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Veröffentlicht am 31.03.2021

Feenschmuggel und betrunkene Kobolde

Tinte & Siegel
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Al MacBharrais ist verflucht. Nicht nur, dass schon wieder einer seiner Lehrlinge unter unglücklichen Umständen gestorben ist, jeder der seine Stimme hört, entwickelt kurz darauf einen unbändigen Hass ...

Al MacBharrais ist verflucht. Nicht nur, dass schon wieder einer seiner Lehrlinge unter unglücklichen Umständen gestorben ist, jeder der seine Stimme hört, entwickelt kurz darauf einen unbändigen Hass auf ihn. Al ist aber auch gesegnet. Er gehört zu den wenigen Siegelmagiern auf der Welt, die dafür sorgen, dass die Menschen nicht erfahren, dass es Feen, Kobolde und Trolle wirklich gibt. Und damit hat Al alle Hände voll zu tun.

Vorweg kann ich schon einmal sagen, so stelle ich mir gut geschriebene Fantasy vor. Der Autor hat ein Händchen für individuelle Charaktere, die manchmal etwas schrullig, aber auf ihre Art sehr sympathisch sind. Al als Hauptprotagonist zeigt, dass man nicht ein junger Adonis sein muss, um eine Geschichte tragen zu können und hätte an dieser Stelle auch überhaupt nicht gepasst. Die Nebencharaktere sind genauso gut ausgearbeitet und die Personen harmonieren untereinander wirklich gut.

In diesem Buch kommt der Humor definitiv nicht zu kurz und trägt auf jeden Fall dazu bei, dass die Geschichte so viel Spaß macht. Manchmal geht es etwas brutaler zu und die Sprache wird vulgärer, aber in einem Maße, dass es nicht störend ist. Zu viel vulgäre Sprache kann schnell anstrengend sein und den Lesespaß vermindern.

Gut gelungen ist es auch, den Leser Stück für Stück in die magische Welt der Siegelmagier und Feenwesen einzuführen. Es werden nach und nach Informationen eingestreut und man bekommt nicht alles geballt vorgesetzt. Trotzdem wird nur das nötigste erläutert, damit man sich zurechtfindet, man aber neugierig bleibt, was man in den nächsten Bänden noch über diese Welt erfahren wird.

Der einzige Kritikpunkt betrifft die Siegelmagie. Es wird nie direkt erklärt/gesagt, wie genau sie funktioniert. Es wird zwar kurz die Entstehung/Herkunft angesprochen, aber für mich blieb unklar, wie die Magie wirkt und konnte keine wirklichen Gesetzmäßigkeiten erkennen.

Ansonsten ist es ein gelungener Reihenauftakt, der viel Freude gemacht hat.

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Ungeschönte Wahrheit

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Das Buch erzählt die Lebensgeschichte von Kim Jiyoung, die in Korea lebt. Ihr Leben und Alltag spiegeln den vieler Frauen in Korea wider. Nach der Geburt ihrer Tochter gibt sie ihren Job, den sie eigentlich ...

Das Buch erzählt die Lebensgeschichte von Kim Jiyoung, die in Korea lebt. Ihr Leben und Alltag spiegeln den vieler Frauen in Korea wider. Nach der Geburt ihrer Tochter gibt sie ihren Job, den sie eigentlich sehr gerne mag, auf, und kümmert sich um die Erziehung. Langsam verändert sich Kims Verhalten und sie nimmt Wesenszüge von anderen Personen in ihrem Umfeld an. Besorgt konsultier ihr Mann einen Psychiater.

Die Geschichte ist anders aufgebaut, als ich anfangs erwartet habe, aber das ist nicht negativ anzusehen. Die merkwürdigen Stimmungsschwankungen von Kim spielen nur am Anfang eine Rolle, dann wird ihr Leben von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter erzählt.

Das Buch ist dabei eine Mischung aus Roman und fast schon Sachbuch. Kim ist zwar eine fiktive Person, aber viele Frauen in Korea leben und sind genauso aufgewachsen wir es hier beschrieben wird. Immer wieder werden reale Fakten in die Handlung eingebaut. So wird auf eine unterhaltsame, aber auch ernste Art, ein ernstes Thema angesprochen.

Kim hat kein schlechtes Leben, aber dennoch ist es geprägt durch Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Der jüngere Bruder wird bevorzugt behandelt. Ihr wird die Schuld geben, wenn Männer sie ungebührlich angehen. Für sie ist viel schwerer einen guten Job zu bekommen und darin Anerkennung zu erfahren. Sie gibt diesen Beruf wieder auf, um sich um die Tochter zu kümmern. Ihr Leben ist weniger als das eines Mannes.

Es ist erschreckend wie Frauen in Korea immer noch unterdrückt werden und wie lange es als normal angesehen wurde und nichts dagegen unternommen wurde. Noch erschreckender ist der Gedanke, dass es in vielen Teilen der Welt so ist. Selbst im „fortschrittlichen“ Westen haben es Frauen immer noch in vielen Dingen schwer und es wird noch viele Jahre bis zu einer wirklichen Gleichstellung brauchen.

Ein sehr wichtiges Buch, das den Nerv der Zeit trifft. Nicht nur für Frauen eine lesenswerte Lektüre.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.02.2020

Der Rattenfänger in neuem Gewand

Die Dunkelheit der Drachen
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Der Flötenschüler Flick ist an der Lehrschule Tiviscan in Ungnade gefallen und flieht. Auf seiner abenteuerlichen Reise begegnet er einem Drachengreif, einer sehr intelligenten Ratte und dem berüchtigten ...

Der Flötenschüler Flick ist an der Lehrschule Tiviscan in Ungnade gefallen und flieht. Auf seiner abenteuerlichen Reise begegnet er einem Drachengreif, einer sehr intelligenten Ratte und dem berüchtigten Rattenfänger von Hameln, der nicht nur Menschenkinder sondern auch Drachenkinder entführt hat.

Entgegen des Buchtitels nehmen die Drachen in der Geschichte eher einen kleinen Teil ein. Man erfährt aus zweiter Hand über das angespannte Verhältnis zwischen Drachen und Menschen und warum das so ist. Es geht mehr um Flicks Abenteuerreise durch das Land, wie er ungewöhnliche Freunde findet und gefährliche Situationen meistern muss.

Flick war mir sehr schnell sympathisch. Er hat seine Fehler, aber eigentlich möchte er immer das Richtige machen und anderen so gut wie möglich helfen; auch wenn er sich dabei selbst in Gefahr bringt. Seine neuen Freunde bringen viel Spaß und Humor in die Geschichte. Ich möchte an dieser Stelle nicht allzu viel über sie erzählen, da es ansonsten zu viel vorweg nehmen könnte. Allgemein ist das Buch mit viel Witz durchzogen, hat aber auch seine ernsten Stellen. Manchmal fand ich es für ein Kinderbuch sogar etwas zu brutal und explizit. Ich bin mir unsicher, ob es wirklich schon für Kinder ab zehn Jahren geeignet ist.

Die Abenteuerreise verläuft sehr spannend. Die Freunde müssen mit allerlei Schwierigkeiten zurechtkommen. Manche lassen sich dabei einfacher lösen als andere. Zumindest langweilig wird es nie; weder den Charakteren noch dem Leser. Es haben mehrere Nebencharaktere ihre Auftritte, die die Geschichte immer wieder aufs Neue interessant machen. Die ganze Charaktergestaltung ist definitiv eine große Stärke des Buches.

Ein wirklich tolles und kurzweiliges Kinderbuch mit einer interessanten Interpretation der Sage vom Rattenfänger von Hameln. Auf jeden Fall auch für Erwachsene zu empfehlen und ich freue mich auf den zweiten Band.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 01.01.2019

Eine faszinierende Welt und tolle Charaktere

Die Lichtstein-Saga 1: Aquilas
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Neben der Menschenwelt existiert noch eine weitere – Interria. Beide werden jedoch von der Schattenwelt und den Dämonen, die dort leben, bedroht. Liv lebt in der Menschenwelt, bevor sie eines Tages nach ...

Neben der Menschenwelt existiert noch eine weitere – Interria. Beide werden jedoch von der Schattenwelt und den Dämonen, die dort leben, bedroht. Liv lebt in der Menschenwelt, bevor sie eines Tages nach Interria gelangt und dort ihre Bestimmung erfährt und die Kraft des Engelslichts kennenlernt.

Eine besondere Stärke der Geschichte sind definitiv die Charaktere. Neben Liv gibt es noch drei Personen, die ich als Hauptprotagonisten ansehen würde. Alle vier sind schon recht unterschiedlich, aber immer auf ihre Weise sympathisch und durch ihre verschiedenen Charakterzüge kommt es zu einer abwechslungsreichen – manchmal auch humorvollen – Gruppendynamik. Mir sind die Personen schon nach kurzer Zeit ans Herz gewachsen und das passiert mir nicht so häufig.

Auch der Schreibstil, und das damit einhergehende World-Building, können überzeugen. Der Wechsel zwischen der normalen Welt und Interria kam sehr plötzlich, aber man fühlte sich schon bald wohl in der neuen Umgebung und der erste Band zeigt schon, dass es in dieser Welt noch viel mehr Schauplätze zu entdecken geben wird. Das einzig Störende für mich war, dass die Erzählsicht zwischen den Charakteren manchmal zu plötzlich und innerhalb eines Handlungsstrangs gewechselt wurde.

Der Anfang ist für den Leser noch eine kleine Einführung. Man lernt mit Liv ihre Bestimmung kennen und was es mit Interria auf sich hat. Doch bald geht es schon richtig los und ich find es immer gut, wenn auch der erste Band einer Reihe mit etwas mehr Handlung aufwarten kann. Natürlich geht es viel darum, dass sich die Charaktere erst einmal kennenlernen und die Welt und Hintergründe genauer erklärt werden, aber auch spannende, unterhaltsame und lustige Szenen kommen nicht zu kurz.

Die dramatischsten Szenen hat sich die Autorin für den Schluss aufgehoben und das war sehr gut gewählt. Auch wenn es nicht ganz überraschend kam, hatte ich den Verlauf der Ereignisse so nicht vorhergesehen und kam für mich unerwartet.

Für mich ein gelungener Auftakt eines fantastischen Abenteuers und ich freue mich schon darauf, die Charaktere wieder auf ihren Abenteuern begleiten zu dürfen.

Veröffentlicht am 06.10.2018

Faszination Pinguin

Unverfrorene Freunde
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Pinguine sind beliebte Motive. Sie sind ja auch putzig und niedlich. Dabei herrschen aber oft Klischees über die Seevögel vor. Mit diesem Buch möchte Klemens Pütz mit den Vorurteilen aufräumen und auf ...

Pinguine sind beliebte Motive. Sie sind ja auch putzig und niedlich. Dabei herrschen aber oft Klischees über die Seevögel vor. Mit diesem Buch möchte Klemens Pütz mit den Vorurteilen aufräumen und auf diese besonderen Tiere aufmerksam machen. Denn die Pinguine brauchen Freunde.

Das Buch untergliedert sich in drei große Teile. Zuerst wird behandelt, was Pinguine an Land machen. Das umfasst zu großen Teilen das Balzen, die Paarung und das Brüten. Im zweiten Teil geht es ins Wasser. Es wird aufgezeigt, was Pinguine fressen, wo sie ihr Futter herbekommen und was für Strecken und Wanderungen sie dafür zurück legen müssen. Im letzten Teil geht es darum, warum und wieso Pinguine gefährdet sind und wie ihnen geholfen werden kann.

Das Buch ist toll geschrieben. Man hat oft gar nicht das Gefühl, ein Sachbuch zu lesen, sondern einfach die Erzählungen und Erfahrungen von Klemens Pütz zu folgen. Er mischt die Fakten und Zahlen mit amüsanten und auch spannenden Anekdoten aus eigenem Erleben. Das Buch ist gut strukturiert und nachvollziehbar aufgebaut. Hin und wieder gibt es kleine Informationsboxen, die noch detaillierten auf bestimmte Dinge eingehen. Im Mittelteil befinden sich zudem einige vierfarbige Bilder von Klemens Pütz selbst, damit man sich die Pinguine auch besser vorstellen kann. Ein besonderes Detail fand ich auch die Vor- und Nachsatzkarten, die das Gebiet um die Antarktis zeigen.

Das Buch hat mich so einiges über Pinguine gelehrt. Es sind solch individuelle und interessante Tiere. Nicht alles ist immer schön, was man erfährt, aber es ist nun mal Fakt, dass der Mensch stark in das Ökosystem eingreift und auch die Pinguine davon betroffen sind.

Ein tolles und sehr informatives Buch für alle Pinguin-Fans, die die es noch werden wollen oder sich einfach weiterbilden möchten.