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Veröffentlicht am 02.03.2020

Spannender Krimi mit Wien-Flair

Tod in der Hofburg
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Dieser Wien-Krimi ist Band 5 in der Reihe um die Journalistin Sarah Pauli, die gerne in verzwickte Fälle stolpert und sie natürlich auch löst.

Bis es so weit ist, garantiert Beate Maxian immer gekonnt ...

Dieser Wien-Krimi ist Band 5 in der Reihe um die Journalistin Sarah Pauli, die gerne in verzwickte Fälle stolpert und sie natürlich auch löst.

Bis es so weit ist, garantiert Beate Maxian immer gekonnt eine spannende Handlung, glaubwürdige Charaktere und Wien-Flair. Als Landsfrau der Autorin kenne ich Wien natürlich und konnte so die Protagonisten quer durch Wien gedanklich begleiten. Bestimmte Beschreibungen kann man sich in diesem Fall natürlich noch besser vorstellen. Aber auch Nicht-Wien-Kenner sollten da keine Probleme haben, sondern einfach eine schöne Stadt literarisch entdecken.

In „Tod in der Hofburg“ spielen vor allen das Sissi-Museum, der goldene Saal des Musikvereins und die Otto-Wagner-Kirche am Steinhof eine wichtigere Rolle. Das eine oder andere macht sicher auch Lust, sich das mal real anzusehen, wenn man es noch nicht kennt. Und eventuell liest man den Krimi danach noch einmal mit anderen Augen.

Diesen Wien-Krimi habe ich begeistert verschlungen. Die Handlung ist gut und spannend erzählt, wie gewohnt, und sehr interessant ist auch, dass man einige Hintergründe über das Krankheitsbild einer bipolaren Störung erfährt. Ein zentraler Punkt für diesen Krimi! Die große Aufklärung aller Fäden gibt’s natürlich im Schlusskapitel. Mir erschien das Motiv dann sogar ein wenig banal für die so gute Geschichte.

Veröffentlicht am 29.02.2020

Bedrohung aus Nullen und Einsen

Qube
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Auch wenn das Buch in der Zukunft, im Jahr 2091, spielt und sich durch die Klimaveränderung und andere Probleme einiges auf der Erde getan hat, ging auch im All viel weiter. Die Menschen sind im Kern aber ...

Auch wenn das Buch in der Zukunft, im Jahr 2091, spielt und sich durch die Klimaveränderung und andere Probleme einiges auf der Erde getan hat, ging auch im All viel weiter. Die Menschen sind im Kern aber immer noch gerne hierarchisch organisiert, betreiben mächtige Institutionen und streben vereinzelt nach Unsterblichkeit. Gar nicht so verschieden zu heute.

Gier, Macht und Furcht sind die Triebkräfte, die Agent Fran Bittner von der Behörde zur Nicht-Verbreitung Künstlicher Intelligenz unter Kontrolle halten möchte. Die Menschheit hat diese Intelligenzen entwickelt, aber die Kontrolle darüber verloren. Ein Journalist, der zu diesem Thema recherchiert hat, wird Opfer eines Attentats...

Gleich zu Beginn wird man aufs Glossar am Ende des Buches aufmerksam gemacht. Das ist nicht unwichtig, um der Handlung und den Gedankengängen von Tom Hillenbrand gut folgen zu können. Empfehlenswert ist es aber in jedem Fall, vor “Qube” den Vorgänger “Hologrammatica” zu lesen.

Die ganze Science-Fiction-Denkweise, die in diesen Thrillern essentiell ist, bekommt man in Band 1 noch besser vermittelt als hier in Band 2. Natürlich gibt es auch einige Charaktere die nun wieder auftauchen und ein paar Anspielungen auf Vergangenes.

Wem die Story nicht so wichtig ist und der erstmal nur testen möchte, ob ihm dieser Fokus der Thriller-Erzählung rund um das Holonet, den Weltraumlift, künstliche Intelligenz, Cogits und Gefäß-Swaps gefällt, kann natürlich auch direkt “Qube” lesen.

Veröffentlicht am 21.02.2020

Lug, Blut und Betrug in Frankfurt

Blutige Gnade
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Für mich war dies das erste Zusammentreffen mit Mara Billinsky, eigenwilliger wie scharfsinniger Ermittlerin der Frankfurter Mordkommission. Mara hingegen darf schon zum vierten Mal nach “Blinde Rache”, ...

Für mich war dies das erste Zusammentreffen mit Mara Billinsky, eigenwilliger wie scharfsinniger Ermittlerin der Frankfurter Mordkommission. Mara hingegen darf schon zum vierten Mal nach “Blinde Rache”, “Lautlose Schreie” und “Brennende Narben” ausrücken um dem Bösen den Kampf anzusagen.

Und das macht sie, trotz ihrer kleinen Probleme, sehr gut. Diese rühren von früheren Erlebnissen und auch wenn ein bisschen etwas aus den Vorgängern angedeutet wird, ist es nicht schlecht gemacht. Man fühlt sich nicht “genötigt” nun sofort die anderen Bände zu lesen (auch wenn man sie sich ja dennoch auf die zu lange Lesewunschliste setzen kann) und bekommt aber genug Infos um in groben Zügen den Status Quo zu verstehen.

Mara und ihr Komplementär-Kollege Jan Rosen bekommen es mit einem Mord, der eventuell ein Einbruch sein könnte, zu tun. Zudem gibt es weitere Leichen und es scheint alles und nichts zusammenzuhängen. Und dann mischt auch noch die Russenmafia mit. Das klingt nun alles sehr nach viel Action und übermenschlicher Ermittlungsfähigkeiten, doch Mara und Jan sind vielmehr wie “du und ich”, machen ihre Fehler, grübeln über sich selbst nach und treten auch mal auf der Stelle.

Keine “Wunderwuzzis” also, die am Ende dann auf 3, 4 Seiten den Fall, der keine Lösung hat, lösen. Nein, es hängt alles nachvollziehbar zusammen auch wenn es zwischendrin ein paar Handlungsstränge zu viel sind, die da parallel verlaufen. Kein Wunder, dass auch Mara da nicht immer den Überblick behalten kann.

Die Identität mancher Schlüsselfiguren wird vor den beiden lange geheimgehalten. Der Leser bekommt aber durch ein paar Kapitel etwas Einblick bei der “anderen Seite” und kann somit ein paar nötige Schlüsse selbst ziehen und dann warten ob er Recht behält. Geübte Krimileser werden somit manches recht einfach herausbekommen, bekommen am Ende dann nicht den Riesenknalleffekt präsentiert, der vielleicht angestrebt wurde. Aber dieser Thriller ist ansonsten absolut gut gemacht und empfehlenswert.

Veröffentlicht am 05.02.2020

Ein klassischer Schwedenkrimi rund um ein heiß diskutiertes Thema

Eisige Dornen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 4)
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Die Einheit für operative Fallanalyse des schwedischen Kriminalamts ist zum vierten Mal aktiv: Nathalie, Johan, Ingemar, Angelica, Tim und Maria jagen in besten Skandinavien-Krimi-Manier einen Serienmörder. ...

Die Einheit für operative Fallanalyse des schwedischen Kriminalamts ist zum vierten Mal aktiv: Nathalie, Johan, Ingemar, Angelica, Tim und Maria jagen in besten Skandinavien-Krimi-Manier einen Serienmörder. Die Opfer scheinen nichts gemeinsam zu haben. Abgesehen von ihrem Mörder und seiner verstörenden Inszenierung.

Zahlreiche illustre Figuren, Verbrecher und Unschuldige, säumen den Weg der zur Lösung führt. Der Leser bekommt Rückblicke aus den Augen des Täters vorgesetzt, die aber so kryptisch sind, dass er selbst keinen extrem großen Ratevorteil hat.

Ermittler Johan Axberg und Psychiaterin Nathalie Svensson (zwischen denen irgendwie nie und dann doch was läuft?) werden auch wieder persönlich in die Sache hineingezogen, wenn auch nicht so extrem wie schon früher in dieser Serie.

“Eisige Dornen” ist Band 4, nach “So tödlich nah”, “Dominotod” und “Mitternachtsmädchen”. Die Titel der Bände die ich nun kenne, haben gemein, dass sie immer direkt mit den Opfern oder deren Erscheinung beziehungsweise der Tat oder den Taten an sich zu tun haben. Dennoch spoilern sie in keinster Weise.

Kurze Kapitel laden dazu ein, “nur noch schnell eines” zu lesen, daher ist man mit diesem Krimi recht flott durch, obwohl er mit 516 Seiten der bisher dickste Band ist. Ein unterhaltsamer, spannender Plot, der keine Fragen offenlässt.

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Veröffentlicht am 15.01.2020

Ende bekannt, trotzdem (oder gerade deswegen) mitreißend

Der Attentäter
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Wie schreibt man ein spannendes Buch zu einem Thema, das sehr vielen Personen und Lesern zumindest oberflächlich geläufig ist? Möglicherweise lässt sich dadurch ein bisschen Inhalt sparen, weil man Teile ...

Wie schreibt man ein spannendes Buch zu einem Thema, das sehr vielen Personen und Lesern zumindest oberflächlich geläufig ist? Möglicherweise lässt sich dadurch ein bisschen Inhalt sparen, weil man Teile der Geschehnisse voraussetzen kann. Ulf Schiewe muss das gar nicht, er schreibt sogar noch mehr dazu.

Sein historischer Thriller handelt zudem nicht nur von einem Ereignis, das vielen bekannt ist - viel schlimmer: noch viel mehr Leute wissen schon vor dem Lesen, wie das Ende ausgeht. Es ist hohe Kunst, aus wahren Begebenheiten und einem unausweichlichen Höhepunkt ein spannendes, abwechslungsreiches und lehrreiches Buch zu formen.

Mit “Der Attentäter” ist das gelungen. Über die Geschehnisse einer Woche hinweg wird der Leser an jenen schicksalshaften Tag im Jahr 1914, der Österreich einen (weiteren) Thronfolger nahm. Ohne aufdringlich zu sein, fügen sich die harten Fakten zu einer packenden Geschichte zusammen, gespickt mit Zitaten, belegten Vorkommnissen und dazu fiktiven, aber sehr passenden Anekdoten oder Charakteren.

Passender fiktiver Held ist hier Major Rudolf Markovic, in Sarajevo stationierter österreichischer “Geheimdienstler” und ein guter Ermittler. Schiewe spielt durch ihn ein “Was-wäre-wenn” und lässt Markovic dem Attentat auf die Spur kommen. Er stellt sich als guter Gegenspieler heraus, der der bekannten Geschichte einen ganz besonderen Thrill und dem Leser einige fesselnde Stunden zuteilwerden lässt.

Mit all dem war und bin ich sehr zufrieden und finde das Buch dahingehend auch äußerst gelungen. Ein Teil des Epilogs aber konnte mich nicht überzeugen, hätte doch meiner Meinung nach auch ein anderes “Happy End” durchaus ausgereicht.

Alles in allem sei dieser historische Thriller jedem empfohlen, der gute, faktenbasierte Krimis mit eingewobener Fiktion zu schätzen weiß und unauffällig wie gratis sein Geschichtswissen erweitern oder auffrischen möchte.

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