Profilbild von Tindaya

Tindaya

Lesejury Profi
offline

Tindaya ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tindaya über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2020

Ein super schönes Buch, was mich vom ersten Moment an gefangen genommen hat. Tolle Charaktere und sehr detailverliebter Schreibstil

Animant Crumbs Staubchronik
0

Hallo allerseits!

Lasst mich Euch heute ein Buch vorstellen, dass mein Herz letztes Jahr im Sturm erobert hat.
Ich hatte schon viel über diesen Titel gehört, doch hat es erst dieses Jahr bei mir Klick ...

Hallo allerseits!

Lasst mich Euch heute ein Buch vorstellen, dass mein Herz letztes Jahr im Sturm erobert hat.
Ich hatte schon viel über diesen Titel gehört, doch hat es erst dieses Jahr bei mir Klick gemacht. Ich las es als Ebook und kaufte es mir schließlich dieses Jahr noch einmal als Softcover. Ich bin ein großer Freund der Regency-Zeit und das in Kombination mit Steampunk - was sollte schief gehen?

Lins Schreibstil nahm mich ab der ersten Seite gefangen. Ich fand Animant ab der ersten Seite sympathisch, erinnerte sie mich doch ein wenig an mich, als ich jünger war. Eine junge Frau, die ständig ihren Kopf in irgendwelchen Büchern hat und einfach nicht daran Gefallen findet, was andere von ihr erwarten. Man kann mit Ani auf über 550 Seiten mitfühlen, mitschimpfen und ja, auch mitleiden.
Die Entwicklung der etwas versnobten jungen Frau, die sich für etwas besseres hält, weil sie eben liest, zu einer Frau, die für das kämpft, was ihr wichtig ist und die sich auch selbst ihre Fehler eingestehen muss.
Doch Ani ist nicht der einzige interessante Charakter in diesem Buch. Zu aller erst möchte ich da Eliza Hemmilton erwähnen, die aufgeweckte, freche und trinkfeste Freundin, die mich einige Male wirklich zum Lachen gebracht hat.
Logischerweise ist da noch Thomas Reed, der Bibliothekar, der Ani zu Beginn das Leben zur Hölle macht. Aber wie so oft versteckt sich hinter einer harten Schale ein weicher Kern. Die Reibung zwischen den beiden ist teilweise urkomisch, einfach weil sie nicht sehen, wie ähnlich sie sich sind.
Die Familie von Animant wäre einen Artikel für sich wert. Ich liebe die überfürsorgliche Mutter, den Onkel, der Animant mehr zutraut, als sie sich selbst und doch wie ein Wachhund auf sie aufpasst und ganz besonders hatte ich ihren Bruder in mein Herz geschlossen, der trotz aller gesellschaftlichen Hindernisse seinem Herzen und seiner Liebe folgt.
Auch die Brüder von Thomas Reed sind eine Geschichte für sich. Diese herzliche, aber grobe Art, wie sie miteinander umgehen, hat mir mehr als einmal ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert.
Jeder einzelne Charakter von Hauptprotagonist bis zum kleinen Botenjunge sind mit so viel Liebe beschrieben, dass man sie einfach lieben muss. Das ist, meiner Meinung nach, der große Vorteil, den Lin als etwas besonderes auszeichnet: Ihre Liebe zum Detail. Dank ihrer detaillierten Beschreibung, die aber niemals langweilig wird, erwacht das London des 19. Jahrhundert vor den eigenen Augen zum Leben.

Den einzigen Kritikpunkt, den ich anzumerken hätte wäre das Ende. Für mich kam es zu plötzlich, die Auflösung erschien zu einfach. Fast schien es, als hätte die Autorin nicht mehr genug Zeit gehabt, quasi den Abgabetermin im Nacken. Weitere 20-30 Seiten hätten dem Buch gut getan um das Ganze etwas seichter ausklingen zu lassen.

Dennoch würde ich dieses Buch jedem empfehlen, absolut jedem, unabhängig von Präferenzen oder Geschlecht. Selten hat mich ein Buch in den letzten Jahren so sehr in seinen Bann gezogen.

Wer wie Ich nicht genug von Animant und ihrer Welt bekommen kann, für den erschien dieses Jahr der Kurzgeschichten Band "Animants Welt", der einige Vorgeschichten sowieso Gedanken der Autorin enthält.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2020

Die Frau des Kaffeehändlers

Die Frau des Kaffeehändlers
0

Hallo allerseits!

Nach all dem Fantasy und den historischen Romanen sehnte ich mich mal wieder nach einer schönen Liebesgeschichte, etwas, was mein Herz erwärmen konnte. Tatsächlich war das Buch von ...

Hallo allerseits!

Nach all dem Fantasy und den historischen Romanen sehnte ich mich mal wieder nach einer schönen Liebesgeschichte, etwas, was mein Herz erwärmen konnte. Tatsächlich war das Buch von Susanne Rubin im ersten Moment wegen des Titels für mich interessant. Ich bin eine leidenschaftliche Kaffee-Trinkerin und das Thema traf mich somit mitten ins Mark. Also her mit dem Buch und hinein in eine spannende Geschichte, die mich mehr als einmal vollkommen die Zeit vergessen ließ.

Der Schreibstil ist eingängig und sehr leicht zu lesen. Ich habe das Buch in zwei Tagen quasi inhaliert und war vollkommen versunken in der Geschichte um Amalia, Paul aber auch Melina und Leonard, die alle so lebendig vor meinem inneren Auge auftauchten, dass ich sie recht schnell in mein Herz schloss. Ich genoss die Sprünge zwischen dem späten 19.Jahrhundert und dem Jahr 2018. Jede Zeit hatte ihre eigenen schönen Momente, die mich ein paar Mal leise Seufzen ließen.

Natürlich ist die Geschichte teilweise recht vorhersehbar, aber erwarte ich nicht genau das von so einem Roman? Wenn ich einen solchen Liebesroman lese, bestehe ich auf ein Happyend und natürlich ist schon recht früh klar, wer mit wem zusammen kommt. Trotzdem hat das Buch einige spannende Wendungen zu bieten und auch das Ende ist ein bisschen anders, als ich es vermutet habe. Trotzdem ist es kein Buch für jemanden, der hohe literarische Ansprüche stellt, sondern eher etwas für einen entspannten Tag auf der Couch mit einer Decke über den Beinen und (im Optimalfall) einer dampfenden Tasse Kaffee neben sich. Und manchmal ist es genau das, was man zwischendurch braucht.

Die Charaktere sind sehr lebhaft beschrieben und man folgt ihnen zu jeder Zeit und hat ein passendes Bild vor Augen. Selbst kleine Rollen, wie Leonards Geschwister oder Amalias Freundinnen finden eine sehr liebevolle Beschreibung, die ihnen Charakter gibt und sie nicht einfach in der blinden Masse untergehen lässt.

Alles in allem eine schöne, leichte Lektüre, die schnell verschlungen ist. Ideal für kalte Winterabende, an denen man sich nach ein wenig Wärme sehnt oder Abende auf dem Sofa nach einem langem Arbeitstag um einmal ein wenig abtauchen zu können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2021

Fantasy im ganz großen Stil

Die Chroniken von Mytlaghyr
0

Hallo allerseits!


Große, aufregende Fantasywelten, in denen man sich verlieren kann, sind genau mein Ding. Gut, "Der Herr der Ringe" war jetzt nicht unbedingt mein Fall, aber dafür habe ich "Ein Lied ...

Hallo allerseits!


Große, aufregende Fantasywelten, in denen man sich verlieren kann, sind genau mein Ding. Gut, "Der Herr der Ringe" war jetzt nicht unbedingt mein Fall, aber dafür habe ich "Ein Lied von Eis und Feuer" geliebt. Und wenn ich "Die Chroniken von Mytlaghyr" mit etwas vergleichen müsste, dann wäre es eine Mischen aus genau diesem Epos von George R.R. Martin und den Werken von Sapowski.


Das Worldbuilding von Calvin Cozym ist unglaublich gut, genauso wie die Charakterbeschreibungen sehr detailliert und liebevoll sind. Jede der einzelnen Personen ist sehr gut ausgearbeitet und auch die "bösen Charaktere" sind nicht einfach nur grundlos böse, sondern jeder hat seinen eigenen Beweggrund, seine genau dargelegte Motivation, sodass man selbst sie gut verstehen und nachvollziehen kann. Ich muss zwar gestehen, dass Lisbee mir die meiste Zeit ziemlich auf die Nerven ging um ehrlich sein, aber dafür bin ich ein großer Fan von Miranee und Ferodil.

Bei Calvins Schreibstil kommt man recht schnell voran, wenn man sich einmal dran gewöhnt hat. Auch da bleibe ich bei den oben genannten Vergleichen.


Leider bleibt bei den ganzen Beschreibungen, Erklärungen und dem Wechsel zwischen den verschiedenen Charakteren, teilweise die Handlung ein wenig auf der Strecke, die sich dadurch für mein Empfinden manchmal ein wenig zu sehr zieht und etwas langsam in die Gänge kommt. Gerade ist es bei einem Charakter besonders spannend, dann springt das Geschehen zum nächsten. Noch dazu die ganzen mysteriösen Andeutungen und schon wurde ich beim Lesen regelrecht ungeduldig, wie es denn nun endlich weiter geht.


Alles in allem ein sehr gelungener Fantasy-Roman, der einen in eine völlig andere Welt entführt und ein absoluter Genuss für Freunde von großen, gefüllten und epischen Welten und Geschichten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.05.2020

Ein berührender Jugendroman, der zum Nachdenken anregt

Sieh mich an
0

Hallo allerseits!

Bei manchen Büchern ist es das Cover, das einen anspringt, bei manchen der Klappentext, bei manchen eine Leseprobe. Bei "Sieh mich an" war es alles drei. Die Geschichte ist ungewöhnlich ...

Hallo allerseits!

Bei manchen Büchern ist es das Cover, das einen anspringt, bei manchen der Klappentext, bei manchen eine Leseprobe. Bei "Sieh mich an" war es alles drei. Die Geschichte ist ungewöhnlich und normalerweise bin ich auch kein großer Freund mehr von Jugendromanen, doch dieser hatte sofort mein Interesse geweckt. ich wollte mehr über das Leben der jungen Ava wisse, wollte wissen, wie sie mit ihrem Leben nach dem Brand zu recht kommt. Die Antwort ist einfach wie ernüchternd: Gar nicht.

Zuerst lernen wir Ava kennen, deren Haut zu 60% bei dem Unfall verbrannt ist. Sie wird gezwungen, sich wieder mit ihrem Leben auseinander zu setzen, obwohl sie sich eigentlich nur verstecken möchte. Sicherlich verständlich, jeder von uns hat sich sicher schon einmal erwischt, wie er jemanden, der offensichtliche Narben oder Verletzungen hat, angestarrt hat, neugierig oder mitleidig. Niemand möchte diesen Blicken ausgesetzt sein. Und gerade Teenager sind da besonders grausam, geht es doch in dieser Phase des Lebens meistens darum, wer hübscher, schöner und beliebter ist. Und doch ist Ava nicht allein. Neben ihrem Onkel und ihrer Tante lernt sie noch Piper kennen, die ebenfalls von einem Unfall betroffen ist, der sie sogar in den Rollstuhl gezwungen hat. Piper ist all das, was Ava nicht ist: laut, provokant und selbstsicher; Wenigstens auf den ersten Blick.

Die Geschichte ist sehr gut erzählt und man kann schnell in die Geschichte abtauchen. Ich wollte immer wissen, wie es weiter geht und wollte gerade gegen Ende das Buch auch gar nicht mehr aus der Hand legen. Gerade Avas Liebe für Musicals hat mich natürlich angesprochen (auch wenn ich ausgerechnet Wicked nicht zu meinen Lieblingsmusicals zählen kann, aber in diesem Zusammenhang passt es natürlich wie die Faust aufs Auge). Die Charaktere sind gut beschrieben und man kann sie sich gut vorstellen. Etwas Bedenken bereitet mir aber dennoch ausgerechnet die Freundschaft zwischen Piper und Ava. Natürlich holt Piper Ava aus ihrer Komfortzone und schubst sie wieder ins Leben, doch ist sie für meinen Geschmack teilweise ein wenig übergriffig. Sie ist zu dominant und zu bestimmend. Ich habe mich oft damit nicht wirklich wohl gefühlt und hätte Ava lieber eine andere Freundin gewünscht, aber anscheinend war Piper genau das, was sie gebraucht hat.

Ich kann dieses Buch auf jeden Fall empfehlen, es liest sich gut und regt auch zum Nachdenken an. Gerade den Satz "Du bist mehr als dein Körper" blieb mir im Gedächtnis, da in der heutigen Zeit Frauen ja oft einfach nur über ihren Körper und ihre Maße definiert werden. Diese Schönheit, die Ava nicht in sich finden kann aufgrund der Narben, ist die selbe Schönheit, die Übergewichtige, Untergewichtige, Kleine Frauen und große Frauen oft nicht finden können. "Jeder hat Narben. Manche sind nur besser zu sehen." beschreibt es wirklich gut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2020

Fängt stark an, lässt leider aber auch stark nach

Lifeline Games 1
0

Hallo allerseits!

Als Gamerin hat mich der Inhalt des Buches natürlich einfach total angezogen. Als ich das (meiner Meinung nach) furchtbare Cover ignoriert und mir eine Leseprobe auf Amazon durchgelesen ...

Hallo allerseits!

Als Gamerin hat mich der Inhalt des Buches natürlich einfach total angezogen. Als ich das (meiner Meinung nach) furchtbare Cover ignoriert und mir eine Leseprobe auf Amazon durchgelesen hatte, stand für mich fest, dass ich dieses Buch einfach lesen muss. Es war genau mein Thema und klang einfach unfassbar spannend.

Man verfolgt von Anfang an zwei Handlungstränge, den des im Rollstuhl sitzenden Gaming Fans Simon und den des Indianers Janak. Zeitweise ist es wirklich schwer zu sagen, welchen von beiden man spannender findet. Simons Strang ist sehr nachvollziehbar und verständlich und beschäftigt sich hauptsächlich mit den mehr oder weniger typischen Problemen eines gehandicapten Teenagers, der von Janak ist eigentlich schon für mich das Highlight des Buches. Der Kampf gegen die Wikinger ist so spannend und abwechslungsreich, dass er eigentlich schon ein eigenes Buch verdient hätte.

Auch die Nebencharaktere des Buches, seien es Simons Freunde Katharina und Chem oder Janaks Familie, sind liebevoll gezeichnet und man hat sofort ein Bild vor Augen. Sie wirken sympathisch und gerade mit Chem wäre ich persönlich auch gerne befreundet.
Leider bedient sich das Buch zu oft an Klischees, gerade wenn es ums Spielen geht. Man erkennt, an welches Spiel das Ganze angeknüpft ist und gerade der Spielcharakter von Simon, der große Krieger Togar wäre für mich ein Spieler, der mir nur ein Augenrollen entlocken würden (er hat ein super mächtiges Schwert, ist ein Hüne, aber elegant und kann auch noch sehr gut Bogenschießen und Fährten lesen. Quasi die eierlegende Wollmilchsau). Das ist mir persönlich öfter mal zu überspitzt und eben zu klischeebehaftet, da wäre weniger mehr gewesen.

Das Ende lässt mehr Fragen offen, als es beantwortet und fühlt sich überstürzt an. Die angeteaserte Verbindung zu Simons Vater findet sich nicht wirklich wieder, doch da der Titel "Lifeline Games 1" ist, gehe ich davon aus, dass es noch Nachfolger geben wird. Vielleicht werden dort meine Fragen beantwortet. So fühlt es sich nicht richtig durchdacht an.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere