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Veröffentlicht am 03.01.2020

Spannende Cold-Case-Ermittlungen

Wisting und der fensterlose Raum
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Der Spitzenpolitiker Bernhard Clausen stirbt an einem Herzinfarkt. In seinem Wochenendhaus werden in einem fensterlosen Raum Umzugskisten voller Geld gefunden. Insgesamt handelt es sich um etwa 80 Millionen ...

Der Spitzenpolitiker Bernhard Clausen stirbt an einem Herzinfarkt. In seinem Wochenendhaus werden in einem fensterlosen Raum Umzugskisten voller Geld gefunden. Insgesamt handelt es sich um etwa 80 Millionen Kronen. Um die Herkunft des Geldes zu klären und herauszufinden, was der verstorbene Spitzenpolitiker damit zu tun hat, wird William Wisting direkt vom norwegischen Generalstaatsanwalt mit den heiklen Ermittlungen betraut. Wisting erhält alle Vollmachten zu einer schnellen Aufklärung und kann sich sein Team selbst zusammenstellen. Schon bald hat es den Anschein, als ob das Geld aus einem Raubüberfall stammen könnte, der vor zwanzig Jahren stattgefunden hat. Doch welche Rolle soll der Spitzenpolitiker dabei gespielt haben? Wisting muss tief in der Vergangenheit graben, um der Sache auf den Grund zu gehen.....

Die Krimi-Reihe um Kommissar William Wisting gibt es bereits seit über 10 Jahren. Nach "Wisting und der Tag der Vermissten" ist "Wisting und der fensterlose Raum" allerdings erst der zweite Band der Wisting-Reihe, der zur Cold-Case-Serie gehört. Vorkenntnisse aus den anderen Teilen sind nicht nötig, um Wistings aktuelle Ermittlungen zu verfolgen. Der Einstieg in diesen Krimi gelingt deshalb mühelos, denn der Autor versteht es vom ersten Moment an, das Interesse an diesem rästelhaften Fall zu wecken.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dadurch bekommt man eine gute Übersicht über die verschiedenen Spuren, die es zu verfolgen gilt. Da es sich um Cold-Case-Ermittlungen handelt, startet der Krimi zunächst mit einem eher gemächlichen Tempo. Handlungsorte und Charaktere werden allerdings so lebendig geschildert, dass man alles mühelos vor Augen hat und deshalb ganz in die Ermittlungen zu diesem rätselhaften Fall eintauchen kann. Beinahe unbemerkt gerät man in den Sog der Ereignisse und folgt gespannt dem weiteren Verlauf. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und deshalb steigert sich die Spannung stetig. Man kann beim Lesen eigene Ermittlungen anstellen und versuchen, die zusammengetragenen Puzzleteile an die richtige Stelle zu setzen. Ein stimmiges Bild ergibt sich allerdings erst zum Schluss, sodass die Lösung kaum vorhersehbar wirkt.

Auch diese Cold-Case-Ermittlungen von William Wisting entwickeln sich bereits nach kurzer Zeit zu einem spannenden Fall, den man nicht mehr aus der Hand legen mag.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Mitreißende Erzählung

Peety
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Eric ist stark übergewichtig und dadurch gesundheitlich angegriffen. Als es bei einer Flugreise zu einer äußerst unangenehmen Situation kommt, beschließt Eric, dass sich etwas ändern muss. Er sucht sich ...

Eric ist stark übergewichtig und dadurch gesundheitlich angegriffen. Als es bei einer Flugreise zu einer äußerst unangenehmen Situation kommt, beschließt Eric, dass sich etwas ändern muss. Er sucht sich eine neue Ärztin, die sich überraschend viel Zeit für ihn nimmt. Sie empfiehlt ihm nicht nur eine Ernährungsumstellung und Bewegung, sondern auch einen Besuch im Tierheim, um dort einen Hund zu adoptieren. Da Eric sich vorgenommen hat, alle Anweisungen der Ärztin zu befolgen, setzt er auch diesen Vorschlag in die Tat um. Im Tierheim trifft er Peety, der ein ähnliches Schicksal wie er selber hat, denn auch Peety ist übergewichtig. Gemeinsam kehren die beiden Schritt für Schritt in ein gesundes Leben zurück. Dabei entwickelt sich eine Freundschaft von ungeahnter Tiefe....

Dies ist die wahre Geschichte von Eric O'Grey und seinem Hund Peety. Die beiden schaffen es gemeinsam, nicht nur ihre überzähligen Kilos loszuwerden, sondern eine wunderbare, tiefe Freundschaft aufzubauen. Eric O'Grey erzählt die Geschichte auf lebendige Art und Weise. Man fühlt sich beinahe so, als ob man ihm gegenüber sitzen und ihm zuhören würde. Handlungsorte und Protagonisten erwachen dabei sofort zum Leben, sodass man sich ganz auf Erics Erzählung einlassen kann. Die innige Verbundenheit zwischen ihm und Peety ist zwischen den Zeilen förmlich spürbar. Eric erzählt hier die ungeschminkte Wahrheit, sodass man den Kampf gegen die Kilos sehr gut nachvollziehen kann. Die Freude, als erste Erfolge sichtbar werden, wird ebenfalls authentisch vermittelt. Eric wirkt sehr sympathisch und seine Gedanken und Handlungen nachvollziehbar.

Ich habe Erics Erzählung von der ersten bis zur letzten Seite genossen und mit Peety und ihm mitgefiebert. Deshalb bekommt das Buch von mir auch alle fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.12.2019

Nicht ist so, wie es auf den ersten Blick scheint

Nebeljagd
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Kurz vor Weihnachten wird die Rechtsanwältin Linn Geller Johann Haug als Pflichtverteidigerin zugeteilt. Haug steht unter Verdacht, seine ehemalige Pflegemutter ermordet zu haben. Doch er streitet die ...

Kurz vor Weihnachten wird die Rechtsanwältin Linn Geller Johann Haug als Pflichtverteidigerin zugeteilt. Haug steht unter Verdacht, seine ehemalige Pflegemutter ermordet zu haben. Doch er streitet die Vorwürfe ab. Linn geht zunächst von der Unschuld ihres Mandanten aus. Doch schon bald stellt sich heraus, dass dies nicht der erste Mord ist, den Haug begangen haben soll. Denn vor Jahren wurde Haugs Jugendfreundin brutal getötet und die Dorfgemeinschaft ist davon überzeugt, dass nur Haug der Täter sein kann. Durch den erneuten Mord beginnt eine wahre Hexenjagd auf Haug. Linn Geller beginnt zu recherchieren und deckt dabei Ungereimtheiten auf, dennoch weiß auch sie nicht, was sie glauben soll. Denn sie hat das Gefühl, dass ihr Mandant ihr einiges verschweigt. Als sie immer tiefer in der Vergangenheit gräbt, gerät sie selbst in große Gefahr....

"Nebeljagd" ist nach "Totwasser" bereits der zweite Band, in dem die Rechtsanwältin Dr. Linn Geller die Strafverteidigung in einem scheinbar wasserdichten Fall übernimmt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, können sie aber unabhängig voneinander gelesen werden. Vorkenntnisse aus dem ersten Teil sind nicht nötig, um den Recherchen im aktuellen Fall zu folgen. Wenn man allerdings an der Weiterentwicklung der Charaktere oder den privaten Nebenhandlungen interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, denn die Autorin versteht es hervorragend, von der ersten Seite an Spannung aufzubauen, die nicht nur durchgehend gehalten werden kann, sondern sich im Verlauf der Ereignisse sogar stetig steigert. Die Charaktere werden dabei so lebendig geschildert, dass man mit ihnen mitfiebert. Außerdem wird die Dorfgemeinschaft, die sich zunächst geschlossen gegen Haug stellt, so glaubwürdig geschildert, dass man den Hass, der Haug entgegenschlägt, regelrecht zwischen den Zeilen spüren kann. Genau wie Linn Geller, ist man hin- und hergerissen und weiß nicht, was man glauben soll. Wem kann man eigentlich vertrauen und wie ergeben die Puzzleteilchen, die Linn Geller zusammenträgt, ein stimmiges Bild? Es ist offensichtlich nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und immer wenn man meint, dass man der Lösung nun einen Schritt näher gekommen ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die eigenen Überlegungen komplett über den Haufen werfen und neu ansetzen muss. Dadurch gerät man förmlich in den Sog der Handlung und mag das Buch nur ungern aus der Hand legen. Selbst zum Ende hin gibt es noch einige Überraschungen. Damit wirkt der Fall keinen Moment vorhersehbar, sondern überzeugt auf ganzer Linie.

"Nebeljagd" ist ein wahrer Genuss für Krimifans, da die Handlung durchgehend spannend und kaum vorhersehbar ist

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Einfühlsam und mitreißend erzählt

Chicago Devils - Alles, was zählt
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Eishockeyprofi Luca musste sein Leben komplett umstellen. Denn erst kam sein Bruder bei einem Einsatz ums Leben und dann starb seine Schwägerin an Krebs. Luca hat nun das Sorgerecht für seinen Neffen und ...

Eishockeyprofi Luca musste sein Leben komplett umstellen. Denn erst kam sein Bruder bei einem Einsatz ums Leben und dann starb seine Schwägerin an Krebs. Luca hat nun das Sorgerecht für seinen Neffen und seine zwei Nichten. Der Junggeselle ist also plötzlich alleinerziehender Vater von drei Kindern. Doch dieser Aufgabe widmet er sich mit ganzem Herzen, auch wenn es nicht immer einfach ist, den Spagat zwischen Familienleben und Eishockey komplikationslos zu schaffen. Deshalb kann er sich auch nicht vorstellen, dass aus der heißen Nacht, die er mit Abby Daniels verbracht hat, mehr werden könnte. Doch diese Frau geht ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf....

"Alles was zählt" ist nach "Die Einzige für mich" bereits der zweite Teil der Reihe um die Profieishockeyspieler der Chicago Devils. Man kann die Bände aber unabhängig voneinander lesen, da die Geschichten in sich abgeschlossen sind. Man muss dabei auch keine Reihenfolge einhalten, denn es steht immer ein Paar im Zentrum der Handlung. Dieses Mal sind es Luca und Abby. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Luca und Abby erzählt. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle und erfährt außerdem, wie sie aufeinander wirken. Beide Charaktere wirken vom ersten Moment an sehr sympathisch, auch wenn man das Gefühl hat, dass Abby vor etwas davonläuft. Dennoch kann man das Knistern zwischen den beiden regelrecht zwischen den Zeilen spüren.

Der Autorin gelingt es hervorragend, die Gefühle zwischen den beiden zu transportieren. Man kann sofort in die Geschichte eintauchen und sie gebannt verfolgen. Nicht nur die Liebesgeschichte wird einfühlsam erzählt, sondern auch der Teil, in dem man Luca mit seiner kleinen Familie beobachtet. Hier kann man oft unverhofft schmunzeln und den Eishockeyprofi von einer ganz anderen Seite betrachten. Man gerät förmlich in den Sog der Handlung und mag das Buch kaum aus der Hand legen. Die Geschichte trifft dabei mitten ins Herz, sodass man die Taschentücher nicht zu weit entfernt lagern sollte.

Ich habe bereits den ersten Band mit Begeisterung gelesen, doch dieser Folgeband konnte mich sogar noch mehr in den Bann ziehen, da die Gefühle hautnah nachzuempfinden sind und mitten ins Herz treffen.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

Mitreißende Fortsetzung

Jahre an der Elbchaussee
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Hamburg, Ende der zwanziger Jahre: Endlich scheint Frieda den Platz im Leben gefunden zu haben, von dem sie immer geträumt hat. Ihr Vater bindet sie immer mehr in die Geschicke des Familien-Kontors ein ...

Hamburg, Ende der zwanziger Jahre: Endlich scheint Frieda den Platz im Leben gefunden zu haben, von dem sie immer geträumt hat. Ihr Vater bindet sie immer mehr in die Geschicke des Familien-Kontors ein und ihre Schokoladenmanufaktur feiert große Erfolge. Ihr Verlobter Per Möller unterstützt ihren Wunsch, sich als Frau in der Geschäftswelt zu behaupten. Die Hochzeit der beiden steht kurz bevor. Doch dann taucht Friedas Jugendliebe wieder auf. Frieda muss herausfinden, ob ihr noch etwas an diesem Mann liegt, denn sonst kann sie nicht mit Per vor den Traualtar treten. Doch nicht nur ihr Privatleben fordert Entscheidungen von Frieda, denn auch im Geschäft kommt es zu einigen Unabwägbarkeiten. Die politische Lage wird außerdem immer kritischer, sodass Frieda Angst um ihre jüdische Freundin Clara bekommt...

"Jahre an der Elbchaussee" ist nach "Die Villa an der Elbchaussee" bereits der zweite Band der Hamburg-Saga von Lena Johannson. Der Folgeband schließt beinahe nahtlos an die Ereignisse des ersten Teils an. Da die Autorin wichtige Hintergrundinformationen aus dem Auftaktband in die Handlung einfließen lässt, kann man den zweiten Teil sicher auch ohne Vorkenntnisse lesen. Dennoch ist es sinnvoller, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da man so die Weiterentwicklung der Charaktere beobachten kann.

Der Einstieg in den Folgeband gelingt mühelos, denn Lena Johannson versteht es hervorragend, Charaktere und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Außerdem fließt der damalige Zeitgeist authentisch ins Geschehen ein. Dadurch kann man ganz in die Handlung eintauchen und Friedas weiteren Lebensweg verfolgen. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und passt ausgesprochen gut zur Erzählung. Ganz nebenbei fließen historisch belegte Ereignisse ein, die das Ganze noch authentischer wirken lassen.

Frieda hat in diesem Band beruflich und privat einige Entscheidungen zu treffen. Dass das nicht immer einfach ist, wird mitreißend und authentisch beschrieben. Frieda wirkt sehr sympathisch, auch wenn man sie gelegentlich schütteln möchte. Doch daran erkennt man ja, wie lebendig diese Protagonistin wirkt, sodass man einfach mit ihr mitfiebert und hofft, dass sie die richtigen Entscheidungen trifft. Auch die anderen Charaktere werden so detailliert und authentisch beschrieben, dass sie beim Lesen zum Leben erwachen. Man kann sich alles mühelos vorstellen und ganz in die damalige Zeit eintauchen. Das Buch liest sich dadurch quasi von selbst, sodass man viel zu schnell am Ende ankommt und darauf hofft, die Fortsetzung schnell in die Händen zu halten.

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