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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2020

Ein Buch als Waffe

Alles, was wir sind
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Der Kalte Krieg prägt das Weltgeschehen. Boris Pasternak, gefeierter Autor der Sowjetunion, schreibt an dem Buch Doktor Shiwago, entgegen den Vorgaben des Staates. Seine Geliebte Olga Iwinskaja wird verhaftet ...

Der Kalte Krieg prägt das Weltgeschehen. Boris Pasternak, gefeierter Autor der Sowjetunion, schreibt an dem Buch Doktor Shiwago, entgegen den Vorgaben des Staates. Seine Geliebte Olga Iwinskaja wird verhaftet und muss einige Jahre im Arbeitslager verbringen, doch die Liebe zu ihrem Borja bleibt bestehen. Währenddessen will die CIA den Widerstand in der Sowjetunion mit Literatur wecken – und was bietet sich dafür besser an als das Buch, das dort nicht erscheinen darf? Für diese Mission wird die junge Irina angeworben und von der Agentin Sally ausgebildet. Denn „Doktor Shiwago“ soll die Welt verändern…

Die Autorin Lara Prescott hat einen wunderbaren Roman nach wahren Begebenheiten geschrieben, sie konnte mich schnell fesseln mit diesem Buch über die Kraft der Liebe und der Idee, ein Buch zur Waffe zu stilisieren. Gut gelungen ist es, die Zeit des Kalten Krieges durch ihre Erzählungen auferstehen zu lassen, die Gefahren, die hinter dem „Eisernen Vorhang“ lauerten, werden eindrücklich geschildert. Mehrere Erzählstränge zeigen dabei die Hintergrundgeschichte aus mehreren Perspektiven, das ist vor allem zum Einstieg etwas beschwerlich. Der Fokus bleibt aber sowohl bei den Geschehnissen im (politischen) Westen wie auch im Osten. Wie sich das dann kreuzt, wie sich so manches verselbständigt und seine Protagonisten überrollt, das fand ich spannend zu lesen. Dabei merkt man die akribische Recherche der Autorin zu einem Thema, das seinerzeit höchst explosiv war.

Das Buch vereint mehrere Perspektiven, mal ist es mehr Agentenroman, mal mehr historischer Roman, mal mehr Liebesgeschichte. Diese Bestandteile sind dabei so kreativ miteinander verwoben, dass es mich gut unterhalten konnte. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Hilfreiche Denkanstöße

Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn
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In den Jahren 5 bis 10 laufen viele wichtige Entwicklungen im Leben eines Kindes, sie bilden die Grundlagen für eine stabile Persönlichkeitsentwicklung und für die nachfolgenden Jahre der Pubertät. Die ...

In den Jahren 5 bis 10 laufen viele wichtige Entwicklungen im Leben eines Kindes, sie bilden die Grundlagen für eine stabile Persönlichkeitsentwicklung und für die nachfolgenden Jahre der Pubertät. Die Autorinnen Danielle Graf und Katja Seide haben bereits mit einem Buch einen erfolgreichen Erziehungsratgeber für die ersten Lebensjahre des Kindes geschrieben, nun haben sie einen weiteren herausgebracht, der auf den Grundlagen des ersten aufbaut und dennoch gut für sich allein zu lesen ist.

Die beiden Autorinnen betreiben einen Elternblog, der sicher hilfreich für dieses Buch war. Sie gehen aus von vielen Fragen, die Eltern von Kindern in dieser Altersstufe beschäftigen. Zu den theoretischen Grundlagen – z.B. über die altersgemäßen Entwicklungsschritte der Kinder und über die Ziele, die dabei erreichbar sein können – gesellen sich viele Tipps, die hilfreich sein können, damit Kinder Eigenverantwortung lernen können. Persönliche Berichte und den Blickwechsel in das kindliche Denken und Fühlen eröffnen eine verblüffende andere Sichtweise auf Probleme und damit deren flexiblere Lösung. Und doch gibt es keine „Rezepte“ für Lösungen, sondern Hilfestellungen beim Finden der Lösung, die für die eigene Familie passt.

Wer auf der Suche nach einem Buch ist, das sowohl die Sichtweisen der Eltern wie auch der Kinder wichtig nimmt und dabei nicht auf der Suche nach Schuld, sondern nach Lösungen ist, wird aus diesem Ratgeber wichtige Anregungen für sich finden. Ich kann das Buch nur unbedingt weiter empfehlen und vergebe überzeugte 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Fantasievolles Abenteuerbuch für Kinder

Internat der bösen Tiere, Band 1 - Die Prüfung
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Bei Noël läuft ganz schön viel schief: Vor einigen Monaten im Skilager wollte ein riesiger Schwarzbär ihn töten, bei seiner Flucht hat der Junge ein Auto beschädigt; nun ist das Chemielabor der Schule ...

Bei Noël läuft ganz schön viel schief: Vor einigen Monaten im Skilager wollte ein riesiger Schwarzbär ihn töten, bei seiner Flucht hat der Junge ein Auto beschädigt; nun ist das Chemielabor der Schule abgebrannt. Und warum tauchen plötzlich geheimnisvolle sprechende Tiere in seinem Leben auf? Unversehens findet er sich wieder auf einem Containerschiff auf einer Fahrt ins Unbekannte. In das geheime Internat der bösen Tiere verschlägt es ihn, wo Tiere und Menschen gemeinsam zur Schule gehen. Zunächst aber muss Noël einen Wettkampf gegen einen anderen Jungen gewinnen, um überhaupt aufgenommen dort zu werden.

Noëls Schicksal ist nicht einfach: Er wurde von seiner Mutter schon am Tag nach seiner Geburt verlassen, seine Tante und sein Onkel haben ihn daraufhin adoptiert. Doch so richtig geklappt hat das nicht, und nach den beiden schwerwiegenden Vorkommnissen verzweifelt seine Adoptivmutter völlig an ihm. Dabei weiß der Junge selbst nicht, was gerade vorgeht. Diese knifflige Situation ist sehr eindrücklich beschrieben, schon ab der ersten Seite fühlt man mit dem Jungen, der auf der Suche nach sich selbst ist. Mit Spannung geht der Leser mit Noël auf die Fahrt ins Unbekannte und entdeckt mit großen Augen die sechs geheimen Inseln, die das Internat der bösen Tiere beherbergen. Und natürlich fiebert man beim Wettbewerb mit. Nebenbei erfährt der junge Leser, dass so manches Tier, das wir Menschen so überhaupt nicht schätzen wollen (Ratten, Schlangen, Skorpione) auch noch eine andere Seite besitzen, und schwupps weitet sich die eigene Sichtweise zu mehr Toleranz.

Dieses aufwendig gestaltete fantasievolle Abenteuerbuch entführt Kinder ab 10 Jahren in eine besondere Welt, die gerne entdeckt werden will. Mit diesem ersten Band sind einige wichtige Fragen beantwortet worden, doch es sind noch viele weitere offen, so dass man der Fortsetzung bereits entgegenfiebert. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Spritzige Mischung aus Fantasy, Abenteuer und Humor

Die Fowl-Zwillinge und der geheimnisvolle Jäger (Die Fowl-Zwillinge 1)
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Die Zwillinge Myles und Beckett Fowl sind gerade allein im Heim der Familie, unter der Aufsicht des elektronischen Abwehrsystems Nanni. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände taucht dort zu diesem ...

Die Zwillinge Myles und Beckett Fowl sind gerade allein im Heim der Familie, unter der Aufsicht des elektronischen Abwehrsystems Nanni. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände taucht dort zu diesem Zeitpunkt ein Troll auf, der das Ziel von Lord Teddy Bleedham-Drye ist, denn dieser ist auf der Suche nach einem Mittel für das ewige Leben. Eine junge Welfe weilt mit einem Spezialauftrag auf der Insel und erkennt sofort, dass sie den Troll befreien muss. Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt, bei dem die Karten immer wieder neu gemischt werden.

Schon in den beiden so unterschiedlichen Charakteren der Zwillingsbrüder Myles und Beckett steckt jede Menge Spannung für das Buch: Während Myles den Part des Denkers inne hat, ist Beckett der Macher. Die beiden kabbeln sich immer wieder, und dennoch halten sie zueinander wie Pech und Schwefel. Locker-flockig erzählt der Autor Eoin Colfer über die Verwicklungen, die aus der überraschenden Koinzidenz der Ereignisse entsteht, und verblüfft dabei immer wieder über die Verschiebung der Chancen. Dass die Zwillinge die Guten in der Geschichte sind und Lord Teddy der Bösewicht, wird schnell klar, doch was ist mit dem Troll, der Welfe und der Nonne? Da wartet so manche Jagdszene darauf, entdeckt zu werden. Es ist eine besondere Freude, wie die Zwillinge jede neue Herausforderung parieren können, und so manche Situation scheint ohne Aussicht auf eine Lösung zu sein, nur um dann doch mit einem überraschenden Ausweg zu verblüffen.

Das Buch um die Fowl-Zwillinge reiht sich ein in die Bände um Artemis Fowl, allerdings wird deren Kenntnis für diese Geschichte nicht vorausgesetzt, so dass man sich den Fowl-Zwillingen ganz ungehindert widmen kann. Und so eigenwillig die beiden jüngeren Fowl-Kinder sind, sie sind dem Leser doch auf ihre besondere Art von Anfang an sympathisch.

Diese spritzige Geschichte ist ein Muss für Artemis-Fowl-Fans sowie für alle, die eine gelungene Mischung aus rasantem Abenteuer, Fantasy und Humor lieben. Ich vergebe überzeugte 5 von 5 Sternen und empfehle das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Ein Potpourri an wahren Kriminalfällen

Der Mensch ist böse
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Wahre Geschichten um ungelöste und dramatische Verbrechen – wir finden sie faszinierend und sind gleichzeitig abgeschreckt davon. You-Tube-Star Julian Hannes Jarow erzählt über diese wahren Verbrechen ...

Wahre Geschichten um ungelöste und dramatische Verbrechen – wir finden sie faszinierend und sind gleichzeitig abgeschreckt davon. You-Tube-Star Julian Hannes Jarow erzählt über diese wahren Verbrechen und verbindet sie mit Fragen, die uns alle beschäftigen: Warum wird jemand zum Täter? Kann auch ich selbst zum Täter werden?

Respektvoll geht der Autor mit den Opfern und deren Angehörigen um, wenn er über die verschiedenen Kriminalfälle erzählt. Es ist ein Potpourri an verschiedenen Begebenheiten, die er für den Leser ausbreitet, darunter mehr oder weniger bekannte Fälle wie z.B. das Verschwinden der Madeleine McCann. Ich fand aber auch sehr viel Neues für mich, auch ältere Fälle lange vor meiner Zeit, von denen ich bisher nichts wusste. Der Erzählstil des Autors ist sachlich, seine eigene Meinung grenzt er immer von den geschilderten Geschehnissen ab. Bei manchen Fällen wird in einem Zusatzkapitel die Meinung eines Profilers hinzugezogen. Beim Lesen wird man sich immer wieder bewusst, dass dies wahre Fälle sind, keine Fiktion, und wünscht jedem der Betroffenen eine unbedingte Aufklärung, obwohl die Chancen dazu recht gering sind. Dem Autor gelingt es somit, den Leser schnell zu fesseln und ganz nebenbei über Verbrechensaufklärung zu informieren, aber auch Mitgefühl für die Opfer zu entwickeln.

Sicherlich befriedigt dieses Buch das morbide Interesse des Menschen an Kriminalfällen. Das gehört zur Natur des Menschen. Das Interessante an diesem Buch sind die Hintergründe, die der Autor beleuchtet, wie auch der respektvolle Umgang mit den Opfern und ihren Angehörigen. Stets schimmert durch die Erzählungen der Leitspruch „Im Zweifel für den Angeklagten“, selbst wenn viele Indizien dagegen sprechen.

Wer Interesse an True-Crime-Fällen sowie an Cold Cases hat, wird hier eine breite Palette an Kriminalfällen vorfinden, die zudem interessant aufbereitet sind. Ich empfehle das Buch gerne weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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