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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2023

Technikfreude

Omega
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Der sechste Fall für Jeremy Logan ist für die Lesenden ein beklemmender Blick in die nicht mehr allzu weit entfernte Zukunft. Unser Protagonist soll in diesem Band herausfinden, was es mit den rätselhaften ...

Der sechste Fall für Jeremy Logan ist für die Lesenden ein beklemmender Blick in die nicht mehr allzu weit entfernte Zukunft. Unser Protagonist soll in diesem Band herausfinden, was es mit den rätselhaften Todesfällen im Tech-Konzern auf sich hat.
Bereits bei dem Titel „Omega: Das System kontrolliert dich“ bekommt man eine Idee in welche Richtung sich das Ganze entwickelt. Lincoln Child schreibt gewohnt flüssig. Der Thriller ist solide geschrieben und lässt sich bestens lesen. Allerdings hätte es insgesamt etwas rasanter sein können und eine zusätzliche Brise Spannung wären nicht schlecht gewesen.
Der Abstecher in die Science Fiction Welt war etwas mystisch. Nicht schlecht, aber auch kein genialer Coup.
Insgesamt lässt sich die Geschichte von Lincoln Child gut lesen, beschert angenehme Lesestunden. Band 6 ist gut geschrieben und auf manchen Strecken etwas techniklastig. Wissen wird nicht vorausgesetzt. Wenn man sich aber für die Materie (Blockchain, VR) interessiert, dann hat man es unter Umständen etwas leichter.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Magie und Schatten

Book of Night
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Ein Buch über Magie und Schatten. Wobei die Schatten ein Eigenleben haben. Klingt düster und aufregend? Ist es auch. Holly Black präsentiert mit „Book of Night“ eine düstere Fantasy-Geschichte.
Der Prolog ...

Ein Buch über Magie und Schatten. Wobei die Schatten ein Eigenleben haben. Klingt düster und aufregend? Ist es auch. Holly Black präsentiert mit „Book of Night“ eine düstere Fantasy-Geschichte.
Der Prolog hat mich sofort gepackt. „Jedes Kind kann mit seinem Schatten Fangen spielen.“ [13] Danach schwankt die Geschichte zwischen zäh und fesselnd. Dies liegt vor allem daran, dass man mit den ganzen Informationen, den Begriffen und Erklärungen etwas braucht, um die Welt zu verstehen. Da wäre ein Glossar sehr hilfreich gewesen. Aber mit zunehmender Seitenzahl nimmt die Geschichte mehr Fahrt auf und wird fesselnder.
Die Protagonistin Charlie ist eine gewöhnliche Betrügerin. Sie ist das Bad Girl schlechthin. Mir gefällt der Charakter sehr gut. Auch die Rückblenden zu Charlie sind gelungen. Unsere Protagonistin ist taff und clever zugleich.
Der Schreibstil von Black, das düstere Setting, die tolle Idee, dass Schatten ein Eigenleben haben können, haben mich an diesem Buch begeistert. Es verläuft nicht alles so geradlinig. Immer wieder gibt es Wendungen, welche ich so erahnt hatte.
Die Atmosphäre wird gut zu den Lesenden transportiert. Da sind manch zähe Stellen schon wieder vergessen. Das Buch möchte aufmerksam gelesen werden. Also nichts für mal schnell zwischendurch. Es lohnt sich bis zum Ende am Ball zu bleiben.

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Raubtier oder Beute?

Die Schwestern Grimm
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Die Überschrift ist ein Zitat aus dem Buch „Die Schwestern Grimm“ von Menna van Praag und zeigt zugleich den inhaltlichen Aspekt auf. Denn es geht um nichts anderes als sich zwischen Tod und Leben zu entscheiden. ...

Die Überschrift ist ein Zitat aus dem Buch „Die Schwestern Grimm“ von Menna van Praag und zeigt zugleich den inhaltlichen Aspekt auf. Denn es geht um nichts anderes als sich zwischen Tod und Leben zu entscheiden. Mit dieser Frage sehen sich die Halbschwestern Goldie, Lyiana, Scarlet und Bea konfrontiert.
„In Wirklichkeit sind seine Soldaten nichts anderes als Kanonenfutter für seine Töchter, um ihre Stärke zu testen, um sie auf den Geschmack von Blut und Mord zu bringen, um ihnen die Dunkelheit schmackhaft zu machen. Wilhelm Grimm will keinen Krieg, er will eine Schlacht.“ [19 f.]
Die letzten 33 Tage bis zum 18ten Geburtstag der Halbschwestern, dem 1. November, werden tageweise und aus den Perspektiven der vier Charakteren beschrieben. Dazwischen gibt es Rückblenden. Dabei nimmt jede Figur nicht viel Platz ein. Es wird immer gewechselt. Das große Ganze zählt und wir als Leser*innen erhalten einen guten Einblick zu den Protagonisten.
Der Roman lässt sich gut lesen. Ich fand die Geschichte ansprechend dargestellt. Jedoch hatte der Mittelteil für mich einige Längen. Das Durchhalten wird belohnt, denn das letzte Kapitel - 1. November – ist ein grandioses und fulminantes Ende. Man kann sich bis zum Schluss nicht sicher sein, wie sich die Halbschwestern entscheiden werden und ob ihr Vater, der mächtige Dämon Grimm, seinen perfiden Plan wirklich umsetzen kann.
Wer ab und zu um 3:33 Uhr wach sein sollte, sollte unbedingt zu diesem düsteren Werk von Menna van Praag greifen.
„Das Böse bedeutet, den Mut und die Fähigkeit zu besitzen zu tun, was nötig ist, um zu siegen.“ [43]

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Die Welt gehört Every

Every (deutsche Ausgabe)
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„Der Circle“ war gestern. Nun geht es mit „Every“ von Dave Eggers in die zweite Runde. Alte Bekannte, wie Mae Holland, tauchen wieder auf und eine neue Protagonistin betritt die Bühne. Delaney Wells, eine ...

„Der Circle“ war gestern. Nun geht es mit „Every“ von Dave Eggers in die zweite Runde. Alte Bekannte, wie Mae Holland, tauchen wieder auf und eine neue Protagonistin betritt die Bühne. Delaney Wells, eine Technikskeptikerin, fängt bei Every an und hat ein großes Ziel. Die Zerschlagung der Firma von innen heraus. Das Ganze kennt man von „Der Store“. Aber auch, dass alles auf eine Zahl reduziert werden soll - „Alles würde in einer einzigen Zahl subsummiert.“ [480] – kommt einen bekannt vor. Dies wurde auch schon in „Q“ behandelt.
Wie ich bereits schon bei „Der Circle“ geschrieben hatte geht es wieder um die ethische Naivität, den Aufstieg der sozialen Medien und die daraus resultierenden Folgen. Und Dave Eggers greift auch wieder auf einen Satz zurück, den er in seinem vorherigen Werk verwendet hatte: „Die Rechte der Menschen im digitalen Zeitalter.“ [454] Denn um nichts anderes geht es hier.
„Jedes Jahr verbringen wir mehr Zeit damit, uns gegenseitig zu überprüfen, zu beurteilen, mental zu ermorden. Und wir fragen uns, warum die Pillen kontinuierlich stärker werden. Wir sind gefühllos und wollen noch gefühlloser werden.“ [455]
Mir gefällt „Every“ besser als der Vorgänger. Das liegt vor allem am starken Ende. Das hatte das gewisse Etwas, welches ich mir viel mehr von Eggers über weite Strecken des Buches gewünscht hätte.
„Es gibt keine neuen Informationen. Schon seit neun Minuten. Das ist Wahnsinn.“ [346]
Fazit: Der Roman lässt sich gut lesen, zeigt wo wir stehen und wo sich die Gesellschaft hinbewegt. Gerade am Anfang darf man herzhaft schmunzeln, wenn es um Jeff Bezos und seine Firma geht.

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Veröffentlicht am 20.02.2020

Interessant, aber bitte tiefgründiger

Palast der Miserablen
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„Nur ihre Raketen und Bomben kamen aus dem Himmel zu uns.“ [47]
Was hatte ich mich auf diesen Roman von Abbas Khider gefreut, sollte er mich doch in das Land der Schatten und in den „Palast der Miserablen“ ...

„Nur ihre Raketen und Bomben kamen aus dem Himmel zu uns.“ [47]
Was hatte ich mich auf diesen Roman von Abbas Khider gefreut, sollte er mich doch in das Land der Schatten und in den „Palast der Miserablen“ entführen. Shams hat die gleichen Hoffnungen, ist neugierig auf fremde Welten. Aber wie auch bei Shams kam hier alles ein bisschen anders.
„Es bereitete mir eine unendliche Freude, mich von den Schicksalen literarischer Gestalten fesseln zu lassen, ihre intimsten Momente, Sorgen, Ängste und Nöte mitzuerleben oder in fremde Welten entführt zu werden.“ [162]
„Shams, die kleine Leseratte aus Schrottstadt“ [174] ist der Protagonist, in einem Land, welches durch das Regime von Saddam Hussein unterdrückt wird. Dabei sehen wir Shams heranwachsen und in einem zweiten Erzählstrang bekommen wir mit, was es bedeutet, in einem Gefängnis, das eher einer Folterkammer gleicht, zu sitzen. Diese Einschübe finde ich wirklich gut, auch, dass sie mit zunehmender Seitenzahl immer kürzer werden.
Waren die Eindrücke am Anfang, als Shams noch im Süden des Landes lebte, im Hinblick auf sein Alter, gut herausgearbeitet, so ließ die Lesebegeisterung zusehends etwas nach, da mir die Entwicklung des Protagonisten zu kurz kam. Ich hatte gehofft, dass es viel tiefgründiger zu Sache geht, die politischen Geschehnisse besser beleuchtet werden und ja, dass man eine tiefere Einsicht in dieses Land bekommt, wo die Hoffnung auf ein friedliches Leben in den Köpfen der Einwohner sitzt.
„Saddam weiß ganz genau, wie wichtig Literatur für Propaganda ist, und diese rückgradlosen Hosenscheißer von Autoren lassen sich wie Ochsen vor seinen Karren spannen.“ [190]
Leider schrammt die Geschichte nur an der Oberfläche, so dass es nahezu jedes Land aus dem Nahen Osten hätte sein können.
Khider schafft es mit seinem Roman nicht, die Emotionen aus dem Buch hinaus zu transportieren. Die Charaktere bleiben ziemlich blass. Dadurch ist Shams Schicksal lediglich eins von vielen und somit bleibt auch viel Potenzial ungenutzt.
„Wir Iraker waren Ausnahmezustände gewohnt und schüttelten sie schnell ab.“ [283]

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