Profilbild von Niccitrallafitti

Niccitrallafitti

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Niccitrallafitti ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Niccitrallafitti über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2017

Ein toller Einblick in das Leben eines jungen Bandmitglieds und seinen Alltag, inklusive der Suche nach sich selbst und dem Aufbau einer Akzeptanz seiner eigenen Sexualität

No Return 1: Geheime Gefühle
0

Gütiger Gott, in Amerika sagt man zu ungeouteten Homosexuellen, dass sie in the closet, also im Schrank versteckt sind … und ich bin so weit durchgerutscht, dass ich entweder bald den Weg nach Narnia ...

Gütiger Gott, in Amerika sagt man zu ungeouteten Homosexuellen, dass sie in the closet, also im Schrank versteckt sind … und ich bin so weit durchgerutscht, dass ich entweder bald den Weg nach Narnia finde oder meine Weihnachtsgeschenke.
[No Return 1, Jennifer Wolf]

Da das Buch nicht sehr viele Seiten hat, habe ich es in kurzer Zeit verschlungen, was aber auch an dem einfachen Schreibstil lag. Dieser ließ wenig Raum für eigene Interpretationen, da er viele ausschweifende Beschreibungen von Gedanken innerhalb innerer Monologe beinhaltete. Somit blieb auch das gewisse Etwas aus, weil vieles einfach vorweg genommen wurde, was man sich auch zwischen den Zeilen hätte denken können. Ich weiß nicht, ob ich zu viel von dem Buch erwartet habe, oder ob ich dem Stil einfach ein wenig „entwachsen“ bin, was keinesfalls böse klingen soll. Ich fand die Geschichte wirklich süß und erfrischend, auch musste ich das eine oder andere mal laut lachen. Aber.

Der Protagonist Tony war sehr sensibel und emotional, und leider auch ziemlich überdramatisierend. Er nahm regelrecht jedes Wort auf die Goldwaage und entwickelte mittelschwere bis schwere Dramen daraus, die sich meist in seinem Inneren abspielten. Manchmal übertrug er das aber auch auf seine Außenwelt, was jedes Mal für Konsequenzen sorgte, in die mehrere Personen involviert waren.

Die anderen Charaktere, beispielsweise seine Bandkollegen fand ich alle ganz interessant, jeder hatte so seine spezielle Art an sich, wobei zwei der fünf Jungs etwas kurz kamen. Über Tony, Drew und Shane erfuhr ich jedoch so einiges, was ich insgesamt sehr spannend fand. Mein Lieblingscharakter war Shane. Er hatte eine lockere und verständnisvolle Art an sich und zog stets sein Ding durch, ohne sich groß Gedanken darüber zu machen, was andere denken. Auch Drew fand ich toll. Er war süß, hatte selbst ein paar Geheimnisse und war demnach nicht immer ehrlich, auch nicht zu sich selbst. Ätzend fand ich die Eltern von Tony. Sie waren das absolute Horrorbeispiel im Umgang mit einem homosexuellen Sohn. Dass Tony aber noch andere Familienmitglieder besaß, die hinter ihm standen, fand ich sehr angenehm.

Insgesamt boten die 226 Seiten einen tollen Einblick in das Leben eines jungen Bandmitglieds und seinen Alltag, inklusive der Suche nach sich selbst und dem Aufbau einer Akzeptanz seiner eigenen Sexualität. Das abrupte, offene und dramatische Ende hat mir mein Herz gebrochen. Auch, wenn mich die Geschichte nicht ganz überzeugen konnte, werde ich sicherlich irgendwann den zweiten Band lesen. No Return 1 war für mich eine süße Zwischendurchlektüre.

„Du bist nicht ekelhaft“, flüstert er heiser. „Die Welt ist es.“
[No Return 1, Jennifer Wolf]

Veröffentlicht am 30.12.2016

Eine spannende Geschichte mit einem abrupten Ende.

Gejagte der Schatten (Seday Academy 1)
0

Nachdem ich die Geschichte von Cey nun kenne kann ich sagen, dass ich das Cover sehr passend und stimmig finde. Eigentlich finde ich Personen auf Cover oftmals störend, manchmal passen sie auch nicht ganz ...

Nachdem ich die Geschichte von Cey nun kenne kann ich sagen, dass ich das Cover sehr passend und stimmig finde. Eigentlich finde ich Personen auf Cover oftmals störend, manchmal passen sie auch nicht ganz zu meinen Vorstellungen der Protagonisten. Aber das war hier anders.

Der Start fiel mir nicht so leicht, in kurzer Zeit fanden einige Orts- und Zeitwechsel statt, sodass für mich zahlreiche Fragen auftraten. Auch erfuhr ich nichts genaues über die J’ajal und die Hintergründe.

Nachdem ich mich in der Geschichte zurecht gefunden habe fand ich die Thematik sehr interessant. Auch gab es immer wieder Ereignisse, die die Spannung aufrecht erhielten.
Abgesehen von den zeitweise eingebauten „ruppigen“ Ortswechseln fand ich den Schreibstil angenehm. Auch die wechselnde Erzählweise, die nicht gekennzeichnet wurde, gefiel mir gut. So erhielt ich abwechselnd einen Einblick in Ceys und Xyens Gedankengänge, die mir schlüssig waren.

Die Protagonistin Cey war mir sympathisch, jedoch stand sie sich durch ihre verschlossene, oft sarkastische und ablehnende Art in vielen Situationen selbst im Weg. In diesem Teil der Buchreihe erfuhr ich nichts genaues über ihre Vergangenheit und die Ereignisse, die sie zu der Person gemacht haben, die sie heute ist. Sie verbirgt ihre besonderen Fähigkeiten und scheint weitere dunkle Geheimnisse hüten zu wollen, wodurch sie die meisten freundschaftliche Annäherungen abblockt.

„Du gibst dir ja wirklich alle Mühe, unausstehlich zu wirken“, amüsierte er sich.
Schade. Cey hatte gehofft nicht nur unausstehlich zu wirken, sondern unausstehlich zu sein.

Nathan, ein Mitglied der Seday Truppe von Xyen, konnte sich Cey durch seine charismatische, nicht fordernde Art annähern. Auch teilten sie ein gemeinsames Hobby, welchem sie in der Academy nachgingen. In seiner Gegenwart wirkte Cey nahezu unbeschwert und konnte lachen.
Xyen war Mitglied im Seday Rat. Er besaß eine besondere Fähigkeit, die mit Ceys eigentlicher Meinung und Haltung kollidierte, sodass sie Schwierigkeiten hatte, diese weiterhin zu wahren und ihre gewohnte Distanz zu halten. Xyen wirkte sehr bemüht auf mich, ebenso hilfsbereit und stark. Besonders beeindruckend fand ich seinen Umgang mit Cey, wenn sie in gewisse bedrohliche Situationen kam.

„Ich weiß nicht. Es ist einfach … schwierig.“
„Das mag ja sein“, erwiderte Xyen geduldig.
„Aber manchmal kommen wir nur dann in unserem Leben weiter,
wenn wir diesen schwierigen Weg wählen.“

Jisuhos Rolle fand ich sehr interessant. Er trat mehrfach im Verlauf auf und konnte Cey positiv beeinflussen, indem er mehr in ihr sah, als sie selbst.
Ein weiterer Charakter in der Geschichte war Sheila, eine optimistische und positive Freundin von Cey. Jedoch kamen sie und ihr Sohn nur zu Beginn vor, nach einem Ortswechsel wurde sie nicht mehr erwähnt, was ich ob der vorangegangenen Präsenz, Situationen und Dialoge komisch fand.

Den Verlauf der Geschichte fand ich passend, jedoch gab es auch am Ende einen erneuten recht abrupten zeitlichen und räumlichen Sprung, der für mich persönlich noch weiter ausgebaut und gefüllt werden könnte, und einen saftigen Cliffhanger.

Fazit
Insgesamt gefiel mir die Geschichte gut. Ich mochte die Charaktere, allen voran Nathan, sehr gerne. Auch die Protagonistin war mir trotz (vielleicht auch gerade wegen?) ihrer sarkastischen Art sympathisch. Das Ende kam recht abrupt, es hätte gerne weiter ausgebaut werden können. Den Aspekt der Academy und dessen Ablauf, Inhalte und Leben dort, fand ich gelungen. Gerne hätte ich noch mehr über die Seday, aber insbesondere über Cey und ihre Vergangenheit erfahren. Ich bin sehr gespannt auf Teil 2.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Eine enttäuschende Fortsetzung...

Verliere mich. Nicht.
0

Verliere mich. Nicht knüpfte unmittelbar an die Ereignisse des Vorgängers an, was ich sehr angenehm fand. Die Freude hielt jedoch nicht sehr lange an, denn schnell wurde mir klar, dass sich die Protagonistin ...

Verliere mich. Nicht knüpfte unmittelbar an die Ereignisse des Vorgängers an, was ich sehr angenehm fand. Die Freude hielt jedoch nicht sehr lange an, denn schnell wurde mir klar, dass sich die Protagonistin Sage zum Negativen entwickelte und wenig davon beibehielt, wodurch sie mich im ersten Band beeindrucken konnte. Charakterzüge die sie ausmachten verblassten. Hinweg war ihre Toleranz und Lockerheit trotz Angststörung. Sie wirkte zeitweise wie eine Diva, die ein Drama nach dem nächsten inszenierte. Es gab mehrere Handlungen und Äußerungen von Sage, die ich absolut nicht nachvollziehen konnte. Leider wurde sie mir dadurch immer unsympathischer. Am schlimmsten fand ich persönlich, dass sie bestimmte Dinge, die im ersten Band eine sehr hohe Bedeutung für sie hatten, so hoch, dass sie ihr Angst machten, einfach vergessen hat. Absolut nicht nachvollziehbar für mich.

Ein Lichtblick in dem Ganzen war Luca, der so freundlich, humorvoll und lieblich war wie gewohnt – zum Glück! Auch der Schreibstil war wieder sehr angenehm, ich konnte das Buch in einem Rutsch durchlesen, es gab ein paar Spannungspunkte und Emotionen wurden angemessen und mitreißend beschrieben, jedoch wurden sie ein wenig von meiner negativen Stimmung beim Lesen überschattet. Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass auch dieser Band ein Highlight für mich sein wird – leider bin ich nach wie vor etwas deprimiert.

Die Nebencharaktere trugen ihren Teil zur Geschichte bei, doch hier wirkte es mit der Zeit so, als hätte Laura Kneidl sich in ihren Handlungspunkten verloren. Es wurden zahlreiche diverse Aspekte ganz nebebei eröffnet – Ernährungsformen, Legasthenie, Pansexualität, psychische/psychosomatische Störungen, etc. – doch die meisten davon verliefen im Sande, sodass ich mich am Ende fragte, mit welcher Intention sie überhaupt erwähnt wurden. Zunächst fand ich die Aspekte ziemlich cool, zumal sie nicht ausdiskutiert oder in Frage gestellt, sondern als gewöhnlich dargestellt wurden, jedoch scheinbar leider ohne weiteren Stellenwert.

Nach 360 Seiten war mir klar, dass da nicht mehr viel kommen konnte, was das Ruder herum reißen würde, es gab viel zu viele offene Konflikte, die auf den verbliebenen 110 Seiten gelöst hätten werden müssen. Was mir dann leider, wie schon erwartet, überhaupt nicht gefallen hat war das abrupte Ende und die Botschaft des Ganzen. Alles, was ich an Berühre mich. Nicht geliebt und gefeiert habe war dahin, denn letztendlich kam am Ende genau das Klischee, was ich in diesem Setting als absolut störend empfunden habe. Ich möchte nicht zu viel verraten, nur so viel: Schlussendlich heilt die Liebe alles. Ich hätte mir gewünscht, dass es am Ende weiterhin um Sage und ihre Eigenständigkeit gehen würde, die ihr im ersten Band ja super wichtig war. Auch spielten ihre Freunde zum Schluss keine große Rolle mehr, im Epilog wurde alles meiner Meinung nach recht lieblos abgehandelt. Als ich das Buch zugeklappt hatte bildete sich nur ein großes Fragezeichen und damit einhergehend Fragen über Fragen: Was ist denn damit? Und damit? Und damit? Und wo war er? Und sie?

Verliere mich. Nicht ist für mich persönlich eine enttäuschende Fortsetzung. Im Prinzip handelt es sich um einen netten New Adult Roman für Zwischendurch, ohne großen Tiefgang. Lasst euch von meiner Rezension nicht abschrecken – Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, es gibt auch zahlreiche positive Meinungen.