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Veröffentlicht am 16.02.2020

Durchaus realistisch und überraschend knallhart

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Sophie Dawson ist Staatsanwältin in Atlanta und hat gerade die Abteilung am Gericht gewechselt. In ihrem neuen Fall geht es um den jahrelangen Betrug eines Angestellten an kleinen Leuten. Da Sophie - nicht ...

Sophie Dawson ist Staatsanwältin in Atlanta und hat gerade die Abteilung am Gericht gewechselt. In ihrem neuen Fall geht es um den jahrelangen Betrug eines Angestellten an kleinen Leuten. Da Sophie - nicht zuletzt aufgrund ihres starken christlichen Glaubens - einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn besitzt, stürzt sie sich voller Engagement in die neue Aufgabe und arbeitet bis spät in den Abend.

Als sie sich müde und hungrig ein paar Kleinigkeiten in einem Geschäft besorgen will, wird sie aus heiterem Himmel Zeugin eines Doppelmordes. Der - das kann sie klar bezeugen - vom jüngeren, bisher "sauberen" Bruder eines stadtbekannten Gangsters. Und der hat ganz andere Pläne für den Kleinen - der soll nämlich studieren und was ordentliches werden und daran soll dieser "Ausrutscher" nichts ändern. Dafür soll seine Anwältin Ashley Murphy sorgen.

Sophie ist nun einerseits Kronzeugin und hat andererseits ihren eigenen komplexen Fall zu verhandeln. Ihr Vater - sie kommt aus reichem Hause - engagiert einen Leibwächter für sie. Es ist Cooper, der Freund und Compagnon einen guten Bekannten, der ihr sehr sympathisch ist. Sogar mehr als das. Doch sie leben so unterschiedlichen Leben. Haben dennoch sie eine Chance?.

Ihre Lage ist schwierig, gerade auch, weil es in ihrer jetzigen Situation gewissermaßen um ihrer beider Leben geht. Denn nur allzu schnell wird deutlich, dass die Befürchtungen von Sophies Vater mehr als begründet sind.

Ein spannender Fall - und einer, in dem klare christliche Werte zur Sprache kommen. Werte wie Gewissen, die Fähigkeit, zu vergeben oder in sich zu hören.

Wobei bei weitem nicht alle Figuren nach christlichen Maßstäben agieren, was das Buch unglaublich spannend macht. Ich konnte es kaum aus der Hand legen, auch wenn einiges unlogisch bzw. nicht ganz auserzählt war. Auf jeden Fall möchte ich mehr von dieser Autorin lesen!


Veröffentlicht am 12.02.2020

Unterwegs mit derweißen Maus

Die Spionin
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nämlich mit der Spionin Nancy Wake - durch die dunkelsten Viertel von Marseille und gegen die Deutschen. So gerade eben entwischt sie diesen, denn zunächst ahnen sie nicht, dass es sich beim um von ihnen ...

nämlich mit der Spionin Nancy Wake - durch die dunkelsten Viertel von Marseille und gegen die Deutschen. So gerade eben entwischt sie diesen, denn zunächst ahnen sie nicht, dass es sich beim um von ihnen so dringlich gesuchten Spion um eine Frau handelt!

Nancy ist einerseits ein Kind ihrer Zeit, in einigen Dingen jedoch dieser ganz weit voraus, also eine moderne Frau. Jedensfalls ist sie tollkühn wie nur irgendeine! Andererseits ist sie aber eine Frau, die romantisch liebt und auf Tradionelles wie besten Champagner steht. Sie genießt es, hofiert zu werden und ihr Mann Henri verwöhnt sie nach Strich und Faden - bis er seinerseits in die Fänge der Deutschen gerät.

Was für Nancy bedeutet, dass sie fliehen muss und zwar nach London! Von wo aus sie weiterhin für die Résestance bzw. insgesamt für die Allierten tätig ist: zunächst als Fluchthelferin und nach entsprechender Ausbildung dann auch im operativen Bereich - und irgendwann haben die Nazis sie dann auch auf dem Kieker!

Nancy Wake hat wirklich gelebtund sie ist in hohem Alter von fast 99 Jahren gestorben - als Kriegsheldin, die gekämpft, koordiniert und viele Menschen gerettet hat. Eine tapfere Frau und ein weiblicher Haudegen, deren Leben vom Autorenduo Imogen Kealey in einen spannenden Historienroman verpackt wurde - wobei es mir ab und zu wird es mir doch ein wenig zu bunt wird, da können die beiden es nicht lassen, die ein oder andere Räuberpistole auszupacken. Aus meiner Sicht wäre hier weniger mehr gewesen. Dennoch ist dies eine aufregende Erzählung über eine ungewöhnliche Frau, die mittendrin dabei ist in einer der schwersten Phasen der jüngeren Europäischen Geschichte - ein faszinierender historischer Roman!

Veröffentlicht am 02.02.2020

Neue Perspektiven - und neue Sorgen!

Die Frauen vom Alexanderplatz
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Das ist es, was die Menschen nicht nur in Deutschland am Ende des Jahres 1918, nach dem großen Krieg, den wir heute als Ersten Weltkrieg kennen, erwartet - ihre Welt, also Europa, liegt in Trümmern. ...

Das ist es, was die Menschen nicht nur in Deutschland am Ende des Jahres 1918, nach dem großen Krieg, den wir heute als Ersten Weltkrieg kennen, erwartet - ihre Welt, also Europa, liegt in Trümmern. Und das ist vor allem im übertragenen Sinne zu verstehen, denn es wurde zwar viel zerstört, aber nichts ist damit zu vergleichen, dass in vielen, vielen Ländern sich das ganze politische Konstrukt völlig neu definieren muss.

In Deutschland folgte dem Zusammenbruch des Kaiserreiches das totale Chaos. Verschiedene - oft extreme - politische Strömungen trafen auf einander und kämpften nicht weniger erbittert gegeneinander als zuvor im Krieg.

Autorin Elke Schneefuß nimmt uns gerade mal einen guten Monat nach dem Ende des Krieges, an Weihnachten 2018, mit nach Berlin, wo es besonders hoch her geht.

Hier trifft der Leser auf drei Frauen: Auf Hanna, Tochter aus besserem Hause, die im Krieg als Krankenschwester an der Front war und sich nun gegen den Willen ihrer Eltern durchsetzen muss, die sie gut verheiratet sehen wollen. Was für Hanna keine Option ist, denn sie hat ihren Lebensmenschen schon kennengelernt. Im Krieg und zwar im Lazarett: Cora nämlich, die dort ebenfalls arbeitete, aber dass sie eine Frau liebt, das kann Hanna zu Hause nicht erzählen.

Dann Vera, die im Krieg nicht ihrem erlernten Beruf als Schneiderin nachgehen konnte, weil die Werkstatt ihres Vaters irgendwann pleite ging. Nun, nach seinem Tod, möchte sie dort gerne wieder was aufbauen, muss sich aber um ihre Mutter kümmern, die chronisch krank ist. Oder behauptet sie das nur? Vera hat gar keine Zeit, darüber nachzudenken, denn sie trifft auf Benno, der sich in der ehemaligen Werkstatt verstecken will - er war Matrose im Krieg und ist in der Hoffnung auf einen neuen Start nach Berlin gekommen. Wenig später erscheint auch noch Veras Bruder Georg, der ganz andere Vorstellungen von der Zukunft und auch vom Umgang mit dem väterlichen Erbe hat als sie.

Zuletzt gibt es noch die ledige Mutter Fritzi, die es aus Deutschlands Norden in die Stadt verschlägt. Sie sucht nach dem Vater ihres Kindes, von dem sie seit Jahren nichts gehört hat.

Drei Frauen - drei Schicksale, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, die sich aber dennoch überlappen. Elke Schneefuß zeichnet ein spannendes und eindringliches Bild von der Hauptstadt eines Landes, das in Scherben liegt.

Auffällig ist, dass alle drei ein schlechtes bzw. gar kein Verhältnis zur Mutter haben, die Väter kommen hier besser weg. Zwischen den Frauen der unterschiedlichen Generationen klafft eine Riesenlücke in Bezug auf die Wertvorstellungen und die Weltsicht. Auch dies ein Aspekt, der verdeutlicht, wie sich die Zeiten geändert haben!

Die drei jungen Frauen kommen weitgehend besser weg als die jungen Männer, die natürlich auch durch die Geschichte spazieren. Gut gefällt mir, dass einige Figuren richtig "durchwachsen" gezeichnet sind - ganz wie im richtigen Leben! Mir gefällt dieser Fokus auf die Frauen, auf ihre Schicksale nach dem Krieg, wirklich sehr gut.

Zudem hat die Autorin umfassend recherchiert und versteht es, diese Informationen - beispielsweise die Durchsetzung des Wahlrechts für Frauen - in eine atmosphärische Handlung einzubauen. Ein sehr fokussierter Roman, der sich auf eine recht kurze Zeitspanne konzentriert und diese dem Leser sehr nahe bringt. Manchmal waren mir die Schilderungen ein wenig zu kleinteilig. Doch fühlte ich mich während der Lektüre gut unterhalten, so dass ich diesen Roman geschichtsinteressierten Lesern und Leserinnen - diesen vor allem - gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 20.01.2020

Nicht im Regen stehen, sondern schwimmen

Die Gewitterschwimmerin
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Das will Tamara Hirsch immer wieder, aber nur, wenn es dazu gewittert. Denn dann ist man erstens allein und zweitens möglicherweise bald nicht mehr am Leben - beides Tatsachen, die Tamara herbeisehnt. ...

Das will Tamara Hirsch immer wieder, aber nur, wenn es dazu gewittert. Denn dann ist man erstens allein und zweitens möglicherweise bald nicht mehr am Leben - beides Tatsachen, die Tamara herbeisehnt. Jedenfalls manchmal. Tamara hat ihren eigenen Kopf und ist gegen den anfänglichen Widerstand ihrer Familie Puppenspielerin geworden - und zwar nicht irgendeine, sondern mit Ausbildung und Studium von der Pike auf. Auch sonst ist sie aufmüpfig und nicht gerade pflegeleicht - am wenigsten für sich selbst.

Ihr Universum - das ist das Ostberlin der sechziger, siebziger, achtziger Jahre. Wobei sie das Privileg hat, durchaus auch mal über die Grenzen zu dringen und zwar nicht nur ost-, sondern auch westwärts - so sieht sie das Paris der wilden 1960er.

Denn sie entstammt einer Familie von Privilegierten: Ihr Vater, Opa und Onkel waren tapfere Männer, die in der Zeit des Nationalsozialsmus für ihre politischen Überzeugungen - sozialdemokratische bzw. kommunistische - eingestanden und gekämpft haben, zudem wurden sie wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Aber auch mit anderen, vor allem mit Frauen, gingen sie nicht gerade zimperlich um. Ihre eigenen Frauen hatten stets mit Konkurrentinnen zu rechnen und wurden bei Bedarf auch gerne ausgetauscht. Aus einem Umfeld des Bildungsbürgertums hervorgegangen, spielt Wissen und Kultur im Leben aller Generationen eine Rolle. Die Figuren sind komplex und haben in ihrer Konstruktion eine große Nähe zu Franziska Hausers eigener Familiengeschichte.

Nach Aussage der Autorin haben alle Figuren in diesem Buch mit Ausnahme des leiblichen Vaters von Henriette - ihrem eigenen Alter Ego in dem Buch - ein reales Vorbild. Ich wünsche ihr und vor allem ihrer Mutter, dass nicht alle Details dieses Romans, in denen auch Mißbrauch in verschiedenen Zusammenhängen und Ebenen zur Sprache kommt, auf wahren Begebenheiten fußen, das wäre wirklich überaus traumatisch und fatal. Allerdings befürchte ich, dass die Autorin sich in allen Aspekten ziemlich eng an der Realität orientiert hat.

Todessehnsucht ist ein Begriff, der vor allem in der Generation von Tamara Hauser, also derjenigen, die in der DDR aufwuchs und sich sozialisierte und bei deren Auflösung bereits im mittleren Alter war, immer wieder ein Thema ist. Diejenigen, die sich gegen den Nationalsozialismus durchgekämpft haben, sind anders, wenn auch nicht lebensfroh. Nein, das nicht - aber das Überleben als solches, das Durchstehen hat einen ganz anderen Wert. Zumal Tamaras Vater im Gegensatz zu ihrem Opa vollends von der DDR überzeugt ist, bis zu seinem Ende.

Doch auf ihre Art kämpfen sich alle Generationen durchs Leben. Es sind allesamt sperrige Charaktere, jeder auf seine eigene Art und so ist dieser (Über)Lebenskampf in einigen Fällen eher ein Kampf gegen das Leben. So bei Tamara, der Hauptfigur, um die sich alles rankt - auch die ausführlichen Episoden aus dem Leben des Vaters, Großvaters und Onkels, die sich vor ihrer Geburt ereignet haben, hängen letztendlich damit zusammen. Für ihre beiden Töchter ist sie keine einfache und vor allem keine sehr präsente Mutter. Und eine kapriziöse Frau, die die Existenz der DDR zum Leidwesen von Vater Alfred permanent in Frage stellt.

Eine Familie, die für ihre Überzeugungen und teilweise gegeneinander kämpft. So hat auch die Lektüre dieses Romans teilweise etwas von einem Kampf. Verstehen Sie mich nicht falsch, er ist eindringlich und gleichzeitig unterhaltsam, doch hat der Kampf zahlreicher Charaktere mich teilweise richtig zermürbt, so dass ich einfach nicht weiterlesen konnte. Auch hatte ich wieder und wieder Mitgefühl mit der Autorin, die es in dieser Familie nicht leicht hatte, auch wenn sie als Tamaras Tochter Henriette eher eine kleinere Rolle einnimmt.

Ein faszinierender, aber mehr noch beklemmender Roman, der mich sehr beschäftigt und dessen Wirkung wohl auch noch lange in mir nachhallen wird. Ein wenig sehe ich Parallelen zum Familienroman "Ab jetzt ist Ruhe" von Marion Brasch. Aber nur von der Thematik her - stilistisch und auch von der Darstellung der Inhalte her hat die Autorin ein ganz eigenes Werk geschaffen, das nicht nur aufgrund ihres persönlichen Hintergrundes dem Leser - mir zumindest - an die Nieren geht.

Ich muss sagen, ich habe viele Passagen in dem Roman, vor allem wenn es um Sexuelles, um die Mann-Frau-Beziehung ging, in ihrer Direktheit absolut nicht gerne gelesen. Aber insgesamt empfinde ich die Lektüre dieses Romans als großen Gewinn. Wer gerne Romane liest, in denen die deutschen Entwicklungen im 20. Jahrhundert zur Sprache kommen, auch gerne zu Anspruchsvollem greift und keine Angst davor hat, mit Aufwühlendem konfrontiert zu werden und zwar (fast) durchgehend, dem empfehle ich dieses Buch. Aber Vorsicht: Ich habe Sie gewarnt. Und das nicht nur einmal.

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Ein ganz besonderer Ansatz

Kräuter Yoga
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zur Heilung von Beschwerden wie Zähneknirschen und Schlaflosigkeit und auch von handfesten Krankheiten wie Bluthochdruck und chronischen Magenbeschwerden wird in diesem Buch verfolgt: nämlich die Verwendung ...

zur Heilung von Beschwerden wie Zähneknirschen und Schlaflosigkeit und auch von handfesten Krankheiten wie Bluthochdruck und chronischen Magenbeschwerden wird in diesem Buch verfolgt: nämlich die Verwendung bestimmter Heilkräuter in Verbindung mit Yogaübungen.

Nun bin ich alles andere als gelenkig und daher nicht yogatauglich, aber ich betreibe regelmäßig Qi Gong, das gewisse Parallelen sowohl in den Bewegungsabläufen als auch vor allem in Bezug auf den meditativen und entspannenden Aspekt aufweist. Beim näheren Betrachten des Buches erweisen sich manche der Übungen als durchaus geeignet auch für unsportliche oder alters- und krankheitsbedingt in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkte Personen. Bspw. einige der Übungen gegen Kopfschmerz.

Den Kräuterteil finde ich besonders interessant, habe ich dadurch doch mir bisher völlig unbekannte Kräuter wie Bertram kennenlernen dürfen. Allerdings bleibt hier vieles - wie auch bei dem Yogateil - doch stark an der Oberfläche. Doch auch die Impulse, die man durch dieses Buch gewinnen kann, sind definitiv nicht zu unterschätzen. Allerdings nicht zur alleinigen Heilung von Krankheiten, sondern vielmehr als Ergänzung zu dem, was man beim Arzt und in der Therapie an die Hand bekommt.

Ein Buch also, das nach einem zweiten Teil schreit, das jedoch bereits durch seinen Ansatz viel bewirken kann