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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2020

Der Aal, das geheimnisvolle Wesen und so viel mehr

Das Evangelium der Aale
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Patrik Svensson, der Autor dieser sehr besonderen 'Erzählung' nimmt uns hier mit auf eine Reise, die mit dem eigenen Erleben als Kind, beim gemeinsamen Aalfischen mit seinem Vater beginnt und ihn immer ...

Patrik Svensson, der Autor dieser sehr besonderen 'Erzählung' nimmt uns hier mit auf eine Reise, die mit dem eigenen Erleben als Kind, beim gemeinsamen Aalfischen mit seinem Vater beginnt und ihn immer wieder dorthin zurückbringt. Denn nie empfand er mehr Nähe zu diesem Mann, als in den Zeiten, in denen sie sich zusammen dem Fangen dieses schon irgendwie einzigartigen Wesens widmeten, dem Aal. Man erfährt hier, wie wichtig der Aal schon in frühester Zeit für durchaus entscheidende Persönlichkeiten der ein oder anderen Epoche unserer Menschheitsgeschichte war und wie sehr diese die Beschäftigung mit seinen lange unergründlichen Geheimnissen geprägt hat, für ihr eigenes Schaffen in der Welt. Und dazu führen uns die Erkenntnisse über diesen Fisch, ja, es ist ein Fisch und schon dies war lange nicht anerkannt, zu der existenziellen Frage unseres Seins, dem Sinn des Lebens und der Möglichkeit, sich dieser Frage mit wirklich sehr faszinierenden Betrachtungen Philosophischer Natur auf dem Umweg über den Aal zu nähren. Man könnte dieses Buch sehr gut in kleinen Abschnitten lesen und es immer mal wieder zur Hand nehmen, um sich ein weiteres Kapitel rund um dieses Wesen eröffnen zu lassen. Aber irgendwie wird man dann doch so hineingezogen in diese Geschichte, dass man nicht anders kann, wie direkt weiter zu lesen.
Ich bin sehr beeindruckt von der Eleganz, mit der uns der Autor durch seine, mit so viel Interessantem gefüllte Erzählung geleitet. Ein wirklich sehr besonderes Buch. Es ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber ich kann allen nur empfehlen, es einmal auszuprobieren, unbedingt!

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Ein Mädchen, die Wut und jede Menge turbulentes wunderbar alltägliches Leben

Helsin Apelsin und der Spinner
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Helsin ist ein sehr lebhaftes Mädchen und manchmal kann sie sehr ärgerlich werden, wie das allen mal so geht. Aber bei Helsin ist das anders. Sie bekommt dann einen regelrechten Anfall. Sie schreit und ...

Helsin ist ein sehr lebhaftes Mädchen und manchmal kann sie sehr ärgerlich werden, wie das allen mal so geht. Aber bei Helsin ist das anders. Sie bekommt dann einen regelrechten Anfall. Sie schreit und schlägt um sich und manchmal kommt auch etwas zu schaden, aber nach kurzer Zeit ist alles wieder gut. Die Kinder in ihrer Klasse kennen das schon und sie warten dann einfach, bis es vorbei ist und dann gibt man sich einfach die Hand. Bis zu dem Tag, als Louis in die Klasse kommt und Helsins Namen sehr lustig findet. Und dann bekommt er eins auf die Nase und danach auch nicht die Hand. Und dann ist da noch das mit Louis Leguan, den er mit in die Schule bringt und der dort gestohlen wird. Als Helsin dann auch noch merkt, das Louis ganz nett und Tom, ihr bester Freund irgendwie beleidigt ist und sie einen Brief bekommt, von ihrer finnischen Oma, von der sie bisher noch gar nicht wusste, dass es sie gibt, da wird doch alles etwas viel. Sie hat zwar echt ganz tolle Eltern, aber ihnen sagen, was gerade bei ihr schief geht, das kann sie erst mal nicht so richtig.
Die Geschichte mit Helsin, der Name kommt übrigens von Helsinki, ist echt toll, super gelungen, von Anfang bis Ende, voller kleiner 'Dramen' und vieler starker Gefühle. Wut, Angst, Freundschaft, Enttäuschung, Beleidigtsein, dazu eine neue Oma und irgendwie auch ein Opa, da braucht es dann auch Eltern, die so wie Helsins ihre sind und die da sind für ihr Kind, ganz egal, was gerade so dumm gelaufen ist. Ich kann das Buch nur empfehlen, für kleine Leser vielleicht ab neun, aber auch zum Vorlesen bringt Helsin Apelsin richtig viel Spaß.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Ein Rundgang über das Land, das ihn erdet und jede Menge aus seinem Leben

Hier und Jetzt
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Peter Maffay besitzt ein Gut, Dietlhofen in der Nähe von Weilheim in Oberbayern. Dort hat er sich ein Zuhause, seine Erdung geschaffen, um Biolandwirtschaft zu betreiben und benachteiligten und traumatisierten ...

Peter Maffay besitzt ein Gut, Dietlhofen in der Nähe von Weilheim in Oberbayern. Dort hat er sich ein Zuhause, seine Erdung geschaffen, um Biolandwirtschaft zu betreiben und benachteiligten und traumatisierten Kindern eine Auszeit zu ermöglichen. Er lädt uns Leser ein, ihn auf einem Rundgang über seinen Hof zu begleiten und er lässt uns dabei Anteil nehmen, an dem, was ihm durch den Kopf geht, was ihn schon sehr lange beschäftigt. Es sind die elementaren Themen unseres Seins, der Glaube, der Sinn des Lebens, seine eigene Haltung dem gegenüber, was Menschen der Gesellschaft 'zurück geben' sollten, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Und er als einer von diesen Menschen, er tut genau dies. Er will zeigen, wie wertvoll die Natur ist und wie schön und erfüllend es ist, mit ihr zu leben. Er hilft traumatisierten Kindern hier in Deutschland und ist in seinem Heimatland Rumänien engagiert. Und warum er das alles tut. Erklärungen hierfür bietet sein eigenes Leben und auch darüber erfahren wir einiges, bis hin zum Hier und Jetzt, sein Hier und Jetzt. Und das ist sehr ehrlich, sehr reflektierend und ohne fades oberflächliches Gerede und Statements, wie man das so oft erlebt.
Mir hat dieses Buch sehr gefallen. Es tut gut, mit einem Menschen auf dieser gedanklichen Ebene 'in Kontakt treten' zu können und die Haltung des Anpackens, wenn man in der Lage dazu ist, auch für sich selbst mitzunehmen.

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Das Attentat von Sarajevo, der Weg zur Tat, mit schrecklichen Folgen

Der Attentäter
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Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo war der Auslöser für den Beginn des 1.Weltkriegs. Viel wurde über dieses Thema geforscht, viel darüber geschrieben. ...

Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo war der Auslöser für den Beginn des 1.Weltkriegs. Viel wurde über dieses Thema geforscht, viel darüber geschrieben. Aber wie ist es dieser Tat gekommen, wer waren die Täter, warum haben sie es getan und was ist abgelaufen, davor.
In diesem Roman bekommt man Antworten. Erzählt wird die letzte Woche vor dem Attentat, aus drei unterschiedlichen Perspektiven. Da sind einmal die Täter, drei junge Männer, alle Tbc-krank, denen ihr Leben nichts mehr wert ist und die sich opfern wollen, für eine Tat, die, wie sie meinen, in dieser Situation das Richtige ist. Zumindest versuchen sie, überzeugt auf ihr Ziel hinzuarbeiten, doch je näher der Zeitpunkt des Attentats kommt, desto mehr kommen ihnen Zweifel, aber das darf nicht sein.
Dann ist da das Persönliche des Thronfolgerpaars, in das wir als Leser Einblick erhalten; was sie so denken in ihrem Alltag, wie ihr Umfeld aussieht. Und es ist berührend, dabei zu wissen, dass ihr Leben sehr bald enden wird. Und dann gibt es da noch die Geheimdienstler Markovic und Simon, die versuchen, dem Thronfolgerpaar den nötigen Schutz zu bieten und die irgendwie 'fühlen', das hier etwas im Gange ist.
Das Ganze ist ungeheuer spannend, authentisch, unter Einbindung sehr vieler tatsächlicher Fakten, in eine Dynamik eingebunden, die letztendlich so unaufhaltsam, für den Leser manchmal kaum ertragbar, zum Ende dieser zwei Leben führt, und damit tatsächlich zum Beginn eines so gravierenden grauenhaften Kapitels der Weltgeschichte, dem 1.Weltkrieg.
Ich bin sehr beeindruckt von diesem Roman und kann ihn, sehr überzeugt, nur weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Ein angeschlagener Ermittler und ein Fall, der sehr ins Private geht

Das Ritual des Wassers
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Inspector Ayala, genannt Kraken, ist Fallanalytiker der Kriminalpolizei von Vitoria, im Baskenland. Körperlich einigermaßen wieder hergestellt, aber immer noch ohne Sprache, verursacht durch einen Kopfschuss, ...

Inspector Ayala, genannt Kraken, ist Fallanalytiker der Kriminalpolizei von Vitoria, im Baskenland. Körperlich einigermaßen wieder hergestellt, aber immer noch ohne Sprache, verursacht durch einen Kopfschuss, den er bei einem vorherigen Fall erlitten hat, wird er gebeten, in einem sehr heftigen neuen Mordfall zu ermitteln. Seine Kollegin Estibaliz und auch seine Chefin Alba, mit der er liiert und die von ihm schwanger ist, unterstützen ihn dabei, auch in dem Bestreben, dass er auf diese Weise wieder ins Berufsleben hineinfindet. Das erste Opfer, eine schwangere Frau, mit dem Kopf nach unten, ganz nach keltischer Tradition , in einen Kupferkessel getaucht, stellt sich als Ayalas einstige Jugendliebe heraus. Und bei den Nachforschungen stellt sich heraus, das es sich bei dieser Annabel und allen weiteren Opfern um Teilnehmer eines archäologischen Schülerprojektes aus Ayalas Jugend handelt. Es wird also sehr privat in diesem Fall und das macht die ganze Geschichte doch recht ungewöhnlich. Aber an sich bietet dieser Kriminalroman sehr viel Spannung und Lebendigkeit auf verschiedenen Ebenen mit interessanten Einblendungen in frühere Zeiten. Der Schreibstil der Autorin ist sehr präzise und so kunstvoll natürlich gehalten, dass man gar nicht über das Mittel der Sprachformulierung nachdenkt, doch im Unterbewusstsein erfreut man sich sehr daran. Und wenn alles passt, und das tut es hier, dann kommt es letztendlich darauf an, was für eine Lösung der Fall zu bieten hat, damit aus gut richtig gut wird. Bei diesem Roman bekommt man ein sehr elegantes, unerwartetes Ende geliefert, und das macht Inspector Ayalas zweiten Fall zu einem sehr empfehlenswerten Kriminalroman, dem hoffentlich bald Nachschub folgt.

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