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Veröffentlicht am 22.02.2020

Glaube der zerstört

Ein wenig Glaube
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Lyle und Peg Hode sind glücklich, denn endlich hat ihre Adoptivtochter Shiloh und ihr fünfjähriger Sohn Isaac wieder Kontakt zu ihnen aufgenommen. Sie wohnen sogar wieder in einem Haus zusammen. Aber leider ...

Lyle und Peg Hode sind glücklich, denn endlich hat ihre Adoptivtochter Shiloh und ihr fünfjähriger Sohn Isaac wieder Kontakt zu ihnen aufgenommen. Sie wohnen sogar wieder in einem Haus zusammen. Aber leider beobachten beide, dass die Glaubensgemeinschaft, der sich Shiloh angeschlossen hat, sehr gefährliche Sichtweisen vertritt...
Die Leseprobe wie auch die Kurzbeschreibung hatten mich neugierig gemacht. Es ist schon bewundernswert wie der Autor die Liebe und Fürsorge von Lyle und Peg gegenüber ihrer Tochter und ihres Enkelkindes beschreibt. Das geht schon unter die Haut. Denn der Umgang mit Shiloh ist wie eine Gradwanderung. Die Eltern sehen sie auf einen Abgrund zugehen, können aber nur mittels guter Worte und wohlgemeinter Ratschläge versuchen sie zu erreichen. Schließlich würden sie mit der Stieftochter auch noch den heißgeliebten Enkel verlieren. Lyle selbst geht auch sonntags in die örtliche Kirche, aber mehr aus Gewohnheit und weil man das halt so macht in Wisconsin. Aber eine derartige Abhängigkeit, ja eigentlich Fremdbestimmung, ist ihm fremd. Obwohl der Pfarrer selbst sein Freund ist, hat er auch keinen wirklichen Ratschlag.
Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben und der Zwiespalt, in dem sich Lyle und Peg befinden, ist nachvollziehbar und stimmt traurig. Auch die grenzenlose Liebe der beiden Großeltern zu Isaac kommt wunderbar zum Ausdruck. Allerdings empfand ich die vielen gedanklichen Abschweifungen und Ausschmückungen oft zu ausufernd. Das hat bei mir die Spannung gedämpft. Für mich war das einfach zu viel des Guten. Darum kann ich leider auch nur 3 Lese-Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 21.01.2020

gefühlvoll, aber langatmig und ohne große Ereignisse

Tage des Lichts
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Ruth Meyer ist nun in Sicherheit. Sie arbeitet als Mädchen für alles auf einem Bauernhof in Frinton-on-Sea (England). Jetzt ist ihre größte Sorge auch die Eltern sowie ihre Schwester Ilse auch nach England ...

Ruth Meyer ist nun in Sicherheit. Sie arbeitet als Mädchen für alles auf einem Bauernhof in Frinton-on-Sea (England). Jetzt ist ihre größte Sorge auch die Eltern sowie ihre Schwester Ilse auch nach England zu holen, um sie vor den Nazis in Sicherheit zu bringen. Ob ihr das gelingt und ob England wirklich Sicherheit vor den Nazis und vor Anfeindungen gegenüber Juden bedeutet – das wird hier im Buch sehr ausführlich beschrieben.
Dieser 3. Teil liest sich sehr flüssig. Aber für 576 Seiten sind die im Buch geschilderten Ereignisse in meinen Augen viel zu „dünn“. Immer wieder werden Ruths Sorgen und Bedenken, sowie ihre Kampf mit der ungewohnten schweren Arbeit, wortreich geschildert. Wiederholungen dabei stehen an der Tagesordnung. Zwar gibt es auch einige Kapitel, die in Krefeld, der alten Heimat der Meyers, handeln, die sind aber recht kurzgehalten – leider. Denn in Krefeld sind die Großeltern, Tante Hedwig, Cousin Hans und Familie Aretz direkt den Schikanen der Nazis und der Denunzierung durch Nachbarn ausgesetzt. Diese Seiten fand ich sehr interessant und Hans Aretz ist weiter in meiner Sympathie gestiegen.
Ruths Leben auf dem Bauernhof, mit der Selbstsüchtigen Olivia als „Bäuerin“ ist schon sehr hart. Zumal Olivia alles andere als eine Bäuerin ist und liebend gern ihre Aufgaben an Ruth abwälzt. Da ist Freddy, Olivias Mann, der zwar herzlich zu Ruth ist und Verständnis für sie hat, keine wirkliche Unterstützung für Ruth. Schließlich ist er als Bauer, stets bei seinen Tieren oder auf den Feldern, so dass Olivia im Haus schalten und walten kann und nur sehr selten ergreift Freddy für Ruth Partei.
Trotz oder gerade wegen der widrigen Bedingungen entwickelt Ruth sich weiter. Ist sie anfangs noch duckmäuserisch, schluckt alles, so fängt sie mit der Zeit an sich gegen die maßlosen Ansprüche von Olivia zu wehren. Aber auch ihre Diskussionen mit den einquartierten Mädchen, wie auch mit Zufallsbekanntschaften im Zug zeigen, wie geschickt sie ihre jüdischen Wurzeln verteidigt. So geschickt, dass sie ihre Gesprächspartner zum Nachdenken und Überdenken der eigenen Sichtweise bringt.
Insgesamt betrachtet gebe ich dem 3. Band wegen der vielen Wiederholungen und der im Verhältnis zur Seitenzahl doch geringen Ereignisse in Leben von Ruth nur 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Lesbar, aber wirklich realistisch?

Draussen
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Im Brandenburger „Urwald“ verstecken sich 3 Menschen – Stephan, Joshua und Chayenne. Stephan bildet mit eiserner Härte die beiden Jugendlichen Geschwister im Überlebenskampf in der Natur aus. Denn nur ...

Im Brandenburger „Urwald“ verstecken sich 3 Menschen – Stephan, Joshua und Chayenne. Stephan bildet mit eiserner Härte die beiden Jugendlichen Geschwister im Überlebenskampf in der Natur aus. Denn nur er weiß, woher die tödliche Bedrohung kommt und wie man ihr begegnen kann. Als ehemaliger Legionär besitzt er die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen.
Das mit dem Urwald in Brandenburg hat mich gleich von Anfang an gestört. Brandenburg und Urwald? Also ich lebe seit 6 Jahrzehnten hier und habe noch keinen gesehen. Die ganze Story mit der Verfolgung fand ich insgesamt unglaubhaft und konstruiert. Die Autoren vergehen sich dann auch noch in Verstrickungen in höchsten politischen Kreisen, was die Geschichte nicht glaubhafter gemacht hat.
Zentrale Frage des Thrillers ist und bleibt es über lange Zeit, wovor und warum will Stephan Joshua und Chayenne beschützen. Dadurch kommt zwar etwas Spannung auf, aber nicht sehr viel.
Gefallen haben mir die Schilderungen zu den Auswirkungen des großflächigen Stromausfalls (worst case) in Deutschland. Hier werden Abhängigkeit der Menschen, das sich verbreitende Chaos, das sich dadurch verändernde Stadtbild wie auch die Improvisation einiger sehr gut und in meinen Augen auch realistisch dargestellt.
Insgesamt gesehen liest sich das Buch recht flüssig, lässt aber an Realität zweifeln und kribbelnde Spannung vermissen. Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 23.10.2019

Geschichte hat mich nicht überzeugt

Der Zorn der Vergeltung
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Der Kunsthändler Ferdinand Meersen wird zusammen mit seiner gesamten Familie ermordet aufgefunden. Kriminalhauptkommissarin Marie Winter und BKA-Profiler Daniel Parkov beginnen zu ermitteln. Dabei stoßen ...

Der Kunsthändler Ferdinand Meersen wird zusammen mit seiner gesamten Familie ermordet aufgefunden. Kriminalhauptkommissarin Marie Winter und BKA-Profiler Daniel Parkov beginnen zu ermitteln. Dabei stoßen sie auf eine kriminelle Gruppe die sich die Apostel nennen und die sich auf Menschenhandel spezialisiert hat. Aber Daniel und Marie sind nicht die einzigen, die den Aposteln auf der Spur sind. Ein Auftragskiller verfolgt das gleiche Ziel, ist ihnen aber immer einen Schritt voraus…
Ich fand diesen Thriller anfangs sehr verwirrend. Das Orakel mit seinen Vorhersagen und Drohungen habe ich nicht einordnen können und fand es etwas konstruiert. Mit der Hauptfigur Daniel habe ich mich schwergetan. Einerseits fand ich ihn vom Typ her recht sympathisch. Eher in sich gekehrt, trägt er keinesfalls sein Herz auf der Zunge. Marie, die er liebt, versucht er auf Abstand zu halten, aber nicht, weil er nicht zu seiner Liebe steht, sondern um Marie und deren Tochter zu schützen, sie aus der Schusslinie zu nehmen, und sich selbst damit nicht angreifbar bzw. erpressbar zu machen. Schon ein starker Konflikt, der einen starken Willen und Selbstdisziplin erfordert. Was mir aber gar nicht an ihm gefallen hat war, dass er zu viel Selbstbewusstsein in den Streitgesprächen mit den Kollegen gezeigt hat. So nach dem Motto: ich werde das schaffen, ich kläre das auf, ich werde die Apostel finden – ich, ich, ich … Das grenzte in meinen Augen schon an Arroganz. Außerdem habe ich mich beim Lesen mehrmals außen vor gelassen, da David oft Dinge verschwieg, die mir geholfen hätten mehr an den Ermittlungen teilzuhaben. Das fand ich schade. So gibt es von mir auch nur 3 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 01.09.2019

langatmig, Dramatik vermisst

Die englische Fürstin
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Daisy, eigentlich heißt sie Mary Theresa Olivia Cornwallis-West, gehört dem englischen Adel an. Allerdings sind ihre Eltern pleite, so dass Daisy einen reichen Deutschen heiraten muss. Die Ehe ist alles ...

Daisy, eigentlich heißt sie Mary Theresa Olivia Cornwallis-West, gehört dem englischen Adel an. Allerdings sind ihre Eltern pleite, so dass Daisy einen reichen Deutschen heiraten muss. Die Ehe ist alles andere als glücklich. Ihr Ehemann Hans Heinrich XV., Graf von Hochberg, Fürst von Pless, hat sie nur wegen ihres Namens und ihrer sehr guten Verbindungen zum Hochadel geheiratet. Das Einzige, was er von ihr erwartet, sind männliche Erben….
Detailliert beschreibt die Autorin das Leben des englischen als auch des deutschen Adels. Deren Leben, so hat sich bei mir der Eindruck gefestigt, bestand nur aus Reisen, Jagden, Bällen und sich sonst noch bietenden Vergnügungen. Ehen wurden nicht aus Liebe, sondern wegen Titel und Macht geschlossen. Dies alles kam beim Lesen gut zum Ausdruck. Selbst als Hans fremdgeht, findet Daisy darum bei ihrer Mutter auch keine Unterstützung, sondern lediglich den Hinweis: „Du hast den Status und das Geld.“ Zum Glück haben sich die Zeiten heute geändert.
Während des Lesens haben mich die ganzen Adelshäuser mit ihren entsprechenden Titeln ganz verwirrt. Zum Glück hat die Autorin ein Personenverzeichnis mitgegeben.
Daisy, eigentlich ein lebensbejahender Mensch, muss ganz schön viel zurückstecken. Aufgrund ihrer Erziehung – Mädchen müssen anmutig, hübsch und damit begehrenswert sein – war anfangs gutes Aussehen ihr das Wichtigste. Leidvoll musste sie dann aber erfahren, dass dieses Aussehen ihr zwar Türen öffnete, aber ihr Herz nicht zufriedener und sie dadurch glücklicher wird. Leider hat es mir hier an Dramatik beim Lesen gefehlt. Die kam nicht richtig zum Ausdruck. Ein mitfiebern bei all ihren Sorgen und Nöten habe ich beim Lesen darum auch nicht verspürt.
Das Buch liest sich gut, wird durch Zeitungszitate und Briefe aufgelockert, wirkte aber insgesamt oft langatmig. Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.