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Veröffentlicht am 17.01.2020

Wenn die Opfer Täter sind

Todesmal
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Im 5. Teil dieser Thrillerserie sehen sich Sabine Nemez und Maarten S. Sneijder mit einer Nonne konfrontiert, die in den kommenden 7 Tagen 7 Morde ankündigt, für die sie sich schuldig bekennt. Sie möchte ...

Im 5. Teil dieser Thrillerserie sehen sich Sabine Nemez und Maarten S. Sneijder mit einer Nonne konfrontiert, die in den kommenden 7 Tagen 7 Morde ankündigt, für die sie sich schuldig bekennt. Sie möchte aber ausschließlich mit dem exzentrischen Profiler Sneijder sprechen, der gerade gekündigt hat. Nachdem der Tod des 1. Opfers nicht verhindert werden kann, lässt sich Sneijder überzeugen wieder mitzumischen, allerdings zu seinen Bedingungen.

Diese beinhalten die Zusammenstellung eines Teams nach seinen speziellen Vorstellungen und Sondervollmachten, so dass er schalten und walten kann, wie er möchte, ohne allzu viel Rücksicht auf gesetzliche Grundrechte nehmen zu müssen. Die Ausmaße des Falls nehmen dann auch immer größere Dimensionen an, und es wird schnell klar, dass die Opfer selber Täter sind. Das Mitleid für sie hält sich beim Leser deshalb auch sehr in Grenzen, und auch wenn man Selbstjustiz ablehnt, kann man nicht umhin, die Ermittler zu verstehen, wenn es sie fast ekelt, diesen Menschen Personenschutz anbieten zu müssen.

Der Fall ist Spannung pur von der 1. bis zur letzten Seite. Die skurile Figur des Maarten S. Sneijder trägt zusätzlich zur Unterhaltung bei. Ich hatte viel Spaß mit dem Buch und werde sicher noch öfter zu einem Thriller von Andreas Gruber greifen.


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Veröffentlicht am 10.01.2020

Nach 10 Jahren ist Erebos mit erschreckenden Neuerungen wieder da

Erebos 2
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Ich bin noch ganz geflasht von Erebos 2, dass mir mindestens so gut gefallen hat wie sein Vorgänger.

Nick ist inzwischen erwachsen, studiert und verdient sich mich Fotojobs etwas dazu, als das ihm bekannte ...

Ich bin noch ganz geflasht von Erebos 2, dass mir mindestens so gut gefallen hat wie sein Vorgänger.

Nick ist inzwischen erwachsen, studiert und verdient sich mich Fotojobs etwas dazu, als das ihm bekannte und nach den üblen Erfahrungen inzwischen verhasste Logo von Erebos plötzlich auf seinem Handy erscheint und das Computerspiel wieder in seinem Leben mitmischen will. Hat Nick als Jugendlicher noch versucht seine Spielfigur bloß am Leben zu halten, um immer höhere Level erreichen zu können, hätte er jetzt nichts dagegeben seine Figur einfach möglichst schnell sterben zu lassen. Das aber lässt das Spiel nicht zu und hat sich wieder fiese Bestrafungen ausgedacht, die Nick auch dieses Mal zwingen dabei zu bleiben.

Im Unterschied zu Teil 1 gibt es dieses Mal Veteranen wie ihn, die gezwungen werden zu spielen und Novizen, Schüler wie er einer war, die dem Sog des Spiels sofort erliegen und freiwillig dabei bleiben. Neben den Charakteren aus dem Ursprungsspiel wie Werwölfen, Dunkelelfen, Zwergen, Babaren und Vampiren gibt es diesmal auch die fliegenden Harphyien, die aber nicht für jeden Spieler wählbar sind. Die Technik ist im 2. Teil deutlich ausgefuchster. Schließlich sind 10 Jahre ins Land gegangen. Erebos kann sich ungefragt auf Handys und Computer installieren und z. B die Gewalt über das Navi im Auto übernehmen. Gruselig und sehr spannend.

Ich habe mich nicht eine Seite gelangweilt. Die Auflösung war schlüssig und überraschend, das ganze Buch sehr kurzweilig und spritzig geschrieben. Ursula Poznanski versteht ihr Handwerk und hat wieder einen tollen Jugendthriller geschrieben, den ich begeistert weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Im Sog des Spiels

Erebos
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Anläßlich der recht frisch erschienenen Fortsetzung des Jugendromans Erebos, mit dessen Band 1 die Österreicherin Ursula Poznanski vor gut 10 Jahren bekannt geworden ist, musste ich das erste Buch jetzt ...

Anläßlich der recht frisch erschienenen Fortsetzung des Jugendromans Erebos, mit dessen Band 1 die Österreicherin Ursula Poznanski vor gut 10 Jahren bekannt geworden ist, musste ich das erste Buch jetzt endlich mal lesen. Meine Erwartungshaltung war hoch bei einem Buch, dass den deutschen Jugendbuchpreis erhalten hat. Der Preis ist meiner Meinung nach auf jeden Fall verdient. Das kann ich nach der Lektüre ganz sicher sagen.

Anhand des Computerspiels "Erebos", dass an einer Londoner Schule unter den Schülern weitergereicht wird, beschreibt die Autorin sehr anschaulich das Suchtverhalten der Spieler, die so faziniert sind, dass sie von dem Spiel nicht mehr loskommen. Selbst Lehrern und Trainern fällt auf, dass sich ein Teil der Schüler verändert, Schulveranstaltungen und Sporttrainings geschwänzt werden, soziale Kontakte der betroffenen Schüler auf ein Minimum reduziert werden. Ein Eingreifen der Bezugspersonen scheint schwierig, da sich Jeder an die strengen Regeln dieses Spiels hält. Das Nichteinhalten wird wie es scheint immer entdeckt und mit Ausschluss geahndet. So besteht z.B eine Geheimhaltungspflicht und nur nach besonderer Aufforderung des unheimlichen Boten im Spiel darf eine CD kopiert und an eine ausgewählte Person weitergegeben werden. Das Spiel kann auch nur ein einziges Mal gespielt werden. Wer rausfliegt, kann es nicht mehr neu starten. Wie in anderen Adventure Games geht es darum Kämpfe zu bestehen und seine Level und Fähigkeiten nach und nach zu steigern. Wer besonders gut ist, gelangt irgendwann in den inneren Kreis. Das Besondere ist, dass das Spiel auch in der realen Welt kleine Aufträge an die Spieler verteilt, die sie erledigen müssen, um weiterspielen zu können.

Der 16jährige Protagonist Nick ist dem Spiel ebenfalls verfallen. Dadurch, dass die Autorin die Perspektiven zwischen ihm und seinem Avatar Sarius geschickt wechselt und man so als Leser ebenfalls diese Fantasiewelt betritt und sich mit ihm durch immer höhere Level arbeitet, kann man diesen Sog , den das Spiel ausübt gut nachempfinden. Das fand ich wirklich sehr gut gemacht, auch wenn diese Passagen sehr ausführlich geschildert werden und für den einen oder anderen Leser vielleicht auch etwas langatmig wirken könnten. Mir hat es gefallen.

Auch die Auflösung war rund, so dass ich wirklich begeistert bin und mich sehr auf Teil 2 freue. Erebos ist ein fazinierendes, wichtiges Buch, dass ich mir auch als coole Schullektüre gut vorstellen könnte. Es warnt wirklich anschaulich vor den Gefahren einer Computerspielsucht, ist darüberhinaus wahnsinnig spannend und hat mit Nick eine sympathische Identifikationsfigur. Ich empfehle diesen tollen Jugendroman auch an Erwachsene sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Weihnachten mit der Familie - ein Pulverfass

Die Weihnachtsgeschwister
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Die Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar treffen sich in jedem Jahr kurz vor Heiligabend mit ihren Familien im Hause ihrer Eltern, um traditionell gemeinsam Weihnachten zu feiern. Gleich zu Beginn ...

Die Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar treffen sich in jedem Jahr kurz vor Heiligabend mit ihren Familien im Hause ihrer Eltern, um traditionell gemeinsam Weihnachten zu feiern. Gleich zu Beginn der Erzählung fragt man sich warum sie sich das antun, denn die Stimmung ist beim Zusammentreffen der Familien schon vergiftet, und es kann eigentlich kein schönes, harmonisches Fest werden. Das haben sich die Eltern wohl auch gedacht und wollen diesen Zustand nicht länger akzeptieren. Die Mutter hat am Vorabend zu Weihnachten nicht selbst gekocht, sondern ein paar Dosen aufgemacht. Der Baum ist noch nicht geschmückt und der Stollen nicht gebacken. Das hat es zuvor noch nie gegeben.

Es muss sich dringend etwas ändern, denn wenn die Eltern nicht mehr da sind, haben die Kinder doch nur noch sich. Doch diese scheinen sich immer mehr zu entfremden, dabei haben sie sich als Kinder doch so gut verstanden und sind gegenseitig immer für sich eingetreten. Jetzt haben sie eigene Kinder und können keine 5 Minuten zusammen in einem Raum sein, ohne sich zu verletzten. Sie ätzen herum und sind eifersüchtig aufeinander, dass es nicht zum Aushalten ist.

Alexa Hennig von Lange porträtiert glaubhaft und leicht überspitzt die erwachsenen Geschwister, die eigentlich voll im Leben stehen und im Elternhaus wieder zu Kindern mutieren. Natürlich hofft man als Leser bis zum Schluss auf das Wunder, dass es in diesem Jahr mit Hilfe der kleinen List derin die Jahre gekommenen Eltern doch noch ein friedliches Weihnachtsfest wird.

Der mit 143 Seiten überschaubare Weihnachtsroman hat mir gut gefallen und regt zum Nachdenken an, so dass ich ihn sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Die Angst vor den fühlenden Maschinen

LifeHack. Dein Leben gehört mir
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June Perry, alias Marion Meister hat in ihrem Jugend- Science- Fiction Roman "Lifehack" eine hochtechnologisierte Gesellschaft erschaffen, die beängstigend ist und gar nicht soweit von unserer heutigen ...

June Perry, alias Marion Meister hat in ihrem Jugend- Science- Fiction Roman "Lifehack" eine hochtechnologisierte Gesellschaft erschaffen, die beängstigend ist und gar nicht soweit von unserer heutigen Zeit entfernt zu sein scheint. Ein Leben ohne persönliche Assistenzprogramme, kurz PAP ist kaum möglich. Die Menschen benutzen selbstverständlich autonome Fahrzeuge zur Fortbewegung, die zwar wenig Unfälle verursachen aber sich auf unendlich langsam durch den Verkehr quälen, da sie sich natürlich konsequent und ohne Ausnahme an alle Regeln halten. In den Malls wird man von immer freundlichen Serviceandroiden bedient. Es gibt kaum einen Bereich in dem die Roboter keinen Einzug gehalten haben.

Protagonistin Ellie wäre ebenfalls ohne ihr PAP aufgeschmissen. Trotzdem betont sie immer wieder, wie dumm diese Maschinen sind und kann ihren Vater, der in der Mall Serviceandroiden repariert nicht verstehen, wenn er diese Roboter fast schon wie seine Kinder behandelt. Hat sie doch trotz der tollen Technik ihre Mutter bei einem Autounfall mit einem autonomen Fahrzeug verloren. Dieses Trauma ist nicht überwunden und ihr Freundeskreis ist seit dem Unfall nicht mehr derselbe. Deshalb ist Ellie gewissermaßen eine Außenseiterin und traut sich nur in ihrem Adventure Computerspiel aus sich herauszugehen und dem Aventar ihres Mitschülers Parker, für den sie heimlich schwärmt, nahezukommen. Als sie endlich ihren Mut zusammennimmt, um Parker ihre Identität aufzudecken, taucht Ada auf. Sie gleicht Ellie nicht nur erstaunlich, sie flirtet auch ungeniert mit ihrem Schwarm Parker, und sie taucht auf, nachdem ihr Computeraccount gehackt wurde. Für Ellie beginnt ein Alptraum Form anzunehmen.

Die Autorin befasst sich in ihrem Roman mit der klassischen Frage, ob diese Maschinen, die in unserem Leben immer mehr Platz einnehmen irgendwann so etwas wie ein Bewusstsein entwickeln können. Und was unterscheidet sie dann noch vom Menschen? Sind sie am Ende die besseren Menschen? Ich fand es jedenfalls sehr anregend und gruselig zugleich mir vorzustellen, wie eine Maschine sich zunehmend selbst optimiert, und plötzlich Gefühle entwickelt und leben will. June Perry beschreibt diesen Vorgang in ihrem Roman sehr anschaulich und spannend. Man kommt unweigerlich ins Grübeln, wenn man an die ganzen Assistenzsysteme denkt, die auch in unseren Alltag schon eingezogen sind.

Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, wobei die Autorin Ihrer Hauptperson Ellie die Ich-Form zukommen lässt. Das hat zur Folge, dass man mit Ellie's Dilemma noch besser mitfühlen kann. Die ein oder andere Überraschung lässt den Roman niemals langweilig werden, auch wenn die Autorin mit dem Thema das Rad sicherlich nicht neu erfindet. Ich hatte viel Spaß beim Lesen und empfehle "Lifehack" als spannenden Jugendthriller gerne weiter.

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