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Veröffentlicht am 10.03.2020

Eine märchenhafte Fantasy-Geschchte

Die letzte Dichterin
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„Wenn selbst das Licht sich nicht mehr gegen die Dunkelheit auflehnen kann, dann stehen düstere Zeiten auf Phantopiens Schwelle"

Inhalt: Einst gab es in dem Land Phantopien noch Magie, hervorgerufen durch ...

„Wenn selbst das Licht sich nicht mehr gegen die Dunkelheit auflehnen kann, dann stehen düstere Zeiten auf Phantopiens Schwelle"

Inhalt: Einst gab es in dem Land Phantopien noch Magie, hervorgerufen durch verschiedene Künste, wie etwa die der Musik, der Malerei und der Erzählungen, doch die Menschen hatten die Muße verloren zu lauschen und zu sehen und so verschwand die Magie so unauffällig wie sie gekommen war. Nur in der Stadt Fernab, in dem eine dunkle Königin herrscht, gibt es noch Magie. Doch Fernab kann man nur finden und betreten, wenn man eine Einladung besitzt. Die junge Dichterin Minna Fabelreich kann deshalb ihr Glück kaum fassen, als sie eine solche Einladung bekommt. Die Königin lädt sie zu einem Dichterwettstreit ein. Zusammen mit dem Schatzsucher Finn Minengräber und seiner treuen Elster Schwarzklaue macht sie sich auf den Weg. Doch in Fernab muss Minna erkennen, dass ihr hier Gefahr droht. Gelingt es Minna und Finn sich den dunklen Kräften entgegen zu stellen?

Meine Meinung: Wie schon in Katharina Secks anderen Fantasy-Romanen begeisterte sie mich auch in „Die letzte Dichterin" wieder mit ihrem bildhaften und oft poetischen Schreibstil und ihren vielen fantasievollen Ideen. Der Einstieg in das Buch, in diese märchenhafte Welt Phantopiens, fiel mir deshalb sehr leicht. Das erste Drittel des Buches hat mir besonders gut gefallen, obwohl ich mir die Reise nach Fernab etwas länger und spannender gewünscht hätte. Hier und an einigen anderen Passagen wird das Potential der Ideen nicht voll ausgenutzt. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von vier verschiedenen Charakteren erzählt - von Minna, Finn, der Königin und von Valerian, dem Gabensucher - was ich gut gelungen fand und der Geschichte mehr Tempo und andere Einblicke verleiht. Sehr gut haben mir auch die Kapitel der dunklen Königin gefallen, denn die waren besonders märchenhaft und böse. Die Königin ist mein Lieblingscharakter, doch auch alle anderen Charaktere sind gut gewählt und beschrieben.
Die Atmosphäre ist insgesamt recht düster. Leider fand ich den Mittelteil etwas schwächer und weniger fantasievoll, doch in den letzten Kapiteln nimmt die Spannung wieder zu und es gibt eine überraschende Wendung. Das Ende fand ich durchaus zufriedenstellend.

Fazit: Trotz einiger Kritikpunkte ist „Die letzte Dichterin“ eine schöne Fantasy-Märchen-Geschichte mit tollen neuen Ideen und einem wunderbaren Schreibstil.

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  • Erzählstil
  • Fantasie
Veröffentlicht am 02.03.2020

Ein leichter und amüsanter Urlaubsroman

Ein Sommer auf Sylt
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Inhalt: Julia arbeitet in dem Architekturbüro ihres Freundes Jo in Hamburg. Sie hat seit einigen Jahren ein sehr distanziertes Verhältnis zu ihren Eltern und ist deshalb sehr überrascht, als sie nach dem ...

Inhalt: Julia arbeitet in dem Architekturbüro ihres Freundes Jo in Hamburg. Sie hat seit einigen Jahren ein sehr distanziertes Verhältnis zu ihren Eltern und ist deshalb sehr überrascht, als sie nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters erfährt, dass er ihr ein Haus auf Sylt vererbt hat.
Zusammen mit ihrer Mutter und deren zwei Schwestern reist sie auf die Insel um sich das Haus anzusehen und so schnell wie möglich zu verkaufen. Schon die Fahrt dorthin verläuft alles andere als harmonisch, da die drei Schwestern vollkommen zerstritten sind und Julia mit ihren Zickereien fast in den Wahnsinn treiben. Obwohl auf Sylt gerade Hauptsaison ist, haben sie Glück und bekommen in der "Weißen Villa", einer Pension, die gerade renoviert wird, noch zwei Zimmer im Keller. Mats, der gut aussehende und charmante Besitzer der Pension, bietet Julia an, ihr die schönsten Stellen der Insel zu zeigen. Julia gefällt Sylt, sowie auch Mats, immer besser…

Meine Meinung: Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht. Auf lockere und humorvolle Art und Weise beschreibt Lena Wolf die Charaktere mit ihren kleinen - oder auch größeren - Macken und Schwächen. Julia mochte ich sofort und die drei Schwestern fand ich größtenteils amüsant, wenn auch manchmal ein klein wenig nervig.
Wie in den meisten lockeren Sommer- und Liebesromanen, ist auch in „Ein Sommer auf Sylt“ das Ende eigentlich von Anfang an vorhersehbar. Das hat mich aber nicht gestört. Diel Liebesgeschichte ist nicht kitschig und steht auch nicht im Vordergrund. Die Ausflüge von Mats und Julia und die bildhaften Beschreibungen der wunderschönen Insel haben mir dabei am besten gefallen. Es geht in dieser Geschichte auch um ernstere Themen, nämlich um Selbstfindung, um Neid und Eifersucht und um das schlechte Verhältnis von Julia zu ihren Eltern. Das Verhalten von Julias Vater ihr gegenüber konnte ich allerdings bis zum Schluss nicht nachvollziehen. In der Mitte zieht sich die Geschichte etwas, aber das Ende ist so zufriedenstellend wie erwartet.

Fazit: Ein schön geschriebener, lockerer und amüsanter Urlaubsroman mit tollem Inselfeeling, der mich zwar gut unterhalten hat, aber sicher nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.

Veröffentlicht am 12.02.2020

Erschreckend und berührend

Mehr als tausend Worte
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Inhalt: Berlin, November 1938: Für die gutsituierte jüdische Familie Landau wird die politische Lage in Deutschland immer gefährlicher, denn der Judenhass der Nazis nimmt immer extremere Formen an. Die ...

Inhalt: Berlin, November 1938: Für die gutsituierte jüdische Familie Landau wird die politische Lage in Deutschland immer gefährlicher, denn der Judenhass der Nazis nimmt immer extremere Formen an. Die Eltern weigern sich, das Land zu verlassen, doch für die knapp 17-jährige Tochter Aliza gibt es die Möglichkeit, sich mit einem Kindertransport nach England in Sicherheit zu bringen. Aliza ist verzweifelt, denn sie ist in den 18-jährigen Fabian verliebt und will weder ihn, noch ihre Familie verlassen. Doch auch Fabian drängt Aliza zur Flucht und die beiden geben sich das Versprechen, nach ihrer Rückkehr sofort zu heiraten. Doch dann bricht der Krieg aus…

Meine Meinung: Der Schreibstil von Lilli Beck ist wie immer leicht und flüssig zu lesen. Während sie in ihrer fiktiven Geschichte hauptsächlich von Aliza erzählt, gibt sie aber auch immer wieder sporadisch Einblicke in das Leben der in Berlin zurückgebliebenen Familie, die sich immer weiter einschränken muss und der immer mehr Rechte genommen werden. Diese Kapitel fand ich besonders erschreckend und berührend und ich hätte gerne noch mehr von den Landaus gelesen. Von Samuel und Rachel, Alizas Eltern und von ihrem Bruder Harald. Aliza hatte das Glück, mit ihren knapp 17 Jahren noch in einem Kindertransport mitfahren zu dürfen. Die Beschreibungen des Transportes fand ich sehr interessant. Wie schwer muss es für Eltern und Kinder gewesen sein, sich voneinander zu trennen. Die Engländer haben damit viele Kinder vor dem sicheren Tod in Deutschland bewahrt. Obwohl Aliza für ihren Unterhalt teilweise schwer arbeiten muss und von vielen Engländern während des Krieges als Nazi beschimpft wird, nur weil sie Deutsche ist, fühlt sie sich doch sicher in England und findet in Mizzie schnell eine gleichaltrige Freundin.
Sehr interessant fand ich die Erwähnung von einigen jüdischen Sprichwörtern, Sitten und Gebräuchen, die ich noch nicht kannte oder jüdische Ausdrücke, die auch in unserem Sprachgebrauch nicht unbekannt sind, z.B. meschugge.
Auch die Schilderungen vom völlig zerstörten Berlin und den beharrlichen Aufräumarbeiten der Berliner sind sehr gut gelungen. Die Liebesgeschichte fand ich ganz in Ordnung, wenn man bedenkt, wie jung Aliza und Fabian sind. Bei älteren Protagonisten wäre sie mir zu kitschig gewesen. Trotzdem nervte mich irgendwann etwas die häufige Wiederholung des Satzes „Ich liebe dich mehr, als tausend Worte sagen könnten" , auch wenn ein Teil dieses Satzes der Buchtitel ist.
Leider gibt es im letzten Drittel des Buches Wendungen, die mir nicht so gut gefallen haben und die auch eher unglaubwürdig wirken, sowie wichtige und emotionale Passagen, die zu schnell abgehandelt werden.

Fazit: Ich habe das Buch trotz einiger Kritikpunkte sehr gerne gelesen und bin derselben Meinung wie Lilli Beck: „Und obwohl Aliza und ihre Familie von mir erdacht wurden, so steht ihre Geschichte für all die Schicksale, die niemals vergessen werden dürfen.“ - Zitat aus dem Nachwort.

Veröffentlicht am 29.01.2020

Wo ist Gloria?

Die Wälder
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Inhalt: Als die junge Ärztin Nina die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres besten und langjährigen Freundes Tim erhält, ist sie völlig erschüttert, vor allem, weil sie auf Tims mehrmalige Versuche sie telefonisch ...

Inhalt: Als die junge Ärztin Nina die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres besten und langjährigen Freundes Tim erhält, ist sie völlig erschüttert, vor allem, weil sie auf Tims mehrmalige Versuche sie telefonisch zu erreichen, nicht reagiert hat. Warum hat sie sich nicht die Zeit genommen, zurückzurufen? In ihrer Post findet sie dann einen Brief von Tim, in dem er sie bittet, jetzt endlich, nach zwanzig Jahren, das Verschwinden seiner Schwester Gloria aufzuklären. Auch David, ein anderer Freund aus Kindheitstagen, hat einen ähnlichen Brief erhalten. In Nina, sowie auch in David, sträubt sich alles gegen Tims letzten Wunsch. Beide wollen nicht in das kleine Dorf und die dunklen Wälder ihrer Kindheit zurückkehren. Dann stirbt Tims Mutter unerwartet…

Meine Meinung: Melanie Raabe erzählt die Geschichte auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen. Der Handlungsstrang in der Vergangenheit spielt zu der Zeit als Gloria plötzlich spurlos verschwindet. Eine Gruppe von vier Kindern versucht auf eigene Faust ihr Verschwinden aufzuklären und gerät dabei in gefährliche Situationen, bis sie von ihren Eltern gestoppt werden. Diese Kinder, ihren Zusammenhalt und ihren Mut fand ich toll und diese Geschichte hat mir am besten gefallen. Während der ersten Kapitel war ich noch etwas verwirrt und suchte den Zusammenhang, doch man ihn schon bald erahnen.
Die Geschichte in der Gegenwart fand ich zwar unrealistisch, aber trotzdem spannend. Nicht alle Charaktere konnte ich sofort richtig einschätzen.
Schon der Prolog „Vollmond“ vermittelt die düstere Atmosphäre, die in den Wäldern herrscht. Genau meins! Die Sprache ist einfach und die Kapitel sind kurz, dadurch lässt sich das Buch sehr schnell lesen. Auch die vielen Cliffhanger am Ende der Kapitel ließen mich immer weiter lesen, so dass ich das Buch in kürzester Zeit beendet hatte.
Gut gefallen haben mir auch die vielen Wendungen und Überraschungen gegen Ende des Buches. Das Gespräch mit „dem Engel" fand ich allerdings total albern.

Fazit: Die Meinungen zu „Die Wälder“ gehen stark auseinander, aber mir hat das Buch gut gefallen. Die Spannung ist nicht nervenzerfetzend, aber sie ist da und hat mich an das Buch gefesselt.
Einen Punkt Abzug gebe ich wegen der doch etwas unrealistischen Geschichte in der Gegenwart.

Veröffentlicht am 23.01.2020

Eine ungewöhnliche Mordmethode

Blutmond
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„Blutmond“ ist nach „Krokodilwächter“ der zweite Fall für die Ermittler Jeppe Kørner und Anette Werner und problemlos ohne den Vorgänger zu lesen. Wie bei jeder Reihe ist es allerdings schön, schon etwas ...

„Blutmond“ ist nach „Krokodilwächter“ der zweite Fall für die Ermittler Jeppe Kørner und Anette Werner und problemlos ohne den Vorgänger zu lesen. Wie bei jeder Reihe ist es allerdings schön, schon etwas Vorwissen zu den Protagonisten zu haben.
Ich mag Katrine Engbers Schreibstil sehr gerne und auch ihr Ermittlerteam, bestehend aus Jeppe und Anette, sowie aus Sara Saidani und Thomas Larsen, sind mir sehr sympathisch. Mir hat es auch gut gefallen, mehr aus dem Privatleben von Jeppe und Anette zu erfahren. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit der cleveren Rentnerin Esther de Laurenti und ihrem grantigen Untermieter Gregers, die beide bereits aus „Krokodilwächter“ bekannt sind.
Der Fall entwickelt sich zunächst nur langsam, wird dann aber immer spannender. Diesmal ist Jeppe persönlich betroffen, da sein bester Freund Johannes den Toten gut kannte und auch auf der Party war. Es gibt viele verschiedene Spurem, die die Ermittler und den Leser in die Irre führen und erst gegen Ende des Buches wird der richtige Täter gefunden.

Fazit: Ein gut konstruierter Krimi, der zwar nicht übermäßig spannend ist, den ich aber trotzdem sehr gerne gelesen habe.