Profilbild von sommerlese

sommerlese

Lesejury Star
offline

sommerlese ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sommerlese über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2020

Die Urlaubsplanung beginnt mit diesem tollen Reiseführer

Lieblingsplätze Wesermarsch und umzu
0

Im Gmeiner Verlag läuft eine neue Buchreihe an, die unter der Überschrift "Lieblingsplätze" erscheint.

Die Ausgabe "Lieblingsplätze Wesermarsch und umzu" wurde von Natascha Manski und Diana Mosler erstellt. ...

Im Gmeiner Verlag läuft eine neue Buchreihe an, die unter der Überschrift "Lieblingsplätze" erscheint.

Die Ausgabe "Lieblingsplätze Wesermarsch und umzu" wurde von Natascha Manski und Diana Mosler erstellt.


Zur Wesermarsch gehört das Wattenmeer, Krabbenkutter, Deiche und Siele. Aber wer vermutet hier schon die letzte Kneipe vor New York? Zwischen Nordsee, Jade und Weser gibt es viel zu entdecken und man kann gleichzeitig frische Küstenluft schnuppern.



In diesem mit Fotos eindrucksvoll ausgestatteten Buch stellen die Autorinnen uns insgesamt 88 Ziele von der Wesermarsch und drumherum vor. Von Butjadingen aus starten wir mit einer Wattwanderung und enden in Schwanewede auf Harriersand.

Zu jedem Vorschlag gehört ein ganzseitiges Farbfoto und eine Seite mit Text, die zugehörige Ziffer kann man anhand einer im Buchdeckel gezeigten Landkarte schnell orten.

Die Vorschläge sind mit unterschiedlichen Symbolen gekennzeichnet. Einige Attraktionen sind für Kinder geeignet wie der Baumklettergarten in Mitteldeich oder der Zoo am Meer in Bremerhaven, andere sind mit einem Herz versehen wie verschiedene Museen. Aber auch die kulinarischen Genüsse werden hier nicht vergessen, verschiedene traditionelle Hofcafés und Restaurants sind ebenfalls abgebildet. Auf Erkundungstour kann man unterwegs eine Pause einlegen und dabei die regionale Küche vor Ort kennenlernen. Die Besitzer und Köche werden zum Teil im Buch vorgestellt, häufig greifen diese auf Produkte aus der Region zu.

Die Unterschiedlichkeit und Vielfalt der Ausflugsziele ist beachtlich und bietet für jeden Geschmack und jede Wetterlage etwas geeignetes. Außerdem sorgen mehr als 800 Kilometer Fahrradwege für sportliche Betätigungsmöglichkeit und die führen zu Wurtendörfern und zu anderen Sehenswürdigkeiten.



Die Autorinnen porträtieren Menschen, historische Plätze und Orte mit viel Liebe zum Detail und geben zahlreiche Ausflugs- und Einkehr-Tipps. Dabei wird viel Wissen weiter gegeben und der Leser möchte die Ziele gerne selbst besuchen. Auch die Städte Bremen, Oldenburg und Wilhelmshaven gehören übrigens zu den vorgestellten Lieblingsplätzen.

Wer kennt schon den Neuenburger Urwald, weiß wo man unter dem Sternenhimmel übernachten kann oder ist schon einmal auf einem Dielenschiff mitgefahren?


Diese Ideen kann man sich wunderbar durchlesen und seine persönliche Lieblingsliste für die nächste Reise vorbereiten. Beim Print besteht die kostenlose Möglichkeit, sich das Buch als e-book auf den Reader zu laden und dann vor Ort nachschauen zu können.


Mit reichlich Bildmaterial und wirklich ausgefallenen Insider-Tipps sorgt dieses Buch mit der Reiseplanung schon vorab für tolle Urlaubsvorfreude. Die vielfältigen Ziele und landschaftlichen Besonderheiten sind umfassend und bieten eine reichliche Auswahl für Groß und Klein.

Der nächste Urlaub kann kommen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2020

Der moralische Kompaß

Das Erbe
0

Im Penguin Verlag erscheint der Roman "Das Erbe" von Ellen Sandberg.

Mona Lang ist über Nacht reich, denn sie erbt das Haus ihrer entfernten Tante Klara Hacker in München. Klara war der Meinung: Mona ...

Im Penguin Verlag erscheint der Roman "Das Erbe" von Ellen Sandberg.

Mona Lang ist über Nacht reich, denn sie erbt das Haus ihrer entfernten Tante Klara Hacker in München. Klara war der Meinung: Mona wird mit dem Haus schon das Richtige tun. Das Haus ist ein Jugendstilgebäude und wird die Schwanenvilla genannt, Mona tritt das Erbe an und kommt einer Intrige auf die Spur, die in die Vergangenheit führt und nicht nur ihre Familie betrifft.



Auch in diesem Roman Ellen Sandbergs berührt die Handlung das Thema Nationalsozialismus .

Wie zu der Zeit tausendfach geschehen, wurden die verfolgten Juden um ihr Vermögen gebracht, ihre Häuser enteignet und erst Jahrzehnte später ging es in Gerichtsverfahren um die Rückgabe oder Rückerstattung dieser Besitztümer an vorhandene Nachkommen.

Ellen Sandberg lässt ihre Geschichte in zwei verschiedenen Zeitebenen spielen, einmal zwischen 1938 bis 1949 und in der Gegenwart 2018. Darin lässt sie verschiedene Figuren erzählen, es geht in der Vergangenheit um die Familie von Klara Hacker und die jüdische Familie Roth. In der Gegenwart erzählt Mona über ihr Erbe und unternimmt Ermittlungen zu einigen Ungereimtheiten und den wahren Besitzern des wertvollen Hauses. Auch Sabine ist hier mit Erkundungen unterwegs, denn ihre Großmutter besitzt ein Tagebuch, indem sie vom Tod ihres Kindes erzählt.


Mona und Sabine wissen lange Zeit nichts voneinander, sie verfolgen unterschiedliche Interessen. Mona ist darauf aus, das Erbe sozialverträglich zu verwalten und die echten Besitzansprüche zu klären, Sabine ist auf eine Möglichkeit aus, endlich an Geld zu kommen und sich ein schönes Leben zu machen. Und auch Monas Verwandtschaft meldet Ansprüche an ihr Erbe an, dabei wurde sie von ihren Eltern und Geschwistern ihr Leben lang in eine Außenseiterrolle gedrängt. Als Mona Tim Jablonski kennenlernt, scheint ihr Leben perfekt zu sein. Doch die Geschichten, die das Haus birgt, bringen sie Dinge ans Licht, die von erlittenem Leid, Betrug und Missgunst erzählen.

Dieser Roman hat mich mal wieder völlig für sich eingenommen. Es ist fantastisch, wie die Autorin hier mehrere spannende Geschichten ineinander verwirbt und weiter spinnt, ohne das auch nur ein Hauch von Langeweile aufkommt. Sie ist eine begnadete Erzählerin und versteht es hervorragend, ihre Leser zu fesseln.

Mehrere Perspektiven bringen Licht in die Hintergründe von Abstammung, Verfolgung und Enteignung und öffnen damit den Blick auf Leid, Betrug, Mitgefühl und Verrat. Die Nazizeit wirft ihre langen Schatten in die Gegenwart und die Wahrheit wird hier gleich einem Krimi langsam und unerbittlich aufgerollt.

Immer mehr wurde ich in diese Geschichte hineingezogen, ich habe die Schicksale bildhaft vor mir gesehen und auf die Offenlegung der wahren Begebenheiten hingefiebert. Diesen Roman kann man nicht anders als betroffen und mit emotionalem Anteil lesen. Auch die Frage nach der Moral stellt sich während der Lektüre immer wieder ein.


Ellen Sandbergs fesselnde Geschichte gründet sich auf ein leidvolles Thema unserer deutschen Vergangenheit. Sie hat sich in diesem Buch selbst übertroffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2020

Eine ganz zauberhafte Liebesgeschichte, die mich immer mehr in ihren Bann gezogen hat.

Annika Rose und die Logik der Liebe
0

Tracey Garvis Graves Roman "Annika Rose und die Logik der Liebe" erscheint im Knaur Verlag.


"Du bist der Ketchup in meinem Leben." Zitat Seite 134


Annika Rose liebt Bücher und arbeitet als Bibliothekarin ...

Tracey Garvis Graves Roman "Annika Rose und die Logik der Liebe" erscheint im Knaur Verlag.


"Du bist der Ketchup in meinem Leben." Zitat Seite 134


Annika Rose liebt Bücher und arbeitet als Bibliothekarin in Chicago. Als sie nach 10 Jahren ihrem Schachpartner und Ex-Freund Jonathan wieder begegnet, verspricht Annika, ihn anzurufen. Doch Jonathan weiß aus Erfahrung, dass Annika mit zwischenmenschlichen Kontakten so ihre Probleme hat. Sie scheut Menschenansammlungen und begibt sich ungern in unbekannte Situationen. Alles soll möglichst in gleichen Bahnen ablaufen, denn Annika ist Autistin. Werden sie wieder zueinander finden und was ist damals geschehen?


Die Geschichte wird aus den Sichtweisen der beiden Protagonisten Annika und Jonathan heraus erzählt und wechselt zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit vor zehn Jahren hin und her. Ihr Start an der Uni war für Annika sehr schwierig, dank ihrer empathischen Mitbewohnerin Janice, der Arbeit in der Tierklinik und ihrer Teilnahme am Schachclub konnte sie sich aber dort eine gewisse Routine erarbeiten und die Zeit auch aushalten. Schon allein der Wechsel ihres Schachpartners von Eric zu Jonathan war für sie eine innerliche Zerreißprobe. Es ist schwer für sie, angemessen auf zwischenmenschliche Kontakte zu reagieren und es verlangt ihr einiges ab, andere Menschen zu treffen.



Es wird deutlich, dass sich Annika in therapeutischer Behandlung befindet, um soziale Kontakte richtig einschätzen und passend darauf reagieren zu können. Die Story hat mich beim Lesen immer mehr mitgezogen. Je länger ich las, desto besser konnte ich Annika und ihr eigenartiges Verhalten verstehen und desto mehr erschloss sich mir ihre Welt und ihre besondere Art der Wahrnehmung ihrer Mitmenschen. Auch Jonathans Handeln und sein Bemühen um einen angemessenen Umgang mit seiner Annika ist berührend mitzuerleben.


Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin Szenen, die voll von Liebe und Verständnis, aber auch voll von offenen Fragen sind. Die Freundschaft an der Uni, ihre Schachwettbewerbe, romantische Stunden und schliesslich kommen auch dramatische Dinge ans Licht. Man erlebt Annikas Sichtweise mit allen Emotionen einer Liebe und sieht auch Jonathans Bemühungen um ihr Wohlergehen. Sie verlieben sich auch nach 10 Jahren wieder ineinander und kommen sich immer näher. Doch was damals geschah, muss geklärt werden, sonst hat ihre Liebe keinen Bestand. Annika ist dazu aber nicht bereit, erst im Laufe des Romanes öffnet sie sich nicht nur ihrem Leben, sondern auch dem Leser.


Dieser Roman hat mich von Anfang an ergriffen und dann immer mehr gepackt, ich war in einer besonderen Liebesgeschichte gefangen, die ich so schnell nicht vergessen werde.


Ein wunderbar einfühlsam erzählter Roman um Liebe und Verständnis, der meine Sichtweise bezüglich Autismus auf eine höhere Ebene gerückt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.01.2020

Charmant, humorvoll und wunderbar zu lesender Liebesroman

Ein Landarzt zum Verlieben
0

Im Knaur Verlag erschien bereits 2018 Heike Denzaus Roman "Ein Landarzt zum Verlieben".



Isa ist 28 Jahre alt und studiert Medizin. Doch ihr Studium liegt auf Eis, stattdessen hilft sie ihrer Mutter ...

Im Knaur Verlag erschien bereits 2018 Heike Denzaus Roman "Ein Landarzt zum Verlieben".



Isa ist 28 Jahre alt und studiert Medizin. Doch ihr Studium liegt auf Eis, stattdessen hilft sie ihrer Mutter in ihrer Ferienpension. Sie ist alles andere als glücklich, ihre letzte Liebe war ein Desaster, nachmittags arbeitet sie beim Landarzt des Ortes in der Praxis und ihren Vater hat sie seit 20 Jahren nicht mehr gesehen.

Ihr Leben ändert sich schlagartig, als in der Landarztpraxis der Neffe des Arztes, Dr. Aaron Berger, die Vertretung übernimmt und ein italienischer Pensionsgast bei Isa einzieht.


Heike Denzau hat mir mit ihrem Roman charmant unterhalten und wunderschöne Wohlfühlstimmung gezaubert. Sie bringt humorvolle Gedanken und Sprüche der Protagonisten Isa und Poppy unter und zeigt auch die Gegend in einem rosaroten Licht der Romantik.

Besonders gut gelungen ist ihr die Zeichnung ihrer lebendig wirkenden Charaktere, Isa führt ihr Herz auf der Zunge und sorgt mit ihren Kommentaren für Schmunzelstimmung pur. Sämtliche Figuren zeigen Ecken und Kanten und man lernt sie und ihre Sorgen oder Macken schnell und genau kennen. In diesen Roman kann man zufrieden abtauchen und fühlt sich sofort mit Liebes- und Lebenssorgen gut unterhalten.

Dank der eingebauten Themen entsteht hier keine Heile-Welt-Schmonzette, sondern ein Buch wie aus dem normalen Leben. Ich habe mit Isa und ihrer chaotischen, aber liebenswerten Art bei all ihren Vorhaben mitgefiebert, habe auf eine glückliche Fügung ihrer Liebe gehofft und fühlte mich ihr ganz nah. Es war, als ob ich die Personen im Buch persönlich kennen würde.



Der bildhafte Schreibstil lässt sich wunderbar leicht und locker lesen und spielt die Szenerie im Kopf des Lesers wie ein Film ab.


Es ist eine wunderbare, etwas romantische Lektüre mit Herzschmerz, Humor, Sorgen und Nöten des Lebens und sorgt für ein entspannendes Abtauchen mit Wohlfühleffekt.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.01.2020

Witzig und auf erfrischende Weise ein spannendes Krimivergnügen

Hirschhornharakiri
0

Der dritte Band der Krimireihe von Oliver Kern heißt "Hirschhornharakiri" und erscheint wie die Vorbände im Heyne Verlag.



Fellinger ist nicht nur Lebensmittelkontolleur, sondern dank seines guten Riechers ...

Der dritte Band der Krimireihe von Oliver Kern heißt "Hirschhornharakiri" und erscheint wie die Vorbände im Heyne Verlag.



Fellinger ist nicht nur Lebensmittelkontolleur, sondern dank seines guten Riechers auch Hobbyermittler. Leider ist er dieses Mal selbst der Verdächtige, seit dem Besäufnis beim Fest zum 150. der Freiwilligen Feuerwehr hat er einen Filmriß. Es gab einen Toten, den Jäger Horst Rosenberger, der mit einem Geweih erdolcht wurde. Fellinger versucht nun mit Lechner, Licht in seine Dunkelheit zu bringen. Dabei finden sie allerhand heraus, es geht um Frauengeschichten und allerlei Wildvieh.



Die Idee hinter diesem Krimi ist etwas ungewöhnlich, aber denkbar. Auch tief im Bayerischen Wald lauert das Böse. Zu den genauen Hintergründen kann und will ich hier nicht Auskunft geben, sonst ist der Überraschungseffekt weg. Man muss das Buch selbst lesen, um von Anfang bis Ende gefesselt zu sein. Und das war ich, durch den humorvollen Erzählstil aus der Sicht Fellingers, die Dialekte auf Bayrisch und Sächsisch und die Einfälle Fellingers und seiner Freunde kam immer Abwechslung auf und natürlich einige Tatverdächtige.


Oliver Kern bringt auch in diesem Fall reichlich Komik unter und das hauptsächlich durch seinen ungewöhnlichen Protagonisten Fellinger. Dessen Sprüche und Gedankenwelt legt er dem Leser offen und es ist ein Genuss, ihm durch diesen schwierigen, weil ihn zum Mörder stempelnden Fall zu folgen. Glücklicherweise darf er seinen guten Freund Lechner, seines Zeichens Polizeihauptinspektor, bei den Ermittlungen begleiten. Die Unschuldsvermutung scheint generell auch bei Lechner zu bestehen.

Gemeinsam befragen sie alle Besucher des Festes und natürlich die Bekannten des Toten, einschliesslich seiner Frau. Motive finden sich einige und nach und nach decken sie ein kriminelles Geflecht von Wilddieben auf, die selbst vor fernen Gefilden nicht Halt machen.



Es gibt einige Wortspielereien, bei denen ich laut lachen musste. Ich habe z. B. gelernt, das ein Astloch ein natürlich gewachsener Spion ist und so wird es auch im Buch genutzt.


Die Charaktere haben alle ihre Besonderheiten und es ist Oliver Kern auf differenzierte und lebendig wirkende Weise sehr gut gelungen, ihnen Leben einzuhauchen. Man nehme nur den Bachstätter mit seinen nachhaltig genutzten Klobürsten, die Moserin mit ihren Fake News und Madame Ngo mit ihrer asiatischen Erscheinung. Allesamt Originale mit Wiedererkennungswert.



Der Fall dreht sich um Wilderei in einer Größenordnung und Tragweite, die selbst Jägern von Rotwild den Magen umdreht. Mehr kann ich leider nicht verraten. Und das Buch endet mit einem Cliffhanger der besonderen Art.


"Hirschhornharakiri" hat mir großen Lesespaß bereitet, der Erzählstil ist locker und witzig und die Krimihandlung gut zu verfolgen. Am Ende entdeckt man, das Böse lauert überall!


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere