Beängstigend
Gestohlene ErinnerungHelena ist Hirnforscherin und versucht ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter durch ihre Arbeit zu helfen. Ihr Ziel ist es Erinnerungen aufzuzeichnen und so für Betroffene zu konservieren um gegen das Vergessen ...
Helena ist Hirnforscherin und versucht ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter durch ihre Arbeit zu helfen. Ihr Ziel ist es Erinnerungen aufzuzeichnen und so für Betroffene zu konservieren um gegen das Vergessen anzukämpfen. Ihr Ansatz ist zwar vielversprechend, aber führt nicht zu den gewünschten Erfolgen, bis sich der reich Firmenmogul Slade an sie wendet und ihr unbegrenzte Mittel und ein ausgesuchtes Expertenteam zur Verfügung stellt. Helena arbeitet wie eine Besessene und erkennt leider viel zu spät, welche Pläne Slade tatsächlich verfolgt.
Durch den Titel und die ersten Kapitel, habe ich zunächst einen etwas anderen Fortgang der Geschichte erwartet. Es dreht sich um Erinnerungen und um die Möglichkeit, diese Erinnerungen zu aktivieren und in ihnen, oder durch sie in die jeweilige Zeit, in den Moment der Erinnerung zurück zu reisen. Eine sehr spannende, aber auch beängstigende Vorstellung. Wenn Slade und Helena ihre wissenschaftlichen Gespräche zu diesem Thema führen, war ich teilweise etwas überfordert, ich konnte dem Ganzen nicht immer folgen und fand es oft verwirrend. Durch die häufigen Wechsel von Personen und Zeiten erfordert das Buch etwas an Aufmerksamkeit vom Leser, um nicht durcheinander zu kommen. Die einzelnen Kapitel sind mit dem Namen der handelnden Person und dem jeweiligen Datum überschrieben, um eine entsprechende Orientierung zu ermöglichen.
Die Sory ist zwar sehr futuristisch, aber der Grundgedanke nicht neu. Jeder hat sich doch schon einmal gewünscht, an einen bestimmten Punkt seines Lebens zurück zu gehen und noch einmal neu anzufangen. Eine andere Entscheidung und schon wäre alles anders. Mit diesem Gedankenspiel arbeitet der Autor und zeigt welche Gefahren und moralische Probleme darin lauern können, wenn es zum Beispiel darum geht, ein Attentat zu verhindern, oder einen Mörder vor der Tat zu töten. An einem bestimmten Punkt des Buches musste ich an Minority Report denken und kurz darauf zieht der Autor selbst diesen Vergleich. Weitere Parallelen zeigen sich für mich zu Edge of Tomorrow und Das Attentat von Stephen King.
Die Geschichte ist mega spannend erzählt, bietet viel Raum um über Moral und Ethik zu philosophieren. Die Figuren haben gerade so viel Hintergrund, wie für ihre Rolle in der Geschichte nötig, es gibt keine überflüssigen Nebenschauplätze. Der Stil des Autors und das Thema sind fesselnd, gerade ab der Mitte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, es wird ein beängstigendes Szenario erschaffen. Besonders fasziniert war ich von den immer neuen Realitätsebenen, die der Autor entwickelt.