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Veröffentlicht am 23.01.2020

Packender Thriller von erschreckender Aktualität

Subliminal. Das Experiment
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Nachdem mich Thorsten Oliver Rehm bereits mit seinem ersten Thriller "Der Bornholm-Code" auf ganzer Linie begeistern konnte, war ich schon sehr gespannt, ob der Nachfolger das hohe Niveau dieses Buches ...

Nachdem mich Thorsten Oliver Rehm bereits mit seinem ersten Thriller "Der Bornholm-Code" auf ganzer Linie begeistern konnte, war ich schon sehr gespannt, ob der Nachfolger das hohe Niveau dieses Buches würde halten können. Diese Frage kann ich nun voller Überzeugung mit ja beantworten.

Stand in seinem Erstlingswerk noch eher die Archäologie im Mittelpunkt der Geschichte, geht es diesmal deutlich mehr in Richtung Polit-Thriller, der zudem von erschreckender Aktualität ist. Und obwohl hier einige Protagonisten aus dem "Bornholm-Code" wieder mit dabei sind, kann man das Buch problemlos auch ohne Vorkenntnisse lesen und nachvolziehen. Alle erforderlichen Informationen dazu werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluss zu stören. Die bereits bekannten Protagonisten nehmen diesmal auch eher Nebenrollen ein, die aber durchaus tragend ausfallen

Im Mittelpunkt des Geschehens steht hier aber die Journalistin und allein erziehende Mutter Natascha da Silva, die beruflich unter starkem Druck steht und dringend eine überzeugende Reportage braucht, um hier einen Befreiungsschlag zu landen. Angeregt durch einige Meldungen wählt sie als Thema die zunehmende Gewalt bzw Verrohung in unserer Gesellschaft und stürzt sich mit Feuereifer in die Recherche. Dabei kommt ihr schon bald ein schlimmer Verdacht. Handelt es sich hier gar nicht um eine allgemeine gesellschaftliche Entwicklung, sondern wird das Ganze etwa von außen gesteuert ? Diese Frage führt sie auf die Spur eines perfiden Experiments und sie bekommt es mit Gegnern zu tun, die vor nichts zurückschrecken, um ihr Geheimnis zu wahren.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und verknüpft dabei die einzelnen Erzählstränge geschickt miteinander, bis sich schließlich das erschreckende Gesamtbild enthüllt. Getragen wird die Geschichte von fein gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert. Dabei durchläuft besonders die Hauptfigur Natascha im Laufe der Geschichte eine erstaunlich Entwicklung. Kommt sie zunächst noch etwas verzagt und ziemlich kopflastig rüber, gewinnt sie im Laufe der Geschichte deutlich an Kontur und an Stärke hinzu.

Ein spannende Thriller zu einem aktuellen Themen, der mich nicht nur bestens unterhalten konnte, sondern zudem auch zum Nachdenken anregt und noch lange über sein Ende hinaus nachhallt.

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Veröffentlicht am 21.01.2020

Abgedrehter, aber dennoch spannender Kriminalroman mit skurrilen Typen und reichlich Situationskomik

Hinter blutroten Schatten
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Konnte mich der Autor Gereon Krantz bereits bei seinem Debüt, dem ersten Fall mit Thomas Harder und Claudia Vogt, auf ganzer Linie überzeugen, gelingt ihm hier sogar noch einmal eine Steigerung, die zudem ...

Konnte mich der Autor Gereon Krantz bereits bei seinem Debüt, dem ersten Fall mit Thomas Harder und Claudia Vogt, auf ganzer Linie überzeugen, gelingt ihm hier sogar noch einmal eine Steigerung, die zudem noch einmal ein Stück weit abgedrehter daherkommt. Dabei kann man das Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und nachvollziehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluss zu stören. Da hier aber auch ein paar offenen Fäden aus dem Vorgängerwerk weitergesponnen werden, empfiehlt es sich schon, die Bücher in der richtige Reihenfolge zu lesen.

Auch diesmal bekommt es das ungleiche Ermittlerpaar Harder und Vogt wieder mit einer bizarren Mordserie zu tun, die mit einem jungen Mann beginnt, der am S-Bahnhof Alexanderplatz vor eine einfahrende Bahn gestoßen wird. Die Ermittlungen in Sachen Täter und Motiv führen diesmal in die Welt der Tattoos, in der auch Polka und rote Grütze eine nicht ganz unwichtige Rolle spielen.

Erneut gelingt es dem Autoren wieder auf überzeugende Art und Weise, dem altbekannten Thema vom ungleichen Ermittlerpaar, das eher notgedrungen zusammenarbeiten muss, noch ein paar neue Facetten abzugewinnen. Dies liegt insbesondere an der Figur des Thomas Harder, der weiterhin als klassischer abgehalfterter Ermittler mit Todessehnsucht rüberkommt, im Laufe der Geschichte aber auch wieder ganz andere Seiten von sich zeigen darf. Seine Kollegin steht hier weiterhin über weite Strecken etwas in seinem Schatten, kann sich diesmal aber deutlich besser freischwimmen wie noch im ersten Band. Auch die weiteren Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Der eigentliche Kriminalfall kommt auch diesmal wieder ziemlich düster rüber, zudem lässt der Autor in seinen Beschreibungen in Sachen Gewalt und Blut erneut wenig bis nichts aus. Und dennoch gelingt es ihm immer wieder, das Geschehen mit fast schon absurden Situationen und reichlich schwarzem Humor aufzulockern. Auch wenn die Geschichte in diesen Passagen manchmal nur haarscharf an der Parodie vorbeischliddert, funktioniert diese Mischung insgesamt doch erneut ganz wunderbar und macht zudem einfach viel Spaß. Der Krimiplot an sich ist dabei aber nie bloße Kulisse für den abgedrehten Humor, sondern bis zum Ende überzeugend konstruiert.

Ein Buch, das ich jedem Krimi- und Thrillerfan nur wärmstens ans Herz legen kann, und ein Autor, den man sich merken sollte. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten Fall mit Harder und Vogt.

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Veröffentlicht am 09.01.2020

Grandioser Abschluss der Falkenburg-Chroniken, der gekonnt den Bogen zur Geheimakte-Reihe schlägt

Die Falkenburg Chroniken / Die Falkenburg Chroniken: Der Retter
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Mit diesem Band schließt der Autor Andre Milewski die Prequel-Reihe "Die Falkenburg-Chroniken" ab, in der die Geschichte von Carl Falkenburg, dem Vater von Max Falkenburg, der Hauptfigur aus der "Geheimakte"-Reihe, ...

Mit diesem Band schließt der Autor Andre Milewski die Prequel-Reihe "Die Falkenburg-Chroniken" ab, in der die Geschichte von Carl Falkenburg, dem Vater von Max Falkenburg, der Hauptfigur aus der "Geheimakte"-Reihe, erzählt wird. Zugleich schlägt er hier den Bogen zur Hauptserie, in der dann auch die letzten noch offenen gebliebenen Fäden dieser Trilogie weitergesponnen und aufgelöst werden.
Im Gegensatz zu den doch ziemlich actionreichen "Geheimakte"-Geschichten wählt er hier aber einer deutlich ruhigeren Erzählansatz und hält sich zudem sehr eng an die tatsächlichen historischen Begebenheiten der Jahre 1929 bis 1945.

Der Ägyptologe Carl Falkenburg hat den Gipfel seiner beruflichen Laufbahn erreicht, als er einen Beweis dafür findet, das Echnaton der Vater Tutanchamuns war. Auch privat hat er mit seiner Frau Elsa das große Glück gefunden.
Doch in seiner Heimat Deutschland ziehen längst dunkle Wolken auf, die ihre Schatten bis nach Ägypten werfen. Nachdem Adolf Hitler endgültig die Macht an sich gerissen hat, ergeben sich für Carl und seine Freunde und Wegbegleiter dann auch schnell gravierende Veränderungen mit weitreichenden Folgen. Zumal sich auch sein Erzfeind, der zwielichtige Graf von Steinheim, auf die Seite der Nationalsozialisten geschlagen hat, dabei aber seine ganz eigenen Ziele verfolgt, in deren Zentrum Carl zu stehen scheint.

Neben einem lockeren, aber dennoch jederzeit packenden Schreibstil überzeugt das Buch vor allem durch seine historisch genauen Beschreibungen, die von einer sehr sorgfältigen Recherchearbeit zeugen. Zudem sind die Charaktere durchgehend überzeugend und vielschichtig gezeichnet. Seine Spannung bezieht die Geschichte dann auch in erster Linie aus diesen Figuren und ihrer Interaktion, auf große Actionmomente wird hier weitestgehend verzichtet. Gegenüber den ersten beiden Bänden der Chroniken treten diesmal die Ausgrabungen etwas in den Hintergrund, da die politischen Entwicklungen und Intrigen hier zwangsläufig einen deutlich größeren Raum einnnehmen. Dies sorgt auch noch einmal für deutlich mehr Spannung und Dramatik, zumal es auch gilt, sich von dem einen oder anderen liebgewonnenen Charakter zu verabschieden.
Kenner der "Geheimakte"-Reihe werden darüber hinaus noch auf reichlich Anspielungen und Figuren stoßen, die auch in der Hauptserie eine wichtige Rolle spielen.
Die Erklärungen im Nachwort runden die Geschichte dann noch hervorragend ab und liefern zusätzliche Erklärungen darüber, was hier Dichtung und was Wahrheit ist.

Ein packender Abenteuerroman, der mich wieder einmal auf ganzer Linie überzeugen und bestens unterhalten konnte.

Und allen, die die Geheimakte-Reihe noch nicht kennen, wird mit diesem Band die perfekte Gelegenheit geboten, direkt im Anschluss in die Reihe einzusteigen.

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Veröffentlicht am 09.01.2020

Packender historischer Roman aus dem mittelalterlichen Lübeck

Das weiße Gold der Hanse
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Mit diesem Buch legt der Autor Ruben Laurin einen packenden und atmosphärisch dichten historischen Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die historische ...

Mit diesem Buch legt der Autor Ruben Laurin einen packenden und atmosphärisch dichten historischen Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die historische Figur Bertram Morneweg, ein Lübecker Kaufmann und Ratsherr, der auch als Stifter des dortigen Heiligen-Geist-Hospitals aufgetreten ist. Dabei hält sich der Autor eng an die historischen Fakten, wie eine Zeittafel am Beginn des Buches belegt, versteht es aber auch meisterhaft, die Lücken dazwischen mit viel Phantasie zu füllen, ohne das Gesamtbild zu verfälschen.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, die dann im weiteren Verlauf zusammengeführt werden. In der Rahmenhandlung erzählt der ältere Bertram dem an Liebeskummer leidenen Maler Johannes von Köln die Geschichte des jungen Moses und lässt ihn dabei lange darüber im Unklaren, das dies seine eigene Geschichte ist.

Im Alter von 8 Jahren überlebt Bertram als Einziger einen Piratenüberfall auf das Schiff seines Vaters und erleidet dabei einen Schock, der ihn die Erinnerung an seine Vergangenheit verlieren lässt. So landet er zunächst in Wismar, wo ihn die Jüdin Rebecca unter ihre Fittiche nimmt und den Namen Moses gibt. An ihrer Seite gelangt er später nach Lübeck, wo er sich als Bettler durchschlagen muss, bis er das Interesse des Kaufmanns Martinus Bardewik weckt, der ihm die Chance gibt, sein Leben in eine neue Richtung zu lenken.

Mit einem packenden Schreibstil und viel Liebe zum Detail konnte mich der Autor mit jeder Seite immer tiefer in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen. Getragen wird diese durch fein gezeichnete und vielschichtig angelegte Charaktere, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert.

Einzige kleine Kritikpunkte sind hier der Titel und der Klappentext, die nicht so recht zur tatsächlich erzählten Geschichte passen. Daher kann ich hier nur den Rat geben, diese beiden Elemente einfach zu ignorieren und sich völlig unbefangen auf die tolle Geschichte einzulassen.

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Veröffentlicht am 07.01.2020

Spannender Thriller mit einem ungewöhnlichen Figurenensemble und einer packenden Geschichte

Missing Boy
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Mit diesem Thriller legt die australische Autorin Candice Fox den dritten Band ihrer Reihe um die Privatdetektive Ted Conkaffey und Amanda Pharrell vor, die im nordaustralischen Ort Crimson Lake ermitteln. ...

Mit diesem Thriller legt die australische Autorin Candice Fox den dritten Band ihrer Reihe um die Privatdetektive Ted Conkaffey und Amanda Pharrell vor, die im nordaustralischen Ort Crimson Lake ermitteln. Man kann diesen Band zwar grundsätzlich auch lesen und nachvollziehen, wenn man, so wie ich, die ersten beiden Bände noch nicht kennt, da alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne den Lesefluss zu stören. Allerdings wird hier immer wieder Bezug auf Geschehnisse aus den ersten Bänden genommen, so das es sich schon empfiehlt, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht der ehemalige Polizist Ted Conkaffey, der vor zwei Jahren zu unrecht beschuldigt wurde, ein junges Mädchen vergewaltigt zu haben. Obwohl nie Anklage gegen ihn erhoben wurde, haben ihn die Anschuldigungen seine Ehe, den Job und auch seinen Ruf gekostet. An der Seite seiner unkonventionellen Partnerin Amanda Pharrell arbeitet er sich nun als Privatdetektiv und versucht, sein Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Ausgerechnet als der erste Besuch seiner Tochter Lillian unmittelbar bevorsteht, bittet ihn eine Frau, deren Sohn spurlos aus einem Hotel verschwunden ist, um Hilfe, da sie der örtlichen Polizei nicht vertraut. Die schwierigen Ermittlungen entwickeln sich zu einem Spagat, der Ted in wahre Albträume stürzt.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und lässt sie schließlich in einem fulminanten Showdown enden, der die Beteiligten bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit führt und zudem einige faustdicke Überrachungen liefert. Getragen wird die Geschichte durch ein gut gezeichnetes und vielschichtig angelegtes Figurenensemble in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, das sich hervorragend ergänzt und zudem einige ungewöhnliche Charaktere mit reichlich Ecken und Kanten beinhaltet.

In der Summe ergibt dies einen Thriller der Extraklasse, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Mein erstes Buch der Autorin wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

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