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Veröffentlicht am 15.03.2020

Wie eine gute Schokolade. Nicht zu süß, sondern durch die richtige Mischung und Würze einfach nur toll.

Die Schokoladenvilla
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Die einundzwanzigjährige Judith Rothmann hat es nicht leicht. Sie lebt Anfang 1900 mit ihrem Vater und den beiden weitaus jüngeren Rabaukenzwillingen Anton und Karl in einer Villa in Degerloch bei Stuttgart. ...

Die einundzwanzigjährige Judith Rothmann hat es nicht leicht. Sie lebt Anfang 1900 mit ihrem Vater und den beiden weitaus jüngeren Rabaukenzwillingen Anton und Karl in einer Villa in Degerloch bei Stuttgart. Die Mutter weilt schon seit langem in einem Santorium am Gardasee.
Eigentlich würde sie gerne in der Schokoladenfabrik des Vaters mitarbeiten. Sie steckt voller innovativer Ideen, von denen der Vater aber nichts hören mag. Für ihn, wie für viele Männer seiner Zeit, haben Frauen keine eigene Meinung zu haben, sondern sollen den Mann und den Haushalt umsorgen und die Kinder groß ziehen. So hat Wilhelm Rothmann auch mit Judith seine Pläne und die entsprechen nun mal so gar nicht den Zukunftsvisionen der jungen Frau.

Das Cover mit der verschneiten Villa im Hintergrund und Judith, einer modernen jungen Frau ihrer Zeit im Vordergrund, hat mich sofort angesprochen. Man konnte Dank des Kleidungsstils der jungen Frau gleich erkennen das die Geschichte um 1900 spielt.
Durch den Winter ist es etwas kühl gehalten, doch die junge Frau lässt schon mutig den Mantel offen stehen, um zu zeigen was darunter steckt. Auch das herrschaftliche Anwesen sticht heraus aus dem Winterweiß und über allem prangt in roter Schrift, altertümlich verschnörkelt, der Titel des Buches.

Und so wie das Cover anmuten ließ war auch das Buch.
Ich durfte die Familie Rothmann, ihre Angestellten, Bekannten und Freunde ein ganzes Jahr, vom Januar 1903 bis zum Januar 1904 begleiten. Und ich muss sagen das das Jahr vorüberflog und ich am Ende froh war, dass ich schon den 2. Band der Trilogie hier liegen habe. Somit musste ich von den liebgewonnen Darstellern noch nicht Abschied nehmen und das hat mich sehr gefreut.

Denn die einzelnen Charaktere der Geschichte erschienen authentisch und wurden gut dargestellt. Ich konnte mich sehr gut in die Geschichte hinein versetzen. Begeistert war ich von Judith Rothmann, die ihre Meinung auch gegenüber dem eher strengen Vater vertrat und sich nicht in etwas zwängen ließ was sie nicht wollte.
Schön zu sehen war, das sie in ihren Freundinnen Dorothea und Charlotte echte Freundinnen hatte, die ihr auch in Notsituationen beistanden.

Eine meiner Lieblingsnebenpersonen in dem Buch war Dora, die Zofe Judiths und ihre engste Vertraute. Nachdem die Mutter schon sehr lange in Riva lebte übernahm sie sozusagen fast Mutter und Freundinnenstelle in einem und war mit ihren Ratschlägen und dem Rückhalt den sie bot eine gute Vertraute von Judith, ohne deren Beistand und Hilfe die Geschichte sicherlich ein anderes Ende gehabt hätte.

Spannend fand ich das Buch auch,sobald Victor Reinberger auf der Bildfläche erschien. Er war in meinen Augen der passende Gegenpart zu Judith, gehörte aber leider der falschen gesellschaftlichen Schicht an.

Die kurzen Sequenzen die in Riva am Gardasee bei Helene Rothmann spielten fand ich unterhaltsam aber nicht so wirklich wichtig für den Fortgang dieser Geschichte. Allerdings erhoffe ich mir da für den Folgeband eine weitere spannende Sequenz.


Alles in allem muss ich sagen, dass die Zeiten der Industriealisierung Anfang des letzten Jahrtausends gut dargestellt wurden. Es wurde nichts beschönigt sondern auch die Probleme der Zeit dargestellt. So wurde schnell klar, wie unterschiedlich die Leben der Herrschaft und die der Angestellten verlief. Das Leben der Arbeiter war in der Regel noch weiter unten, aber auch hier gab es schon gute Fabriken, die ihre Arbeiter besser bezahlten und auch was die Arbeitsbedingungen anging anderen weit voraus waren.

Ich fühlte mich in die Zeit um 1900 zurück versetzt und lebte für einen kurzen Moment darin. Ich muss aber sagen das ich froh bin nicht in dieser Zeit gelebt zu haben. Es ging sicherlich weniger hektisch zu als heute, aber die sozialen Unterschiede vor Ort waren doch noch deutlich krasser als heute. Und auch die Rolle der Frau war eine klar andere. Da bin ich froh das es früher Frauen wie Judith Rothmann gab, die sich nicht unterbuttern ließen.
Ich freue mich nun darauf mit dem Folgeband Die Schokoladenvilla - Die goldenen Jahre - beginnen zu dürfen.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Hin und wieder trügt der Schein

Wolkenschloss
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Inmitten der Schweizer Alpen steht das in die Jahre gekommen Grandhotel Wolkenschloss.
Die 17 jährigen Fanny Funke aus Achim bei Bremen hat ihr Abitur abgebrochen und macht nun dort ein Jahr Praktikum.
Sie ...

Inmitten der Schweizer Alpen steht das in die Jahre gekommen Grandhotel Wolkenschloss.
Die 17 jährigen Fanny Funke aus Achim bei Bremen hat ihr Abitur abgebrochen und macht nun dort ein Jahr Praktikum.
Sie lernt viele neue Menschen kennen und schnuppert in alle Bereiche hinein.
Arbeit gibt es gerade zum Jahreswechsel sehr viel und außerdem viele illustre Gäste mit ihren Macken und Marotten. Da kann es für die Mitarbeiter schon mal heiß her gehen.
Und so erlebt Fanny einen sehr aufregenden Jahreswechsel, den sie sich so niemals vorgestellt hätte.


Ich habe mir dieses Buch in der Bücherei ausgeliehen, da ich hier die Rezensionssterne gesehen habe und mir das Cover und der Klappentext gefielen.
Und ich muss sagen ich habe für mich die richtige Wahl getroffen.

Kerstin Gier schreibt locker flockig von der Seele weg, so dass man sofort in die Geschichte eintauchen kann.
Ich fühlte mich direkt gut aufgehoben im Wolkenschloss, wenn auch Fanny es dort mitunter recht scher hat.

Die Protagonistin wird gut beschrieben und man fiebert und leidet mit ihr mit. Ebenso wie man mit ihr rätselt und sich freut.
Schön fand ich ,das sie die ihr gestellten Aufgaben, nicht immer zur Zufriedenheit des Chefs , erfüllt aber bei den anderen Mitarbeitern die schon länger zum Haus gehören doch sehr beliebt ist.
Aber auch der Zickenkrieg zwischen den Stubenmädchen aus Lausanne und ihr scheint mir typisch für einen Ort an dem Mädels zusammen arbeiten müssen.
Wie schön das sie im Concierge und in der Küche doch Freunde findet die es gut mit ihr meinen.

Am nervigsten fand ich Don, den kleinen Superklugscheißer, der alle mit ganzen Sätzen anredet wie eben Hallo Fanny Funke, Abiabrecherin aus Achim bei Bremen. Er weiß alles besser und meint, weil sein Vater Geld besitzt, die Praktikantin fertig machen zu können. Wie gut das Fanny sich nicht unterkriegen lässt.

Schön fand ich auch die Hugos. Ihre Freunde. Lauter Dohlen, die sie anfüttert. So hat sie wenigstens in ihrem Zimmer immer jemanden dem sie ihr Herz ausschütten kann. Das kann sie natürlich auch bei ihrer Freundin Delia, aber da eben nur über´s Handy.

Toll auch die Liebesgeschichte die sich anbahnt. Aber lange ist nicht klar wer nun der Favorit ist. Ist es Ben der Hotellierssohn, oder doch eher Tristan Brown, der mit seinem Opa im Hotel wohnt. Selbst die beiden wissen es lange nicht für wen sich Fanny nun entscheiden wird.

Und als es dann gegen Ende des Jahres noch richtig spannend wird konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Die letzten ungefähr 100 Seiten musste ich einfach dran bleiben, da es so spannend wurde das ich es selbst gar nicht fassen konnte. Ich musste unbedingt wissen wie es ausgeht und ob alles gut gehen wird. Verrückt, wie doch so mancher Schein trügen kann.

Ein tolles Buch, mit einer spannenden Geschichte die mich am Ende regelrecht in ihren Bann geschlagen hat

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Ein regenbogenfarbener Seepferdmann trifft andere Fischmänner und deren Nachwuchs

Herr Seepferdchen
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Herr Seepferdchen ist für das Großziehen der Babys zuständig. Er macht sich mit den Babys im Bauch auf den Weg durchs Meer und trifft auf andere männliche Meeresbewohner die sich auch in der ein oder anderen ...

Herr Seepferdchen ist für das Großziehen der Babys zuständig. Er macht sich mit den Babys im Bauch auf den Weg durchs Meer und trifft auf andere männliche Meeresbewohner die sich auch in der ein oder anderen Art um den Nachwuchs kümmern müssen. Da ist zum Beispiel Herr Stichling, der das Nest um den Bauch herum hat, oder Herr Buntbarsch der die Eier im Maul trägt.

Viele Männer kümmern sich hier um den Nachwuchs.

Das Cover besteht ausschließlich aus Herrn Seepferdchen, der ja beim Kinder großziehn auch ziemlich alleine da steht. Er ist ein herrlich regenbogenfarbenes Seepferdchen das mich dank seiner Farben sofort angesprochen hat.

Die Bilder von Eric Carle in dessen ganz bekanntem Collagenstil faszinieren mich auch in diesem Buch wieder.
Die Geschichte ist schön und zeigt das es vielen Meeresbewohnern geht wie Herrn Seepferdchen. Die Frauen legen die Eier und die Männer kümmern sich um die Brut.
Interessant fand ich mit den Kindern zu erfahren wie viele es dieser Art unter Wasser so gibt und auf welch vielfältige Art es die Natur eingerichtet hat das sie sich um den Nachwuchs kümmern.
Eine tolle Geschichte, die den Kindern auch mal aufzeigen konnte, das nicht immer nur die Mamas sich um die Kleinen kümmern.
Ich habe das Buch mit den 4 jährigen gelesen und die fanden es sehr interessant zu erfahren was da unter dem Meeresspiegel in den Kinderstuben so abgeht.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Pappbilderbuch schon für die kleinsten Leser

Benno Bibers Autobuch
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Benno Biber macht sich mit einem Bus voll Leuten auf den Weg zum Meer. Was ihm bei seiner Tour alles passiert und begegnet kann man hier sehen und erfahren.

Die Bilder des Buches sind kindgemäß mit freundlichen ...

Benno Biber macht sich mit einem Bus voll Leuten auf den Weg zum Meer. Was ihm bei seiner Tour alles passiert und begegnet kann man hier sehen und erfahren.

Die Bilder des Buches sind kindgemäß mit freundlichen hellen Farben gestaltet. Die vermenschlichten Tiere sind den Kindern häufig bekannt.

Es gibt ein großes Bild auf einer Doppelseite in das die Schrift integriert ist

Auf jeder Doppelseite können die Kinder was erfühlen, was bewegen oder Klappen öffnen und schauen was sich dahinter verbirgt.

Die Geschichte ist mit einfachen Worten geschrieben und in Reimform mit Vierzeilern versehen.

Nachdem sie auf der Fahrt zum Meer eine Panne hatten mussten sie mit dem Bus abgeschleppt werden und in die Werkstatt, aber Ende gut alles gut sie kommen doch noch alle ans Meer.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Es gibt sicher niemanden der vor gar nix Angst hat

Angst vor gar nix?
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Franz findet die Ängste der anderen Kindern alles Firlefanz, denn er hat vor gar nix Angst. Und was ist gar nix? Das heißt allein und einsam und davor kann man schon auch mal Angst haben. Wie gut wenn ...

Franz findet die Ängste der anderen Kindern alles Firlefanz, denn er hat vor gar nix Angst. Und was ist gar nix? Das heißt allein und einsam und davor kann man schon auch mal Angst haben. Wie gut wenn man dann Freunde hat.

Dieses Bilderbuch macht schon mit dem Cover neugierig. Man kann vor vielen Sachen Angst haben und mittendrin steht Franz und grinst, denn er hat vor gar nix Angst.
Die Bilder im Buch sind schön gemalt und drücken mit ihren Farben und der Mimik der Menschen gut die Gefühle aus.
Das Buch ist in zweizeiligen , leicht verständlichen Reimen geschrieben, die den Kindern sofort ins Ohr gehen.

Franz ist ein kleiner Klugscheißer, der behauptet vor nichts Angst zu haben. Er erscheint immer in der rechten unteren Ecke der rechten Seite. Immer mit den selben Worten: "Das ist doch alles Firlefanz. Ich hab vor gar nix Angst",sagt Franz.
Und oft hat er auch eine Lösung des Problems parat. So hält er dem Jungen der Angst vor Hundebissen hat eine Wurstkette entgegen, oder dem Mädchen das Angst vor den Monstern im dunklen Keller hat eine Taschenlampe hin.

Die Kinder die das Bilderbuch mit mir betrachtet haben kamen gleich in die Diskussion und haben sich darüber unterhalten vor was man alles Angst haben kann und was es vielleicht gegen die Angst gibt.
Gespannt haben sie immer auf das Umdrehen der Seite gewartet.
Als Franz dann am Ende ganz kleinlaut war fanden sie heraus das es auch nicht schön ist ,wenn man immer andere wegen ihrer Angst auslacht und das man dann ganz alleine da steht.

Ich kann das Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren empfehlen. Es spiegelt genau die Ängste wieder die Kinder so haben und man kann darüber sehr gut ins Gespräch kommen.

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