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Veröffentlicht am 09.02.2020

Der vielversprechende Auftakt zu einer neuen Thrillerreihe?

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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"Cold Case - Das verschwundene Mädchen" ist das Thriller-Debut von Tina Frennstedt, die sich als Kriminalreporterin in Schweden schon einen Namen gemacht hat. Die Autorin hat somit beste Voraussetzungen ...

"Cold Case - Das verschwundene Mädchen" ist das Thriller-Debut von Tina Frennstedt, die sich als Kriminalreporterin in Schweden schon einen Namen gemacht hat. Die Autorin hat somit beste Voraussetzungen für spannende und authentische Thriller-Lektüre.
Und spannend geht es auch los: Eine Frau wird in ihrem Haus angegriffen, verfolgt, vergewaltigt und getötet. Durch einen weiteren Vorfall wird klar, dass es sich bei dem Mörder um einen Serientäter handelt, der Jahre zuvor schon im benachbarten Dänemark die Polizei beschäftigt hat, genannt Valby-Mann, außerdem gibt es Hinweise auf einen 16 Jahre alten, nicht aufgeklärten Vermisstenfall.
Hier kommt das Cold-Case-Team um Tess Hjalmarsson ins Spiel.

Wie hängen die beiden Fälle zusammen?

Die Ermittlungsarbeit ist zäh und zieht sich hin. Die einzelnen Personen des Teams bekommen nach und nach Konturen und der Schreibstil ist flüssig und baut eine gewisse Spannung auf. Allerdings lässt diese im Vergleich zur spektakulären Anfangsszene nach, trotz eingestreuter "Action-Szenen", und auch die Auflösung lässt zu wünschen übrig. Schade.
Die Autorin hätte gut daran getan, sich für einen der beiden Fälle, den des verschwundenen Mädchens oder den aktuellen Fall des Serientäters, in der Gewichtung zu entscheiden und sie nicht parallel laufen zu lassen.

Positiv sind zu vermerken, wie schon erwähnt, der Erzählstil und die Gestaltung der Hauptfiguren des Ermittlerteams. Dies lässt trotz alledem auf eine gelungene Fortsetzung der Reihe hoffen.

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Veröffentlicht am 13.12.2019

Männliche Emanzipation?

Das sterbende Tier
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??? Ich bin ratlos. Zumindest das steht fest: sympathisch ist mir weder der Roman noch sein Protagonist, und das ganz im Gegensatz zu meinen bisherigen Leseerfahrungen mit diesem Autor. ich vermisse auch ...

??? Ich bin ratlos. Zumindest das steht fest: sympathisch ist mir weder der Roman noch sein Protagonist, und das ganz im Gegensatz zu meinen bisherigen Leseerfahrungen mit diesem Autor. ich vermisse auch laut Marcel Reich-Ranicki "eine der schönsten Frauenfiguren der neueren amerikanischen Literaur". In dem Punkt scheine ich das falsche Buch gelesen zu haben, denn die besagte Frau bleibt doch konturlos abgesehen von den körperlichen Reizen und ihrem unbefangenen Umgang damit, und das aus der Sicht eines in die Jahre gekommenen Professors, der eine Vorliebe für junge Studentinnen hat. Phantasien eines Mittsechzigers? Sein Erleben der "sexuellen Revolution" deutet stark darauf hin. Er bescheibt, wie er in den Sechzigerjahren als Professor und Mittdreißiger sich nur zu gern dem sexuellen Befreiungstaumel seiner Student(innen) anschließt und überlässt und dabei im Zuge seiner "männlichen Emanzipation" seine Familie hinter sich lässt, fortan nur sich selbst verantwortlich fühlend.
Das Ende, und da möchte ich nicht vorgreifen, beschreibt eine sehr merkwürdige Weise. sich dem eigenen Alter und dem Tod entgegen zu stellen. Unsympathisch!

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Veröffentlicht am 10.12.2019

Streckenweise spannend

Die perfekte Strafe
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"Die perfekte Strafe" (Originaltitel: Perfect Death) ist der dritte Band einer Reihe, kann aber auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände gelesen werden.
Über die Story verrät schon der Klappentext mehr als ...

"Die perfekte Strafe" (Originaltitel: Perfect Death) ist der dritte Band einer Reihe, kann aber auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände gelesen werden.
Über die Story verrät schon der Klappentext mehr als nötig: Der Täter plant akribisch seine Annäherung an die Opfer, gewinnt ihr Vertrauen und mordet, in gleicher Weise pirscht er sich an trauernde Angehörige heran, um sich anschließend an ihrem Leid zu weiden.
Neben diesem Fall beschäftigt das Ermittlerteam jedoch noch der plötzliche Tod ihres ehemaligen Chefs Begbie, der augenscheinlich, unerklärlich für alle Kollegen, Selbstmord begangen hat.
Das Team um DCI Ava Turner, die sich schwertut mit ihrer neuen Rolle als Vorgesetzte und dazu noch mit einer schikanösen Chefin zu tun hat, wird komplettiert durch den schottischen Franzosen Luc Callanach, den intelligenten Tripp und den unsensiblen, schlechte Stimmung verbreitenden Lively.
Helen Fields Schreibstil ist angenehm, und ihre Beschreibungen der Örtlichkeiten und Personen sind anschaulich, so dass man sowohl die Befindlichkeiten der Ermittler nachvollziehen kann, als auch sich in Täter und Opfer einfühlen kann.
Der Einstieg in die Story ist packend, die Geschichte ist gut konstruiert, und die Autorin versteht es über eine lange Strecke die Spannung aufrecht zu erhalten. Die ersten beiden Drittel leben von verwickelten Handlungssträngen und häufigem Wechsel der Erzählperspektive.
Im letzten Drittel werden in aller Eile, so der Eindruck, die Fäden zusammengeführt, ein paar Probleme durch Ableben der "Richtigen" gelöst, kurz noch die Ursache für das kranke Verhalten des Täters geklärt, und ganz zum Schluss entsteht noch der Eindruck, dass die Autorin ins Genre "Romance" wechselt. Letzteres muss man mögen, auch im Hinblick auf weitere Bände der Reihe, ich mag das nicht.
Wegen des guten Erzählstils und der eingangs packend konstruierten Handlung hat mich das Ende besonders enttäuscht.
Daher: nur bedingt eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.05.2019

Beklemmend

Er ist wieder da
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Erwartet hatte ich Klamauk. Thema und Buchcover ließen mich das vermuten, außerdem hatte ich Ausschnitte der Verfilmung gesehen. Aus dem Grund wollte ich das Buch lange nicht zur Hand nehmen.

Der Roman ...

Erwartet hatte ich Klamauk. Thema und Buchcover ließen mich das vermuten, außerdem hatte ich Ausschnitte der Verfilmung gesehen. Aus dem Grund wollte ich das Buch lange nicht zur Hand nehmen.

Der Roman ist weit entfernt von Klamauk, die Story simpel: Adolf Hitler erwacht auf einem brachliegenden Grundstück mitten in Berlin im Jahre 2011, muss sich in der veränderten Welt zurechtfinden und wird schließlich zum TV- und YouTubestar.
Das ist liest sich zunächst sehr spaßig. Die Orientierungsversuche in der neuen Welt, seine Wahrnehmung und seine ersten Kontaktaufnahmen sind urkomisch (die Kioskszenerie, "Yilmaz' Blitzreinigung", die "verwirrten" Frauen im Park, der Besuch im NPD-Büro usw.). Der erste humorige Eindruck trügt. Je vertrauter sich Herr Hitler mit den Gegebenheiten macht, desto klarer wird dem Leser, wie präzise seine Beobachtungen sind, wie logisch seine Schlussfolgerungen, zumindest in seiner Weltsicht. So beengt diese auch sein mag, schafft er es in kürzester Zeit sich den Verhältnissen nicht etwa nur anzupassen sondern sie für seine Zwecke zu nutzen. Was anfangs amüsant war, wirkt mehr und mehr nur beklemmend.

Ich habe diesen Roman nicht gern gelesen, denn am Ende ist das, was bleibt, nur Unbehagen.

Veröffentlicht am 07.02.2019

Kleiner Happen (Häppchen?) für zwischendurch

Mein parfümierter Roman
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Dieses kleine Bändchen enthält 2 Erzählungen auf insgesamt 92 Seiten. Die erste, die titelgebende, besticht durch ihre Boshaftigkeit. Sie handelt von einem Schriftsteller, der seinen Freund und (bis dato ...

Dieses kleine Bändchen enthält 2 Erzählungen auf insgesamt 92 Seiten. Die erste, die titelgebende, besticht durch ihre Boshaftigkeit. Sie handelt von einem Schriftsteller, der seinen Freund und (bis dato erfolgreichen) Schriftstellerkollegen auf perfide Art in Literaturkreisen unmöglich macht.
Die zweite Erzählung, "Betrachtung eines Hausaffen", die mich nicht überzeugt hat, hat auch eine Schreibblockade zum Thema. Die Story hat mich sehr erinnert an Erzählungen aus einer frühen Sammlung von McEwan, "First Love, Last Rites", in denen es teilweise auch um sexuelle Absonderlichkeiten geht.