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Veröffentlicht am 24.01.2020

Für mich zu viel verschenktes Potential und zu viele Klischees

Falling Skye (Bd. 1)
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Achtung: Band 1 einer Reihe!

Skye lebt in einer Welt, die in zwei Lager geteilt ist. Es gibt die Rationalen, die Elite, sie herrschen über das, was einmal Amerika war und die Emotionalen, die als minderwertig ...

Achtung: Band 1 einer Reihe!

Skye lebt in einer Welt, die in zwei Lager geteilt ist. Es gibt die Rationalen, die Elite, sie herrschen über das, was einmal Amerika war und die Emotionalen, die als minderwertig angesehen werden. Nach einer Gesetzesänderung müssen sich alle 16-jährigen einem Test unterziehen, der darüber entscheidet, zu welcher Klasse sie gehören – vor der Änderung wurden sie erst mit 18 getestet. Kommt am Ende kein R für Rational heraus, sind ihre Zukunftschancen deutlich geringer. Emotionale dürfte nur an bestimmten Universitäten studieren und auch nur ganz bestimmte Fächer. Sie werden genauestens überwacht, denn ihre Emotionalität kann für sie und andere zur Gefahr werden.
Doch im Verlauf der Tests wird Skye klar, dass nicht alles so ist, wie es von der Regierung, allen voran von ihrem Vater propagiert wird. Und als Skye dem Geheimnis immer näherkommt schwebt sie bald in Lebensgefahr. Ihre einzige Chance ist der geheimnisvolle Alexander, der ihr scheinbar ständig zu Hilfe eilt. Aber kann sie in einer Welt, in der nur Egoisten eine Zukunft haben, jemandem vertrauen, der offenbar nicht egoistisch handelt?


Ich fand die Idee sehr interessant. Es ist der klassische Dystopie-Aufbau. Ein divergierendes System, in dem junge Menschen einen Test durchlaufen müssen, um ihrer zukünftigen Klasse zugeordnet zu werden. Und natürlich ist nicht alles so, wie die Regierung es erscheinen lassen will. Skye glaubt zuerst an das System, warum sollte sie auch nicht. Doch die Angst sitzt ihr im Nacken, dass sie eben keine Rationale ist, wie es alle, vor allem ihr Vater, von ihr erwarten. Skye weiß, dass sie nicht immer rational handelt, aber gleichzeitig kann sie auch nicht so viele Gemeinsamkeiten mit klar emotionalen Mitschülern feststellen. Diese Ungewissheit nagt an ihr.

Alexander versucht alles, um Skye zu dem R zu verhelfen. Aber leider so auffällig, dass es unrealistisch ist, dass er nicht direkt zu Anfang schon auffliegt. Ich meine noch auffälliger geht es eigentlich gar nicht mehr. Natürlich hat er ganz eigene Motive und Ziele und die Auflösung, was hinter seinem Verhalten steckt, gefiel mir wirklich sehr gut.

Was ich schade fand war, dass es bei den Tests sehr eindeutig war, welche Reaktion für welchen Trait gewünscht war. Wenn man also etwas nachdenkt, ist ziemlich offensichtlich, wie man sich verhalten muss, um den Trait zugeteilt zu bekommen, den man haben will. Aber natürlich kommt da keiner drauf und das ist wieder in meinen Augen unrealistisch.

Für mich gab es auch zu viele Klischees und typische Highschool-Dramen. Dadurch zog sich das Buch für mich immer wieder. Ich hatte gehofft, es könnte vielleicht in die Fußstapfen von Divergent treten, aber dem war leider nicht so. Ich kam nur bedingt an die Charaktere heran und immer wieder haben mich deren Handlungen nur mit dem Kopf schütteln lassen. Vor allem Skye empfand ich als extrem gutgläubig und naiv.
Die Liebesgeschichte kam für mich zu plötzlich. Mir ging das zu schnell. Erst zum Schluss konnte ich richtig mitfühlen, aber ich finde es schade, dass es so lange gedauert hat.

Das Ende gefällt mir wirklich gut, es ist der beste Teil des Buches. Dadurch wird aber wieder umso deutlicher, wie sehr der Anfang und die Mitte im Vergleich abfallen.


Fazit: Ich finde die Idee sehr gut. Die Aufteilung in Rationale und Emotionale ist eine interessante Art der Differenzierung, auch wenn schon sehr bald klar wird, in welche Richtung es gehen wird. Das ist allgemein ein Problem des Buches in meinen Augen. Es wird zu schnell zu viel verraten. Es sind nicht kleine Misstöne, sondern der Leser wird mit ganzen Wäldern beworfen und das schon an einer sehr frühen Stelle, damit er versteht, dass dem Ganzen ein misogynisches Konstrukt zugrunde liegt: rational = männlich und wünschenswert; emotional = weiblich und verachtenswert. Das an sich kann dem ja zugrunde liegen, aber es sollte weniger offensichtlich sein. Für meinen Geschmack gab es viel zu viel Teenie-Drama und zu viele Längen. Ich hatte auch meine Schwierigkeiten mit den Charakteren.
Aber das Ende ist wirklich gut! Da können der Anfang und die Mitte nicht mithalten.

Wie gesagt, die Idee ist sehr gut und interessant, aber an der Umsetzung hapert es in meinen Augen noch an zu vielen Stellen. Allerdings handelt es sich hier, um einen Debütroman, ich hoffe also, dass sich die Autorin bei ihren weiteren Werken steigern wird.

Von mir bekommt das Buch ganz ganz knappe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.01.2020

Super Anfang, aber leider fällt der Rest dagegen ab

Erebos 2
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Achtung: Fortsetzung eines anderen Buches!

Nick dachte, er hätte Erebos für immer hinter sich gelassen. Doch plötzlich taucht das Spiel als App auf seinem Handy und seinem Computer auf. Und das Spiel ...

Achtung: Fortsetzung eines anderen Buches!

Nick dachte, er hätte Erebos für immer hinter sich gelassen. Doch plötzlich taucht das Spiel als App auf seinem Handy und seinem Computer auf. Und das Spiel hat sich weiterentwickelt. Es kontrolliert absolut alles, was mit Technik oder Internet zu tun hat. Entweder Nick hält sich an die Regeln und spielt, oder er bekommt ganz reale Konsequenzen zu spüren, schlimmer als damals in der Schulzeit. Erebos ist noch gefährlicher geworden.

Derek entdeckt auch plötzlich auf seinen Geräten die Erebos App. Doch er kennt das Spiel noch nicht, er ist Schüler. Er gerät schnell in den Sog des Spiels, immerhin kann es Wünsche erfüllen, aber auch er erkennt bald, dass Erebos immer einen Preis verlangt.


Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht von Nick und Derek geschrieben. Ich muss ehrlich sagen, dass es mich von Anfang an mehr gepackt hat als der erste Band. Das lag vor allem daran, dass Erebos im echten Leben der Charaktere präsenter und übergriffiger war, als zu Beginn von Band 1. So nimmt das Spiel über 1000 Fotos von Nick als Geisel, der als Fotograf arbeitet. Es bleibt ihm keine Wahl als zu spielen.
Auch auf den ersten Verletzten im realen Leben müssen wir nicht lange warten, Erebos ist immer sehr schnell mit Bestrafungen.
Was aber gruseliger ist als in Band 1 ist, dass Erebos überall zu sein scheint. Auf jedem technischen Gerät, es hört alles, sieht alles und kann jedes Gerät steuern. Es schafft sogar Emails über den privaten Email-Account zu versenden und die Stimme der jeweiligen Person zu imitieren und so Telefonanrufe zu tätigen. Wie geht das?

Nick will nur eins: raus aus Erebos, aber das Spiel lässt ihn nicht. Die Konsequenzen sind dieses Mal gefühlt noch härter, als in Band 1. Das liegt vor allem daran, dass in der Erwachsenenwelt einfach noch mehr auf dem Spiel steht als in der Schule.

Leider ist es für mich auch dieses Mal schwer der Story im Spiel zu folgen. Ich finde die Machenschaften von Erebos in der realen Welt viel gruseliger.

Allerdings hat es mich nicht richtig gepackt. Ich fand es interessanter als Band 1, einfach durch das noch stärkere Gefühl der allgegenwärtigen Überwachung und Bedrohung, aber die Handlung an sich und die Auflösung wirkten auf mich sehr konstruiert. Außerdem fehlt mir die Enthüllung der anderen Mitspieler und „Übeltäter“, wie in Band 1. Ich fand es da so interessant zu erfahren, wer wozu fähig und bereit war. Hier erfährt man zwar wer hinter Erebos 2 steckt und warum, aber das war‘s auch schon.


Fazit: Für mich ist das empfinden dieses Buches umgekehrt im Vergleich zu Band 1. Während ich bei dem vor allem das Ende und die Auflösung toll fand, empfand ich sie hier als ziemlich weit hergeholt und nicht wirklich spannend. Dafür gefiel mir der Anfang viel besser und der Mittelteil hat sich zwar gezogen, aber nicht so schlimm, wie beim ersten Buch. Dennoch tat ich mich bei den Spielsequenzen wieder schwer und es hat mich, wie auch schon der erste Band nicht richtig gepackt.

Von mir bekommt Band 2, ebenso wie Band 1, ganz knappe 3 Sterne. Wäre der Anfang nicht so gut gewesen, wäre die Bewertung schlechter ausgefallen.

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Veröffentlicht am 02.01.2020

Stellenweise wirklich wunderschön, teilweise aber leider auch sehr "Teenie"

Als ob du mich liebst
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Jass will endlich etwas erleben. Sie hat eine Liste mit romantischen Dingen geschrieben und will diese nun in die Tat umsetzen. Dabei soll ihr Kale helfen, er sieht verdammt gut aus und alle schwärmen ...

Jass will endlich etwas erleben. Sie hat eine Liste mit romantischen Dingen geschrieben und will diese nun in die Tat umsetzen. Dabei soll ihr Kale helfen, er sieht verdammt gut aus und alle schwärmen für ihn. Er schuldet Jass etwas und das will sie nun mit der Liste einfordern. Allerdings stellt Kale klare Regeln auf: Es ist ein Spiel. Jass darf sich nicht in ihn verlieben und keine Lügen.
Dumm nur, dass Jass ihre Gefühle nicht kontrollieren kann und sie hat ein großes Geheimnis, dass sie Kale um jeden Preis verschweigen will.


Ich bin bei diesem Buch total zwiegespalten. Einerseits ist es so romantisch und so schön mit Jass und Kale, aber andererseits geht mir Jass immer wieder so extrem auf die Nerven, dass ich sie erwürgen könnte! Sie verhält sich oft sehr, sehr jung, eher wie 14 als wie 21 und das nervt mich leider mehr als ein Mal.

Jass ist total naiv und eine romantische Träumerin. Sie ist total in Kale verknallt und glaubt trotzdem, sie könne das mit dem „keine Gefühle“ durchziehen und es würde ihr gar nichts ausmachen, wenn er mit anderen ins Bett steigt.
Ich habe ihr großes Geheimnis ziemlich schnell erraten. Ich fand die Idee gut, aber die Art wie Jass sich in der Hinsicht entwickelt hat nervig. Zuerst wirkt sie Verantwortungsbewusst aber sobald es darum geht Kale etwas darüber zu erzählen lügt sie und lügt und lügt und lügt. Zudem wird sie auch immer verantwortungsloser und egoistischer.
Ich kann verstehen, dass das schwer ist und ich kann verstehen, warum sie nicht will, dass Kale erfährt was los ist, aber andererseits finde ich es falsch, dass sie so viel lügt. Wenn sie doch weiß, dass er darauf empfindlich reagiert und ihm verspricht „keine Lügen“, dann ist es so vorhersehbar und nervig, wenn sie eben doch lügt und es deswegen Streit gibt.
Immer wieder wirkt Jass auf mich sehr egoistisch und ich-bezogen. Es geht nur darum was sie will, nie darum, was anderen wollen oder vielleicht sogar brauchen. Ihr Geheimnis, ihre Entscheidung. Ja, aber es berührt eben auch die Leben anderer und das weigert sie sich in ihren Kopf zu lassen.

Kale macht von Anfang an einen auf „Bad Boy“, keine Gefühle, kalt wie Eis, etc. Aber man merkt schon ganz am Anfang, dass er sich nur dahinter versteckt. Es ist eine Maske und wenn er sie trägt fühlt er sich sicher. Obwohl er so tut, als wäre er nicht zu Gefühlen fähig, ist er der Erwachsene in diesem Buch. Ja, manchmal ist er auch ein Idiot, aber er nervt mich nicht so wie Jass.


Das klingt jetzt als hätte mir das Buch nicht gefallen. Das stimmt nicht, ich mochte es sehr, aber mir waren viele Konflikte zu „Teenie“. Sehr dramatisch und das nur, weil sich eine Partei benimmt, als sei sie erst 14. Wäre Jass etwas erwachsener und würde sich etwas weniger ich-bezogen benehmen, hätte das Buch in meinen Augen so viel schöner sein können. Sie hatte genügend Gelegenheiten, aber keine davon genutzt.

Die letzte Wendung am Schluss war mir persönlich zu unrealistisch und kitschig, mir war es zu viel.


Fazit: Ich bin echt zweigespalten bei diesem Buch. Einerseits ist es wirklich wunderschön und ich finde Jass und Kale zusammen ganz toll. Andererseits ging mir Jass oft mit ihrem Verhalten auf die Nerven. Sie hat sich in meinen Augen zurückentwickelt. Auf mich wirkte sie anfangs zwar naiv, aber sympathisch, erwachsen und verantwortungsbewusst. Mit fortschreitender Handlung hat sich das aber geändert. Nur das naiv ist geblieben, alles andere hat sich ins Gegenteil verkehrt. Sie war mir zwar nicht direkt unsympathisch, hat mich aber immer öfter genervt mit ihrem Verhalten. Sie wurde in meinen Augen egoistischer und ich-bezogener.
Während Anfangs Kale eher der unreifere war, war es jetzt plötzlich Jass und das ist schade. Ich mochte dafür Kale durchgehend sehr, auch wenn er manchmal ein Idiot war, aber eben nur manchmal.

Insgesamt gibt es Teile im Buch denen ich direkt, ohne nachzudenken, 5 Sterne geben würde, anderen aber leider nicht. Letztlich habe ich mich dafür entschieden, dem Buch 3 Sterne zu geben. Es ist teilweise wirklich wunderschön, aber es hat mich auch stellenweise sehr genervt.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Das Buch hat wirklich nette Momente, aber ich habe auch einiges an Kritik

Das kleine Café in Kopenhagen
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Achtung: Band 1 einer nicht zusammenhängenden Reihe!

Vorab ein paar Worte zur Gestaltung: Das Buch hat einige erhabene Stellen auf dem Cover, die sich teilweise auch noch rau anfühlen. Das Gebäck zum ...

Achtung: Band 1 einer nicht zusammenhängenden Reihe!

Vorab ein paar Worte zur Gestaltung: Das Buch hat einige erhabene Stellen auf dem Cover, die sich teilweise auch noch rau anfühlen. Das Gebäck zum Beispiel und die Tassen. Ich mag so etwas sehr gerne. Wenn man nicht nur ein optisch hübsches Cover hat, sondern auch noch Dinge erfühlen kann. Auf der Innenseite befindet sich eine wunderschöne Karte, mit deren Hilfe man sich in Kopenhagen und den genannten Ortschaften zurechtfindet. Ich habe eine Schwäche für Karten in Büchern.



Kate ist eine Karriere-Frau. Zumindest wäre sie das gern, aber gerade eben hat ihr ihr Freund die Beförderung vor der Nase weggeschnappt, indem er ihre Idee als seine verkauft hat. Ihre Chefin stellt ihr dennoch eine Beförderung „demnächst“ in Aussicht, wenn sie es schafft einen dänischen Kunden für sich und ihre PR-Agentur zu gewinnen. In nur 2 Tagen muss sie ein Konzept auf die Beine stellen und schafft es tatsächlich zu glänzen. Aber jetzt soll sie eine Gruppe Journalisten zusammentrommeln, mit denen sie eine Woche in Kopenhagen verbringen soll, um ihnen das Konzept des geplanten Kaufhauses, das dänische Lebensgefühl „Hygge“ zu vermitteln. Einer dieser Journalisten ist Ben, der absolut keine Lust darauf hat und das auch sehr deutlich zeigt. Doch Kate merkt bald, wie es zwischen ihnen funkt, aber will sie das überhaupt? Eigentlich hat sie doch den Männern nach der Josh-Sache abgeschworen!



Ich muss ehrlich sagen, ich bin zwiegespalten! Einerseits mochte ich Kate schon irgendwie, aber andererseits ging sie mir auch mit ihrer Karrierebesessenheit auf die Nerven. Sie tat mir sehr leid, diese Gruppe zu hüten ist verdammt harte Arbeit. Und dann ist da ja auch noch die Sache mit Ben.



Ben hat zwei Seiten: den A...-Journalisten und den netten-Ben. Dumm nur, dass er fast immer nur den A...-Ben ans Ruder lässt. Er ist mir sowas von auf die Nerven gegangen! Ich hätte ihn am liebsten in irgendeinen Fluss oder so geschupst! Ich meine: ja, er will nicht dort sein, aber er muss es ja auch nicht für alle anderen schlechtreden oder sich ständig von der Gruppe absondern und Kate das Leben noch schwerer machen als ohnehin schon. Ich empfand ihn oft als respektlos.

Wenn er den netten-Ben hervorholt, dann ist das eine Wende um 180°. Aber mich hatte er zuvor schon so extrem genervt mit seiner Meckerei, dass er mich nicht mehr wirklich erreichen konnte.



Die restlichen Charaktere fand ich wirklich schön beschrieben. Man konnte sie sich alle vorstellen und hatte das Gefühl selbst Teil dieser Gruppe in Kopenhagen zu sein. Aber auch hier gab es einige, die sich schlimmer benommen haben als kleine Kinder.



Ich fand vor allem Eva, die Betreiberin des kleinen Cafés sehr sympathisch. Sie ist einfach ein grundguter Mensch und dabei keine Träumerin. Wo andere Probleme sieht, sieht sie Möglichkeiten und spricht diese auch aus. Sie hat die Begabung dem Leben anderer eine neue Richtung zu geben.



Natürlich spielt das „Hygge“-Konzept im Buch eine durchgängige Rolle. Letztlich heruntergebrochen geht es in allen Handlungsbereichen immer darum. Bei jedem Konflikt und Problem ist „Hygge“ immer die Lösung. Es macht schon Sinn, immerhin geht es darum in diesem Buch, aber mir war es etwas zu überdosiert. Ich meine nicht jedes Problem lässt sich so leicht lösen, wie es hier den Anschein hat.



Die Wendung fand ich leider nicht gut. Ich habe mich da ziemlich drüber aufgeregt. So viele Missverständnisse in so wenige Seiten gequetscht und dann noch all das überflüssige Drama! Einen Teil fand ich ganz gut, aber eben nur diesen einen Teil. Es war direkt klar, was los war und das hat mich einfach nur genervt. Es darf ja gern mal dramatisch werden, aber ich mag es nicht, wenn krampfhaft kurz vor Schluss noch ein Weltuntergangs-Drama eingebaut wird, nur um es wenige Seiten später noch ganz fix aufzulösen, als „es ist ja alles gar nicht so, wie es scheint“.



Fazit: Ich bin zwiegespalten bei diesem Buch. Ich mochte Kate ganz gern, mal mehr mal weniger, aber sie hat eine schöne „Hygge“-mäßige Entwicklung durchgemacht. Ben hat leider zu lange gebraucht, um mal den netten-Ben von der Leine zu lassen und hatte bei mir durch sein Dauer-Gemecker bereits zu viele Sympathie-Punkte verloren, um mit ihm noch richtig warm zu werden.

Das „Hygge“-Konzept zieht sich als roter Faden durch das Buch, man könnte auch sagen, es wird dem Leser mit der Brechstange eingehämmert. An sich finde ich einen roten Faden wie diesen nicht schlecht, aber hier war es mir zu sehr heile Welt. „Hygge“ kann nicht jedes Problem so einfach lösen, wie es hier den Anschein hat.



Von mir bekommt das Buch ganz knappe 3 Sterne, weil es wirklich nett geschrieben war und die Charaktere toll gezeichnet waren, aber ich fand das unnötige Drama richtig nervig, ebenso wie die anfängliche Überzeichnung von Bens Charakter.

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Veröffentlicht am 23.12.2019

Wären die Kritikpunkte nicht gewesen, wäre das Buch so gut!

Blind
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Vorab ein paar Worte zur Gestaltung: Das Cover, der Buchrücken und die Rückseite des Buches sind immer jeweils oben und unten von den Ecken ausgehend rau. Das finde ich gerade bei diesem Buch richtig toll. ...

Vorab ein paar Worte zur Gestaltung: Das Cover, der Buchrücken und die Rückseite des Buches sind immer jeweils oben und unten von den Ecken ausgehend rau. Das finde ich gerade bei diesem Buch richtig toll. Blinde müssen sich ja z.B. beim Lesen auf ihren Tastsinn verlassen mit der Blindenschrift. Ich finde es super, dass man also bei diesem Buch mit einem blinden Protagonisten auf dem Cover, Buchrücken und der Rückseite so viel ertasten kann.
Zudem muss ich bei diesem Buch die Schriftgröße loben, die ich als sehr angenehm empfand. Das Buch ist ein Softcover, sprich ein größeres Taschenbuch und dass hier auf eine größere Schrift gesetzt wurde finde ich einfach ganz toll. Das macht das Lesen gleich viel angenehmer.


Nathaniel ist blind und eigentlich kommt er sehr gut zurecht, bis auf kleinere Schwierigkeiten. Doch es gibt Hilfsmittel, das wichtigste ist seine eigenwillige Blindenhündin und ein anderes, dass er liebgewonnen hat ist die App „Be my eyes“, über diese App werden Blinde mit Sehenden über Videochat verbunden und können sich deren Augen „leihen“. Nathaniel wird über die App mit der hochschwangeren Carole verbunden, die er um Hilfe bittet ein bestimmtes Hemd für das Geburtstagsessen mit seiner ehemaligen Pflegemutter zu finden. Sie unterhalten sich noch kurz, doch dann hört Nathaniel einen schrecklichen Schrei, einen Aufprall und ein schleifendes Geräusch, dann ist die Leitung tot. Er ist sich bald sicher: Carole ist etwas passiert! Er kontaktiert die Polizei, doch niemand will ihm glauben. Doch er ist Caroles einzige Chance, also setzt er alle Hebel in Bewegung, um selbst nach ihr zu suchen.


Ich fand Carole und Nathaniel total sympathisch! Die Situation muss schrecklich sein für beide. Doch ich kann ihn nur bewundern, dass er dranbleibt, fest davon überzeugt, dass etwas passiert ist.

Was mich allerdings extrem gestört hat, war das Verhalten der Polizei. Nathaniel schleppt immer mehr Beweise an, mit Hilfe seiner Reporter-Bekannten Milla, doch der Ermittler, der sogar mit Milla zusammen ist, weigert sich sie ernst zu nehmen. Schlimmer noch, er hält Nathaniel für verrückt und gefährlich. Ich meine wie blöd ist dieser Mann?! Ich habe mich sehr über ihn aufgeregt.

Die Handlung machte wirklich Sinn, bis kurz vor Schluss, da wurde es für meinen Geschmack zu abstrus. Mir ist die Wendung / Auflösung zu sehr an den Haaren herbeigezogen bzw. konstruiert. Ebenso, wie die Verbindung zu einem anderen Fall. Plötzlich hängt alles irgendwie zusammen und so viele Zufälle und Verbindungen kann es gar nicht geben, außer in einem 100 Einwohner-Dorf, aber nicht in einer Großstadt.

Wären diese zwei Kritikpunkte nicht gewesen, hätte dieses Buch wirklich gut sein können. So wird einfach zu viel an Enthüllungen, Verbindungen und abstrusen Entdeckungen in wenige Seiten gequetscht.

Was ich ebenfalls schade fand war das offene Ende. Ein Haupthandlungsstrang endet einfach so, ohne, dass man im Epilog oder so noch erfahren würde, wie das jetzt genau ausgegangen ist. Das regt mich wirklich auf. Ich fühle mich da wirklich wie in der Luft hängend.

Fazit: Das Buch ist die ersten 75-85% echt gut, doch dann gerät es aus der Spur. In meinen Augen hat die Autorin hier zu viel gewollt. Alle aufgemachten Handlungsstränge und genannten Polizeifälle sollten in zusammengeführt werden und zusammenhängen. Dadurch wird das leider alles unglaubwürdig und wirkt an den Haaren herbeigezogen und krampfig.
Zudem hat mich der Hauptermittler extrem genervt. Der stellt sich so dar, als sei er nicht nur unfähig, was an sich schon schlimm genug ist, sondern auch noch unwillig. Mich hat das wirklich wütend gemacht.
Wären diese Punkte nicht gewesen, hätte das Buch wirklich ein 5 Sterne Thriller sein können, so reicht es leider nur zu 3 Sternen.

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