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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2020

Nicht mein Evangelium!

Das Evangelium der Aale
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Schöne Worte und tiefe Gedanken sammeln sich in diesem Buch; jedoch finden sie bei mir keine willige Abnehmerin. Warum genau, das kann ich gar nicht mal sagen - irgendwie ziehen sie alle an mir ...

Schöne Worte und tiefe Gedanken sammeln sich in diesem Buch; jedoch finden sie bei mir keine willige Abnehmerin. Warum genau, das kann ich gar nicht mal sagen - irgendwie ziehen sie alle an mir vorbei. Ob es am Thema Aale liegt, in dem sich der Autor aus meiner Sicht ein wenig verliert? Möglich.

Oder in der Einbeziehung seiner persönlichen Geschichte, seines individuellen Ansatzes? Oh, nein, das ganz bestimmt nicht, denn gerade dies hat mir eigentlich zugesagt.

EIGENTLICH

Vielleicht sollte ich es groß schreiben, dieses Wort, denn es ist genau das; dieses EIGENTLICH, das mich so ein bisschen mit dem Buch hadern lässt.

Denn es lässt dies EIGENTLICH zu einem Werk werden, das nichts für mich ist, ebenso EIGENTLICH aber möglicherweise genau das Richtige für einen anderen Leser. Vielleicht für Sie?

Veröffentlicht am 08.03.2020

Königskinder in doppelter Ausgabe

Blaue Nächte
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Das sind einmal Emil und Lotte in den 1960er Jahren - auf der anderen Seite Milena und Paul in der Gegenwart. Die beiden Paare sind sofort voneinander verzaubert, können aber nicht endgültig zueinander ...

Das sind einmal Emil und Lotte in den 1960er Jahren - auf der anderen Seite Milena und Paul in der Gegenwart. Die beiden Paare sind sofort voneinander verzaubert, können aber nicht endgültig zueinander finden, denn in beiden Fällen steht eine Frau dazwischen, von der sich damals Emil und heute Paul nicht trennen können.

Bittersüß, aber leider steckt hinter der guten Idee, dass in einem Tanzcafé alle Fäden zusammenlaufen, nicht genug Saft und Kraft. Eine nette Geschichte, aber leider auch nicht mehr - eine die schnell verpuffen wird aus meinen Gedanken. Keine Faszination, der ich erlegen bin - das liegt vor allem an den Charakteren, die einfach nicht catchy genug sind.

Ein guter Ansatz, der irgendwie ein bisschen verploppt. Eine Geschichte, die leider nicht in mir weiterbrennen wird. Schon jetzt, einige Ta-ge nach der Lektüre habe ich sie fast vergessen schade drum!

Veröffentlicht am 26.02.2020

Mattias war

Nach Mattias
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Und ist nun nicht mehr - sein Leben hat geendet und es blieben welche übrig. Menschen, die mit ihm zu tun hatten. Seine Hinterbliebenen, mal mehr, mal weniger mit ihm verbunden.

Man erfährt ...

Und ist nun nicht mehr - sein Leben hat geendet und es blieben welche übrig. Menschen, die mit ihm zu tun hatten. Seine Hinterbliebenen, mal mehr, mal weniger mit ihm verbunden.

Man erfährt gar nicht in allen Details, wie und warum das Leben von Mattias so früh endete und was geschah. Und ich muss sagen, man erfährt auch nicht unbedingt, was den Hinterbliebenen widerfährt - es sind eher so ausgewählte Kleckereien, vornehmer gesagt: Petitessen, die hier herausgepickt werden. Natürlich, die Mutter, die Freundin - sie trauern. Aber so richtig an sie heran komme ich in diesem Buch nicht.

Ja, es ist ein interessanter Blickwinkel, zu überlegen, was passiert, wenn man nicht mehr existiert. Aber aus meiner Sicht wurde diese Perspektive und auch die Wahl der Protagonisten hier nur teilweise befriedigend gelöst. Mich jedenfalls konnte der kurze Roman nur bedingt erreichen und wird - so meine ich- auch nicht lange in meinem Gedächtnis nachhallen. Schade, denn Mattias hätte eigentlich mehr verdient. Ebenso wie die Hinterbliebenen.

Veröffentlicht am 23.01.2020

Eine bittersüße Liebesgeschichte

Das Licht vergangener Tage
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Beziehungszweise sind es gleich mehrere Geschichten - von Großmutter und Enkelin nämlich im Ungarn der 1950er Jahre und eine über mehrere Orte verteilte - also modern globale - in der Gegenwart.

Ich ...

Beziehungszweise sind es gleich mehrere Geschichten - von Großmutter und Enkelin nämlich im Ungarn der 1950er Jahre und eine über mehrere Orte verteilte - also modern globale - in der Gegenwart.

Ich war sehr gespannt auf das Buch, weil die Entwicklungen gleich nach dem Zweiten Weltkrieg in Ungarn starten und die Geschehenisse bis nach dem 1956er Aufstand sozusagen als Kulisse dienen. Hier treffen sich István, ein mittelloser Kunststudent und Rebeka, eine junge Frau aus bisher gehobenen Verhältnissen zum ersten Mal und kommen nicht mehr voneinander los. Jedenfalls ist dies bei István der Fall, der Rebeka wieder zurücknimmt, nachdem sie ihn verlässt und ihr freiwillig in die Verbannung folgt, was sie ihm nur bedingt zu danken vermag. Die Liebesgeschichte der beiden steht sozusagen von Beginn an unter einem schlechten Stern. Und sind verflochten mit anderen Geschichten, Liebes- oder Zweckbeziehungen.

Die Enkelin Anna, eine Galeristin, stößt durch Zufall auf ihre Großmutter und deren Geschichte - Kontakt haben die beiden schon lange nicht mehr gehabt. Doch nun fließen die Biographien der alten und der jungen Frau wieder ineinander, obwohl Rebeka der Enkelin zunächst alles andere als warmherzig entgegentritt.

Insgesamt begegnen sich die Menschen in diesem Roman aus meiner Sicht oft auf negative Art und Weise, gehen nicht offen miteinander um, Neid, Missgunst und Zwietracht sind an der Tagesordnung, was einerseits in einem gestörten politischen System durchaus nachvollziehbar ist. Andererseits wäre das Leben so viel einfacher, wenn die Menschen zusammenhalten würden - ab und an blitzt eine Ahnung davon auf. Jedoch erfahren die Charaktere in diesem Roman fast alle großes Leid.

Insgesamt hatte ich während der Lektüre durchgehend ein sehr beklemmendes Gefühl, auch weil aus meiner Sicht die Atmosphäre weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart sonderlich gut rüberkam. Ein spannender und vielversprechender Ansatz, dessen Ausgestaltung mich leider nur teilweise berühren konnte.

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Veröffentlicht am 12.01.2020

Eine Art Spannungsroman

Das Geheimnis von Shadowbrook
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Ein Buch mit einer ganz besonderen Protagonistin, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird: Clara nämlich, die an der Glasknochenkrankheit leidet und daher ihre Kindheit und Jugend innerhalb ...

Ein Buch mit einer ganz besonderen Protagonistin, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird: Clara nämlich, die an der Glasknochenkrankheit leidet und daher ihre Kindheit und Jugend innerhalb des Hauses verbringt, um die Gefahrenquelle für Brüche - die sie von jüngster Kindheit an kennt - so gering wie möglich zu halten. Wir schreiben das Jahr 1914, für die Krankheit liegen keine medizinischen Lösungen bzw. Erleichterungen vor

Clara ist klein und ihre Haare haben die faszinierende Farbe (so wird es dargestellt) von Phosphor. Sie lebt mit ihrer Mutter und deren Mann in London, das sie aus dem genannten Grund jedoch kaum kennt. Die Mutter stirbt früh und plötzlich und danach wird Clara aktiv - sie bewegt und zwar vor allem zum Botanischen Garten von Kew, wo sie alles über orientalische Pflanzen und Gewächshäuser lernt.

Bald erhält sie den Auftrag, ein Gewächshaus einzurichten und zwar in Shadowbrook, einem alten und sehr unheimlichen Haus, in dem sie das erste Mal mit fremden Menschen zusammenlebt. Dem Besitzer des Hauses, einem Mr. Fox, begegnet sie erst Monate später.

Es ist eine für sie und für den Leser sehr irritierende Zeit, denn es scheint in dem Haus zu spuken und der Ort lebt von Klatsch. Ein Phänomen, dem Clara aufgrund ihrer bisherigen abgeschiedenen Lebensform noch nicht begegnet ist, das sie nun jedoch mit voller Wucht trifft.

Es ist für sie - aber nicht nur für sie - fast unmöglich, herauszufinden, was Sein und was Schein ist. Eines erfährt man durch dieses Buch jedoch auf jeden Fall: wozu es durch Rufmord kommen kann und zwar in vielerlei Hinsicht.

Ich hatte zunächst den Eindruck, dies sei ein ausgesprochen atmosphärisches Buch mit einer sehr starken Protagonisten, doch das ist aus meiner Sicht nicht der Fall. So richtig kommt der Zauber des Buches nicht rüber, auch die Protagonistin und einige weitere Figuren bleiben blass und irgendwie unausgegoren, was auch damit zu tun hat, dass mir die Handlung teilweise recht unlogisch erschien und ich ihr nicht immer folgen konnte. Gleichwohl ich streckenweise durchaus gefangen war von der Spannung oder vielmehr von der Aussicht darauf. Dennoch bleibt am Ende der Eindruck, dass die Autorin nicht so richtig geschafft hat, einen dichten und farbigen Roman zuwege zu bringen.