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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2020

Krimi mit Lokalkolorit

Lügenpfad
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Eigentlich wollte Frank Liebknecht nur ein kriminalistisches Rätsel für seinen Freund und Kollegen Marcel zusammenstellen. Mit seinen Fragen über das Jahr 1983 sticht er aber in der Odenwaldgemeinde Vielbrunn ...

Eigentlich wollte Frank Liebknecht nur ein kriminalistisches Rätsel für seinen Freund und Kollegen Marcel zusammenstellen. Mit seinen Fragen über das Jahr 1983 sticht er aber in der Odenwaldgemeinde Vielbrunn in ein Wespennest. Er konnte ja nicht ahnen, dass ein Mitglied einer Splittergruppe der RAF mit am Tisch sitzt. So entsteht aus den spielerischen Ermittlungen ein echter Kriminalfall, den Frank nur in Zusammenarbeit mit den Erbacher Kollegen lösen kann.

Frank Liebknecht gefällt mir richtig gut, denn er hat sich bewusst gegen eine Karriere für das beschauliche Leben als Dorfpolizist entschieden. So ist er wirklich Freund und Helfer für die Menschen in Vielbrunn, die sich mit ihren Sorgen auch tatsächlich an ihn wenden. Mit den Erbacher Kollegen Sylvie, Hamit und Marcel und der Chefin Isolde arbeitet er zusammen wenn es brennt.
Besonders gut gefällt mir die Darstellung der Vielbrunner Dorfbevölkerung, hier wurde wirklich ausgezeichnet recherchiert, denn so sind wir Odenwälder. Auch die Örtlichkeiten sind sehr authentisch dargestellt, ich konnte viele der Schauplätze sofort wiedererkennen.
Die Aufteilung in einzelne Tagesberichte aus der Sicht der verschiedensten Personen ist erst gewöhnungsbedürftig, tut aber der Spannung, die sich erst nach dem ersten Drittel des Buches wirklich einstellt, keinen Abbruch. Obwohl man sich im ersten Drittel die Zusammenhänge erst mühsam erschließen muss, fand ich es sehr interessant, die Geschehnisse aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten zu betrachten.

Insgesamt ist „Lügenpfad“ ein spannender Krimi vor realem Hintergrund, denn es hat ja zu Beginn der Achtziger Jahre tatsächlich Bewegungen der RAF im Odenwald gegeben. Dieses Thema in eine so beschauliche, dörfliche Umgebung einzubauen ist eine großartige Idee. Die Umsetzung hat ein paar Schwächen, vor allem im ersten Drittel. Da ist die Geschichte teilweise ein bisschen langatmig. Am Schluss erfährt man nicht so ganz genau, wie Astrid ums Leben gekommen ist, das hätte ich gerne noch gewusst.

Mein Fazit: Ein gut recherchierter Regionalkrimi, für mich als Odenwälderin ein Muss.



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  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 14.09.2020

Liebe, Treue, Lügen, Verrat und Grausamkeit

Das Schicksal der Henkerin
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Das Buch ist der dritte Band einer Reihe, die die Geschichte des Henkers Melchior / der Karchersgattin Melisande erzählt. Die ersten beiden kenne ich leider nicht, so dass mir das entsprechende Hintergrundwissen ...

Das Buch ist der dritte Band einer Reihe, die die Geschichte des Henkers Melchior / der Karchersgattin Melisande erzählt. Die ersten beiden kenne ich leider nicht, so dass mir das entsprechende Hintergrundwissen fehlt.
Melisande, Rottweiler Familienmutter mit einer bewegten Vergangenheit, wird durch einen Brief nach Esslingen gerufen, um ihrem totgeglaubten Bruder zu helfen, der dort im Gefängnis sitzen soll. Obwohl auch ihr Mann auf Reisen ist, vertraut sie ihre Kinder dem Gesinde an und bricht sofort auf. Sie ahnt nicht, in welche Gefahren sie nicht nur sich, sondern ihre ganze Familie stürzt. Nach der abenteuerlichen Befreiung ihres Bruders geraten beide sehr schnell wieder in Gefangenschaft. Melisande bekommt einen unmenschlichen Auftrag, den sie erfüllen muss um ihren Bruder zu retten. Kann sie die Erfahrungen ihrer Vergangenheit nutzen, um die Aufgabe zu umgehen und ihren Bruder zu retten?

Die Geschichte beginnt mit dem Tag, an dem Melisande als junges Mädchen glaubt, ihren Bruder zusammen mit ihrer ganzen Familie verloren zu haben. Schon dieser erste Handlungsstrang ist sehr spannend aufgebaut. Drei weitere Handlungsstränge, die sich mit den Erlebnissen Melisandes, ihrer ausgerissenen Kinder und Ihres Mannes befassen und immer wieder miteinander verknüpft sind, erhöhen kontinuierlich die Spannung. Alle vier sind Kämpfernaturen, die sich trotz aller Widrigkeiten nicht vom einmal gewählten Weg abbringen lassen, solche Protagonisten sind mir immer sympathisch. Bei den Kindern allerdings haben die Autoren ein wenig zu dick aufgetragen. Kindern in diesem Alter solche umfassenden Fähigkeiten zuzuschreiben finde ich auch für einen Roman ein wenig übertrieben. Die Figur des Rudger war mir anfangs sehr sympathisch, das hat sich jedoch enttäuschend schnell geändert. Die Hassfigur ist natürlich Burckhart Wolff, der vor nichts zurückschreckt, außer vor Anstand und Moral.
Insgesamt fand ich die Geschichte weitgehend schlüssig und sehr spannend, nur im letzten Viertel war meiner Meinung nach zuerst ein bisschen viel Pech im Spiel. Auch das HappyEnd erschien mir ein wenig dick aufgetragen. Der sonst eher sachliche und sehr flüssige Schreibstil hat sich nicht mit zu ausführlichen Beschreibungen von Umgebung und Personen aufgehalten, so dass viel Platz war für Handlung und Dialoge. Daraus ergab sich ein sehr kurzweiliges Leseerlebnis, das mir die Familie Füger in ihren Abenteuern sehr nahe gebracht hat.

Mein Fazit:
Ein sehr kurzweiliger Roman, für Fans dieses Genres sehr zu empfehlen. An manchen Stellen wurde ein wenig zu dick aufgetragen, deshalb 4 Sterne.

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  • Handlung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Thema
Veröffentlicht am 08.07.2020

Ausflugstipps in praktischem Format

HOLIDAY Reisebuch: Wo Deutschland am schönsten ist
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Wunderbare Fotos, Tipps in aller Kürze und ein sehr praktisches Format zeichnen dieses Büchlein aus. Wenn auch viele, insbesondere ländliche Regionen fehlen, enthält das Buch doch interessante ...

Wunderbare Fotos, Tipps in aller Kürze und ein sehr praktisches Format zeichnen dieses Büchlein aus. Wenn auch viele, insbesondere ländliche Regionen fehlen, enthält das Buch doch interessante Ideen, wie man Deutschland besser kennen lernen kann. Allerdings dient es nur dazu, sich quasi Appetit zu holen. Wenn man eine Region länger bereisen möchte, sollte man sich einen ausführlichen Reiseführer dazukaufen.

Die Texte sind kurz und prägnant gehalten, aber leicht verständlich. Sehr gut gelungen finde ich die Kombination von Tipps zu Sehenswürdigkeiten mit Vorschlägen für die Übernachtung, zum Einkaufen und essen gehen. so hat man alles an einem Platz.

Der einzige Punkt, der mich wirklich sehr stört, ist eben das Fehlen von Tipps zu ländlichen Regionen, denn es werden doch überwiegend die mittelgroßen und großen Städte empfohlen. Meine wunderschöne Heimat, der Odenwald, wird z. B. gar nicht erwähnt, obwohl es hier auch jede Menge zu sehen gibt. Das gilt sicher genauso für viele andere Regionen, die im Buch nicht vorkommen. Aber wahrscheinlich hätte das den Umfang des Büchleins gesprengt.

Fazit: Insgesamt würde ich das Buch trotzdem empfehlen, den es liefert schöne Ideen, die man dann eben weiter entwickeln muss.

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  • Erzählstil
Veröffentlicht am 06.03.2020

Eine Geschichte von Liebe und Krieg

Das Erbe der Pilgerin
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Sophia und Dietmar lernen sich bei den Krönungsfeierlichkeiten von Friedrich II in Mainz kennen und verlieben sich sofort ineinander. Sie ahnen nicht, dass sie zu zwei verfeindeten Zweigen der gleichen ...

Sophia und Dietmar lernen sich bei den Krönungsfeierlichkeiten von Friedrich II in Mainz kennen und verlieben sich sofort ineinander. Sie ahnen nicht, dass sie zu zwei verfeindeten Zweigen der gleichen Familie gehören. Sophias Vater hat sich unrechtmäßig Dietmars Erbe unter den Nagel gerissen und Dietmar plant, es sich zurück zu holen. Das sind denkbar schlechte Voraussetzungen für die jungen Liebenden. Zudem wird Sophia von ihrem Vater an den Hof des Grafen von Toulouse geschickt, damit sie Dietmar nicht wiedersieht. Dietmar dagegen zieht in den Kampf und ergreift die erstbeste Gelegenheit, die heimische Burg zurück zu erobern. Im Verlauf der Kämpfe passieren schreckliche Dinge, die die Liebe der beiden jungen Leute schwer belasten. Werden sie wieder zusammen kommen?

Die Geschichte hatte einige Längen, vor allem wurden die vielen Kampfhandlungen sehr ausführlich geschildert. Die zahlreichen Nebenschauplätze haben mich etwas irritiert, das liegt aber sicher daran, dass ich den ersten Band der Reihe nicht gelesen habe. Aus dem selben Grund weiß ich immer noch nicht, wer um alles in der Welt die Pilgerin ist, die dem Buch seinen Titel gab.
Von den Hauptpersonen hat mir Dietmars Mutter Gerlin am Besten gefallen, sie ist für ihre Zeit eine starke Frau, die ihr Leben selbst in die Hand genommen hat. Auch Dietmars unverbrüchliche Treue zu Sophia war mir sehr sympathisch, er steht trotz der langen Zeitspanne bis zum Wiedersehen felsenfest zu seiner Liebe. Sophia dagegen lässt sich in Dietmars Abwesenheit vom charmanten Ritter Flambert becircen, was ich ihr ein wenig übel genommen habe. Mit der intriganten, versoffenen Luitgard hätte ich gerne kurzen Prozess gemacht, sie war mir von Anfang an zuwider.

Mein Fazit: Insgesamt trotz einiger Längen ein lesenswertes Buch, das auch einiges Wissen über die damals neuen Glaubensrichtungen vermittelt.

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Mord vor historischer Kulisse

Mord im Badehaus
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Im mittelalterlichen Köln wird die Bademagd Molly ermordet aufgefunden. Der mit der Aufklärung betraute Beamte versagt kläglich, deshalb fühlt sich die Fährmannstochter Myntha berufen, einige Nachforschungen ...

Im mittelalterlichen Köln wird die Bademagd Molly ermordet aufgefunden. Der mit der Aufklärung betraute Beamte versagt kläglich, deshalb fühlt sich die Fährmannstochter Myntha berufen, einige Nachforschungen anzustellen, um ihre Brüder zu entlasten, die am fraglichen Abend auch im Badehaus waren. Sie kommt der Aufklärung immer näher und bringt sich dadurch selbst in Gefahr.

Leider habe ich die ersten drei Bänder der Myntha-Reihe nicht gelesen, kannte demzufolge die Protagonisten nicht so gut wie es vorausgesetzt wird und hatte deshalb einige Schwierigkeiten, dem Geschehen richtig zu folgen. Auch Andrea Schachts Schreibstil, der sich stark an die Sprache der damaligen Zeit anlehnt, hat mich am Anfang ein wenig irritiert. Mit jeder Seite ging es jedoch besser, so dass mich die Geschichte dann doch gefesselt hat. Der Ausgang hat mich überrascht, ich war eigentlich die ganze Zeit überzeugt, dass die Morde an den Frauen auch von dem Raubritter Bernolph begangen worden waren. So kann man sich täuschen!

Mein Fazit: Ein unbedingt lesenswertes Buch. Ich würde jedoch empfehlen, die ersten drei Bände vorher zu lesen, um die Akteure besser kennen zu lernen. So macht dann das Lesen sicher noch mehr Spaß!

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