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Veröffentlicht am 22.03.2020

Katzen und Töchter

Kater mit Karma
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„Kater mit Karma“ ist kein Katzenbuch im klassischen Sinne. Der Orginaltitel „Cats and Daughters“ ist daher viel passender, ich würde es als Katzen-Familien-Buch nach wahren Begebenheiten bezeichnen. Ich ...

„Kater mit Karma“ ist kein Katzenbuch im klassischen Sinne. Der Orginaltitel „Cats and Daughters“ ist daher viel passender, ich würde es als Katzen-Familien-Buch nach wahren Begebenheiten bezeichnen. Ich habe es mit großem Vergnügen gelesen. Die Geschichte beruht auf den Erlebnissen der Journalistin Helen Brown. Die Autorin ist gebürtige Neuseeländerin und lebt mittlerweile in Australien. „Kater mit Karma“ ist der Nachfolgeband zu dem Buch „Cleo“. Letzteres gilt mittlerweile als internationaler Bestseller. Zu dem Zeitpunkt, als ich meinen Leseeindruck zur Leseprobe von „Kater mit Karma“ verfasst habe, hatte ich Cleo noch nicht gelesen und trotzdem Gefallen an der Leseprobe gefunden. Beide Geschichten stehen für sich allein und sind sicher auch unabhängig voneinander lesbar, auch wenn in „Kater mit Karma“ Bezug auf Ereignisse aus „Cleo“ genommen wird. Meine Empfehlung ist, „Cleo“ auf jeden Fall vorab zu lesen. Als ich die Nachricht erhielt, dass ich erfreulicherweise ein Vorabexemplar des „Katers“ gewonnen hatte, habe ich „Cleo“ noch schnell im Vorfeld gelesen. Dadurch konnte ich dann den Beginn des zweiten Bandes ganz anders würdigen, da mir die handelnden Personen bereits vertraut und zum Teil wirklich ans Herz gewachsen waren.
Der Stil von Frau Brown ist einfach und flüssig gehalten, ohne ins Seichte oder Kitschige abzugleichen. Gerade dass ihr Letzteres gelingt, kann gar nicht hoch genug gewürdigt werden. Denn die Themen und Lebensprüfungen, mit denen sich die Autorin auseinander setzten muss (im ersten Band der tödliche Autounfall des ältesten, erst neunjährigen Sohnes vor den Augen seines Bruders, das Scheitern der Ehe und eine lebensbedrohliche Erkrankung ihres zweiten Sohnes, im zweiten Band die eigene Brustkrebserkrankung und die langen Aufenthalte ihrer ältesten Tochter in einem von Bürgerkrieg zerrissenen Land) wären von mancher amerikanischen Autorin sicher ganz anders verhackstückt worden. In beiden Büchern stellt jeweils eine Katze den guten Geist der Familie dar, auch wenn in „Kater mit Karma“ dieser gute Geist auch ein ganz schönes Teufelchen sein kann. Ich muss sagen, dass mir die Autorin nicht nur ausgesprochen sympathisch war, sondern dass ich sie auch wirklich bewundere. Trotz dieser Schicksalsschläge hat sie ihren Humor nicht verloren. Dieser wirkt jedoch nie verharmlosend. Vielmehr feiern beide Geschichten trotz der ernsten Problematik das Leben. Besonders beeindruckend fand ich in „Kater mit Karma“ die Schilderung der Krebserkrankung von Frau Brown. Als trauernder Angehöriger meide ich Krankengeschichten sonst grundsätzlich. Hier wurde sie mir quasi nebenbei serviert, und obwohl sich die Autorin nichts erspart, war es auch für mich gut auszuhalten. Während „Cleo“ hauptsächlich davon handelt, wie eine kleine Katze einer Familie nach dem Tod des Sohnes neuen Lebensmut gibt, steht in „Kater mit Karma“ ein Mutter-Tochter-Konflikt im Mittelpunkt. Angenehmerweise rührt der zweite Band daher weniger häufig zu Tränen als der erste.
Ich habe nicht nur die menschlichen Protagonisten, sondern vor allem die kätzischen wirklich lieb gewonnen. Cleo war eine Halbabessinierin, Jonah aus "Kater mit Karma" ein Siamese, bei dem man nicht sicher ist, ob es sich vielleicht doch um einen Tonkanesen handelt. Bester Lesestoff also auch für Liebhaber der orientalischen Katzenrassen, und wer schon einmal mit einer abessinischen Katze sein Leben teilen durfte, weiß ohnehin, wovon ich spreche. Einziges Manko in "Kater mit Karma" war für mich, dass man 150 Seiten warten muss, bis Jonah tatsächlich in das Leben der Familie tritt. Dennoch vergingen auch diese Seiten äußert unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Mühlenmagie

Die Mühlenkinder
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Ich bin so begeistert von Antonia Michaelis‘ märchenhaften Welten und ihrem bildhaften Erzählstil, dass ich auch als lange Zeit Erwachsene ihre Kinderbücher lese.Die Mühlenkinder sind etwas Besonderes. ...

Ich bin so begeistert von Antonia Michaelis‘ märchenhaften Welten und ihrem bildhaften Erzählstil, dass ich auch als lange Zeit Erwachsene ihre Kinderbücher lese.Die Mühlenkinder sind etwas Besonderes. Zum Geschichten Vorlesen zusammen zu kommen, spielt in ihrer Familie eine große Rolle. Aber noch besser: Von Zeit zu Zeit weht der Wind aus Nordost, danndrehen sich die Flügel ihrer alten Mühle und die Geschwister erleben ein gewaltiges Abenteuer. Die vier Schwestern werden zu Prinzessinnen und ihr Vater zum König mit der schiefen Krone. Als Jorunn,die zweitjüngste Schwester auf einmal verschwindet, müssen die beiden ältesten Schwestern zusammenhalten, um sie wiederzufinden. Denn Jorunn ist in die Fänge eines Wassertrolls geraten! Die Autorin schildert die Suche der Mädchen derartig einfallsreich und farbenprächtig, dass es eine Freude ist. In ihrer wunderbaren Sprache konnte ich mich wie immer verlieren. Manche Sätze haben sogar eine wohlige Gänsehaut bei mir ausgelöst. Schon der Buchbeginn ist herausragend. Klischees werden hier absolut nicht bedient, vielmehr ist nichts so, wie es anfangs scheint. Mit Ich-Erzählerin Liv gibt es eine Protagonistin, die alles andere als zart-mädchenhaft ist. Aber auch die älteste Schwester Merit ist eine starke Identifikaktionsfigur und alles andere als püppchenhaft.Eine wunderbare Ergänzung bieten die Zeichnungen und Ornamente in schwarz-weiß, die das schöneCover im Innern wieder aufgreifen. Das Ganze ist rundum so gelungen, dass ich mir noch mehr Abenteuer aus der Mühlenkinder-Welt wünsche!

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Mensch, das unbekannte Wesen

Ich und die Menschen
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So begeistert hat mich schon lange mehr keins der hier gewonnenen Bücher, und ich gebe aus vollem Herzen volle Sternpunktzahl. Der Roman ließ für mich nichts zu wünschen übrig. Der Autor berichtet hier ...

So begeistert hat mich schon lange mehr keins der hier gewonnenen Bücher, und ich gebe aus vollem Herzen volle Sternpunktzahl. Der Roman ließ für mich nichts zu wünschen übrig. Der Autor berichtet hier auf nicht nur geniale, sondern auch sehr witzige Weise von einem der Menschheit unendlich überlegenen Außerirdischen, der den Platz eines berühmten Mathematikprofessors einnehmen muss. Denn dieser hat eines der großen Rätsel der Mathematik gelöst, was für die Menschheit einen enormen Entwicklungsschritt bedeutet würde. Doch die Menschen sind nur "eine zweibeinige Lebensform von mittlerer Intelligenz", also muss das verhindert werden. Deshalb wird der Professor entführt, während der neue "Andrew" in die für ihn völlig fremde, regelrecht absoßende Form von dessen Körper schlüpft. Alles auf der Erde ist für ihn fremd, was zu sehr unterhaltsamen Missverständnissen führt. Eigentlich soll "Andrew" alle Menschen ausschalten, die von dem gelösten Räsel wissen könnten, aber immer tiefer lässt er sich ins Menschsein hineinziehen und versucht zu verstehen, was es mit einem Konzept namens Liebe auf sich hat. Schließlich ist er der Frau des Professors und ihrem Sohn ein viel besserer Ehemann und Vater als der es war. Doch ohne es zu wissen, begeht er dann einen entscheidenden Fehler...
Dieser Roman entzieht sich einfach allen Klassifizierungsversuchen, er ist auch absolut kein Science Fiction. Der Figur des Außerirdischen bedient sich der Autor nur, um die Menschheit quasi wie einen geheimnisvollen Käfer unter dem Mikroskop zu betrachten. Das gelingt ihm einzigartig, wohl auch, weil ihm die Idee zu der Geschichte kam, als er selbst unter Panikattacken litt und ihm einfach alles gerade zu extraterrestrisch erschien! Sehr sympathisch macht ihn auch, dass man an seiner Schilderung des Familienhundes Newton merkt, was für ein Hundefreund er ist. In diesem Roman geht es nicht um fremde Planeten, sondern darum, was es bedeutet, ein Mensch zu sein und darum, was es heißt zu lieben.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Hitzeflirrender Krimi

Dreimal schwarzer Kater (Roussillon-Krimi 1)
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Mit Gilles Sebag ermittelt hier ein äußerst sympathischer Inspecteur, und das macht für mich auch den größten Charme diese Buches aus. Schwankend zwischen anfänglicher Unmotiviertheit und ermittlerischer ...

Mit Gilles Sebag ermittelt hier ein äußerst sympathischer Inspecteur, und das macht für mich auch den größten Charme diese Buches aus. Schwankend zwischen anfänglicher Unmotiviertheit und ermittlerischer Brillanz, wird er mit einem Fall konfrontiert, der sowohl Mord als auch Entführungen zu umfassen scheint, eine Serie verübt an jungen attraktiven Hölländerinnen in der hitzeflirrenden Urlaubsregion Roussillion. Doch hängen diese Taten wirklich zusammen, oder spielt hier nicht vielmehr ein krimineller Geist mit der Polizei Katz und Maus, und hat sich ausgerechnet Gilles als "Spielpartner" ausgesucht? Der Verdacht auf Letzteres verdichtet sich bei Gilles immer mehr. Nicht nur mit dem Fall hat er zu kämpfen und der allgegenwärtigen Sommerhitze, sondern auch mit Sorgen um die flügge werdenden Teenagerkinder und dem sich immer mehr erhärtenden Verdacht, dass seine innig geliebte Frau eine Affäre hat. Gilles ist ein plastischer, für mich liebenswerter Charakter, der den Roman zu tragen versteht. Für französisches Flair bin ich persönlich nicht ganz so zu haben und bevorzuge englische Krimis, das ist dem Buch aber nicht anzulasten und düfte für Frankreich-Fans ein zusätzliches Plus sein. Sprachlich bewegt sich der Roman auf angenehm hohen Niveau und lässt nichts zu wünschen übrig, sorgt zusätzlich mit gelegentlichen Miniausflügen ins Katalanische für viel Lokalkolorit. Auch die übrigen Protagonisten sind sorgfältig individuell ausgearbeitet. Während es Gilles natürlich gelingt, den Fall nach und nach zu lösen, lässt der Autor das Rätsel um die Affäre von Gilles Frau Claire bewusst zum Teil offen. Das mag manchen Leser verstimmen, und natürlich hätte man dem sympathischen Gilles gegönnt, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst. Mir persönlich hat dieser Verlauf aber sehr gut gefallen. Dass Gilles beschließt, diesen persönlichen "Fall" nicht bis zum letzten auszuermitteln, ist bewunderswert pragmatisch und lebensweise. Einziger Kritikpunkt ist für mich der völlig unpassende Titel "Dreimal schwarzer Kater". Der gelegentlich durch Gilles' Garten stromernde Nachbarskater spielt nicht einmal eine Nebenrolle in der Handlung, seine Farbe wird überhaupt nicht erwähnt. Auch mit dem Kriminalfall hat der Titel so gar nichts zu tun. Der Orginaltitel lautet übersetzt "Der Sommer in dem sich alle Katzen langweilten". Viel besser passt das für mich auch nicht, ist aber immerhin im Gegensatz zu dem deutschen Titel noch ein bisschen witzig.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Poetische Mäuse

River Singers: Aufbruch ins Ungewisse
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Als großer Fan der Warrior Cats habe ich mich über den Gewinn dieses etwas ähnlichen Buches sehr gefreut. Gleichzeitig habe ich es auf Erwachsenentauglichkeit getestet, zumindest wenn der Erwachsene ein ...

Als großer Fan der Warrior Cats habe ich mich über den Gewinn dieses etwas ähnlichen Buches sehr gefreut. Gleichzeitig habe ich es auf Erwachsenentauglichkeit getestet, zumindest wenn der Erwachsene ein Tierfan ist. Dieser Test wurde definitiv bestanden. Ich fand das Buch einfach liebenswert. Es ist nicht nur sehr schön aufgemacht mit dem wunderschönen Cover und den enthaltenen Zeichnungen. Auch der Inhalt hat mich restlos überzeugt. Erzählt wird die Geschichte der jungen Schermaus Sylvan und seiner Geschwister. Von Schermäusen hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. Es handelt sich dabei um Mäuse, die am und auch teilweise im Wasser leben. Daher auch der Name River Singers. Ich liebe es, wenn der Autor den Tieren eine eigene Mythologie gibt. Das ist auch bei River Singers der Fall. Vor allem Sylvan fühlt eine starke Verbindung zum großen Fluss, der ihn anleitet und vor Gefahren warnt. Das ist auch bitter nötig, denn ein neuer Feind geht um, ein Ungeheuer in Form eines Nerzes, dem wohl auch die Schermausmutter zum Opfer fällt. Sylvan und seine Geschwister sehen sich gezwungen, ihr Territorium zu verlassen. Dabei erfahren sie zu ihrem großen Erstaunen, dass es noch viel mehr gibt auf der Welt- mehr Flüsse, mehr Freunde, aber auch mehr Gefahren. Sie schließen Freundschaft mit einer einsamen Ratte, die sich ihnen anschließt. Deren Ausdrucksweise, ähnlich und doch verschieden , ist wirklich originell gemacht, warum sollten auch alle Tiere gleich sprechen? Ein wenig erinnert die Sprechweise an Yoda aus Star Wars. Schließlich können sich die Mäuskinder und die Ratte ein neues Territorium erobern, nicht ohne Verluste hinnehmen zu müssen, die jedoch nie blutig geschildert werden, vielmehr ist man nicht sicher, was wirklich geschah, die Geschichte dürfte also durchaus kindgerecht sein. Der Autor Tom Moorhouse ist ein Biologe, der in Oxford unterrichtet, und man gewinnt den Eindruck, dass er sich mit der Lebensweise von Schermäusen wirklich auskennt- und einfach auch ein total sympathischer Kerl sein dürfte. In diesem Jahr wird ein weiterer Teil der River Singers erscheinen, den ich ganz sicher auch lesen werde. Als Katzenhalterin können die River Singers bei mir den Warrior Cats nicht den Rang ablaufen, aber sie haben mich auf ganzer Linie überzeugt. Für alle, die auch Watership Down von Richard Adams heute noch lieben.

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