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Veröffentlicht am 16.03.2020

Ein Buch voller Fantasie und Messages

Niemandsstadt
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Ich muss zugeben, dass ich mir unter dieser Ankündigung etwas anderes vorgestellt hatte, jedoch empfand ich das gelesene effektiv nicht als schlechter, sondern eben nur unerwartet.

Wir begleiten zwei ...

Ich muss zugeben, dass ich mir unter dieser Ankündigung etwas anderes vorgestellt hatte, jedoch empfand ich das gelesene effektiv nicht als schlechter, sondern eben nur unerwartet.

Wir begleiten zwei komplett unterschiedliche Charaktere auf ihrer doch recht abenteuerlichen Reise.
Zum einen wäre da die tollpatschige und ängstliche Josefine, die von den meisten auf Grund ihrer burschikosen Optik nur „Josef“ genannt wird. Sie hat keine Freunde, wird gemieden, ausgelacht und verbringt ihre Zeit somit lieber in der Niemandsstadt, als sich mit anderen abzugeben. Sie ist lieber in der Natur unterwegs, als sich mit Dingen zu beschäftigen, die andere Teenager normalerweise machen.
Und dann wäre da noch Elisabeth. Sie lebt mehr in den Social Medias, postet Bilder auf „Magick“ und steht mehr auf Fame denn auf alles andere.

Durch einen sehr großen Zufall -hierzu will ich an der Stelle nicht mehr verraten- freunden sich die beiden an und verbringen viel Zeit miteinander. Nichts ahnend, wie groß und gefährlich das Abenteuer werden wird, auf das sie sich gerade einlassen.

Gerade diese beiden Mädchen machten für mich als Leser einen sehr großen Reiz aus. Ein Stück weit geht es hier nach dem Motto „donˋt judge a book by its cover“, was ich generell bei Büchern ab 13 Jahren immer gerne sehe. Und das soll nicht die einzige Message bleiben - doch dazu später mehr.

Und dann wäre da natürlich noch das Setting. Wir befinden uns zum Teil in unserer „normalen“ Welt -liegt ja bekanntlich immer im Auge des Betrachters ;)- und eben der Niemandsstadt. Diese hat Tobias Goldfarb mit viel Einfallsreichtum und Kreativität zum Leben erweckt. Egal ob Drachen, Vampire oder pünktliche U-Bahnen, hier gibt es alles, was man sich vorstellen kann - selbst Magie.
Aber nicht nur die Stadt und deren Einwohner waren gut gemacht, nein! Für mich war es eher die Tatsache, dass man sich nie ganz sicher ist, ob das alles so stimmt. Ist das real, Fantasie, oder ist Josefine gar krank? Man verliert sich als Leser so sehr in beiden Welten, dass man darauf keine wirkliche Antwort geben kann. Das fand ich sehr schön gemacht und schürt damit auch die Neugier.
Aber natürlich begegnen wir in der Geschichte selbst auch vielen Gefahren und Wendungen, so ist Abwechslung und Spannung ohnehin garantiert.

Alles in allem ist „Niemandsstadt“ auf den ersten Blick sehr jugendlich und für die avisierte Altersklasse definitiv geeignet. Jedoch können auch ältere Leser meiner Meinung nach bedenkenlos zugreifen. Zumindest die Träumer unter uns, denn das ist die nächste große Message, die wir Leser mit auf den Weg bekommen:
Langweilt euch, träumt euch weg, lasst den Gedanken und der Fantasie freien Lauf. Manchmal können Technik, Handys, Konsolen auch mal aus bleiben.

Ich hatte wirklich viel Freude beim Lesen, habe viel geschmunzelt, gelacht und mitgefiebert. Ich wünsche euch viel Spaß in der Niemandsstadt und der Geschichte des Froschs ;)

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Veröffentlicht am 04.03.2020

keine Neuerfindung des Rads, aber ein gelungener und kreativer Einstieg

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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Der Tag, an dem der sogenannte „Urvortex“ die Erde traf, hat die Welt genau genommen nicht nur „zerrissen“, sondern „neu sortiert“. Das Auftauchen dieser immensen und rohen Kraft hat die DNA der Lebewesen ...

Der Tag, an dem der sogenannte „Urvortex“ die Erde traf, hat die Welt genau genommen nicht nur „zerrissen“, sondern „neu sortiert“. Das Auftauchen dieser immensen und rohen Kraft hat die DNA der Lebewesen mit den Umgebungspartikeln der Erde verwirbelt und diese "vermengten" Geschöpfe bedrohen nun durch ihre Kräfte die Menschheit. Die sogenannten „Vortexläufer“ sollen nun, knapp 8 Jahrzehnte später, dafür sorgen, dass diese „Splits“ eingefangen, bewacht und reguliert werden. Doch die Ausbildung ist hart und der Job noch viel gefährlicher...

Wir erleben die Geschichte aus Ellies Perspektive, die sich in den letzten Zügen der Ausbildung zur Läuferin befindet. Einzig das Anwärterrennen trennt sie und die anderen von ihrem großen Traum, die Menschheit beschützen zu dürfen.
Aber nur die besten zehn von ihnen werden ihr Ziel erreichen.

Ok, wie ihr vielleicht bereits vermutet, verläuft das Rennen anders, als gewünscht. Und auch die weitere Geschichte entwickelt sich für sie absolut nicht so, wie geplant. Aber im Gegensatz zu Ellie muss ich leider gestehen, dass mich die verschiedenen Wendungen und Entwicklungen nicht wirklich überrascht haben.
Die Storyline an sich war für mich relativ absehbar und definitiv nichts Neues.
Die Menschheit ist bedroht, ein Feindbild wird bekämpft und irgendwie ist ja doch alles nicht immer so schwarz/weiß, wie man es vermittelt bekommen hat. Ach ja, ein paar Gefühle kommen dann natürlich auch noch ins Spiel...
Dennoch konnte „Vortex“ mich so fesseln und gefangen nehmen, als wäre ich selbst in einen geraten!
Zum einen wird die Reise von tollen Persönlichkeiten begleitet, die nicht nur charakterlich interessant sondern auch herzerwärmend sind. Man fiebert mit ihnen und schließt sie ins Herz. Sie sind auch die Auslöser für eine schöne Charakterentwicklung - sowohl jetzt, als auch in der Vergangenheit. Aber lest selbst.
Zum anderen hat mich Kreativität und Ideenreichtum zur Gestaltung des Settings, der Natur sowie der Vortexbeschreibung absolut überzeugt. Die Idee der Vermengung von DNA und Umgebungspartikeln, sowie den daraus resultierenden Kreaturen, fand ich einfach absolut gelungen und sehr, sehr genial! Vor allem Atlas wird euch gefallen, vertraut mir :D

Gerade zu Ende entwickelt sich die Story spannungstechnisch in einen gelungenen Showdown und legt somit den Grundstein zur Vorfreude auf Band Zwei - zumal bestimmte Details vermutlich noch eine große Rolle spielen werden ;)

Alles in allem ist „Der Tag, an dem die Welt zerriss“ für mich ein guter Einstieg, der für meinen Geschmack zwar nicht die Neuerfindung des Rads darstellt, aber durchaus durch Kreativität und deutliches Herzblut besticht.

Veröffentlicht am 12.02.2020

spannend, abwechslungsreich und beängstigend - jedoch auch ein bisschen gewöhnungsbedürftig

Tödliche K. I.
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In Zeiten von immer weiter wachsender Digitalisierung, scheiden sich, mit jeder Entwicklung, die Geister immer mehr.
Die einen empfinden zum Beispiel personalisierte Werbung als praktisch und angenehm, ...

In Zeiten von immer weiter wachsender Digitalisierung, scheiden sich, mit jeder Entwicklung, die Geister immer mehr.
Die einen empfinden zum Beispiel personalisierte Werbung als praktisch und angenehm, die anderen sind erzürnt über die von ihnen abgegriffenen und weitergegebenen, bzw. weiterverarbeiteten Daten. War der Begriff „der gläserne Mensch“ früher nur eine Angstvorstellung, geschieht die Handhabung der persönlichen Daten heute immer mehr genau nach diesem Prinzip.
In „K.I.“ beschäftigt sich Markus Warren mit ebendiesem Thema und „spinnt“ diesen Gedanken sogar noch eine gehörige Stufe weiter.
Die Geschichte um Jana beginnt harmlos, mit einer unbedacht gewählten Mailadresse und wächst sich in einen rasanten Thriller aus, bei dem um bedeutend mehr geht als nur das nackte Überleben.
Er nutzt hierzu brisante und aktuelle Themen wie künstliche Intelligenzen, Überwachung durch die NSA, Rechtsradikalismus und Terrorismus - gewürzt mit einer gehörigen Portion Paranoia, unerwarteten Wendungen sowie einer sich immer weiter zuziehenden Schlinge ist „K.I.“ alles, aber definitiv nicht langweilig!
Spannung von der ersten bis zur letzten Seite garantiert.

Gewöhnungsbedürftig waren für mich jedoch zwei Dinge.
Zum einen wurde ich leider mit Jana nicht wirklich richtig warm. Zu Beginn empfand ich sie oberflächlich, schnippisch und somit etwas unsympathisch. Im weiteren Verlauf war sie mir zu unentschlossen, sprunghaft und leider auch ein bisschen nervig durch ihre vorschnellen Beschuldigungen und für mich nicht nachvollziehbaren Gedankengänge und Entscheidungen.
Zum anderen bin ich des Öfteren ein bisschen über die Ausdrucksweise und den Stil des Autors gestolpert. Zum Beispiel nennt Jana sich selbst in Selbstgesprächen „Mädchen“ - mag sein, dass es Regionen gibt, in denen es so ist, für mich und meinen "Bruder Innerlich", klingt das einfach nur seltsam und unglaubwürdig.
Auch die Wortwahl an sich lies mich manchmal stocken. Er lässt seine Charaktere zum Beispiel ganz selten einfach nur etwas "sagen". Sie "glucksen", "schnarren", "gurren", "entgegnen schmallippig", "jauchzen" und "beckmessern". Es kann natürlich sein, dass auch das eine regionale Geschichte ist, mir war es stellenweise einfach etwas zu viel, klang zu gewollt und -sorry, das ist jetzt nicht böse gemeint, ich weiß einfach nicht, wie ich es anders ausdrücken soll- manchmal ein bisschen altbacken. Für meinen Geschmack wäre ein bisschen weniger einfach in diesem Fall etwas mehr gewesen ;)

Alles in allem war „tödliche K.I.“ für mich ein absolut spannender, abwechslungsreicher und, auf Grund der akuten Thematik, beängstigender Thriller, der ein beklemmendes und bedrohliches Gefühl hinterlässt. Auf jeden Fall regt er zum Nachdenken an und sensibilisiert vielleicht auch ein bisschen für das Thema.
Ach ja. Man muss meines Ermessens kein Geek oder Nerd sein um die Story zu mögen, aber ein gewisses technisches Verständnis mag vielleicht hilfreich sein.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

ein genialer Einstieg und ein bisschen Gemotze ;)

Beastmode 1: Es beginnt
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Fünf Jugendliche mit besonderen Fähigkeiten, dazu bestimmt das Überleben der Menschheit zu sichern. Na da trifft es sich doch gut, dass es bei Wilbur, Amanda, Jenny, Damon und Malcolm nur bedingt um „normale ...

Fünf Jugendliche mit besonderen Fähigkeiten, dazu bestimmt das Überleben der Menschheit zu sichern. Na da trifft es sich doch gut, dass es bei Wilbur, Amanda, Jenny, Damon und Malcolm nur bedingt um „normale Jugendliche“ handelt, oder?

Viele von euch Wissen, dass ich bei übernatürlichen Dingen, Fiction und besonderen Fähigkeiten nur schwer „nein“ sagen kann. Vor allem dann nicht, wenn die menschliche Rasse bedroht ist ;)
Und was Rainer Wekwerth mit Beastmode wieder gezaubert hat, hat mich ein weiteres Mal echt umgehauen.

Die Ideen, mit denen die Fünf zum Leben erweckt wurden, der Einfallsreichtum mit dem sie und ihre Fähigkeiten gestaltet und dem Leser präsentiert wurden, ist einfach nur Hammer - und werden für mein Empfinden eigentlich nur davon getoppt, wie sich die Geschichte am Ende entwickelt. Aber überzeugt euch selbst!

Erzählt wird im Wechsel aus Sicht der einzelnen Protas, die sich so auch für den Leser mehr oder minder, je nach Person, mehr oder minder sympathisch gestalten und von dort aus noch extrem entwickeln. Diese Wechsel erzeugen nicht nur Nähe sondern auch Spannung. Denn gerade die Beweggründe und Gedanken intensivieren den Reiz am Ganzen noch zusätzlich.

Es gibt jedoch auch 2-3 Kleinigkeiten, die ich nicht so toll fand.
Zum einen gefällt mir zwar die Teambildung im Handlungsverlauf, jedoch hätte es für mich etwas weniger "Liebelei" sein dürfen. Leider kann ich diesen Punkt nicht weiter ausführen, ohne zu spoilern...
Zum anderen strotzt die Geschichte von phänomenalen Einfällen, Wendungen und Spannungsspitzen - jedoch gibt es für mich andererseits einfach ein paar Szenen, die mir zu glatt liefen.
Eine andere Sprache wird benötigt? Kein Problem, et voilà.
Man hat ein Problem, das schwer zu lösen ist? Kein Problem, ich kenne da zufällig jemanden...
An sich nicht weiter schlimm, aber so wirkten manchen Szenen etwas hoppladihopp auf mich, ihr versteht? Ich denke, da wäre noch Platz für zusätzliche Handlung gewesen.
Und obwohl ich Rainers Stil wirklich liebe, hat mich eine Sache wirklich ein kleines bisschen genervt. Warum muss denn nur immer alles „brüllen“?
Aufbrüllende Maschinen, Menschen und Emotionen - und mir begegnet dieses Wort mittlerweile bei mehreren Autoren regelmäßig. Ok, das mag vielleicht ein subjektives Empfinden und Jammern auf hohem Niveau sein, aber mich stört es mittlerweile einfach, tut mir leid. Kennt ihr sowas auch?

Alles in allem klang das jetzt vielleicht nach viel Gemotze, ist aber auf Grund des Gesamteindrucks definitiv zu vernachlässigen!
Ich für meinen Teil hatte viel Spaß bei diesem Dilogieeinstieg, bin absolut begeistert von Kreativität, Stil und Einfallsreichtum und wie immer überrascht, wie schnell dieses Schätzen inhaliert war.
Aber vor allem bin ich wahnsinnig neugierig, wie es weitergeht, denn das Ende hat es in sich! Zum Glück muss ich mich ja nur bis August gedulden ;)

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Veröffentlicht am 11.01.2020

bis auf kleine Abstriche ein würdiger Abschluss

Die Schlacht um Wörter und Blut (Das Buch von Kelanna 3)
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Der Rote Krieg, Serakeen, Tanin, die Wache... Die Gefahren, die Archer und Sefia bedrohen sind mannigfaltig und absolut tödlich. Und eigentlich wäre da ja auch noch die scheinbar unlösbare Aufgabe, Frey ...

Der Rote Krieg, Serakeen, Tanin, die Wache... Die Gefahren, die Archer und Sefia bedrohen sind mannigfaltig und absolut tödlich. Und eigentlich wäre da ja auch noch die scheinbar unlösbare Aufgabe, Frey und Aljan zu befreien - oder die schlimmste Entscheidung von allen: sollen die beiden sich selbst retten und dabei alle anderen riskieren oder sollen sie den anderen helfen und dabei Archers Tod riskieren, wie prophezeit?

Ein letztes Mal durften wir Sefia, Archer, Käpt´n Lee, die Blutritzer und viele altbekannte Gesichter bei ihrem Abenteuer in Kelanna begleiten. Und ein weiteres Mal bin ich absolut davon begeistert, wie man wunderschöne Dinge wie Hoffnung, Liebe, Magie und Zauber mit so viel Schrecklichem kombinieren kann. Gewalt, Hass, Intrigen und Rache führen zu Verlust und Tod - und dennoch bleibt für mich der „schöne Aspekt“ nachhaltig im Gefühl. Die zauberhafte Welt, die Traci Chee in ihrer Trilogie erschaffen hat, die von Emotionen und Wärme durchsetzt, die Kälte und das Böse aufwiegt, hat mich wieder fesseln und verzaubern können. Einfach faszinierend!

Zusätzlich zu den menschlichen Problematiken, ist in diesem Finale das Buch ein weiterer fesselnder Gegner. Wird Sefia es schaffen, allen Gefahren zu trotzen, dem Buch zu widerstehen und so die Prophezeiung zu schlagen? Lassen sich Buch und somit das Schicksal eventuell überlisten und somit alles zum Guten wenden? Oder führt jeder Versuch dem Schicksal auszuweichen gar unweigerlich dazu, ihm mehr und mehr zu entsprechen? Eine interessante Überlegung, die zum Nachdenken anregt und bestimmt auch nachhallen wird.

Etwas weniger hat mir der diesmalige Aufbau gefallen. Gefühlt bestand dieses Finale für mich aus knapp 600 Seiten Kampf - auf dem einen oder anderen Schiff, Schauplatz oder sonstigem Szenario - das führte mich zu einem Gefühl von Wiederholungen und der ein oder anderen Länge - das hätte ich kürzer oder abwechslungsreicher besser gefunden.

Alles in allem war „die Schlacht um Wörter und Blut“ für mich ein passender und würdiger Abschluss, auf den ich mich sehr gefreut habe. Ok, ein bisschen weniger Verlust hätte mir besser gefallen, aber nun gut, so war das Ganze effektiv glaubwürdiger - auch, wenn es mich das ein oder andere Tränchen gekostet hat ;)

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