Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2020

Empfehlenswert!

Rendezvous in zehn Jahren
0

Valerie reist für ein Wochenende mit ihrer Schwester Anne nach Stockholm. In einem Café lernt sie, den in Stockholm wohnhaften Ted kennen. Ted und Valerie verstehen sich auf Anhieb. Sie vereinbaren sich ...

Valerie reist für ein Wochenende mit ihrer Schwester Anne nach Stockholm. In einem Café lernt sie, den in Stockholm wohnhaften Ted kennen. Ted und Valerie verstehen sich auf Anhieb. Sie vereinbaren sich auf den Tag genau in zehn Jahren wieder in dem Café in Stockholm zu treffen, vergessen jedoch völlig Telefonnummern, Nachnamen oder Adressen auszutauschen. Erst als sie sich verabschiedet haben, realisieren beide, dass es Liebe auf den ersten Blick war. Und beide beginnen nach dem anderen zu suchen.

Die Geschichte beginnt mit einer schicksalhaften Begegnung. Meiner Meinung nach ist Liebe auf den ersten Blick selten stimmungsvoller, romantischer und authentischer beschrieben als in dieser Geschichte. Die Autorin hat den Spagat zwischen gefühlvoll und kitschig zu Gunsten von " gefühlvoll " gemeistert. Mir ging das Herz auf!
Die sehr gute Einführung in die Protagonistin, und ihr Leben, hat mich sofort mit ihr fühlen lassen. Ich mag das sehr, wenn man von Beginn weg etwas über die Lebensumstände der Hauptfigur erfährt. Hier ist dieser Punkt sehr gelungen ohne langatmig zu sein. Gefreut hat mich, dass Valerie auch lesebegeistert ist … damit wirkte sie auf mich noch mal sympathischer.

Doch auch die anderen Figuren sind sehr lebensecht und liebevoll charakterisiert. Lachen musste ich über Brigitte, die Mutter von Valerie, die esoterisch angehaucht, das Leben ihrer Töchter ordentlich durcheinander wirbelt. Auch Roman, Teds bester Freund, ist eine Nummer für sich und hat mich oft schmunzeln lassen.
Die Stadt Stockholm ist sehr atmosphärisch beschrieben. Das Café und das darin herrschende Flair wurde toll zum Leser transportiert. Es werden jedoch auch absolut realistische Probleme, mit denen Stockholm kämpft, wie die Touristenînvasionen, eingeflochten. Hat mir sehr gut gefallen!

Ted und Valerie realisieren, dass sie nicht zehn Jahre auf das nächste Date warten können. Dass da mehr ist als nur Sympathie. Damit beginnt für beide die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Und damit beginnt ein Katz und Maus Spiel!
Durch die regelmässig wechselnden Perspektiven ist man als Leser oft Zeuge einer " fast Begegnung ". Ich musste zwar ein Auge zudrücken, weil die beiden ausgesprochen unkreativ waren. Sie haben schlichtweg keinen Gebrauch der heutigen technischen Möglichkeiten gemacht. Bei Menschen der heutigen Zeit wäre das Internet doch die erste Anlaufstelle?

Die Geschichte empfand ich als sehr abwechslungsreich, fesselnd und durchwegs mit einem roten Faden versehen. Hat mir sehr gut gefallen. So, dass ich ein wenig traurig war, als ich das Buch ausgelesen hatte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.03.2020

Lesevergnügen!

Das legt sich wieder
0

Betty, Susanna und Caro sind seit Kindertagen beste Freundinnen. Obwohl sie verstreut in Deutschland leben, beruflich engagiert, verheiratet sind und Kinder haben, haben sie den Kontakt zueinander nie ...

Betty, Susanna und Caro sind seit Kindertagen beste Freundinnen. Obwohl sie verstreut in Deutschland leben, beruflich engagiert, verheiratet sind und Kinder haben, haben sie den Kontakt zueinander nie verloren. Als Susanna eheliche Probleme hat, pfeift sie kurzerhand die Freundinnen zu einem ausgedehnten Segeltörn zusammen. Betty und Caro sagen sofort zu, denn auch in ihrem Leben läuft es zur Zeit alles andere als rund.



Die verschiedenen Facetten von Freundschaft beleuchtet Steffi von Wolff auf gelungene Art und Weise in diesem Buch.
Phasen, in denen sich die Freundinnen weniger oft sehen, nicht eingestandene Probleme um das Gesicht zu wahren, Verbundenheit in der Not, Akzeptanz für das Handeln der Freundin und immer wieder die Auseinandersetzung mit der Anderen und ihrem Denken. Die vielen Facetten einer Freundschaft, die die drei Frauen eindrücklich zeigen.

Die ersten 50 Seiten lernt man, in wechselnden Perspektiven, jede der drei Freundinnen kennen. Sehr schnell bekommt man einen Eindruck davon, wie jede denkt, fühlt und handelt. Da ist die Charakterisierung wirklich hervorragend gelungen.

Betty ist eine bodenständige, leicht übergewichtige Hausfrau, die aus ihrer Ehe ausbrechen möchte und sich einen Liebhaber zulegt. Caro hat grosse finanzielle Probleme, deren Ursprung in der Kindheit liegen. Und Susanna wird nach vielen Ehejahren von ihrem Mann skrupellos gegen eine Neue ausgetauscht.
Diese ersten Kapitel, von jeder der Protagonistinnen, laufen nebeneinander. Und so haben die Freundinnen vorerst keinerlei Berührungspunkte. Bis jede in ihren Problemen gefangen ist, und sie dadurch dringend die besten Freundinnen brauchen.

Der Segeltörn ist das Ergebnis davon.
Mit der Reise auf dem Boot beginnt für die Leser eine abwechslungsreiche, berührende, oft tiefsinnige und auch humorvolle Lesezeit. Sehr vielseitig sind die Szenen. Es gibt solche, in denen die Frauen schlagfertig einander die Leviten lesen. Aber auch Szenen, in denen sie einander unterstützen, aufbauen und helfen.

Die Autorin hat einen sehr ansprechenden Schreibstil. Mir hat gefallen, dass dieser humorvoll, tiefgründig und ausdrucksstark ist. Und sich sehr leicht und flüssig lesen lässt. Die Zeit mit diesem Buch verging wie im Flug.
Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt, denn die Autorin lässt jeder der drei Frauen die gleich grosse Aufmerksamkeit zukommen. So ergibt sich eine abwechslungsreiche, runde und hervorragend ausgearbeitete Story.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.03.2020

Altersgemäss!

Carla Chamäleon: Oh Schreck, ich bin weg!
0

Die elfjährige Carla muss das neue Schuljahr ohne ihre beste Freundin in Angriff nehmen. Ihre Freundin Herta ist weg gezogen, und so fühlt sich Carla ziemlich verloren. Dazu kommt, dass Carla schüchtern ...

Die elfjährige Carla muss das neue Schuljahr ohne ihre beste Freundin in Angriff nehmen. Ihre Freundin Herta ist weg gezogen, und so fühlt sich Carla ziemlich verloren. Dazu kommt, dass Carla schüchtern ist und sich manchmal wünscht, sich einfach in Luft aufzulösen.
Als ein neuer Schüler in die Klasse kommt, wird Carla regelrecht zu einem Chamäleon. Jole, der neue Schüler, findet das faszinierend.

Dieser erste Band von Carla Chamäleon verspricht eine tolle Reihe. Ich kann mir vorstellen, dass viele kleine Leser und Leserinnen sich genau so wie Carla wünschen, manchmal unsichtbar werden zu können. Welches Kind, und auch welcher Erwachsener, kennt nicht die Situationen, in der man denkt, der Erdboden möge einen verschlucken. So peinlich kann etwas werden!
In angenehm langen Kapiteln beschreibt die Autorin erst die Trauer von Carla, die sich mit dem Wegzug ihrer besten Freundin abfinden muss. Nach und nach erkennt man, dass Herta sehr wichtig für Carla war. Dass sie ihr auch oft den Rücken gestärkt hat und hinter ihr stand. Und dann sieht man plötzlich, wie Carla sich verändert. Eine neue Sicht von Carla auf Freundschaften. Meine kleine Mitleserin und ich empfanden das als sehr inspirierend.
Die Geschichte ist vom Aufbau, den Figuren und dem Schreibstil ent - und ansprechend für die Zielgruppe. Den Schreibstil empfanden wir zudem als sehr humorvoll, und so mussten wir schon auf Seite 2 schmunzeln bei " Otto Normalmädchen "! Toll sind die eingefügten Listen, die Carla mit Vorliebe erstellt. Dadurch ergibt sich für die jüngeren Leser ein abwechslungsreiches Schriftbild, das Lust darauf macht weiterzulesen.

Dieser erste Band enthält auch eine Leseprobe zum nächsten Band " Zoff im Zoo ", auf den wir uns sehr freuen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2020

Ganz grosses Kino!

Die Freundin
0

Charlotte und Harriet sind befreundet, die Kinder sind fast gleich alt. Als Charlotte auf die vierjährige Alice, die Tochter von Harriet aufpasst, kommt es zum Drama. Denn Alice verschwindet auf dem Schulfest, ...

Charlotte und Harriet sind befreundet, die Kinder sind fast gleich alt. Als Charlotte auf die vierjährige Alice, die Tochter von Harriet aufpasst, kommt es zum Drama. Denn Alice verschwindet auf dem Schulfest, das Charlotte mit den Kindern besucht, spurlos.
Die Polizei nimmt sofort die Ermittlungen auf. Doch Alice bleibt verschwunden. Was für alle Beteiligten eine Katastrophe ist. Denn nicht nur Harriet und Brian müssen mit dem Verlust fertig werden. Charlotte muss nicht nur mit ihren Schuldgefühlen kämpfen, sondern sie und ihre Kinder werden auch sozial geächtet.

Die Geschichte beginnt mit den Auswirkungen des Entführungsfalles, das heisst 13 Tage nach dem Schulfest, auf dem Alice verschwindet. Und so ist man sehr rasch mitten drin in der Geschichte, die einerseits einen unheimlichen Sog entwickelt und andererseits völlig überraschend anders verläuft als gedacht. Normalerweise verfolgen Storys von Entführungsfällen ein gewisses Schema. Tat - Ermittlungen - Auflösung! In " Die Freundin " geht es nicht in erster Linie um Ermittlungen, die nach einem Entführungsfalles eines Kindes an der Tagesordnung stehen, sondern es geht zentral um Beziehungen, Zwischenmenschliches und die Auswirkung des Ereignisses auf alle Beteiligten.

Sehr subtil hat die Autorin gerade die Seite der Schuld, das heisst Schuldzuweisungen und Schuldgefühle, ausgearbeitet. Man spürt förmlich den Hass, den die Eltern von Alice auf Charlotte haben. Und dann ist da natürlich Charlotte, die fast an der Schuld erstickt und deren Bekannte und Freundinnen diese noch zusätzlich schüren. Zeitweise konnte ich mir gar nicht vorstellen, wessen Position schlimmer war. Die der Eltern, die ein Kind verloren haben oder die der Betroffenen, bei der das Kind verschwunden ist?

Nach und nach kristallisiert sich heraus, dass die Beziehung zwischen Harriet und Brian ... sagen wir mal speziell war. Aber auch die Beziehung zwischen Harriet und Charlotte von nicht Ausgesprochenem geprägt war.
Langsam kriecht das Grauen, Gedanken wie " was wäre wenn " , in die Glieder der Leser. Mich hat dieses Gefühl praktisch das ganze Buch über nicht los gelassen. Und gleichzeitig spürt man, auch das hat die Autorin hervorragend gearbeitet, dass der grosse Knall noch auf einen wartet. Tatsächlich haben die verschiedensten falsche Fährten mich so eingelullt, dass der Twist etwa 100 Seiten vor Schluss mehr als überraschend ist. Die Geschichte nimmt eine Wendung, die ich weder geahnt habe, noch mir vorzustellen konnte. Und hier liefert Heidi Perus ganz grosses Kino ab!

Mich hat der Plot begeistert, die Ausführung gefesselt und so gebe ich gerne eine Leseempfehlung ab!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2020

Ein Debut, das es in sich hat

Das andere Mädchen
0

1990 verschwindet die zweijährige Sammy Went aus dem Haus ihrer Eltern in Manson. Trotz aufwändiger Suchaktion fehlt von der Kleinen jede Spur. Die Jahre vergehen, die Familie versucht mit dem Verlust ...

1990 verschwindet die zweijährige Sammy Went aus dem Haus ihrer Eltern in Manson. Trotz aufwändiger Suchaktion fehlt von der Kleinen jede Spur. Die Jahre vergehen, die Familie versucht mit dem Verlust fertig zu werden, denn Sammy ist und bleibt verschwunden.
In der Gegenwart wird Kimberly Leamy, die als Fotografin arbeitet, von einem Fremden in der Pausencafeteria angesprochen. Er behauptet, Kim sei die damals entführte Sammy. Was Kim zuerst als Scherz abtut, lässt sie Nachforschungen betreiben. Und sie entdeckt ein tödliches Geheimnis.

Das ist wieder mal so ein Thriller, mit dem die Nacht zum Tag wird. Den man einfach nicht aus der Hand legen kann, bis man die Auflösung kennt!
Tatsächlich hat mich die Spannung und damit die Neugier auf der ersten Seite gepackt, und mich das ganze Buch über gefesselt.

Der Aufbau der Geschichte ist sehr clever. Klar strukturiert liest man auf zwei Zeitebenen. In der Vergangenheit um 1990, in denen Sammy verschwindet und in der Gegenwart. Was dieser Entführungsfall mit der dreizehnjährigen Schwester Emma, dem neunjährigen Bruder Stuart, und vor allem mit den Eltern Molly und Jack macht, und wie sich das Familienleben verändert, ist sehr eindringlich und berührend geschrieben. Hier kommt auch noch die Komponente religiöser Wahn dazu. Denn Mutter Molly gehört einer sektenähnlichen Kirche an, deren Gedankengut sehr gut mit der Entführungsgeschichte verknüpft wurde.

Dann erfährt man einiges in der Gegenwart aus dem Leben von Kim. Wie ihre Reaktion auf den Verdacht, sie könnte die damals Entführte sein, erst Verleugnung, dann Zweifel und schlussendlich Nachforschungen nach sich zieht. Kim ist eine sehr gut charakterisierte Figur und ich habe ihr jede Gefühlsregung, jeden Zweifel und jede Handlung abgenommen.
Und über all dem wabert die Frage : Was ist mit der zweijährigen Sammy geschehen? Die Auflösung hat mich komplett überrascht und begeistert!

Der Autor Christian White hat mit " Das andere Mädchen " ein Debüt geschrieben, das nicht nur fesselnd ist. Er besticht auch mit einem klaren Schreibstil und einer logisch aufgebauten Handlung, die einige Überraschungen bietet. Ein Autor, den ich mir definitiv merken werde!
Die Geschichte spielt, in der Vergangenheit, in Kentucky und ist durch und durch amerikanisiert. So war nicht nur die Atmosphäre in der Kleinstadt typisch, ich musste auch Begriffe nachschlagen. Denn " Fundi " für Fundamentalist oder " White Trash Klischee " waren mir unbekannt.

Mich konnte dieses Buch fesseln, begeistern und so kann ich eine Lesemepfehlung aussprechen. Dieser Thriller ist bestens geeingnet für Leser, die es spannend, jedoch ganz und gar unblutig mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere