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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2020

Eine Frau probiert sich aus

Mrs Fletcher
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Für mich persönlich ist das Buch zu sehr auf die Themen Sex und Liebe bezogen, außerdem typisch amerikanisch, was ich ebenso wenig mag.
Die 46jährige geschiedene Protagonistin Eve Fletcher (s. Buchtitel) ...

Für mich persönlich ist das Buch zu sehr auf die Themen Sex und Liebe bezogen, außerdem typisch amerikanisch, was ich ebenso wenig mag.
Die 46jährige geschiedene Protagonistin Eve Fletcher (s. Buchtitel) versucht dem drohenden Empty-Nest-Syndrom nach dem Weggang ihres Sohnes aufs College gegenzusteuern, indem sie sich in ihrem Sexualleben neu ausprobiert. Sie probiert Tinder, Internet-Porno-Schauen, Liebe zu einer Arbeitskollegin und einem jungen früheren Mitschüler ihres Sohnes. Letzterer wiederum macht eine positive Entwicklung durch, nachdem er zunächst Frauen gegenüber herablassend eingestellt ist. So vielfältig die angesprochenen Themen auch sind: Feminismus, Vielfalt der Geschlechter, Behinderung – mich vermochte die Geschichte nicht wirklich zu erreichen.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Verwirrende Doppelgängergeschichte

Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt
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Nach "Weit über das Land" ist dies nun das zweite Buch des Autors, das ich gelesen habe. Die Handlung an sich ist recht einfach - ein inzwischen nicht mehr schreibender Schriftsteller erzählt während eines ...

Nach "Weit über das Land" ist dies nun das zweite Buch des Autors, das ich gelesen habe. Die Handlung an sich ist recht einfach - ein inzwischen nicht mehr schreibender Schriftsteller erzählt während eines Spaziergangs einer jungen Schauspielerin seine Geschichte, die deshalb eine ganz besondere ist, weil er selbst und seine frühere Freundin einerseits und seine Zuhörerin und deren schriftstellender Freund andererseits Doppelgängerpaare sind. Genau dieser Punkt ist es, der bei mir während des Lesens zu mehr und mehr Verwirrung geführt hat. Ich wusste irgendwann nicht mehr, ob das gerade Erzählte in der Gegenwart oder der Vergangenheit angesiedelt ist und welche der vier Romanfiguren ich gerade vor mir habe. War vielleicht alles nur Einbildung? Vermutlich habe ich nicht erfasst, was der Autor sagen will.

Meinen Geschmack trifft das Buch zwar nicht. Es gehört aber auch nicht in die Kategorie, durch die ich mich quasi hindurchgequält habe.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Das Problem des Gesundbetens

Ein wenig Glaube
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In diesem Roman nimmt sich der Autor in Anlehnung an einen wirklichen Vorfall aus dem Jahr 2008 eines Themas an, das in den USA offensichtlich tatsächlich praktiziert wird – dem Gesundbeten. Nach seinen ...

In diesem Roman nimmt sich der Autor in Anlehnung an einen wirklichen Vorfall aus dem Jahr 2008 eines Themas an, das in den USA offensichtlich tatsächlich praktiziert wird – dem Gesundbeten. Nach seinen Recherchen sterben jährlich Hunderte oder sogar Tausende kranke Kinder, weil ihre Eltern um ihre Gesundung beten, statt Hilfe durch Ärzte zu holen.
Das Ehepaar Lyle und Peg lebt zurückgezogen in einer Kleinstadt in Wisconsin. Ihr leiblicher Sohn starb vor vielen Jahren im Kleinkindalter und sie adoptierten später ihre Tochter Shiloh, die allein erziehende Mutter des fünfjährigen Isaac ist, den seine Großeltern über alles lieben. Shiloh verliebt sich in den Priester einer Sekte, die sehr extreme Ansichten vertritt. Er meint, Isaac habe die Gabe, Kranke durch Handauflegen zu heilen. Lyle, der selbst seinen Glauben nach dem Tode seines Sohnes verloren hat, sorgt sich sehr um das Wohl seines Enkels, umso mehr, nachdem er an Diabetes erkrankt.
Sie ist sehr berührend geschrieben. Die liebevolle Beziehung zwischen Großvater und Enkelsohn ist sehr intensiv geschildert. Der Autor wirft ernste Fragen auf wie „Gibt es einen Gott?“, „Was ist Glaube“?, die zum Nachdenken anregen. Aber irgendwie war mir persönlich das alles zu viel des Guten. Das Thema Kirche und Glaube spielt vermutlich in den USA eine sehr viel größere Rolle als bei uns. Darüber hinaus habe ich mich bei manchen Szenen gefragt, warum sie überhaupt eingearbeitet werden mussten – etwa die ausführlich geschilderte Entladung eines Apfellasters beim Supermarkt oder wie Lyles Versuch, die Apfelplantage vor der Vernichtung durch Eisregen zu retten. Das Ende hätte ich mir weniger abrupt und vor allem kompletter gewünscht.
Leser der Bücher von Kent Haruf werden dieses Buch mögen, an die es ein wenig erinnert, weil es auch in ihnen jeweils um ältere Leute aus amerikanischen Kleinstädten geht, die Herausforderungen im Leben mit Geduld und stoischer Liebe begegnen.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Familiengeschichte, zu amerikanisch

Kleine Feuer überall
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Schon seit Erscheinen des Buches im Jahre 2018 habe ich mir vorgenommen, es angesichts des Hypes, der um es gemacht wurde, zu lesen. Nun endlich habe ich es geschafft und muss gestehen, so toll ist der ...

Schon seit Erscheinen des Buches im Jahre 2018 habe ich mir vorgenommen, es angesichts des Hypes, der um es gemacht wurde, zu lesen. Nun endlich habe ich es geschafft und muss gestehen, so toll ist der Roman gar nicht. Man sollte unbedingt amerikanische Familiengeschichten mögen. Denn wie für sie typisch, werden auch vorliegend - zu ausführlich – die Sorgen der Teenager um einen College-Platz, ihre Beziehungen zum anderen Geschlecht und natürlich ihre Autos angesprochen. Wenn ich so etwas lese, frage ich mich immer wieder, ob so oberflächlich wirklich das Leben in amerikanischen Familien abläuft. Auf jeden Fall wird das Buch dadurch zu sehr in die Nähe eines Jugendromans gerückt, der es aber ja nicht ist. Auch im Übrigen wirkt die Geschichte zu sehr amerikanisch auf mich mit der im Fokus stehenden betuchten sechsköpfigen Protagonisten-Familie aus einer Vorzeigekleinstadt, die gönnerhaft einer alleinerziehenden herum vagabundierenden Künstlerin ihr Haus vermietet. Zwischen beiden Familien entwickeln sich schnell verschiedene Verflechtungen, an deren Ende (das jedoch schon von Anfang an so bekannt ist) steht, dass die jüngste Tochter das Familienheim niederbrennt (daher auch der sehr passende, zum Nachdenken anregende Buchtitel). Wie es dazu kommt, wird nach und nach aufgedeckt. Dabei spielen dann auch Themen wie Leihmutterschaft, Adoption, Rassismus eine Rolle, die z.T. zu extensiv ausgebreitet werden. Die Handlung wird verlegt auf das Jahr 1997 (warum eigentlich?), so dass selbst die sog. Lewinsky-Affäre Erwähnung findet.
Alles in allem nett zu lesen, mehr aber auch nicht.

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Nicht unbedingt ein mich umhauender Liebesroman

Sweet Sorrow
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Die Geschichte ist im Wesentlichen im Sommer des Jahres 1997 angesiedelt, als der 16jährige Charlie, gerade die Schule abgeschlossen, auf Fahrradtouren die Gegend durchstreift, um der Langeweile und dem ...

Die Geschichte ist im Wesentlichen im Sommer des Jahres 1997 angesiedelt, als der 16jährige Charlie, gerade die Schule abgeschlossen, auf Fahrradtouren die Gegend durchstreift, um der Langeweile und dem Zusammenleben mit seinem depressiven und arbeitslosen Vater zu entkommen. Dabei trifft er zufällig auf das Mädchen Fran, die mit einer Theatergruppe Shakespeares „Romeo und Julia“ einstudiert. Charlie verliebt sich sofort in Fran und um sie wiedersehen zu können, schließt er sich trotz fehlender Begeisterung und fehlendem schauspielerischem Können dem Schauspielertrupp an. Im Folgenden entwickelt sich die Romanze zwischen den beiden Jugendlichen fort. Doch wird sie von Dauer sein, stammt die ehrgeizige Fran doch aus einem behüteten Elternhaus und hat ehrgeizige Pläne für ihre Zukunft, während Charlie bei wichtigen Prüfungen versagt und seine Mutter ihn und den Vater verlassen hat.
Erzählt wird aus Charlies Perspektive in der ersten Person. Anlässlich einer Einladung zu einem Jahrestreffen der Theatergruppe 20 Jahre später blickt er zurück. Passagenweise habe ich das Buch wirklich gern gelesen, nämlich soweit es um das Familienleben des Protagonisten Charlie geht. Demgegenüber konnte ich mit den weitaus längeren Teilen betreffend das Theaterstück wenig anfangen. Vielleicht fehlt es mir insoweit an Shakespeare-Affinität oder zumindest der Fähigkeit, seine Stücke zu verstehen. Offenbar sollen Parallelen gezogen werden zwischen der Liebesbeziehung von Charlie und Fran und der von Romeo und Julia. Die allgemein so hochgelobte, zärtliche Sprache des Autors kann ich nicht so recht wiederfinden. Etwas darüber hinweg trösten manche humorvolle Äußerungen und Handlungen.
Schade, dass sich hinter einem so wertvoll aufgemachten Cover nicht eine ebensolche Geschichte verbirgt.

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