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Veröffentlicht am 05.01.2020

Die Spur führt in die Vergangenheit

Kein Grab für die Ewigkeit
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"Kein Grab für die Ewigkeit" ist der fünfte Band aus der Fin-O'Malley-Reihe von Carolin Römer und zugleich mein erster gelesener Krimi der Autorin. Fin O'Malley ist ein Ex-Polizist, der gerade versucht ...

"Kein Grab für die Ewigkeit" ist der fünfte Band aus der Fin-O'Malley-Reihe von Carolin Römer und zugleich mein erster gelesener Krimi der Autorin. Fin O'Malley ist ein Ex-Polizist, der gerade versucht seinem Leben einen neuen Plan zu geben. Er hat es in das Finale einer Koch-Show geschafft und wartet im Studio gespannt auf seinen Auftritt. Doch dieser verzögert sich, da alle Sender gerade über einen aktuellen Entführungsfall eines Jugendlichen von prominenten Eltern berichten. Und dann erreicht ihn auch noch der Anruf seiner Ex-Frau mit der Nachricht die gemeinsame Tochter wäre verschwunden. Schon gerät er mitten zwischen die Fronten bei der Aufklärung eines neuen Fall. Ich kannte diese Reihe noch nicht und wurde durch mein Faible für Irland am Verlagsstand auf der Frankfurter Buchmesse auf diesen Krimi aufmerksam. Mit Fin O'Malley hat die Autorin einen Protagonisten am Start, der mir auf Anhieb gefiel. Erst mit Sorge um die eigene Tochter, dann mit Verantwortungsbewusstsein gegenüber seiner Ex-Frau bis hin zum Ermittler, der seinem Spürsinn als Ex-Polizist folgt. Genau dieser systematische Aufbau der Story, in der sich immer mehr Wendungen und Geheimnisse innerhalb der Familie des Entführungsopfer auftun, gefiel mir sehr. Eingebettet in dem Flair von Irland hat Carolin Römer hier einen klassischen Krimi geschrieben, der für den Leser eine konstante Spannung bereithält. Mir hat dieser Band sehr gut gefallen und ich frage mich warum ich noch nicht früher auf diese Reihe aufmerksam wurde. Da werde ich sicherlich auch noch die vier Vorgängerfälle rund um Fin O'Malley lesen.

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Veröffentlicht am 23.12.2019

Das tödliche Ende einer Freundschaft

Worüber wir schweigen
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"Worüber wir schweigen" ist ein Thriller der österreichischen Autorin Michaela Kastel. Sie erzählt dabei die Geschichte mehrerer Jugendlichen, deren Verhältnis von Freundschaft und Liebe zwangsweise mit ...

"Worüber wir schweigen" ist ein Thriller der österreichischen Autorin Michaela Kastel. Sie erzählt dabei die Geschichte mehrerer Jugendlichen, deren Verhältnis von Freundschaft und Liebe zwangsweise mit dem Tod einer der ihrigen endet. Dabei bedient sich die Autorin mehrerer Zeitebenen. Beginnend in der Kindheit mit der Freundschaft von Melanie und Nina bis über deren Jugendzeit in die heutige Gegenwart. Für den Leser wird schnell klar, dass einer der Jugendlichen ums Leben kam, aber was sich dahinter verbirgt wird sukzessiv erst nach und nach klar. Michaela Kastel liefert keinen rasanten oder gar blutigen Thriller. Vielmehr erzeugt sie mit dem Beziehungsgeflecht der handelnden Personen eine fast düstere Stimmung. Diese lebt mit den Gefühlsschwankungen der Jugendlichen, mit ihren Ängsten und Nöten, aber auch von ihrer Verletzlichkeit. Vielleicht muss man diesen Thriller eher als spannendes menschliches Drama bezeichnen. Auf alle Fälle schafft er es, dass der Leser immer bei der Stange gehalten wird und das Buch damit zum Pageturner wird. Michaela Kastel formt hier über die gesamte Länge ein Puzzle, das tatsächlich für den Leser erst am Ende komplett wird. "Worüber wir schweigen" ist kein Mainstream-Thriller, vielmehr beklemmend und düster, aber doch eine klare Leseempfehlung. Michaela Kastel beweist mit ihrem zweiten Buch erneut, dass sie in diesem Genre ganz eigene Wege geht.

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Veröffentlicht am 21.12.2019

Der alltägliche Wahnsinn im Mietshaus

Der Nomade im Speck
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"Der Nomade im Speck" ist ein Roman von Thorsten Fiedler. Der Autor hat in diesem Buch seine eigenen Erfahrungen mit Mietnomaden niedergeschrieben. Ein Mietshaus als Kapitalanlage angeschafft, aber damit ...

"Der Nomade im Speck" ist ein Roman von Thorsten Fiedler. Der Autor hat in diesem Buch seine eigenen Erfahrungen mit Mietnomaden niedergeschrieben. Ein Mietshaus als Kapitalanlage angeschafft, aber damit sich nur Ärger und Sorgen eingehandelt. Im allgemeinen Weltbild wird oft der Vermieter als Kapitalist oder Miethai dargestellt. Thorsten Fiedler zeigt in diesem Buch mal die andere Seite auf. Gewürzt mit viel Witz arbeitet er selbst erlebte Ereignisse als Vermieter auf. Amüsiert habe ich die kurzen Kapitelepisoden gelesen, immer mit dem Bewusstsein wie beängstigend es sein müsste in gleicher Situation zu sein. Denn im Regelfall hat ein durchschnittlicher Vermieter eben auch seine Verpflichtungen monatlich an die Bank, etc. zu erfüllen. Dem Autor unterstelle ich daher tatsächlich Nerven wie Stahlseile, denn ich wüsste nicht ob ich diese immer so gehabt hätte oder irgendwann zum Massenmörder geworden wäre. ;) Als Leser kann man sich allerdings in aller Ruhe zurücklehnen und diese humorige und mit viel Ironie gespickte Lektüre genießen. Aber natürlich kann man auch wunderbar zwischen den Zeilen erlebte Fallstricke und Behördenwahnsinn erkennen, mit dem der Autor und seine Familie konfrontiert waren. Die Logik dahinter erkennt man dann oft auch nicht anders als Herr Fiedler. Einzig in den letzten Kapiteln ist der Autor ein klein wenig abgeschweift, stört aber die Gesamtheit der Lektüre nicht. Für Leute die sich auch mal mit dem Gedanken tragen eine Wohnung zu vermieten ist dieses Buch sicherlich neben etlichen Ratgebern ein humoriger Erlebnisbericht der anderen Art.

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Veröffentlicht am 08.12.2019

"Glück auf" und kein Erbarmen für Erik Donner

Tod und kein Erbarmen
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"Tod und kein Erbarmen" ist der siebte Band aus der Erik-Donner-Reihe von Elias Haller. Diesmal gerät der Hauptkommissar selbst zwischen die Fronten. Nach einem Vollrausch wacht Erik Donner am Morgen inmitten ...

"Tod und kein Erbarmen" ist der siebte Band aus der Erik-Donner-Reihe von Elias Haller. Diesmal gerät der Hauptkommissar selbst zwischen die Fronten. Nach einem Vollrausch wacht Erik Donner am Morgen inmitten von Blut in seinem Pensionszimmer im Erzgebirge auf. Doch es ist nicht sein eigenes. Mittlerweile findet man eine Frauenleiche und schnell deuten alle Indizien auf Donner als Täter. Seine Kollegen ermitteln während sich Donner immer mehr in höchster Gefahr befindet. Welches Geheimnis verbirgt sich in dem kleinen Ort im Erzgebirge seit die kleine Violetta vor zehn Jahren spurlos verschwand? In diesem Band erhält Erik Donner eine völlig neue Rolle, denn er ist nicht Jäger sondern Gejagter. Dafür betreten einige weitere Ermittler das Parkett um die Geschehnisse zu klären. Donner, als Eigenbrötler und Sonderling bekannt, erhält durch Sokrates Vogel in diesem Fall echte Konkurrenz. Kollegiale Zusammenarbeit würde man sich anders vorstellen, dagegen hat man manchmal den Eindruck eines Hahnenkampf unter den Ermittlern. Interessant dabei ebenfalls die neue Gehilfin Winter, die den kauzigen Sokrates Vogel unterstützt. Obwohl sich der Krimi örtlich sehr zentral abspielt, bekommt es der Leser immer wieder mit verschiedenen Bühnen zu tun. Erst nach und nach verweben sich die Einzelfäden geschickt zum Geamtkonstrukt. Der Täter bleibt daher sehr lange verborgen und am Ende stellt sich alles nochmal in neuem Licht dar. Dadurch bleibt die Spannung bis zuletzt immer auf hohem Niveau. Obwohl sich dieser Fall von vorherigen der Reihe unterscheidet gefällt mir die Veränderung, insbesondere auch der Figur Donner gut. Man darf gespannt sein wie es mit Erik Donner weitergeht. Einen kleinen Hinweis erhält der Leser am Ende als der Autor die Leipziger Ermittlerin aus seiner zweiten Buchreihe ins Spiel bringt.

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Veröffentlicht am 22.11.2019

Das Überleben unter den Wölfen im Zeichen der Nürnberger Burg

Unter Wölfen
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"Unter Wölfen" ist ein historischer Kriminalroman von Alex Beer. Der Jude Isaak Rubinstein erfährt vor der bevorstehenden Verschickung seiner Familie. In seiner Not wendet er sich an Clara, seine frühere ...

"Unter Wölfen" ist ein historischer Kriminalroman von Alex Beer. Der Jude Isaak Rubinstein erfährt vor der bevorstehenden Verschickung seiner Familie. In seiner Not wendet er sich an Clara, seine frühere Freundin. Diese ist im Widerstand organisiert und bringt Isaak dazu sich unter falscher Identität als Sonderermittler in den Reihen der Nürnberger Gestapo zu begeben. Er soll einen Mord an einer deutschen Schauspielerin aufklären. Doch es geht um viel mehr, dem brisanten Inhalt des Wannsee-Protokoll über die Endlösung der Judenfrage. Wird es Isaak gelingen sich und seine Familie zu retten? Alex Beer erzählt in diesem Krimi eine fiktive Geschichte rund um den jüdischen Antiquar Isaak Rubinstein, der alles riskieren muss um sich und das Leben seiner Familie zu retten. Unfreiwillig muss er in eine Rolle schlüpfen. In der ständigen Spirale der tödlichen Gefahr bewährt er sich aber immer mehr in seiner Aufgabe. Geschickt bewegt sich Isaak auf dem Schachfeld, um sein Ziel zu erreichen. Alex Beer entwickelte mit diesem Krimi ein Setting, dass mich von der ersten bis zur letzten Seite fesselte. Die Gefahr, in der Isaak schwebt, war ständig für mich zum Greifen nah. Eingebettet im damaligen Nürnberg, einer Hochburg der Nationalsozialisten wirkt diese Geschichte doppelt. Denn auch in der Realität erging es der jüdischen Bevölkerung dort besonders schlimm unter dem fanatischen Antisemiten und Gauleiter Julius Streicher. Diese ganze menschliche Tragödie lässt die Autorin auf den Leser einwirken, so dass man beim Lesen selbst latent ein mulmiges Gefühl hat und jede Zeile mit Isaak mitfiebert. Er fiel mir direkt schwer zwischendrin mal das Buch zur Seite zu legen, so gefesselt war ich vom Geschehen. Mit "Unter Wölfen" hat Alex Beer einmal mehr bewiesen welch großes Geschick sie hat den Leser zu packen und ihn erst mit der letzten Seite wieder freizugeben. Für mich ist dieser historische Kriminalroman ein Volltreffer und eine klare Leseempfehlung.