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Veröffentlicht am 04.03.2020

Beängstigend

Gestohlene Erinnerung
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Helena ist Hirnforscherin und versucht ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter durch ihre Arbeit zu helfen. Ihr Ziel ist es Erinnerungen aufzuzeichnen und so für Betroffene zu konservieren um gegen das Vergessen ...

Helena ist Hirnforscherin und versucht ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter durch ihre Arbeit zu helfen. Ihr Ziel ist es Erinnerungen aufzuzeichnen und so für Betroffene zu konservieren um gegen das Vergessen anzukämpfen. Ihr Ansatz ist zwar vielversprechend, aber führt nicht zu den gewünschten Erfolgen, bis sich der reich Firmenmogul Slade an sie wendet und ihr unbegrenzte Mittel und ein ausgesuchtes Expertenteam zur Verfügung stellt. Helena arbeitet wie eine Besessene und erkennt leider viel zu spät, welche Pläne Slade tatsächlich verfolgt.

Durch den Titel und die ersten Kapitel, habe ich zunächst einen etwas anderen Fortgang der Geschichte erwartet. Es dreht sich um Erinnerungen und um die Möglichkeit, diese Erinnerungen zu aktivieren und in ihnen, oder durch sie in die jeweilige Zeit, in den Moment der Erinnerung zurück zu reisen. Eine sehr spannende, aber auch beängstigende Vorstellung. Wenn Slade und Helena ihre wissenschaftlichen Gespräche zu diesem Thema führen, war ich teilweise etwas überfordert, ich konnte dem Ganzen nicht immer folgen und fand es oft verwirrend. Durch die häufigen Wechsel von Personen und Zeiten erfordert das Buch etwas an Aufmerksamkeit vom Leser, um nicht durcheinander zu kommen. Die einzelnen Kapitel sind mit dem Namen der handelnden Person und dem jeweiligen Datum überschrieben, um eine entsprechende Orientierung zu ermöglichen.

Die Sory ist zwar sehr futuristisch, aber der Grundgedanke nicht neu. Jeder hat sich doch schon einmal gewünscht, an einen bestimmten Punkt seines Lebens zurück zu gehen und noch einmal neu anzufangen. Eine andere Entscheidung und schon wäre alles anders. Mit diesem Gedankenspiel arbeitet der Autor und zeigt welche Gefahren und moralische Probleme darin lauern können, wenn es zum Beispiel darum geht, ein Attentat zu verhindern, oder einen Mörder vor der Tat zu töten. An einem bestimmten Punkt des Buches musste ich an Minority Report denken und kurz darauf zieht der Autor selbst diesen Vergleich. Weitere Parallelen zeigen sich für mich zu Edge of Tomorrow und Das Attentat von Stephen King.

Die Geschichte ist mega spannend erzählt, bietet viel Raum um über Moral und Ethik zu philosophieren. Die Figuren haben gerade so viel Hintergrund, wie für ihre Rolle in der Geschichte nötig, es gibt keine überflüssigen Nebenschauplätze. Der Stil des Autors und das Thema sind fesselnd, gerade ab der Mitte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, es wird ein beängstigendes Szenario erschaffen. Besonders fasziniert war ich von den immer neuen Realitätsebenen, die der Autor entwickelt.

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Interessanter Mix

Das Evangelium der Aale
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Als erstes fällt bei diesem Buch natürlich das Cover ins Auge. Es war für mich der Hauptgrund, warum ich auf das Buch aufmerksam geworden bin, danach hat mich natürlich interessiert, wie der Autor die ...

Als erstes fällt bei diesem Buch natürlich das Cover ins Auge. Es war für mich der Hauptgrund, warum ich auf das Buch aufmerksam geworden bin, danach hat mich natürlich interessiert, wie der Autor die Beziehung zu seinem Vater ausgerechnet über Aale erzählen will. Die Mischung aus interessanten Fakten, Wissenschaft und Familiengeschichte hat mich dann sehr überrascht.

Das Buch erzählt abwechselnd in unterschiedlich langen Kapiteln von der Beziehung des Autors zu seinem Vater, bezogen auf dessen Hobby, das Aalangeln, in das er den Sohn schon früh einführt und von wissenschaftlichen Fakten rund um den Aal. Mit der Lektüre ist mir bewusst geworden, dass ich eigentlich fast nichts über diesen, durchaus faszinierenden Fisch weiß. Der Autor hat hier eine enorme Recherchearbeit geleistet und das, was an Fakten bekannt ist über Herkunft, Stadien, Lebensraum, Fortpflanzung usw zusammengetragen. Er beginnt dabei bei Aristoteles, der ein großes Interesse an der Aalforschung hatte und verfolgt die Spuren vieler weiterer Wissenschaftler in verschiedenen Epochen. So erfährt der Leser, dass sogar Sigmund Freud eine Vergangenheit rund um den Aal hatte. Die persönlichen Kapitel begleiten Vater und Sohn bei ihren Angelausflügen, man erfährt einiges aus der Familiengeschichte und spürt hier die besondere Beziehung der Beiden.

Die Geschichte des Aals wird wirklich sehr ausführlich erzählt, es gibt geschichtliches, Forschungsergebnisse, philosophisches, der Fisch wird unter den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet, sogar biblisches findet sich im Buch wieder. Obwohl der Autor sehr bildhaft, leicht und packend schreibt, war es mir hier manchmal etwas langatmig, gerade weil es auch einige Überschneidungen und Wiederholungen gibt. Die Kapitel in denen es nur um Vater und Sohn ging, haben diesen Eindruck nicht bei mir erzeugt, hier spürt man viel Nähe und Zuneigung, die Stellen sind in ihrer Aussage zwar meist recht klar, aber dennoch sehr emotional, wie ich finde.

Die Forschung um den Aal ist mehr als umfangreich, sehr interessant, ist der Aal doch ein interessantes und noch in vielerlei Hinsicht unbekanntes Wesen. Das Buch ist eine Hommage an dieses Tier, das dem Menschen trotz intensivster Bemühungen noch so viele Rätsel aufgibt. Es ist ein Appell an die Menscheit, mehr für Arten -, Klima-, Umweltschutz zu unternehmen. Das Buch ist eine Liebeserklärung, natürlich in erster Linie an den Vater, aber auch an die Natur. Das Buch wirkt nach, es macht nachdenklich, demütig gegenüber dem Wunder des Lebens, wirkt melancholisch und mahnend. Das Buch macht deutlich, was wir definitiv über den Aal wissen ist, dass wir eigentlich nichts wirklich über ihn wissen und dieses Nichtwissen wird wohl am Ende zum Aussterben dieses geheimnisvollen Tieres führen.

Ein Buch, das sich in keine Schublade packen, keinem Genre zuordnen lässt, aber unbedingt lesenswert ist.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Schön

Lektüre zwischen den Jahren
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Das hübsch aufgemachte Büchlein aus dem Inselverlag kommt in einem eher ungewöhnlichem Format daher. Es liegt gut in der Hand, eignet sich perfekt zum mitnehmen und zum verschenken. Die Optik des Covers ...

Das hübsch aufgemachte Büchlein aus dem Inselverlag kommt in einem eher ungewöhnlichem Format daher. Es liegt gut in der Hand, eignet sich perfekt zum mitnehmen und zum verschenken. Die Optik des Covers erinnert mich sehr an "Der kleine Prinz".

Enthalten sind Momentaufnahmen in Form von Gedichten, kurzen Geschichten und Gedanken verschiedener Autoren. Am Ende des Buches gibt es ein Quellenverzeichnis, in dem man sich Informationen zu Autor und Werk holen kann, um weiterzulesen. Viele der Autoren waren mir bekannt, kamen mir durch die Lektüre wieder ins Bewusstsein, andere Autoren kannte ich noch nicht. Die meisten Autoren sind mehrfach vertreten.

Das Büchlein ist mir durch das schöne Cover ins Auge gefallen, ich fand die Idee schön, die Zeit zwischen den Feiertagen mit etwas philosophischem zuverbringen und wurde nicht enttäuscht.

Sehr schön als Geschenk!

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Veröffentlicht am 27.12.2019

Erschaffung eines Monsters

Tod und tiefer Fall
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Erik Donner, von berufswegen Kriminalhauptkommisar, ist ein recht schwieriger Charakter, ein zerrissener, zerstörter. Körperlich entstellt fühlt er sich selbst als Monster, wie die Kollegen ihn ganz offen ...

Erik Donner, von berufswegen Kriminalhauptkommisar, ist ein recht schwieriger Charakter, ein zerrissener, zerstörter. Körperlich entstellt fühlt er sich selbst als Monster, wie die Kollegen ihn ganz offen nennen. Abgeschoben auf einen langweiligen Posten, fern von jeglicher echter Polizeiarbeit, begegnet Donner einem anderen Monster, einem, das eigentlich gar nicht mehr am Leben sein kann, einem, das Donner alles genommen hat.

Im ersten Band der mittlerweile sieben Bücher umfassenden Geschichte um Erik Donner erfährt der Leser näheres zu den Ereignissen, die zu Donners Unfall und seiner Entstellung geführt haben, zum Tod seiner Tochter und zum Verschwinden seiner Frau. Es wird viel dazu erklärt, warum Donner ist wie er ist.

Da ich schon einige spätere Bücher der Reihe gelesen habe, habe ich natürlich einen etwas anderen Blick auf das Buch als ein Erstleser. Ich empfinde die Geschichte, den Stil, die Figur Erik Donner als noch etwas roh, unförmig, holprig, man erahnt förmlich die Entwicklung, die der Autor noch machen wird.

Die Figur des vom Schicksal verratenen Ermittlers passt in keine Schublade, sie wird sicher auch nicht jedem Leser gefallen. Anfangs wirkt Donner auch auf mich wie ein Kotzbrocken, der Autor schafft es aber schnell, dass der Leser sich einlässt auf diese spezielle Figur und ihre Geschichte. Spannend erzählt er vom Leidensweg des Beamten und dem Horrortrip den er erlebt, als ein Geist aus der Vergangenheit wieder aufersteht. Ein Katz und Maus Spiel beginnt, in dessen Verlauf Donner merkt, dass es doch noch Menschen in seinem Leben gibt, die ihm wichtig sind, die ihn verwundbar machen. Er erkennt, dass er seine Arbeit als Polizist, das Ermitteln vermisst, ist es doch das Einzige was ihm geblieben ist.

Der Autor hat mit Erik Donner eine Figur mit Wiedererkennungswert geschaffen. Ich habe lange überlegt, an welche Filmfigur er mich erinnert, konnte aber keine bestimmte ausmachen. Erik Donner weist einige Parallelen zu anderen Ermittlern auf, ist aber in sich so speziell und eigen, dass es nicht abgekupfert auf den Leser wirkt. Genauso mag ich es!

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Veröffentlicht am 19.12.2019

Geld als Mordmotiv

Tod in den Wolken
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Poirot hasst das Fliegen und dementsprechend rebelliert sein Magen auf dem Flug über den Ärmelkanal, er verbringt die Zeit schlafend. Das Flugzeug ist nur mit wenigen Passagieren besetzt, die dem Leser ...

Poirot hasst das Fliegen und dementsprechend rebelliert sein Magen auf dem Flug über den Ärmelkanal, er verbringt die Zeit schlafend. Das Flugzeug ist nur mit wenigen Passagieren besetzt, die dem Leser gut vorgestellt werden. Es kommt wie zu erwarzen, bei der Landung ist ein Passagier tot und alle Anderen verdächtig, selbst der große Detektiv. Während alle anderen Passagiere nach und nach vom Verdacht befreit werden, bleibt er an ihm noch etwas länger haften und diese Tatsache nagt sehr am Stolz Poirots.

Die Geschichte ist eine typische Poirot Geschichte. Der Meisterdetektiv löst quasi fast im Alleingang, nur mit seinen kleinen grauen Zellen einen Mordfall, den eigentlich keiner der Anwesenden begangen haben kann. Hilfe bekommt er dabei vom allseits bekannten Inspector Japp, der französischen Polizei und einer jungen Dame, die sich mit im Flugzeug befand.

Das Buch gibt, wie meist bei Agatha Christie, Einblicke in das aktuelle Zeitgeschehen, die vorherrschenden Verhältnisse, das Leben der höheren Gesellschaft und ihre Laster. Es geht um Geld, Gier, Eifersucht und natürlich auch um Liebe.

NIcht der Beste, aber ein typischer Poirot eben.

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