Nicht ganz so stark wie der Auftakt
LegendaryAls ausgefuchste Bücherfans ist es euch sicher direkt aufgefallen, in Legendary dreht sich nun alles um Donatella, die Schwester von Scarlet, welche in Caraval unsere Protagonistin war.
Bereits im ersten ...
Als ausgefuchste Bücherfans ist es euch sicher direkt aufgefallen, in Legendary dreht sich nun alles um Donatella, die Schwester von Scarlet, welche in Caraval unsere Protagonistin war.
Bereits im ersten Teil haben wir Donatella kennen gelernt, allerdings eher als Hintergrundfigur und Spielball von Legend, dem Meister von Caraval. Neben ihr treffen wir wieder auf viele alte Bekannte und neue Gesichter. Die Geschichte wird komplexer und das Worldbuilding bekommt eine völlig neue Dimension. Ich möchte hier nicht zuviel vorwegnehmen, aber ich fand es faszinierend zu sehen, wie die Welt von Caraval, die für sich schon fantastisch ist, aufgeht in etwas größerem, bedeutenderem.
Nun ist Tella zentrale Figur des Geschehens und wir lernen sie besser kennen. Ich muss sagen, dass ich sie in Caraval nicht so recht mochte. Ich habe keinen richtigen Zugang zu ihr gefunden und sie kam mir auch etwas verwöhnt und egoistisch vor. Nach den ersten Seiten von Legendary hatte sie mich aber dann doch verzaubert. Sie ist taff und unabhängig aber dabei auch verletzlich und schwankt zwischen Resignation und Hoffnung. Genau das hat sie für mich eingenommen und ich konnte mich gut mit ihr identifizieren.
Weiter lernt man die beiden Schwestern genauer kennen und erfährt etwas über die familiären Hintergründe, die in Caraval nur angerissen wurden. Man kann dadurch die Beweggründe der beiden noch besser nachvollziehen und versteht insbesondere bei Tella den ein oder anderen Charakterzug besser.
Per Zufall (oder doch nicht?!) gerät sie in Legendary in eine Situation, die ausweglos erscheint. Sie muss sich nicht nur mit ihrem Herzen und den gegen ihren Willen verrückt spielenden Gefühlen auseinander setzen sondern auch mit göttlichen Mächten und fiesen Antagonisten, die alle nach einem streben – Macht. Dabei ist es sowohl für Tella als auch den Leser nicht so recht ersichtlich, wer zur guten Seite gehört und wer ein Bösewicht ist. Genau das macht das Buch für mich auch so spannend – es gibt kein klar abgegrenztes Schwarz-Weiß-Denken, stattdessen beleuchtet die Autorin geschickt alle Seiten und ihre Beweggründe, sodass man als Leser gefühlt jedes Kapitel seine Sympathien wechseln könnte.
Das Buch endet mit einer großen Enthüllung, mit der ich so wirklich nicht gerechnet hätte! Ich kann euch sagen Leute, das hat mich echt geflasht. Auch hier kann ich nicht wirklich aus dem Nähkästchen plaudern, wer wissen will, was ich meine, muss wohl selbst zum Buch greifen.
Durch diesen Twist bin ich natürlich umso gespannter auf den letzten Teil, der im englischen unter dem Titel „Finale“ erscheinen wird. Ich hoffe sehr, dass der Piper Verlag auch hier die deutsche Übersetzung auf den Markt werfen wird! Ebenso wie Caraval entfaltet Legendary eine ganz eigene Athmosphäre, die den Leser wieder völlig in den Bann zieht. Dabei wurden hier geschickt neue Spieler aufs Brett geschickt, wobei noch überhaupt nicht ersichtlich ist, wie die Reihe am Schluss ausgehen wird! Grandios!