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Veröffentlicht am 09.02.2020

Wenn Saturn ungünstig steht…

Sonne, Mord und Sterne
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Ist ein bisschen wie Schach: „Hierhin schieben, dorthin schieben, benutzen und dann opfern. Zack.“ (S.253) Ein Astrologenkongress, eine vermutlich ungünstige Sternenkonstellation mit potenzieller Einmischung ...

Ist ein bisschen wie Schach: „Hierhin schieben, dorthin schieben, benutzen und dann opfern. Zack.“ (S.253) Ein Astrologenkongress, eine vermutlich ungünstige Sternenkonstellation mit potenzieller Einmischung eines Engels und jede Menge Spaß. Und damit „Willkommen“ im dritten Band der Stella Albrecht Reihe von Lotte Minck.
Ich habe mich bei dem Buch gleich wieder zu Hause gefühlt. Stella und ihre Oma sind mir so ans Herz gewachsen. Ebenso Otto, Marias Freund und gute Seele des Hauses und auch Arno, der Herr Polizei-Kommissar, mit Date-Schwierigkeiten. Dieser wie auch die Vorgänger Bände lassen sich unabhängig voneinander lesen. Jedoch kommt das volle Vergnügen erst zum tragen, wenn man auch „Planetenpolka“ und „Venuswalzer“ gelesen hat,.
Die Story ist interessant, manchmal etwas abstrus für jemanden wie mich, der an den ganzen Astrologie-Klimbim nicht glaubt und immer heiter-fröhlich mit seinem Ruhrpott-Charme. Und natürlich fehlt auch dieses Mal keine Leiche. In vorliegenden Band musste der „Star“ unter den Astrologen in Gras beißen oder besser den Kopf hinhalten. Für meinen Geschmack hat es da die richtige getroffen. Aber überzeugt euch am besten selbst davon.
Einfach bombastisch ist auch hier wieder mal das Cover. Es zeigt das Mordopfer kurz vor ihrem ableben und den Mörder als Schatten inklusive Mordwaffe. Wie originell das Cover ist, sieht man aber erst, wenn man das Buch ganz aufklappt und dann betrachtet. Auf der Rückseite ist eine Kommode und das Kopfteil des Bettes abgebildet; auf der Front eben das Ende des Bettes mit dem angrenzenden Badezimmer. Aufgeklappt gibt es also einen Rundum-Blick des Zimmers.

Fazit:
Gute Unterhaltung mit Mord, Ruhrpott-Charme und liebenwerten und zum Teil etwas schrulligen Charakteren. Eine Krimödie mit Weiterbildungsfunktion („Butterspender“). Wer mit dem Pott und seinen Bewohnern zurechtkommt, wird hier seine helle Freude haben. Ich freu mich schon auf Band, der voraussichtlich in 2021herauskommt.

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Gefangen im Netz des WWW

Im Netz des Lemming
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„Im Netz des Lemming“ ist der sechste Band der Lemming-Reihe des Autoren Stefan Slupetzy. Mir war der Autor und die Reihe bisher nicht bekannt. Das Buch lässt sich unabhängig von den Vorgängern lesen. ...

„Im Netz des Lemming“ ist der sechste Band der Lemming-Reihe des Autoren Stefan Slupetzy. Mir war der Autor und die Reihe bisher nicht bekannt. Das Buch lässt sich unabhängig von den Vorgängern lesen.
Der „Lemming“, seines Zeichens Nachtwächter im Tiergarten, ist Zeuge, als ein Junge sich von einer Brücke direkt vor eine fahrende U-Bahn wirft. Doch statt Hilfe zu bekommen und den Vorfall verarbeiten zu können wird er Opfer eines Internettrolls und sieht sich Verleumdungen ausgesetzt. Der Lemming, ein ehemaliger Polizist, ermittelt zusammen mit seinem Bekannten, dem Chefinspektor Polivka, was der Grund des Suizids war und taucht dabei immer weiter ins Internet )ab….
„Was sind das eigentlich für Menschen? […] Ich meine, diese Leute, die sich online auskotzen, die andere anpöbeln und fertigmachen.“ (S. 117)
Diese und andere Fragen stellt der Autor durch seine Figuren. Das Buch ist politisch und topaktuell, hat immer wieder politische, religiöse und gesellschaftliche Themen des 21. Jahrhunderts eingewoben und läßt einen als Leser nachdenklich zurück. Das Ganze ist dabei so genial geschrieben, mit sehr viel Wortwitz und schlauen Sprüchen. Nie langweilig, immer kurzweilig. Und manches Mal leider sehr sehr wahr!
„Dummheit zählt tatsächlich zu den bösartigsten Krankheiten: Am meisten leiden die an ihr, die nicht von ihr befallen sind.“ (S.197)
Aufgrund der vielen verschiedenen Aspekte, die im Buch untergebracht sind, schreitet die Handlung schnell voran, was aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch bereitet. Nur das es sich um einen Krimi handelt kann man zwischenzeitlich schon mal aus den Augen verlieren.
Fazit:
Stefan Slupetzky – ein Name den man sich merken sollte. Schade, dass er bei uns in Deutschland eher unbekannt ist. Er hat einen tollen, wortgewaltigen Schreibstil. Ein Autor, der etwas zu erzählen hat. Für mich definitiv nicht mein letzter Slupetzky-Lemming. Für politik-affine Krimi-Fans ein MUSS!

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Tagebuch für Menschen und ihre Fellnasen

Dog’s Diary – Unser Album (Hund)
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Wer kennt sie nicht aus seiner Kinderzeit? Freunde-Tagebücher, von seinen Freunden gespickt mit Sprüchen und Fotos von damals oder auch Vorlieben, Lieblingsfarben, etc. pp. Immer mal wieder gerne zur Hand ...

Wer kennt sie nicht aus seiner Kinderzeit? Freunde-Tagebücher, von seinen Freunden gespickt mit Sprüchen und Fotos von damals oder auch Vorlieben, Lieblingsfarben, etc. pp. Immer mal wieder gerne zur Hand genommen und sich über die Zeiten gefreut und gewundert. Alleine oder zusammen.
„Dog´s Diary – Unser Album“ ist genau dasselbe, nur das der „Freund“ das Album nur bedingt selbst füllen kann. Vom ersten Kennenlernen über die Ereignisse des ersten Tages im neuen Zuhause bis hin zu Lieblingsspielzeugen, -fressen und Kumpels kann das Frauchen/Herrchen das Album für sich und seine aktuelle Fellnase befüllen. Die Version für Rüden ist in hellerem grün und gelb/beige – Tönen gehalten und umfasst etwa 60 Seiten. Auch Pfotenabdrücke und Fotos des Mitbewohners finden genügend Platz.
Fazit:
Ein schönes Nachschlagewerk über seinen Hund, wenn er schon auf dem Himmels-Hundespielplatz auf einen wartet. Ein vergessen seiner Macken und liebevollen Spleens ist so nicht möglich. Ideal für alle (neuen) Hundebesitzer – zum selber kaufen oder verschenken. 5 Pfoten von uns (und jetzt geht s raus spielen…)

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Krempel loswerden – Glück finden

Mein Leben in drei Kisten
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Wir können uns nicht aussuchen, welche Karten uns das Schicksal austeilt, nur, wie wir sie ausspielen. S.153
Als Anne Weiß unerwartet die Kündigung von ihrem Arbeitgeber erhält geht sie erstmal auf Indien-Reise, ...

Wir können uns nicht aussuchen, welche Karten uns das Schicksal austeilt, nur, wie wir sie ausspielen. S.153
Als Anne Weiß unerwartet die Kündigung von ihrem Arbeitgeber erhält geht sie erstmal auf Indien-Reise, bekommt etwas Abstand und die Krise bei ihrer Rückkehr. Sie entscheidet sich von unnötigem Ballast zu befreien und startet eine Diät der besonderen Art. Aber wie fängt man am besten an? Wie kann man sich von Sachen trennen? Was braucht man, was nicht?
Anschaulich, ehrlich und mit einer Portion Humor schildert sie ihren Weg vom Alles-Sammler zum Minimalisten. Dabei ist es ihr wichtig, aussortiertem eine Bewährungsstrafe zu organisieren (nicht mehr bei ihr, aber bei anderen, die das Teil tatsächlich gebrauchen können), es ggf. zu reparieren und zu nutzen oder es tatsächlich dem Weg des Lebens, der Tonne, zu zuführen, so es eben anders nicht geht. Unterstützung erhält sie dadurch von unerwarteter Seite (Francesco, Mr. Spock). Dagegen stehen Personen, auf die sie vertraut hat, leider nicht zur Verfügung (Dirk). Das Entrümpelungs-Experiment benötigt eine gehörige Portion Mut, verschafft aber auch neue, ungeahnte Chancen.
Anne ist Veganerin und Zero Waste-Anhängerin und wartet am Ende eines jeden Kapitels mit Tipps zum Entrümpeln, befreien und Müll vermeiden auf. Manches hat man sicherlich schon gelesen, anderes war mir neu. Ein paar Tricks und Ideen habe ich für mich schon rausgefischt und werde diese demnächst ausprobieren. Dabei kommt es nicht darauf an, es perfekt zu machen:
„Wir brauchen nicht wenige Leute, die Zero Waste perfekt machen, […], wir brauchen Millionen von Leuten, die es unperfekt machen.“ S. 107
Perfekt ist auf jeden Fall das Cover. Man sieht es erst, wenn man das Buch selbst in den Händen hält und nicht nur auf dem Bildschirm. Es ist eine Foto-Illustration und sieht tatsächlich wie gezeichnet aus. Die Abbildung zeigt die Autorin und einen Karton, ein wesentliches Bestandteil dieses Buches.
Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen. Als ehemalige Mitarbeiterin eines Buchverlages u.a. als Lektorin weiß sie wie man schreibt und Bilder in den Kopf des Lesers zaubert.
Fazit:
Wer ein starres System erwartet, wie er seinen Klimbim loswird, ist bei diesem Buch falsch. Es regt vielmehr zum Nachdenken an, warum man Krempel ansammelt und wie man ihn auf seine eigene Art und Weise los wird, ohne Druck auf sich selbst auszuüben und nur soweit, wie man selbst es für richtig erachtet. Sehr entspannend und inspirierend.
„Der Mann ist nur die Kirsche auf der Torte,[…], aber ich bin die Torte und auch ohne Kirsche großartig“ S. 278
Tolle Frau, tolles Buch und – wie ich meine- die richtige Entscheidung, liebe Anne! Du bist Torte und Kirsche zusammen.

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Der ganz normale Wahnsinn

Kriegt das Papa, oder kann das weg?
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Tillmann Prüfer gibt dem Leser einen Einblick in sein Familienleben, wie es so ist, als Vater von vier Töchtern im Alter von 5 – 19 Jahren. In vielen Situationen wurde ich an meine eigene Kindheit und ...

Tillmann Prüfer gibt dem Leser einen Einblick in sein Familienleben, wie es so ist, als Vater von vier Töchtern im Alter von 5 – 19 Jahren. In vielen Situationen wurde ich an meine eigene Kindheit und Familie erinnert und habe festgestellt, dass wir gar nicht so schräg sind, sondern es Familien gibt (wie Prüfers), die noch einen Ticken schräger sind, als wir. Mit viel Humor und mal mehr, mal weniger Geduld kämpft er sich durch und stellt mal eben so nebenbei Unterschiede zu früher fest:
„Rechtschreibung ist für Kinder heute so etwas wie Altgriechisch. Eine Kunst, die Menschen beherrscht haben, die schon lange tot sind. Man kann es in der Schule üben, und es gibt Noten dafür. Man kann sich im Leben aber keine Situation vorstellen, in der man dieses Wissen einmal anwenden könnte.“ (.63/64)
Auch seine Erfahrungen zum Thema Autofahren, Bürsten, Musik und Geburtstage sind köstlich zu lesen. Und manchmal ist man vielleicht sogar froh, dass man „nur“ ein oder zwei der kleinen Terroristen zu Hause sitzen hat.
Fazit:
Ein kurzer Blick durch die angelehnte Tür in des Autoren Heim gibt ein paar schöne Stunden auf dem Sofa inklusive schmunzeln. Es ist zudem eine schönes Erbe an seine Kinder, die dieses Buch eines Tages vielleicht mal lesen und sich mit Freude an die Zeit zurückerinnern werden. Eine tolle Familie, ein tolles Buch!

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