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Veröffentlicht am 16.03.2020

Wenn dich ein Roman wie ein Bus überfährt...

Marianengraben
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Eher zufällig bin ich über dieses Buch gestolpert und ich bin froh, dass es diesen Zufall gab, denn ich bin regelrecht überwältigt.

In der Geschichte geht es um Paula, die ihren Bruder Tim verloren hat ...

Eher zufällig bin ich über dieses Buch gestolpert und ich bin froh, dass es diesen Zufall gab, denn ich bin regelrecht überwältigt.

In der Geschichte geht es um Paula, die ihren Bruder Tim verloren hat und damit so gar nicht umgehen kann. Sie steckt tief in ihrer Depression fest und ein Ausweg scheint nicht in Sicht. Doch dann trifft sie zufällig auf Helmut und vielleicht ist da doch noch etwas Hoffnung...

Die Hauptakteurin Paula fungiert als Ich- Erzählerin, weshalb man ihre Gedanken und Gefühle sehr intensiv zu spüren bekommt, was ich sehr mochte. Paula ist eine Figur mit Ecken und Kanten, was sie sehr real erscheinen lässt. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen, da ich vor einigen Jahren ebenfalls einen Verlust durchstehen musste und dadurch auch abgerutscht bin. Ihr vieles Weinen empfand ich als tröstlich, denn oft kann man das in den schweren Phasen ja gar nicht. Die Darstellung der Depressionssymptome spiegelten genau das wieder was ich durchlebt habe und es hat mich sehr aufgemuntert und beruhigt, dass man nicht die Einzige ist, der es so geht.

Helmut als schrulliger alter Herr hat mich ein ums andere Mal schmunzeln lassen. Trotz seiner grimmigen Art muss man ihn einfach gern haben, denn letztendlich steckt auch in ihm ein weicher Kern.

Richtig magisch fand ich, dass die beiden Hauptfiguren so viel gemeinsam haben und sich deswegen dann so gut verstehen und sich aus diesem Grund gegenseitig Halt geben können.

Als tierlieber Mensch konnten mich natürlich auch Judy und Lutz direkt für sich einnehmen.

Der Road- Trip ist amüsant und spannend dargestellt. Auch hier geht eben nicht alles immer glatt.

Ich mochte, dass die Kapitelüberschriften die Entfernung vom Marianengraben sind, denn erst steckt Paula richtig tief drin und kommt nur langsam aus dem Schlamassel raus.

Die Schreibe der Autorin hat sich so angenehm lesen lassen, dass ich den Roman regelrecht inhaliert habe. Ehrlich gesagt hätte ich noch ewig weiterlesen können.

Das Ende war dann eine kleine Überraschung und hat mich sehr glücklich zurückgelassen.

Fazit: Selten habe ich so ein perfektes Buch gelesen, dessen Lektüre mich so begeistert und mitgenommen hat. Für mich ein Lesehighlight 2020. Must- Read!

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Das Schicksal ist nicht immer besiegelt...

Das Haus der Frauen
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Gleich vorweg: Der Roman ist anders als "Der Zopf", aber keineswegs schlechter. Mich wird die Autorin als Fan behalten.

In der Geschichte geht es um Solène, die nach einem schweren Schicksalsschlag im ...

Gleich vorweg: Der Roman ist anders als "Der Zopf", aber keineswegs schlechter. Mich wird die Autorin als Fan behalten.

In der Geschichte geht es um Solène, die nach einem schweren Schicksalsschlag im Haus der Frauen landet. Sie ist dort kein Gast, sondern versucht die Frauen dort zu unterstützen. Wird sie es schaffen ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und anderen zu helfen? Oder wird sie in dem dunklen Strudel versinken, in dem sie derzeit gefangen ist?

Auch in diesem Roman überzeugt die Autorin durch ihren Stil. Sie verwendet keine schnörkelige Sprache oder ist übermäßig bildhaft und dennoch traf sie mich mitten ins Herz.

Die Handlung weist zwei Handlungsstränge auf, die uns von einem beobachtenden Erzähler nahe gebracht werden. Zum einen befinden wir uns bei Solène im heutigen Paris, zum anderen bei Blanche in den 20er Jahren.

Solène als Protagonistin hat mir gut gefallen, denn trotz aller Privilegien, die ihr das Leben bietet, ist sie nicht glücklich, versucht aber daran etwas zu ändern. Es wird deutlich, dass jedem das Schicksal übel mitspielen kann und dass man nur durch eigene Kraft sein Leben zum Positiven verändern kann. Ich konnte mich sehr gut in unsere Hauptakteurin hineinversetzen. Auch wenn ein Erzähler uns ihr Leben nahe bringt, spürt man ihre Emotionen sehr intensiv.

Für Blanche gilt meine uneingeschränkte Bewunderung, da ihre Aufopferung einem Engel in der Not gleich kommt. Man kann sich nur wünschen, dass es mehr Menschen wie sie gibt, die sich um andere in Not kümmern.

Das Buch liefert jede Menge Hoffnung, denn an jedem Ende eines Tunnels scheint auch wieder Licht. Es zeigt auf, dass man Mut haben und sich den Widrigkeiten stellen muss. Die Geschichte Solènes stärkt mich darin meinen Weg zu gehen.

Fazit: Ich habe die Lektüre sehr genossen und kann nur einen uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Ein Roman, der zu Herzen geht und berührt, weshalb ihr ihn unbedingt lesen solltet. Spitzenklasse!

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Auf der Suche nach Thorn...

Die Spiegelreisende 3 - Das Gedächtnis von Babel
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Diesen Band habe ich direkt im Anschluss an den zweiten Teil gelesen und die Lektüre fiel mir dadurch deutlich leichter. Innerhalb von zwei Tagen habe ich dieses Buch durchgesuchtet, ich brauche Teil vier!

In ...

Diesen Band habe ich direkt im Anschluss an den zweiten Teil gelesen und die Lektüre fiel mir dadurch deutlich leichter. Innerhalb von zwei Tagen habe ich dieses Buch durchgesuchtet, ich brauche Teil vier!

In der Geschichte sind nun drei Jahre vergangen und Ophelia hat ihren Ehemann Thorn jetzt auch so lange nicht mehr gesehen. Für sie hat die Zeit des Verkriechens ein Ende und so begibt sich Ophelia nach Babel, einer neuen Arche. Warum verbrennt man dort Kinderbücher? Und wird es ihr gelingen dort Thorn zu finden?

Mir hat besonders gefallen, dass es uns dieses Mal auf eine neue Arche verschlägt, die gänzlich anders ist als alles was wir bisher in der Welt der Spiegelreisenden erlebt haben. Die Sache mit den Robotern fand ich spannend und gefährlich zugleich. Zudem tauchen neue Figuren auf, die der kompletten Geschichte wieder mehr Schwung geben.

Richtig klasse fand ich Blasius, weil er noch tollpatschiger ist als Ophelia, aber trotzdem versucht ihr mit seinen Möglichkeiten zu helfen.

Durch die Figur des Ambrosius taucht auch ein Rollstuhlfahrer in der Geschichte auf, was ich sehr mochte, da dies in Büchern eher sehr selten passiert.

Das Konservatorium und die Widersacher dort wie Septima, Mediana und Co haben mich an Probleme aus der Schulzeit erinnert, so dass hier besonders jüngere Leser sich mit den Figuren identifizieren können.

Auch in diesem Band kommt die Spannung auf keiner Seite zu kurz, denn Ophelia wird teilweise gejagt und immer wieder mit dem Leben bedroht.

Das Besondere an diesem Buch war zudem das Erscheinen von Berenildes Tochter Viktoria. Deren Kräfte fand ich unglaublich faszinierend und vor allem, dass niemand davon weiß. Hier bin ich sehr auf die Entwicklung von ihr im letzten Band gespannt.

Fazit: Dieser Nachfolger steht seinen beiden Vorgängern in nichts nach, weshalb ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen kann. Spitzenklasse!

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Veröffentlicht am 14.02.2020

Süchtig machende Fortsetzung...

Die Spiegelreisende 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast
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Nach dem unglaublich guten ersten Band, wollte ich natürlich wissen wie es weiter geht und da gebe ich euch direkt einen Tipp: Lest die Bände zügig hintereinander weg, wenn ihr alles verstehen wollt und ...

Nach dem unglaublich guten ersten Band, wollte ich natürlich wissen wie es weiter geht und da gebe ich euch direkt einen Tipp: Lest die Bände zügig hintereinander weg, wenn ihr alles verstehen wollt und lasst nicht zu viel Pause dazwischen! Ich habe den Fehler gemacht, dass ich Band eins direkt zum Erscheinen gelesen habe und Band zwei aus Zeitmangel über mehrere Wochen, weshalb ich ein ums andere Mal blättern musste, um mir alles in Erinnerung zu rufen und alles zu verstehen. So war der Genuss dieser tollen Geschichte bei mir etwas geschmälert, was aber allein meine Schuld ist.

In der Geschichte geht es auch wieder um Ophelia und ihre anstehende Hochzeit mit dem eisigen Thorn. Doch dann verschwinden immer mehr wichtige Persönlichkeiten und die geplante Vermählung rückt immer mehr in den Hintergrund. Wird es überhaupt noch dazu kommen? Und viel wichtiger: kommen Thorn und Ophelia und ihre Lieben überhaupt mit dem Leben davon?

Dieser Folgeband startet dort, wo der erste endete und mir hat gefallen, dass zu Beginn ein "Was bisher geschah"- Part den Leser auf das Kommende vorbereitet. Zudem mochte ich sehr, dass es ein Familienverzeichnis des Pols gibt und eine Zeichnung wie die Himmelsburg aussieht, so dass man sich als Leser alles noch besser vorstellen kann.

Auch in diesem Teil mochte ich Ophelia und ihre Tollpatschigkeit sehr. Sie wächst immer wieder über sich hinaus und schafft Dinge, die man gar nicht für möglich gehalten hatte. Ihre Beziehung zu Thorn fand ich einfach nur spannend, da man spürt, dass die Beiden mit der Zeit eben doch zueinander finden, obwohl sie sich am Anfang nicht ausstehen konnten. Optik und Vorurteile helfen nicht beim Kennenlernen, sondern ausschließlich gemeinsame Erlebnisse. Ihren Begleiter den Schal finde ich einfach nur goldig, kann ich den bitte auch haben?

Thorn als männlicher Part strahlt ja schon etwas sehr Anziehendes aus, obwohl er so kalt rüber kommt. Ich muss gestehen, dass ich ihn für seine Sorgfalt und seine kontrollierte Art sehr schätze. Sein Geständnis Ophelia gegenüber hat mein Herz höher schlagen lassen und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, ob nicht doch noch ein tolles Paar aus ihnen wird.

Total überrascht hat mich, dass es dieses Mal auch etwas blutig wird. Zudem war die Spannung über die kompletten 611 Seiten enorm hoch.

Wundervoll fand ich auch, dass die Autorin Freundschaft immer wieder in den Vordergrund rückt, denn ohne die Hilfe anderer wäre es Ophelia nicht gelungen sich zu behaupten.

Die Welt der Himmelsburg ist einfach nur faszinierend und auch die Mythen rund um die Familiengeister haben hohen Unterhaltungswert. Ich lese eher selten Fantastisches, aber hier habe ich mich richtig gut gefühlt und alles verstanden.

Fazit: Die perfekte Fortsetzung, wer den ersten Teil mochte, wird auch hiermit glücklich sein. Must- Read!

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Wer war mein Vater?

Familie der geflügelten Tiger
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Der mysteriöse Titel und der spannende Klappentext ließen mich bei diesem Buch aufhorchen, weshalb ich es dann gespannt las und regelrecht überwältigt wurde.

In der Geschichte geht es um Johanna, die ...

Der mysteriöse Titel und der spannende Klappentext ließen mich bei diesem Buch aufhorchen, weshalb ich es dann gespannt las und regelrecht überwältigt wurde.

In der Geschichte geht es um Johanna, die ohne ihren Vater aufgewachsen ist. Nun ruft er an, doch was will er eigentlich von ihr? Und was ist damals wirklich geschehen? Hat er die Familie tatsächlich verlassen oder steckt ein ganz anderer Grund dahinter?

Johanna fungiert als Ich- Erzählerin und man erlebt ihre Gefühls- und Gedankenwelt sehr intensiv mit. Ich liebe gerade so eine Perspektive, weil man so noch mehr an der Hauptfigur dran ist. Johanna ihre Probleme habe ich direkt verstanden, denn wer möchte nicht seine Wurzeln kennen? Auch die Suche nach Liebe und Geborgenheit war hier für unsere heutige Zeit sehr passend dargestellt. Besonders gefallen hat mir ihre Ausdrucksweise, ganz einfach weil bei uns daheim genauso gesprochen wird. Das hat man eher selten, dass statt Hochdeutsch mal Ostdeutsch zum Tragen kommt. Da war bei mir direkt ein Wohlfühlgefühl beim Lesen da.

Die eigentliche Handlung wird immer mal unterbrochen von vermeintlichen Stasiakten. Der Autorin ist es sehr gut gelungen mich an der Nase herumzuführen. Beim Lesen der Aktenauszüge hatte ich persönlich ein eher mulmiges Gefühl, weil die echten Akten ja wirklich durch Bespitzelung gefüllt worden sind.

Richtig klasse fand ich zudem das Einbinden vom Straßenbahnfahrten und wie dies so abläuft. Auch wenn der Job sicher wenig Romantisches hat, so ist er dennoch wichtig. Ich bin ab und zu in Berlin und einige Strecken kamen mir direkt bekannt vor.

Die DDR Witze von Ausbilder Reiner versteht man wahrscheinlich nur, wenn man in dieser Zeit gelebt hat. Bei längerem Nachdenken habe ich sie zwar verstanden, aber das Lachen bleibt einem irgendwie im Halse stecken.

Das offene Ende hat mich zunächst etwas verwirrt. Am liebsten hätte ich Johanna den Brief aus der Hand gerissen, um alles zu erfahren. Aber nach einer kleinen Bedenkzeit ist diese Lösung für mich auch in Ordnung, da man als Leser sich deswegen seine eigenen Gedanken machen kann und sich vielleicht auch noch etwas längr mit dem Roman beschäftigt.

Vom Schreibstil hat mich Frau Fürstenberg übrigens enorm an Simone Lappert erinnert, deren Roman "Der Sprung" ich ebenfalls verschlungen habe.

Fazit: Mit Begeisterung habe ich dieses Buch gelesen und kann es uneingeschränkt weiterempfehlen. Spitzenklasse!

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