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Veröffentlicht am 18.03.2020

Wunderbares Kinderbuch

Rabauke und Biene bereisen die Welt
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Auf dem Cover sehen wir blauen Himmel, in weiß zwei gezeichnete Katzen auf grünem Gras, die mit Gedankenblasen an die Weltkugel denken. Sie sind umgeben von Blumen. Ein Buch, das Kinder schon von außen ...

Auf dem Cover sehen wir blauen Himmel, in weiß zwei gezeichnete Katzen auf grünem Gras, die mit Gedankenblasen an die Weltkugel denken. Sie sind umgeben von Blumen. Ein Buch, das Kinder schon von außen neugierig machen könnte.

Die Kater Rabauke und Biene, die eigentlich David und Dennis heißen, reisen in Gedanken um die Welt. Sie lernen 28 verschiedene Länder kennen. Es ist gut, dass Rabaukes Bruder Biene so viel weiß, das er dann seinem kleinen Bruder erklären kann, z.B. die Wahrzeichen der einzelnen Länder; aber er darf nicht vergessen, dass Rabauke mehr daran interessiert ist, was man hier jeweils isst. Was Biene selbst nicht weiß, erfahren sie von einheimischen Menschen oder Tieren. Wenn man sich so gut versteht, wie diese beiden, reist man gerne auch weiter.

Die Autorin Anna Maria Kuppe hat dieses Buch kindgerecht geschrieben, so sind die einzelnen Geschichten der jeweiligen Länder je nur 3-4 Seiten lang. Dies ist auch die richtige Länge zum Vorlesen. Alles ist kindgemäß aus der Sicht der kleinen Kater erzählt. Zudem werden die Kinder vielleicht noch einige Fragen haben (die meisten hat Rabauke auch, aber Biene erklärt ihm alles schön), so kann es zu einem schönen Austausch zwischen Kind und Vorleser kommen. Ältere Kinder können dieses Buch auch schon allein lesen. Als geeignetes Alter ist 5-8 Jahre empfohlen.

"Rabauke und Biene bereisen die Welt" ist ein wunderbares Buch für Kinder, zumal die meisten Kleinen ja auch Katzen mögen und sich dadurch eher in die Geschichten der beiden Kater hineinversetzen können.

Anna Maria Kuppe hat dieses mit sehr hübschen Zeichnungen zu den einzelnen Ländern versehene Lern- und Kinderbuch selbst herausgebracht bei Books on Demand. Ich kann es Eltern mit Kindern sehr empfehlen, es ist auch ein schönes Geschenk.

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Veröffentlicht am 16.03.2020

Das Unvollendete

Die dunklen Winkel des Herzens
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Das Cover ist in Grau gehalten und zeigt uns die einmalige und preisgekrönte Autorin Francoise Sagán vor einer Wendeltreppe, die eine Treppe des Anwesens sein könnte, um das es in dem Roman geht. Darunter ...

Das Cover ist in Grau gehalten und zeigt uns die einmalige und preisgekrönte Autorin Francoise Sagán vor einer Wendeltreppe, die eine Treppe des Anwesens sein könnte, um das es in dem Roman geht. Darunter sehen wir in knalligen pinkfarbenen Lettern den Namen der 2004 verstorbenen Schriftstellerin.

Dennis Westhoff, Francoise Sagáns Sohn fand ein unvollendetes Manuskript seiner Mutter und veröffentlichte es 2019, ohne es von einem anderen Autoren zu Ende schreiben zu lassen. Er selbst hat es lediglich vervollständigt, dort wo wenige Worte fehlten oder ähnliches. Und das war, meiner persönlichen Meinung nach, sehr gut so. Wer es liest, erinnert sich an die Autorin, die auf die ihr eigene Art ihre Protagonisten und deren Gefühle darstellen konnte.

Ludovic Cresson überlebt einen schweren Autounfall und nicht nur das, er wird, offenbar vollständig genesen, nach einer Odyssee durch Krankenhäuser und Nervenheilanstalten entlassen. Doch zuhause auf dem Landsitz der Familie freut das lediglich seinen herrischen Vater - seine Frau hatte sich dagegen schon als reiche Witwe gesehn und verweigert ihm das Ehebett - sie bezeichnet ihn als schwachsinnig. Sein Vater bekommt ein unschönes Gespräch der Eheleute mit; daraufhin unternimmt er etwas, um das Selbstwertgefühl seines Sohnes zu steigern. - Zudem kommt Ludovics Schwiegermutter, eine fröhliche und charmante Frau zu Besuch. Sie möchte bei der Ausrichtung eines Festes zur Genesung des Sohnes helfen.

Es ist so schön, die leicht beschwingten Worte der Autorin zu lesen. Die Charaktere und deren Gefühle sind wie immer einmalig und einfühlsam dargestellt. Ich konnte mir einzelne Passagen sehr gut vorstellen. Das Ende, welches keines ist, lässt alles offen und so sei es dem Leser überlassen, sein eigenes Ende zu denken.

Veröffentlicht wurde der Roman 2019 im Verlag Ullstein GmbH. Aus dem Französischen übersetzt von Waltraud Schwarze und Amelie Thoma.

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Veröffentlicht am 24.02.2020

kann eine rückständige Gesellschaft insgesamt modernisiert werden?

Zwei Welten
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Ein Cover, das den Titel zeigt, darunter in flirrendem Sonnenlicht Wassertropfen um eine junge Frau in einem weißen, ärmellosen Kleid, die bis zum Oberschenkel im Wasser steht.

Charlotte Shearer wird ...

Ein Cover, das den Titel zeigt, darunter in flirrendem Sonnenlicht Wassertropfen um eine junge Frau in einem weißen, ärmellosen Kleid, die bis zum Oberschenkel im Wasser steht.

Charlotte Shearer wird von ihrer Mutter regelmäßig misshandelt, wenn sie sich nicht so benimmt, wie diese es möchtet. Sie bekommt keinen Ausgang und muss bereit sein für den nächsten Ball, auf dem für sie ein reicher Ehemann ausgesucht werden soll. Auf diese Art möchte ihre Mutter ihr eigenes weiteres Leben finanzieren. - Doch dann kommt ihr großer Bruder Daniel und rettet sie aus dieser Tyrannei.

Sie bekommt genug Geld, um sich aufs Feinste einzukleiden und auch ihre Freundin darf sich etwas aussuchen. Dann geht es zum Visagisten und zum Friseur. Grund dafür ist ihre Einführung in die Gesellschaft von Menschen mit besonderen, ja magischen Gaben. Es folgt ein unvergesslicher Abend und ein weiteres Leben in Wohlstand, wie sie es bisher nicht kannte. Doch andererseits gibt es hier auch Vorschriften, die an weit zurückliegende Zeiten erinnern. Charlotte muss sehr viel lernen, um nicht anzuecken.

Die Gesellschaft wird von einem Rat geführt, dem Michael angehört, der ihr auch den Grund erklärt, weswegen alle auf ihren 18. Geburtstag warten. An diesem Geburtstag offenbaren sich für alle Mitglieder ihre jeweiligen Gaben. Doch bei Charlotte wird es noch etwas anders sein! Sie ist das ersehnte Kind aus der zehnten Generation, von dem die Schriften schreiben. - Ob Charlotte sich der Aufgabe stellen kann und möchte, die sich daraus ergibt, müsst ihr schon selbst lesen.

Michael G. Spitzer hat mit "ZWEI WELTEN - Die zehnte Generation I" einen Urban-Fantasy-Roman vom Feinsten geschrieben. Ich mochte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und war schon sehr enttäuscht, als ich die letzte Seite gelesen habe. Was für ein Ender! - Doch es soll eine weitere Folge über "Die zehnte Generation II" geben. Da bin ich schon sehr gespannt.

Der Roman wird aus Sicht von Charlotte in der ersten Person Singular geschrieben. Der Leser erfährt von ihren Gefühlen und Gedanken und ebenso die Gründe ihrer Taten.

Der Autor hat eine flüssige und verständliche Art, uns das Geschehen näher zu bringen. Er zeigt, wozu Freundschaft und Liebe, aber auch Hass fähig sind. Ich werde bestimmt noch weiteres von Michael G, Spitzer lesen, wenn er seinem fesselnden Schreibstil treu bleibt.

Das Buch wurde veröffentlicht im Hybrid Verlag, ISBN 978-3-946820-77-2. Von mir bekommt es die höchste Punktzahl.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Ein Leben ohne Internet

Influence – Fehler im System
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Ein Leben ohne Internet können sich die wenigsten noch vorstellen - die jüngeren gar nicht, sie kennen es nicht anders. Jetzt mal ernst, es gibt ja schon genug Viren, die Firmennetzwerke außer Betrieb ...

Ein Leben ohne Internet können sich die wenigsten noch vorstellen - die jüngeren gar nicht, sie kennen es nicht anders. Jetzt mal ernst, es gibt ja schon genug Viren, die Firmennetzwerke außer Betrieb setzen und auf Daten zugreifen können sowie solche, die private und vielleicht auch kommerzielle Rechner erst gegen Zahlung eines Betrages wieder freigeben. Also, so schlecht - so bekannt. Wir haben eben doch nicht die absolute Kontrolle. "Maschinen machen sich selbständig" - respektive die Menschen, die solche Viren entwickeln, sorgen dafür.

In "Influence - Fehler im System" vom Autoren Christian Linker geht es genau darum. Von jetzt auf gleich gibt es weltweit kein Internet mehr. Smartphones funktionieren nicht mehr. Ist alles, was in den Clouds gesichert ist, verloren? Es droht das Chaos auszubrechen.

Und gerade heute wollte Amir sich endlich mit mit dem Netzaktivisten Habakuk treffen und ihm im Auftrag eines Anderen geheimes Material übergeben. Doch ob das klappt? Schon fahren die Züge verspätet, denn man ist ja nicht mehr digital verbunden. Als er Habakuk endlich doch trifft, rast ein Auto auf sie zu. Wessen Leben ist in Gefahr? Hat der Anschlag etwas mit dem digitalen Blackout zu tun?

Fesselnd schildert Christian Linker eine absolut vorstellbare Situation. Ich persönlich habe mir während des Lesens sehr wohl meine Gedanken darüber gemacht, wie es ohne digitale Verbindungen und internationales Netz sein könnte. Der Roman ist aus der Sicht Amirs in der Ich-Form geschrieben. Ich habe mit ihm und seinen Begleitern gezittert und gebangt. Er ist ein sehr symathischer junger Mann, der eigentlich nur sein Leben leben möchte, aber dem vom Schicksal anderes vorbehalten ist.

Ein toller "Science-Fiction-Roman"? Na, ich weiß nicht. Toll auf jeden Fall. Doch wer weiß, ob so etwas nicht einmal passieren kann. Hat die Politik von der Regierung bis in die Kommunalvertretungen dafür Notlösungen in den Schubladen? - So sollte es besser sein. Denn: wir beherrschen das Internet bekannterweise NICHT, denn sonst könnten soviele Virenangriffe nicht soviel Unheil anrichten!

Dieser wunderbare Roman erscheint bei tv-bold - im jungen trendigen Buchprogramm von dtv. Er verdient die höchst Benotung.

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Veröffentlicht am 26.01.2020

Wie schön müssen die wilden äußeren Hebriden doch sein!

Sehnsucht nach St. Kilda
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Man kommt schon ins Schwärmen, wenn man sich das Cover des dritten Romans über das Leben in dieser unwirtschaftlichen Landschaft ansieht. Die rauen Klippen von St, Kilda, die Basstölpel, die darüber hinwegfliegen, ...

Man kommt schon ins Schwärmen, wenn man sich das Cover des dritten Romans über das Leben in dieser unwirtschaftlichen Landschaft ansieht. Die rauen Klippen von St, Kilda, die Basstölpel, die darüber hinwegfliegen, im Hintergrund die Sonne im Meer. Eine wunderbares Foto ist Isabel Morland, der Autorin, da gelungen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich in diese Inselgruppe verliebt hat.

Rachel, die vor fünf Jahren ihren Mann durch eine schlimme Krankheit verloren hat, ist nun mit ihrem siebenjährigen Sohn Sam alleine. Mehr schlecht als recht bringt sie ihn und sich über die Runden. Als Sam ins Krankenhaus muss, haben ihre Arbeitgeber kein Verständnis für ihre Lage. Sie verliert ihre Jobs. So springt sie über ihren eigenen Schatten und ruft bei ihrer Großmutter an, die auf der Insel Harris, unweit der seit 1930 unbewohnten Insel St. Kilda wohnt. Sie bricht daraufhin in London alle Zelte ab, packt ihren Sohn ein und hofft bei Annie, ihrer 83 Jahre alten Großmutter eine Arbeit auf Harris zu finden. Gott sei Dank findet Sam alles super und findet erstmals Freunde.

Rachel findet tatsächlich eine gutbezahlte Arbeit bei der Verwaltung St. Kildas. Sie wird mit einigen anderen übersetzen, um die restlichen Häuser der seit 1930 unbewohnten Insel instand zu setzen. Außerdem hat sie ihrem Sohn versprochen, auf der Insel etwas wiederzufinden. Finlay, der Freund ihrer Oma, hatte vor nunmehr fast 80 Jahren für die damals kleine Annie, die wie er auf St. Kilda geboren wurde, einen Schatz versteckt, bevor alle evakuiert wurden. Annie, ihre Oma, hat Sam davon erzählt. Nicht zuletzt, weil an den Schatz ein Schwur gebunden ist. Na, ob das so einfach wird?

Wie immer hat mich der Schreibstil von Isabel Morland sehr gefesselt. Das Buch ist spannend zu lesen, man kann sich gut in die Protagonisten hineinversetzen. Wir erfahren in zwei Zeitabschnitten, was sich ereignete. Der Teil bis Annie und die ihren evakuiert wurden, wird aus ihrer Sicht erzählt. Die Geschichte von Rachel, die immer mehr zu ihren Wurzeln zurück findet berichtet auch aus deren Sicht. Wie immer hat die Autorin die Mystik und die Liebe nicht vergessen.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für diesen Roman "Sehnsucht nach St. Kilda", der geschichtlich sehr gut recherchiert ist.

Ich war sehr enttäuscht zu lesen, dass dies wohl das letzte Buch über diesen Teil Schottlands ist. Aber es kann ja sein, dass ich das falsch verstanden habe. Veröffentlicht wurde der Roman bei droemer-knaur unter ISBN 978-3-426-52422-0

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