Profilbild von evafl

evafl

Lesejury Star
offline

evafl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit evafl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2020

Tod durch Eisenhut.

Scharfe Hunde
0

Irmi Mangold ermittelt mit ihrer Kollegin im Fall von drei Verbrechen. Eine vermögende Oma, der Besitzer einer Outdoor Agentur und ein holländischer Campingurlauber werden durch Eisenhut vergiftet. Nun ...

Irmi Mangold ermittelt mit ihrer Kollegin im Fall von drei Verbrechen. Eine vermögende Oma, der Besitzer einer Outdoor Agentur und ein holländischer Campingurlauber werden durch Eisenhut vergiftet. Nun gilt es zu klären, was genau dahinter steckt, waren es Suizide oder wurden sie ermordet? Gleichzeitig jedoch verunglückt in der Nähe ein LKW mit sehr jungen Hundewelpen – so haben die beiden Kommissarinnen nun enorm viel zu tun…

Gelegentlich höre ich ja auch immer mal wieder Krimi-Hörbücher, wie es auch jetzt mal wieder der Fall war. Von Nicola Förg dürfte ich schon mal ein Buch gelesen haben, das mir doch ganz gut gefallen hat, wenn ich es richtig in Erinnerung habe.

Gelesen wird diese Geschichte von Michaela May – und da hätte man sich keine bessere Sprecherin aussuchen können. Sie passt hervorragend zu diesen Charakteren, sie passt ihre Stimme immer wieder wunderbar für die verschiedenen Personen an, spricht, wenn’s denn vorkommt, auch mal einen angenehmen bayrischen Dialekt. (Die Geschichte spielt im Werdenfelser Land, also rund um Garmisch-Partenkirchen.) Ich konnte sie wirklich gut verstehen und hatte wirklich Spaß dabei ihr zuzuhören.

Die Geschichte an sich hat mich nicht komplett so enorm begeistert. Zwischendurch habe ich durchaus mal überlegt, ob ich das Hörbuch abbreche, was ich dann aber doch nicht gemacht habe. Für mich war hier manches ein bisschen in die Länge gezogen, übertrieben dargestellt. (Ja, es mag solche Dinge geben, aber manches war mir hier einfach zu viel des Guten.) Inhaltlich ist die Geschichte gut verständlich, da gibt es nichts zu meckern, aber mir war das einfach eine Spur zu aufgeblasen, hat für mich zuviele Spuren mit sich gebracht bzw. eben wirklich doch auch einige Personen. (Das Hörbuch dauert übrigens über sechs Stunden.)

An sich ist die Geschichte für mein Empfinden gut recherchiert, so bringt man hier interessante Probleme zur Sprache, für dich ich mich bislang wohl wirklich noch nicht interessiert habe. Insofern habe ich auch wieder ein Stück dazu gelernt. Noch dazu war es wirklich immer wieder lustig, wurde auch mal emotional und war durchaus spannend. Eine interessante Mischung, wie ich finde.

Von mir gibt es hier 3 von 5 Sternen mit einer Tendenz zu 4 Sternen. Hinsichtlich einer Empfehlung bin ich eher unentschlossen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2020

Unvorstellbare Szenarien.

Der Tod rast mit
0

Unfälle auf der Autobahn, die teilweise dermaßen dramatisch sind – für die Feuerwehr ist dies der Alltag, wenngleich kein Tag dem anderen gleicht. Mit diesem Buch erzählt ein langjähriger Mitarbeiter der ...

Unfälle auf der Autobahn, die teilweise dermaßen dramatisch sind – für die Feuerwehr ist dies der Alltag, wenngleich kein Tag dem anderen gleicht. Mit diesem Buch erzählt ein langjähriger Mitarbeiter der Feuerwehr Düsseldorf über den Wahnsinn, der auf den deutschen Autobahnen passiert, schildert die Gefahren und erläutert detailliert, wie man hier bei einem Unfall mit der Rettung vorgeht.

Über die Arbeit von Rettungskräften habe ich schon das ein oder andere Buch gelesen, ich finde solche Schilderungen spannend aber auch erschreckend zugleich. Insofern hatte ich eine Ahnung, was für eine Art von Lektüre mich hier erwartet.

Der Schreibstil des Buches hat mir im Gesamten gut gefallen. Es liest sich angenehm, ist soweit verständlich, man merkt natürlich, dass immer mal wieder Feuerwehr-gängige Begriffe fallen. Hier findet man aber hinten im Buch eine Übersicht und Erläuterung dieser Abkürzungen und Bezeichnungen. Inhaltlich war der Stil für mich gut verständlich und auch nachvollziehbar, teilweise war mir manches jedoch zu langatmig ausgeführt.

Man merkt, dass der Autor selbst wirklich langjährige Erfahrung hat, unzählige Einsätze erlebt und abgewickelt hat. Dieses Fachwissen gibt er im Buch auch weiter – und für diejenigen, die vielleicht selbst bei der Feuerwehr sind, ist dies bestimmt sehr interessant. Mir war es hier manchmal ein bisschen zu viel an technischer Information, an Angaben wie und wer genau zum Unfall ausrückt. Auch war mir das zwischenmenschliche Geplänkel manchmal ein bisschen zu viel oder zu komisch, sicher gibt es hier auch mal Differenzen und natürlich darf man bei all den schlimmen Unfällen den Humor nicht verlieren. Dafür habe ich vollstes Verständnis. Mir war das beim Lesen jedoch einfach oftmals ein bisschen zu viel „drumherum“, so dass man den Einsatz, um den es m. A. n. eigentlich ging, fast ein wenig in den Hintergrund brachte.

Die Schilderungen der verschiedensten Unfälle sind wirklich auch recht detailliert, wobei man sich hier dann wirklich ein Bild machen kann, wie es am Unfallort ausschaut. Auch ist es interessant zu lesen, wie es wohl durch welche Vorgeschichte zum Unfall kam. Bei den Unfallgeschehnissen sollte man sich bewusst sein, dass man auch beim Lesen eher starke Nerven haben sollte, denn die Schilderungen sind schon heftig – aber eben auch leider Realität.

Für mich war es eine interessante, spannende und unterhaltsame Lektüre, die mir aber manchmal zu sehr ums Thema herumfuhr. Für mich wurden da eher nebensächliche Informationen umfangreich mitgeteilt, fast wirkte der Autor für mich manchmal ein bisschen sehr von sich selbst überzeugt, gar eine Spur arrogant. Natürlich ist jeder auf seinem Fachgebiet top und wichtig, aber es kommt eben immer drauf an, wie man das dann mitteilt – finde ich. Von mir gibt es hier 3 von 5 Sternen, hinsichtlich einer Empfehlung bin ich unentschlossen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.12.2019

Weil endgültiges Abschiednehmen so unfassbar schwer ist.

Nur über seine Leiche
0

Kaum hatte Brenda Strohmaier ihren Partner Volker Gunske nach zehn Jahre langer Überzeugungsarbeit überzeugt, doch mal zu heiraten, verstirbt er schon nach kurzer Zeit. So ist sie mit 44 plötzlich Witwe, ...

Kaum hatte Brenda Strohmaier ihren Partner Volker Gunske nach zehn Jahre langer Überzeugungsarbeit überzeugt, doch mal zu heiraten, verstirbt er schon nach kurzer Zeit. So ist sie mit 44 plötzlich Witwe, von heute auf morgen. Entsprechend musste sie sich durch einen Bürokratiedschungel kämpfen und natürlich auch die Trauer entsprechend verarbeiten. In diesem Buch darf man daran teilhaben und vielleicht auch die ein oder andere Lektion entsprechend lernen.

Ich lese ja auch immer wieder Bücher, die mit mir als Person thematisch gar nichts zu tun haben, von daher habe ich hier sicher einen anderen Blickwinkel auf das Buch, als ihn Witwen darauf haben. Das nur mal direkt vorab, damit man meine Sichtweise aufs Buch auch versteht.

Der Schreibstil von Brenda Strohmaier ist grundsätzlich ein sehr angenehmer, unterhaltsamer. Man merkt einfach, dass sie Journalistin ist, ihr das Schreiben einfach liegt. Entsprechend schwer ist es mir gefallen, das Buch aus der Hand zu legen. Es ist generell sehr verständlich und nachvollziehbar geschrieben, hier hatte ich keinerlei Schwierigkeiten.

Inhaltlich merkt man dann allerdings, dass zwischen verschiedenen Ansichten und Wohnorten sicher Welten liegen, dass man in Berlin eher andere Dinge tun kann, als in ländlicheren Gegenden. Grundsätzlich war es hier interessant und spannend zu lesen, wie sie die Dinge angeht, wie sie trauert, sich ins Leben stürzt, sich aber auch Trauer-Hilfe sucht. Ich für mich habe hier aber eben auch immer gemerkt, dass es für mich nicht relevant ist, dass ich manches vielleicht auch anders angehen würde. Entsprechend habe ich das Buch während ich es gelesen habe, zweimal „aus den Augen verloren“, weil es mich einfach nicht gepackt hat, weil es für mich eher belanglos war. Wenngleich der Schreibstil ein wirklich guter ist, ich habe das Buch schließlich zu Ende gelesen und nicht abgebrochen.

Im Buch bringt Brenda Strohmaier sicher echt gute Lektionen für Witwen mit, manche Herangehensweisen sind doch ein bißchen skurril und man merkt, wie ihr Konventionen egal sind. Das darf meiner Ansicht nach auch jeder handhaben, wie er das möchte. Generell hat es mir beispielsweise gut gefallen, wie sie vom richtigen Testament spricht, hier wäre dann ein Anhang mit Hinweisen noch eine tolle Sache gewesen.

Für mich war es ein Ausflug in eine Welt, die mich hoffentlich ganz lange noch nicht betreffen wird. Die Lektionen, die beschrieben werden, sind auf gar keinen Fall immer nur trockene Theorie, da die Autorin auch immer wieder einige Witze und verschiedenstes Wissen einfließen lässt. Dennoch war es für mich persönlich ein Buch, bei dem ich manche Ansichten schon als ziemlich krass empfunden habe, aber das kommt wohl auf den Typ Mensch an. Geschrieben ist es wirklich so, dass es sich gut liest, inhaltlich war es interessant und unterhaltsam, mir manchmal aber einfach ein bisschen zu viel. Von mir gibt es 3 von 5 Sternen, hinsichtlich einer Empfehlung bin ich unentschlossen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2019

Wenn eine kurze Nacht doch so lang wird.

Genau richtig
0

Mit einer schrecklichen Diagnose beschäftigt sich Albert, als er in die einsam gelegene Hütte der Familie fährt. Dort, mitten im Wald, an einem See, macht er sich Gedanken darüber, was ihm seine Ärztin ...

Mit einer schrecklichen Diagnose beschäftigt sich Albert, als er in die einsam gelegene Hütte der Familie fährt. Dort, mitten im Wald, an einem See, macht er sich Gedanken darüber, was ihm seine Ärztin und ehemalige Geliebte mitgeteilt hat. Und lässt sein Leben Revue passieren, denn er möchte mit sich ins Reine kommen und schreibt alles nieder, was ihn beschäftigt.

Die Geschichte von „Genau richtig“ klang für mich sehr interessant und nachdenklich, durchaus philosophisch. Dementsprechend war ich auf die nähere Ausführung neugierig.

Gelesen wurde die gesamte Buchvorlage hier von Thomas Loibl gelesen, der eine angenehme, ruhige, aber dennoch eingängige Stimme hat. Entsprechend bedacht liest er dies auch, für mich hat die Stimme hier durchaus zur Geschichte gepasst, ich habe alles akustisch gut verstanden, hatte keine Probleme.

Die Geschichte ist inhaltlich definitiv kein leichter Stoff, denn man merkt dabei, wie sehr Albert die Diagnose bewegt. Wie er sein gesamtes Leben aufführt, wie er seine Frau kennengelernt hat, etc. Was mir ein bisschen schwer gefallen ist, war die Familiensituation. Diese ging für mich nicht deutlich hervor, wer hier nun wie dazu gehört. Das hätte ich mir vielleicht ein bisschen deutlicher gewünscht fürs Verständnis, damit man besser mitkommt.

Seine grundsätzlichen Überlegungen sind durchaus philosophischer Natur, er grübelt und überlegt, wie es nun weiter geht, schottet sich aber grundsätzlich von seiner Familie ab. Näher möchte ich hier nichts zur Geschichte erläutern, um nicht zuviel zu verraten.

Es war für mich ein Ausflug in eine eher schwere Literatur, wenngleich ich diese angenehm vorgelesen bekam, dank dem Hörbuch. Die Gedankengänge sind durchaus nachvollziehbar, es ist aber eben keine einfache, gar schnelle Unterhaltungskost, sondern durchaus eine Geschichte zum Innehalten, die selbst zum Nachdenken anregt. Die Lesung selbst umfasst knapp 2 Stunden 50 Minuten, so dass man hier durchaus Zeit mit den Gedanken von Albert verbringt, diese nicht nur kurz abgehandelt werden.

Für mich war die Geschichte interessant und durchaus mit interessanten Gedanken bzw. Ansätzen verbunden, lässt mich aber nicht in Jubel ausbrechen – um das mal so auszudrücken. Wer sich gerne und viel mit Philosophie beschäftigt, für den ist es sicher eine gute Art und Weise, dies erneut zu tun. Für mich war es in Ordnung, erneut würde ich die Geschichte aber nicht nochmal hören, einmal tut es auch. Entsprechend vergebe ich hier 3 von 5 Sternen, bleibe hinsichtlich einer Empfehlung unentschlossen.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Weil ein Toter eben maximal in Bauchlage an der Wasseroberfläche treibt…

Schwimmen Tote immer oben?
0

Michael Tsokos, Deutschlands wohl bekanntester Rechtsmediziner, räumt mit diesem Buch auf, was die verschiedensten Klischees hinsichtlich der Rechtsmedizin anbelangt. Denn nicht alle im Fernsehkrimi dargestellten ...

Michael Tsokos, Deutschlands wohl bekanntester Rechtsmediziner, räumt mit diesem Buch auf, was die verschiedensten Klischees hinsichtlich der Rechtsmedizin anbelangt. Denn nicht alle im Fernsehkrimi dargestellten Szenen sind auch genau so möglich, wie sie darin aufwendig dargestellt werden.

Auf dieses Buch hab ich mich schon irgendwie gefreut, denn das Thema Rechtsmedizin finde ich doch persönlich unheimlich spannend. So habe ich schon viele Bücher von Michael Tsokos, aber eben auch anderen Fachleuten auf diesem Gebiet, gelesen.

Vom Schreibstil her ist das Buch gut verständlich, die enthaltenen Fremdwörter oder Fachbegriffe werden eigentlich auch direkt immer erläutert. Der Satzbau bringt keine wirklichen Schwierigkeiten mit sich, so dass sich das Buch flüssig lesen lässt. Im Vergleich zu „Dem Tod auf der Spur“ oder „Der Totenleser“ ist dieses Buch aber weniger unterhaltsam und mehr aufklärend.

Michael Tsokos erklärt in diesem Buch die verschiedensten Unterschiede und erläutert, welche Irrtümer hier teilweise verbreitet werden. Sicher ist dies auch den vielen Fernsehkrimis und Ermittlungsserien geschuldet, wobei ich hier immer wieder das Gefühl hatte, dass er davon sehr genervt ist und deshalb dieses Buch geschrieben hat. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich das Vorgängerbuch „Sind Tote immer leichenblass?“ zwar besitze, es aber bis dato noch nicht gelesen habe. Gerade habe ich darauf auch leider gar keine so große Lust mehr…

Das Buch ist durchaus lesenswert, da hier mit so manchem Vorurteil aufgeräumt wird (Länge der Klinge direkt bestimmbar bei einer Stichverletzung oder Schnittwunde), so dass einem dabei schon klar wird, welche Märchen man in manchem Film, mancher Darstellung erzählt bekommen hat. Teilweise hat er sich dafür aber auch Beispiele ausgesucht, die jetzt eher nicht näher beleuchtet werden hätten müssen, wie ich finde. Generell hatte ich beim Lesen leider eher das Gefühl, dass Michael Tsokos genervt von den unterschiedlichsten Fernsehkrimis und –serien ist, dass er allein deshalb dieses Buch geschrieben hat. (Wobei er auch die ein oder andere Serie gelobt hat.)

Sehr schön gemacht sind die verschiedensten Zeichnungen im Buch, die von Christoph J. Kellner gemacht wurden. Diese kleinen Illustrationen fand ich immer wieder ganz nett und lustig anzuschauen, wobei man hier auch das Gefühl hatte, dass ein bisschen Selbstdarstellung von Herrn Tsokos dabei ist. (Vielleicht empfinde ich das auch nur so.)

Für mich war der Lesegenuss etwas getrübt, da für mich hier mit einigen Dingen aufgeräumt wurde, die mir bereits bekannt waren. (Vielleicht liegt das daran, dass ich mich wirklich intensiv mit der Materie beschäftigt habe, weil es mich eben einfach interessiert. Ich möchte dabei auf keinen Fall überheblich klingen!) Das Buch liest sich durchaus flüssig und zügig, so dass es für mich eine schnelle Lektüre war, hinsichtlich der ich aber bei einer Empfehlung unentschlossen bin. Vielleicht ist diese unerhaltsame und auf jeden Fall informative Lektüre für diejenigen, die mit dem Gebiet der Rechtsmedizin bislang wenig zu tun hatten, auch interessanter als für mich. Von mir gibt es insofern leider nur 3 von 5 Sternen, eine „Aufwertung“ bringen die Illustrationen mit sich.