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Veröffentlicht am 05.04.2020

Kein Aufladen nötig!

Ich bin kein Dummes Buch
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Ein analoges Buch, das von sich behauptet, kein dummes Buch zu sein. Dazu hat es sich gleich schon mal getarnt. In der Größe eines Smartphones (gut, mein Smartphone ist etwas kleiner), mit runden Kanten ...

Ein analoges Buch, das von sich behauptet, kein dummes Buch zu sein. Dazu hat es sich gleich schon mal getarnt. In der Größe eines Smartphones (gut, mein Smartphone ist etwas kleiner), mit runden Kanten (zumindest an einer Seite), dem Layout eines Sperrbildschirms, wird man vom Design schon ein wenig an ein Smartphone erinnert.
Immerhin hat es Vollausschlag, bei welchen Provider auch immer und der Akku ist noch gut gefüllt. Nachladen braucht man das Gerät nicht, aber Stifte empfehlen sich. Denn auf den folgenden Seiten muss man selbst aktiv werden und braucht nicht nur seinen Finger zum Wischen.
Apropos wischen. Zum Entsperren empfehlen die Autoren, das Buch einfach zu streicheln. Und dann kann es auch schon losgehen. Finger-ID ist gefragt und ein Entsperrcode muss gezeichnet werden. Dann geht es an die Einstellungen und man muss die ersten Entscheidungen treffen, sein höchstpersönliches Profil anlegen und die erste Zeichnung (Gesicht im Profil) ist fällig. Hat man sich einen Klingelton ausgesucht oder selbst komponiert, darf man sich jetzt die verschiedenen Apps anschauen.
- Kartografie – hier muss man auf einem Wimmelbild Anna finden, wieder selbst zeichnen und mit der Kamera Bilder machen (natürlich zeichnerisch)
- Chat-Bot – ein harmloses Gespräch mit einem Chat-Bot, bei dem die die Antworten des Gegenübers vorgegeben sind, eher Fragen sind und man immer weiter zum Schreiben animiert wird. Schnell wird klar, der Chat-Bot möchte, dass man einen Roman schreibt und leitet den Leser dazu an.
- Pixelwelt – Hier finden sich kleine Denkrätsel, aber auch muss wieder gezeichnet werden
- Antivirusprogramm – nach einer erklärenden Einleitung ist es soweit. Das Smartphone wird von Viren und Würmern angegriffen und Du musst die Aufgabe eines Anti-Viren-Programms übernehmen.
- Damit es auch ja realistisch ist, folgt nun Werbung. Und man darf selbst kreativ werden und seine eigene Werbung zaubern.
- Paper-Dating - in Zeiten von Tinder, Speed-Dating, anderen Dating-Apps, folgt an dieser Stelle eine analoge Variante. Vier Dates müssen geschafft werden. Dazu kann man vier Vorlagen ausschneiden und analog verteilen, verschicken oder weitergeben lassen. Die Resultate und Reaktionen können auf einer gesonderten Seite notiert werden.
- Rezepte - Natürlich dürfen auch Rezepte nicht fehlen, ebenso wie der Platz für ein eigenes.
- Blick ins Innere – hier erfährt man Wissenswertes über das Smartphone bzw. sein Innenleben.
- Wundersame Tierwelt – ein sehr interessanter Bereich, bei dem man wieder Stifte benötigt, um zu malen und zu zeichnen. Zeitgleich bekommt man einige interessante Informationen.
- Love-Speech – „Jede positive Stimme ist eine Stimme für die Schönheit der Welt.“ Damit versuchen die Autoren, das Internet ein wenig menschlicher und schöner zu machen – wenn auch vorerst nur auf dem Papier.
- Spiele – Natürlich dürfen auch kleine Games nicht fehlen. Einfache, aber auch etwas Kniffligere
- Platz für Notizen gibt es ebenso wie nützliche Tipps zum Smartphone – Entgiften.
- Yoga – Übungen
- Wolkenbeobachtungen
- Kontaktliste
- Auflösungen

Das Buch kommt ohne Vertragsbindung, mit faltbarem Display und endlos geladenem Akku. Doch man benötigt Buntstifte, um es sinnvoll bedienen zu können. Ziel des Buches ist es, den Leser von seinem Smartphone wegzuholen. Ihm eine Alternative zu bieten und ihn zu beschäftigen.

Das mag bei dem einen oder anderen vielleicht gelingen, aber von Dauer und auf alle anwendbar ist es nicht. Natürlich bietet es viele Bereiche, so dass viele Interessen angesprochen werden. Doch meist sind die Bereiche nur sehr spärlich ausgefüllt und wenn es einen interessiert, hätte man gerne mehr gewusst, wäre gerne länger verweilt. So hetzt man mehr durch.

Ich selbst fand das Buch recht witzig und unterhaltsam. Ausgestattet mit Stiften ist man schon eine Weile beschäftigt, ohne Stifte ist man schnell durch und weiß nicht so recht, was man von dem Buch halten soll. Ganz vom Smartphone wird man mit dem Buch gewiss nicht loskommen, aber zumindest für eine Weile.

Fazit:
Schnappt Euch Eure Buntstifte oder leiht Euch welche, dann habt ihr eine Schöne kurzweilige Reise in der analogen Welt vor Euch und könnt die digitale für einige Zeit getrost mal vergessen.

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Frankreichs schwierige Zeit

Die brennenden Kammern
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Carcassonne, 1562: Die 19jährige Minou lebt seit dem Tod ihrer Mutter alleine mit ihrem Vater und ihren beiden jüngeren Geschwistern in Carcassonne. Schon immer hat Minou im Buchladen des Vaters ausgeholfen, ...

Carcassonne, 1562: Die 19jährige Minou lebt seit dem Tod ihrer Mutter alleine mit ihrem Vater und ihren beiden jüngeren Geschwistern in Carcassonne. Schon immer hat Minou im Buchladen des Vaters ausgeholfen, ihn unterstützt und seine Liebe zu dem gedruckten Wort geteilt. War der Vater auf Reisen, hat sie den Laden auch alleine geführt. Doch seit dem Vater von der letzten Reise zurückgekehrt ist, ist nichts mehr so, wie es einst war. Der Vater ist schwermütig, lebt stark zurückgezogen, hat sämtliche soziale Kontakte abgebrochen. Damit die Familie überleben kann, führt Minou den Laden alleine verbissen weiter. Bis sie eines Tages eine seltsame Botschaft erhält…

Kate Mosse hat hier einen stimmgewaltigen Roman rund um die Hugenottenkriege geschrieben. Der Fokus liegt natürlich auf der jungen Minou, die man als Leser begleiten darf. Aber auch andere Erzählfäden und Perspektiven tauchen auf, so dass ich als Leserin immer wieder am puzzeln war, wie diese zum Teil zusammenhängen, um ein großes Ganzes zu ergeben.

Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, teilweise aber auch etwas anspruchsvoller. Die Geschichte ist spannend, birgt Wendungen und an manchen Stellen ist sie etwas komplexer, so dass ich sie nach einem anstrengenden tag nicht lesen konnte, ohne den Faden zu verlieren. Dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen. Man erhält viele verschiedene Einblicke in die Zeit, das Leben der Hugenotten und die Hugenottenkriege.

Emotional, farbenprächtig und plastisch nimmt die Autorin den Leser mit auf die Reise. Fakten werden unterschwellig in den Text eingebunden und dem Leser mitgegeben.

Fazit:
Ein unterhaltsamer, spannender, aber auch fordernder Einstieg in eine neue Reihe, die sich dem Leben der Hugenotten in Frankreich widmet.

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Veröffentlicht am 22.02.2020

Tulpen, Tee und tödliche Gefahr.

Je länger die Nacht
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Mag ist etwas zwiegespalten. Eigentlich könnte sie glücklich sein, denn ihr Freund Sam ist endlich zu ihr in die Gärtnerei gezogen und scheint sich auch wohl zu fühlen. Doch der mysteriöse Brief zum Tod ...

Mag ist etwas zwiegespalten. Eigentlich könnte sie glücklich sein, denn ihr Freund Sam ist endlich zu ihr in die Gärtnerei gezogen und scheint sich auch wohl zu fühlen. Doch der mysteriöse Brief zum Tod ihres Vaters verunsichert sie.
Bei einem Museumsausflug mit einer Gruppe findet sie Spuren, die eindeutig auf ihre Mutter hinweisen. Als dann noch ein Mitarbeiter des Museums sie mit dem Namen ihrer Mutter anspricht und dann die Flucht ergreift, als er seinen Fehler bemerkt, lassen Mags keine Ruhe. Doch noch ehe sie den Mitarbeiter findet und befragen kann, wird er tot aufgefunden. Was ist passiert? Wieso musste er sterben und was hat dies mit ihrer Mutter zu tun?

Endlich geht die Geschichte mit Mags Blake in die vierte Runde. Nach dem gewaltigen Cliffhanger im letzten Band, konnte ich die Fortsetzung kaum erwarten. Es handelt sich, wie die vorherigen Bände, um einen Cosy Crime. Und dennoch hatte ich ein wenig das Gefühl, als wäre die Luft aus der Geschichte heraus.

Mags ist liebenswert und tollpatschig wie eh und je. Das Setting ist gut gewählt, ihr Freund und Sergeant Mary Shifter sind wieder an ihrer Seite.

Mir war die Geschichte etwas dünn im Vergleich zu den ersten drei Bänden. Doch ich hoffe, dass der fünfte Band wieder besser wird. Noch ist das Geheimnis um Mags Eltern nicht ganz geklärt und ich bin gespannt, wie es weiter gehen wird.

Fazit:
Etwas schwächer als seine Vorgänger und doch lesenswert, da wichtige Informationen zu Mags Eltern ans Tageslicht gezerrt werden. Ich freue mich jedenfalls schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 12.12.2019

Klimastreik einfach erklärt

Greta und die Großen
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Greta lebt in Frieden mit den Tieren des Waldes. Doch eines Tages kommen die Tiere zu Greta und bitten sie um Hilfe. Der Wald verschwindet und Schuld sind die Großen. Greta versucht, den Tieren und dem ...

Greta lebt in Frieden mit den Tieren des Waldes. Doch eines Tages kommen die Tiere zu Greta und bitten sie um Hilfe. Der Wald verschwindet und Schuld sind die Großen. Greta versucht, den Tieren und dem Wald zu helfen und streikt.


Die Geschichte des Buches ist durch die Geschichte von Greta Thunberg inspiriert, an der dieses Jahr wohl kaum einer vorbeigekommen sein dürfte. In diesem Buch wird kleinen Kindern mit sehr süßen und anschaulichen Bildern erklärt, wer Greta ist, was sie tut und was sie erreichen will.

Die Sprache ist einfach und kindgerecht. Die Bilder verständlich dazu gewählt. Natürlich lernen die Kinder nicht nur, indem sie das Buch vorgelesen bekommen. Man muss es ihnen schon als Elternteil vorleben. Doch es hilft ihnen zu verstehen, warum und was man da macht. Insofern finde ich das Buch eine sehr schöne und vor allem leicht anschauliche Variante, um Kindern Greta und ihre Überzeugung nahe zu bringen.

Fazit:
Ein sehr schönes Buch mit einer wichtigen Botschaft. Anschaulich, leicht verständlich und ein einfacher Zugang zu einer komplexen aktuellen Thematik.

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Veröffentlicht am 12.12.2019

Manchmal geht es eben auch ohne Plan

Gar kein Plan ist auch eine Lösung
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Die 28jährige Mara hat alles voll im Griff. Seit 8 Jahren führt sie eine glückliche Beziehung, mittlerweile ist sie verlobt und nächstes Jahr soll die Hochzeit folgen. Auch ihr Job als Assistentin einer ...

Die 28jährige Mara hat alles voll im Griff. Seit 8 Jahren führt sie eine glückliche Beziehung, mittlerweile ist sie verlobt und nächstes Jahr soll die Hochzeit folgen. Auch ihr Job als Assistentin einer erfolgreichen Influencerin fordert sie, macht ihr aber auch Spaß und hält sie vor allem auf Trab. Doch dann setzt ihr Verlobter sie plötzlich vor die Tür und Mara weiß nicht mehr weiter. Alles scheint wie ein Kartenhaus zusammenzubrechen. Wo soll Mara denn jetzt hin? Was ist, wenn es keinen Plan B mehr gibt? Und wie kann man nur so leben, wie es z.B. der attraktive, aber sieben Jahre jüngere, Marius macht, der von einem Tag in den nächsten lebt?

Bisher kannte ich die Bücher von Kyrah Groh als frische, witzige und unterhaltsame Lektüre, die sich schnell wegliest. Und so war es auch bei diesem Buch. Der Wortwitz, mit dem die Autorin um sich wirft, heitert die Stimmung auf, was gerade bei der tristen Wetterlage nötig ist.

Mara ist ein liebenswerter, wenn auch leicht verpeilter Charakter. Marius das dazu passende Gegenstück. Gemeinsam finden sie einen sicheren Weg aus Maras Misere. Aber auch Maras Bruder und seine Mitbewohnerinnen, mit oder ohne Federn, sind einfach nur liebenswert, wenn auch leicht skurrile.

Natürlich ist die Geschichte leicht klischeebehaftet und der Zufall wird mehr als einmal bemüht, aber gerade dies erwarte ich bei diesen Geschichten und so stiegt mein Lesetempo rapide an. Mara entwickelt sich im Laufe der Geschichte, was mir sehr gut gefiel. Leichtes Entsetzen, gefolgt von Fassungslosigkeit, Situationskomik, einem Hauch von Romantik und ein Happy End ließen mich entspannt in den Roman eintauchen.

Fazit:
Ein tolles Buch, das die Arbeit von Influencern ein wenig auf die Schippe nimmt und dennoch zeigt, man braucht nicht immer einen Plan B oder C, damit das Leben weitergeht.

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