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Veröffentlicht am 15.09.2016

Kulinarischer Krimi

Pearl Nolan und der tote Fischer
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Pearl Nolan betreibt in einem kleinen, englischen Küstendorf ihr eigenes Fischrestaurant. Dabei war es immer ihr Wunsch Kommissarin zu werden. Um ihren Lebenstraum wenigstens ein Stück weit zu verwirklichen, ...

Pearl Nolan betreibt in einem kleinen, englischen Küstendorf ihr eigenes Fischrestaurant. Dabei war es immer ihr Wunsch Kommissarin zu werden. Um ihren Lebenstraum wenigstens ein Stück weit zu verwirklichen, eröffnet sie ein Detektivbüro. Und findet Pearl einen befreundeten Fischer tot auf. Doch bei dieser Leiche bleibt es nicht. Gegen den Willen des Kommissars McGuire fängt Pearl an ihre eigenen Ermittlungen anzustellen.

Die Autorin entführt ihre Leser mit diesem Krimi an die englische Küste und weckt zugleich die Sehnsucht nach Meer und Strand. Die Atmosphäre und die Umgebung werden stimmungsvoll eingefangen und beschwören ein sehr deutliches Bild der Schauplätze.

Der Krimianteil in diesem Buch ist eher gering. Es geht viel um Pearls Vergangenheit und um die Beziehung zu ihrem Sohn. Hin und wieder kommt es zu Familiendramen und manchmal vergisst man dabei sogar, dass es sich hierbei um einen Kriminalroman handelt.

Nichtsdestotrotz macht es Spaß dieses Buch zu lesen und zum Ende hin kommt auch Spannung auf. Für manche vielleicht etwas zu spät, da es dann ziemlich Schlag auf Schlag geht, während die Ermittlungen vorher nicht gerade erfolgreich waren.

Bei manchen Personen ist dem Leser schon vorher klar, dass sie mehr in die Geschehnisse verwickelt sind. Andere Details kommen überraschend.

Ein Buch, das mehr mit seinen Charakteren und deren Beziehungen als mit Spannung und Krimi überzeugt. Trotzdem ein lesenswertes Buch für den Strandurlaub.

Veröffentlicht am 19.07.2022

Diverse Jugendfantasy

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
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Yadriels Familie ist etwas Besonderes. Die Männer können Geister beschwören und die Frauen haben Heilkräfte. Seine Familie verweigert ihm aber seine Zeremonie, da er trans ist. Vor dem Tag der Toten absolviert ...

Yadriels Familie ist etwas Besonderes. Die Männer können Geister beschwören und die Frauen haben Heilkräfte. Seine Familie verweigert ihm aber seine Zeremonie, da er trans ist. Vor dem Tag der Toten absolviert er zusammen mit seiner Cousine alleine eine Geisterbeschwörung und hat Erfolg. Aber Yadriels Schulkamerad Julian steht gar nicht der Sinn danach in das Reich der Toten zurück zu kehren. Er will seinen Mörder finden.

Es ist auf jeden Fall schön zu sehen, dass Bücher diverser werden und dadurch die Themen mehr Sichtbarkeit erhalten. Den Verlauf der Geschichte finde ich dagegen nur okay und sprachlich ist es auch ausbaufähig – es wird sehr oft jemand rot und die Dialoge lesen sich teilweise sehr erzwungen und steif.

Yadriel als Protagonist ist sympathisch. Man merkt seinen Zwiespalt, dass er seine Familie liebt und respektiert, aber er fordert gleichzeitig die Akzeptanz seiner Identität ein. Julian ist sehr laut und wild und in vielen Dingen das komplette Gegenteil zu Yadriel. Von den Nebencharakteren – vor allem von Julians Freunden – bekommt man nur wenig mit, was bei einigen recht schade ist. Schön fand ich auch, wie die ganze Kultur um den Día de Muertos beschrieben wird. Diese Stellen fand ich mit am besten.

Die Geschichte braucht einige Zeit bis sie an Fahrt aufnimmt. Es geht viel um Yadriels Gefühlswelt, den Konflikt mit seiner Familie und seine Beziehung zu Julian, was durchaus seine Berechtigung hat, aber der Plot leidet etwas darunter. Erst nach der zweiten Hälfte wird es wirklich spannend, es passiert sehr viel geballt. Die Auflösung, wer hinter Julians Mord steckt wird ziemlich schnell abgehandelt und auch der ‚Showdown‘ am Ende ist schnell vorbei.

Ich fand das Buch in den meisten Punkten recht vorhersehbar, auch der große Gegenspieler war keine große Überraschung. Das Buch hebt sich nur durch das Thema Transgender ab, ansonsten ist es ein druchschnittliches Fantasy-Jugendbuch und das reicht nicht, um zu überzeugen.

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Routiniert spannend

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Die Programmleiterin und Lektorin des renommierten Frankfurter Verlages Winterscheid wird vermisst. Pia Sander und Oliver von Bodenstein finden bei ihrer Recherche heraus, dass die Lektorin vor kurzem ...

Die Programmleiterin und Lektorin des renommierten Frankfurter Verlages Winterscheid wird vermisst. Pia Sander und Oliver von Bodenstein finden bei ihrer Recherche heraus, dass die Lektorin vor kurzem gefeuert wurde und kein gutes Haar an ihrem ehemaligen Arbeitgeber ließ. Nachdem ihre Leiche gefunden wird, kommt bald heraus, dass sie ein Geheimnis wusste, das ihr zum Verhängnis wurde.

Routiniert baut Nele Neuhaus ihren neuen Fall rund um eine alte Freundesclique, die ein Geheimnis in der Vergangenheit verbergen, auf. Neben dem Fall, der dieses Mal in der Verlagsbranche spielt, werden auch wieder Einblicke in das Privatleben von Pia und Oliver gewährt. Vor allem Oliver hat mit einigen Schicksalsschlägen zu kämpfen.

Die Autorin schreibt wie gewohnt spannend und pointiert. Einige Zusammenhänge sind ziemlich schnell und einfach zu erkennen; die großen Plottwists dagegen kommen überraschend und manchmal arg konstruiert. Im Allgemeinen werden einige Ermittlungsergebnisse durch Zufälle und etwas Glück erlangt, was ich schade finde, da der Fall dadurch an Authentizität verliert. Probleme hat ich auch damit die Personen der Clique, die im Fokus steht, auseinander zu halten. Es waren einfach sehr viele neue Namen und in welcher Beziehung sie zueinanderstehen.

Was mich auch gestört hat, war, dass einige Informationen manchmal öfters und sogar im fast gleichen Wortlaut wiederholt wurden. Das war irgendwann anstrengend. Da hat das Lektorat an einigen Stellen wohl geschlafen.

Trotz aller Kritik war es ein spannender Fall. Die Autorin hat einfach das Talent, Atmosphäre und Spannung so aufzubauen, dass man immer weiterlesen möchte. Pia, Oliver und das Team um die beiden sind wie immer sympathisch und es macht Spaß, sie bei den Ermittlungen zu begleiten.

Nicht der beste aber auch nicht der schlechteste Krimi der Autorin. Ich werde die Reihe weiterhin gerne verfolgen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

11.000 Meter

Marianengraben
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Paula steckt in einer tiefen Depression als sie dem schrulligen Helmut auf kuriose Weise kennenlernt. Zusammen begeben sie sich auf eine Reise in die Berge und erleben auf ihrem Weg so allerhand. Und vielleicht ...

Paula steckt in einer tiefen Depression als sie dem schrulligen Helmut auf kuriose Weise kennenlernt. Zusammen begeben sie sich auf eine Reise in die Berge und erleben auf ihrem Weg so allerhand. Und vielleicht hilft Paula diese Reise, endlich mit den vergangenen Ereignissen abzuschließen.

Ich war von der Leseprobe begeistert; vom Inhalt, der Erzählweise der Autorin und den Charakteren. Und fangen wir gleich mit den Charakteren an. Paula ist ganz sicher kein Stereotyp. Sie ist alles andere als perfekt und hat mit ihren Depressionen zu kämpfen und ihr Leben fast schon aufgegeben. Für ihr Alter und die Erfahrungen, die sie bereits machen musste, verhält sie sich aber sehr naiv und ich konnte es auch nicht mir ihr in Verbindung bringen, dass sie eine Doktorarbeit schreibt. Sie wirkte stellenweise nicht besonders reif.
Helmut vertritt hier schon eher ein Stereotyp. Der griesgrämige alte Mann, der Paula nur langsam an sich heran lässt und eigentlich herzensgut ist. Ohne zu viel zu verraten, packt er während der Reise ein paar Klischees aus.

Der Verlauf der Geschichte war anfangs recht rasant, aber nach Beginn der Reise wird es immer gemächlicher und es geht mehr um die Charaktere, ihre Vergangenheit und ihre Gefühlswelt. Man erfährt viel aus Helmuts bewegten Leben und da es aus Paulas Sicht geschrieben ist, bekommt man ihre Gefühle mit.

Es ist klar ein Buch auf emotionaler Ebene, aber obwohl der Anfang mir wirklich zugesagt hat, konnte es mich im Verlauf nicht mehr sonderlich berühren und einfangen. Ich habe richtig gemerkt, wie ich beim Lesen immer wieder gedanklich abgeschweift bin und mich nicht auf die Geschichte konzentrieren konnte. Vielleicht war es gerade einfach kein guter Zeitpunkt für ein gefühlsstarkes Buch, denn es ist keineswegs schlecht.

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Veröffentlicht am 23.01.2020

Ein Fuchs versteht die Welt nicht mehr

Fuchs 8
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Fuchs 8 ist nicht wie die anderen Füchse in seinem Rudel. Er ist fasziniert von den Menschen und ihrer Sprache. Jeden Abend sitzt er vor einem Haus und lauscht den Geschichten, um die Worte zu lernen. ...

Fuchs 8 ist nicht wie die anderen Füchse in seinem Rudel. Er ist fasziniert von den Menschen und ihrer Sprache. Jeden Abend sitzt er vor einem Haus und lauscht den Geschichten, um die Worte zu lernen. Dann jedoch geschieht etwas Schlimmes und Fuchs 8 sieht die Menschen in einem anderen Licht.

Das Buch ist wirklich nicht einfach zu bewerten. Es hat positive aber leider auch negative Aspekte. Zum positiven gehört auf jeden Fall die wunderschöne Gestaltung. Nicht nur das Cover ist gut gelungen, im Innenteil finden sich viele stimmige Illustrationen. Die Füchse sind dabei in Rot gehalten und fallen sofort ins Auge.
Am Anfang der Geschichte ist der Grundton freundlich, aber dann folgen ein paar böse Überraschungen für Fuchs 8 und sein Rudel und die Stimmung wird etwas düsterer. Die Nachricht, die das Buch vermitteln möchte, ist wichtig und leider auch sehr wahr. Ich finde es daher schade, dass durch den Schreibstil die Gefühle größtenteils verloren gehen. Man kann sich nicht ganz auf den Inhalt einlassen, da es sehr anstrengend zu lesen ist und man sich sehr konzentrieren muss.
Es ist natürlich authentisch gemacht, dass Fuchs 8 die menschliche Sprache nicht perfekt beherrschen kann, aber vielleicht hätte man es auf andere Weise lösen und darstellen können.
Es ist eigentlich eine sehr schöne Geschichte, die zum Nachdenken anregt, aber mit der sprachlichen Gestaltung hat sich der Autor sich und den Lesern keinen Gefallen getan. Zusätzlich ist das Buch sehr kurz gehalten und mehr eine Kurzgeschichte. Das Ende kam dann auch sehr schnell und abrupt.

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