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Veröffentlicht am 23.09.2020

MIt einem atemberaubenden Finale

Die Taten der Toten
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Wieder einmal hat mich ein Krimi des schwedischen Duos Voosen/Danielsson gefesselt. Ich liebe diese Reihe um die Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss. Diesmal ist es endlich soweit: Alles dreht ...

Wieder einmal hat mich ein Krimi des schwedischen Duos Voosen/Danielsson gefesselt. Ich liebe diese Reihe um die Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss. Diesmal ist es endlich soweit: Alles dreht sich um Stinas Vergangenheit. Die schon in den vorherigen Bänden immer wieder stattgefundenen Anschläge, die immer sehr mysteriös gebleiben waren, werden nun in ein Gesamtbild gerückt, dass sich nach und nach enthüllt. Deshalb ist es gerade bei diesem 8. Band der Reihe sehr förderlich, wenn man einiges an Vorwissen hat, auch wenn die wichtigsten Hintergründe gut mit hinein gearbeitet wurden.
Stina Forss muss zu drastischen Mitteln greifen um sich und ihr Leben aus der Schußbahn ihrer Verfolger zu ziehen. Einzig Ingrid und ihr Team sind eingeweiht. Doch auch Ingrid kann nicht alles preisgeben, was Stina ihr anvertraut hat, z.b. wie vielleicht der Mord an Olof Palme, der über 30 Jahre zurück liegt mit ihrer jetztigen Situation zusammen hängt. Doch Ingrid und ihr Team versuchen das schier unmögliche: Hintergründe zum Mord, zu recherchierchen um bestenfalls Drahtzieher oder gar den Mörder selbst zu entlarven. Was hat Stinas Vater damit zu tun? Und wie einflussreich sind die Hintermänner von damals noch heute? Kann ihnen etwas gelingen, wobei bisher jeder Beteiligte gescheitert ist ?
Ingrid Nyström und ihr Team gehen ein hohes persönliches Risiko ein. Jeder ermittelt auf einer eigene Faust, auf getrennten Weg und doch....jeder findet eine Spur und schon bald stellen sie fest, dass die Fäden trotzdem bei allen zusammen zu laufen scheinen.
MIr gefallen die sehr unterschiedlichen Charactere in dem Polizeiteam. Sie konkurrieren miteinander, sind manchmal wie Katz und Maus, aber dennoch können sie sich in entscheidenden Momenten aufeinander verlassen. Sie haben alle ihre Eigenheiten, ihre Stärken und Fehler, ihre jeweiligen Sorgen, die sie meist in sich verschließen. Sie wirken dadurch zutiefst nahbar und authentisch.
Spannende Unterhaltung ist nicht nur wegen des prominenten Mordfalls und der angebotenen Lösung garantiert, sondern auch durch die abwechslungsreiche Erzählweise mit viel Action und der dahinter stehendern aufwendigen Recherchearbeit. Dadurch gelingt dem Autorenduo ein fesselnder Krimi und bietet on top noch ein atemberaubendes Finale. Das einzige was ich mich am Ende gefragt habe: kann und wird es einen weiteren Band geben? Ich befürchte nicht!

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Veröffentlicht am 23.06.2020

Ein atmosphäischer Krimi

Mitten im August
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Ein Toter auf Capri. Erstochen auf seinem Boot. Die örtliche Polizei um Enrico Rizzi führt normalerweise keine Mordermittlungen, dafür ist die Kriminalpolizei in Neapel zuständig. Rizzi und seine neue, ...

Ein Toter auf Capri. Erstochen auf seinem Boot. Die örtliche Polizei um Enrico Rizzi führt normalerweise keine Mordermittlungen, dafür ist die Kriminalpolizei in Neapel zuständig. Rizzi und seine neue, etwas geheimnisvolle Kollegin Antonia Cirillio führen jedoch die ersten Ermittlungen am Tatort und im Wohnhaus des Opfers und wollen natürlich mehr herausfinden. Ein Krimi, bei dem mir vor allem die handelnden Persoen ( in besondererem Maße das ungleiche Polizeiduo), der Erzählstil, aber auch die beschriebene Landschaft und das Leben auf Capri, sehr gefallen haben. Die Nebencharaktere, die Handlung und auch die Auflösung des Falles sind aber weitere Pluspunkte. Es ist kein allzu spannender und hochdramatischer Fall, aber ein unheimlich atmosphärischer Krimi, in den man beim Lesen sehr gut eintauchen kann.

Der Tote, Jack, war Student der Ozeanologie, seine reichen Eltern hatten ein Haus auf Capri, er nutzte den Sommer um ein Praktikum bei einem Ozeanforscher zu machen. Im Buch werden einige Umweltaspekte angesprochen, besonders was de Zustand der Weltmeere angeht. Dennoch ist dies nur ein Nebenstrang in dem Roman, wenn auch ein sehr interessanter (und manchmal auch erschreckender).

Der Mittelpunkt ist der Mord und die Aufklärung, aber auch das private Leben von Enrico Rizzi. Er hat in der Vergangenheit trauriges erlebt, hat nun wieder eine Freundin, und hilft in seiner freien Zeit seinem Vater auf der Gemüseplantage. Hier versucht er mit konservativen Mitteln gegen Plagegeister, die die Ernte gefährden, vorzugehen und versucht seinen Vater davon abzubringen, gleich Gift einzusetzten. Es ist ein beschauliches Leben auf Capri, wäre da nicht der brutale Mord. Als Leser ist man bei den Ermittlungen dabei, dennoch gibt es auch immer wieder Rückblenden, die das Leben des Opfers vor der Tat beleuchten. Erst nach und nach kristallisiert sich mehr heraus, Hintergründe, Verdächtige. Ich hatte zwar irgendwann ziemlich früh den richtigen "Riecher", was die Auflösung betrifft, aber das tat dem Lesegenuss keinen Abbruch, denn es war ja lange auch meinerseits nur eine vage Vermutung.

Ich freue mich schon auf den zweiten Band der Capri-Reihe, den der Autor nun schreibt, denn noch sind nicht alle Fragen, was das Privatleben der Polizisten angeht, geklärt. Nichts was jetzt ungemein wichtig wäre, nein, der Roman ist schon in sich abgeschlossen. Es ist eher so, dass man mehr von ihnen erfahren möchte und daher gespannt auf den Folgeband ist.

Für den ersten Band gibt es eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 28.05.2020

Zum mitträumen

Träume in Meeresgrün
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Die letzten Tage habe ich in Nova Scotia, genauer gesagt in Lunenburg, einer Stadt an der kanadischen Ostküste, verbracht. Der neue Roman von Miriam Covi hat mich genauso verzaubert, wie "Sommer in Atlantikblau" ...

Die letzten Tage habe ich in Nova Scotia, genauer gesagt in Lunenburg, einer Stadt an der kanadischen Ostküste, verbracht. Der neue Roman von Miriam Covi hat mich genauso verzaubert, wie "Sommer in Atlantikblau" und "Sommer unter Sternen".

Amelie, ihr Vater und ihre Schwester mit Freund reisen zu einem gemeinsamen Urlaub nach Kanada. Ein Wunsch des Vaters. Amelie versteht den Grund nicht, ihr Vater hüllt sich seltsam in Schweigen, wenn er danach gefragt wird, doch da er vor einem Jahr einen Schlaganfall hatte, will sie ihm den Wunsch erfüllen, auch wenn das bedeutet längere Zeit mit Lars, dem Freund ihrer Schwester, zusammenzusein. Denn sie hat Lars schon angehimmelt, als er noch nicht mit ihrer Schwester zusammen war. Doch Amelie hat in ihrem Leben schon öfters zurückstecken müssen, vielleicht auch, weil sie die schüchterne der Schwestern ist. Zudem ist sie nicht bereit so etwas wie Glück in ihrem Leben zuzulassen, zu sehr belastet sie der Tod der Mutter, der zwar schon so lange zurück liegt, immer noch.

Schon am ersten Urlaubstag begegnet sie in Lunenburg Callum. Schon nach der ersten Begegnung knistert es gewaltig zwischen den beiden, doch Amelie fällt es schwer, sich das einzugestehen.

Viele Verwicklungen und ein lang gehütetes Geheimnis macht aus diesem Roman ein tolles Leseerlebnis und bietet romantische und vor allem sehr knisternde Unterhaltung, so dass ich das Buch mit immerhin fast 500 Seiten, in 3 Tagen durchgelesen hatte. Die symphatischen Protagonisten, die in ihrem Leben bereits Höhen, aber vor allem auch viele Tiefen erlebt haben, berühren. Die Nebencharaktere sind interessant und man würde am liebsten selbst durch Lunenburg bummeln und mit dem ein oder anderen eine Tasse Tee oder Kaffee trinken. Vor allem auch die so liebevoll beschriebene Stadt und die Umgebung haben mich in Urlaubsstimmung versetzt.

Träume in Meeresgrün verleiten zum mitträumen, mitfiebern und miterleben einer romantischen, abwechslungsreichen und fesselnden Geschichte mit überraschenden Wendungen.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Spannend !

Opferfluss
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Korruption, Gewalt und Leidenschaft. Anwalt Nicholas Meller ermittelt Mal wieder selbst und steckt schnell mitten in finsteren und brutalen Machenschaften. Sein neuer Mandant ist kein geringerer als Kommisar ...

Korruption, Gewalt und Leidenschaft. Anwalt Nicholas Meller ermittelt Mal wieder selbst und steckt schnell mitten in finsteren und brutalen Machenschaften. Sein neuer Mandant ist kein geringerer als Kommisar Rongen, für alle, die die anderen Bände von Autor Lorenz Stassen kennen, kein Unbekannter. Dieser Band ist jedoch wie der Vorgängerband ohne Vorkenntnisse zu lesen, allerdings ist bei Einhaltung der Reihenfolge die Entwicklung der Protagonisten (wie bei so vielen anderen Büchern auch) besser zu verstehen.

Rongen hat aus Notwehr einen Kriminellen auf der Flucht erschossen. Doch da bei dem Getöteten keine Waffe gefunden wurde, steht Rontgen unter Mordverdacht. Alle Indizien sprechen gegen ihn. Meller fängt an auf eigene Faust zu ermitteln und stößt in ein Wespennest.

Abwechslungsreich und vor allem sehr bildhaft beschreibt Lorenz Stassen das Geschehen. Die meiste Zeit aus Sicht von Nicholas Meller, als Leser kann man seine Gedankengänge, seine überlegungen, aber auch seine Gefühle mit erleben und sitzt sozusagen in der ersten Reihe. Ab und an werden Szenen mit eingeflochten, die Blicke auf gewisse Drahtzieher zeigen, doch an keiner Stelle wird zuviel verraten. Man kann immer miträtseln und spekulieren, denn erst zum Schluss wird aufgelöst

Schon mit dem Prolog fängt es spannend an und der Spannungsbogen bleibt auch jederzeit sehr hoch. Manche Szenen sind starker Tobak, dennoch bleiben sie in gewissen Grenzen und waren so auch für mich aushaltbar.

Fazit: unbedingt selber lesen !

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Fesselnde Unterhaltung

Blutige Gnade
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"Blutige Gnade "ist der 4. Fall von Leo Born mit Mara Billinsky und war mein erster Thriller von ihm, den ich gelesen habe. Die anderen drei werde ich jetzt allerdings nachholen (müssen), da mir der Erzählstil ...

"Blutige Gnade "ist der 4. Fall von Leo Born mit Mara Billinsky und war mein erster Thriller von ihm, den ich gelesen habe. Die anderen drei werde ich jetzt allerdings nachholen (müssen), da mir der Erzählstil und die packende Handlung fesseln und überzeugen konnte.
Man brauche kein Vorwissen um in die Handlung hineinzukommen, aber sicherlich ist es für das Verständnis der Figurententwicklung vorteilhafter, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Gleich am Anfang gibt es in "Blutige Gnade" das erste Opfer: die Frau eines einflussreichen Geschäftsmannes wird in ihrem Haus ermordert. Doch dies ist nur der Auftakt zu einer Reihe weiterer Leichen. Das zweite Opfer ist ein Journalist, der brisantes Material veröffentlichen wollte, doch dazu kam es nicht mehr, er wird brutal mit einer Nagelpistole über Stunden gefoltert, bis hin zu seinem qualvollen Tod.

Mara Billinsky und ihr Kollege Jan Rosen von der Frankfurter Kriminalpolizei können keine Zusammenhänge bei den Opfern feststellen, sie müssen breitgestreut Ermittlungen anstellen und treten auf der Stelle, denn Motive sind nur bei dem toten Journalisten feststellbar, doch alle seine gesammelten Daten sind verschwunden. Lange tappen die beiden im Dunkeln und die Zeit läuft ihnen mit jedem weiteren Opfer davon...

Mir hat der spannende, abwechslungsreiche Erzählstil mit verschiedenen Perspektiven von Leo Born sehr gut gefallen. Lange kann man mitraten, wer hinter den Taten steckt, an manchen Stellen wird sehr schonungslos von Taten und Zuständen (dazu gleich mehr) berichtet, aber alles noch in den Grenzen der Zumutbarkeit für den Leser. Für mich ein gelungener Thriller, aber keiner, der - für mich- zu brutal wäre.

Ein großes Thema im Buch spielt auch eine Wurstfabrik, hier werden Zustände geschildert, die man beim Lesen kaum ertragen kann, dennoch sind sie, wie aktuelle Fälle in der Vergangenheit bewiesen haben, nicht aus der Luft gegriffen, sondern könnten sich so oder so ähnlich auch zugetragen haben.

Leo Born hat den Figuren, besonders dem Ermittlerduo und hier insbesondere natürlich Mara, die Krähe genannt, realistische und sehr facettenreiche Wesenszüge, Gefühle, Gedanken und allgemein Leben eingehaucht, Dialoge klingen passend und Situationen wurden Kopf-Kino-mäßig beschrieben.

Am Ende hatte ich, vielleicht auch durch den Austausch in einer Leserunde mit vielen anderen lesenden "Ermittlern", eine große Vorahnung, wie sich alles zusammensetzt und zugetragen hatte, desshalb fehlte vielleicht ein kleine Wow-Effekt am Ende, aber dennoch hat mir dies nicht die Leselust genommen, im Gegenteil, ich möchte jetzt noch mehr Frankfurt-Tatort-Thriller des Autors lesen. Gut, dass auch der nächste Fall für die Krähe und das Team schon in diesem Jahr folgen wird.

Hier: 4,5 Sterne von mir und eine Lesempfehlung für alle Krimi/Thriller-Leser.

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