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Veröffentlicht am 03.09.2020

A way to get lost in you

Campus Love
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Spaß und lockere Bekanntschaften ja, eine Beziehung? Nein. In dem Punkt sind sich Lauren und Cole einig. Deshalb sollte es auch keine große Sache sein, als sich die beiden auf einer Party begegnen und ...

Spaß und lockere Bekanntschaften ja, eine Beziehung? Nein. In dem Punkt sind sich Lauren und Cole einig. Deshalb sollte es auch keine große Sache sein, als sich die beiden auf einer Party begegnen und miteinander rummachen, ohne dass mehr passiert. Ist es aber nicht.
Ein paar Tage später begegnen sich die beiden wieder, denn Lauren beginnt – völlig unbeabsichtigt – in der gleichen Bar zu jobben, in der auch Cole arbeitet. Nach ein paar anfänglichen Spannungen arrangieren sie sich mit der Situation, zumal beide spüren, dass da vielleicht doch mehr zwischen ihnen ist, als nur sexuelle Anziehung.

Wie bereits die Geschichte um Kayla und Jason spielt auch „Lauren & Cole“ an der Brown Universität in Providence. Allerdings bauen die beiden Bücher nicht zwangsläufig aufeinander auf. Was die Geschichten allerdings gemeinsam haben, sind die durchaus ernsteren Themen, die zwischendurch immer wieder angesprochen und zwischen den Charakteren erörtert werden. Selbst, wenn sie die Handlung nicht bedingen, wirken sie als würden sie ganz natürlich dazugehören. Welches Thema allerdings ausführlich behandelt wird und das deshalb auch eine Inhaltswarnung bekommen hat, ist selbstverletztendes Verhalten und dessen Folgen, die Protagonistin Lauren fast ebenso bedrücken, wie die Ereignisse, die dazu geführt haben, dass sie sich selbst verletzte. Die Mischung aus ernsten Themen und der Frage, ob sie sich nun kriegen oder nicht, inklusive aller dazugehörigen Aufs und Abs sorgt für ein (fast) perfektes Mittelmaß an Tiefgang und Leichtigkeit.

Katharina Mittmann erschafft weder eine besonders glamouröse, heile Welt, noch wird die Handlung überdramatisiert. Stattdessen wirken Lauren und Cole, ebenso wie ihre Freunde, wie ganz normale junge Menschen, die studieren, nebenbei sich etwas dazuverdienen und alle ihre privaten Probleme und Macken haben. Auch Cole bringt privaten Ballast mit in die Handlung, was dazu führt, dass man beim Lesen beide manchmal schütteln und ihnen sagen möchte, dass sie doch endlich mal offen zueinander und nicht so stur sein sollen. Andererseits sind es genau diese Eigenheiten, die die Figuren besonders machen. Darüber hinaus gibt es allerdings noch ein paar andere Dinge, die Lauren und Cole von den klassischen Charakteren in Liebensromanen unterscheiden. Cole ist Marvelfan, Lauren liebt Metalbands. Ein paar Leckerbissen für Nerds und Musikliebhaber gibt es also auch, was die Geschichte in sich ziemlich komplett macht.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.08.2020

Das Rückgrat der Helden

Der Herrscher des Waldes
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Das Wesen, dass im Wald rund um Svonnheim die Untoten anführt, kann niemand anderes sein als der Myling. Das Kind, das genau wie Mirage von der Totengöttin Nif gezeichnet wurde. Da sind sich Alchemistin ...

Das Wesen, dass im Wald rund um Svonnheim die Untoten anführt, kann niemand anderes sein als der Myling. Das Kind, das genau wie Mirage von der Totengöttin Nif gezeichnet wurde. Da sind sich Alchemistin Mirage DeBois und Sergent Erik Zejn ganz sicher. Allerdings ist es mit der Jagd auf das Wesen nicht getan. Neben ihren Bemühungen das Schwert – Nifs Rückgrat – zu finden und die Untoten wieder zur Ruhe zu bringen, müssen sich Mirage und Erik zusätzlich mit alten Widersachern herumschlagen und dabei feststellen, dass es Dinge gibt, die fast noch schlimmer sind, als marodierende Untote.

„Der Herrscher des Waldes“ schließt die Black Alchemy-Trilogie ab. Und tatsächlich werden in der Geschichte alle losen Fäden aufgegriffen. Eine reine Weitererzählung der bisherigen Ereignisse ist der dritte Band allerdings nicht. Wie bereits in den Vorgängerbänden hat Autorin Katharina V. Haderer auch in „Der Herrscher des Waldes“ einen eigenen, Handlungsbogen innerhalb der weitererzählten Geschichte geschaffen. Und genau wie in den Vorgängerbänden ist die Dynamik zwischen den beiden Charakteren und Mirage und Erik eine zentraler Bestandteil der Handlung. Die Perspektivenwechsel zwischen den beiden ermöglichen den Leser*innen einen umfassenden Überblick über die Handlung. Allerdings nicht so umfassend, als das man die Auflösung vorhersehen könnte.

Auf den ersten Blick könnte man der Geschichte einen märchenhaften Anklang bescheinigen, zumindest erscheinen gut und böse klar abgegrenzt, bei genauerem Hinsehen tun sich aber einige Grauzonen auf. Es gibt zwar die eindeutig Bösen, allerdings nicht die eindeutig Guten. Und dann gibt es noch die eigentlich Bösen, die nicht durchweg niedere Beweggründe haben. Dabei wird nicht an Gewalt und Gewaltdarstellungen gespart und vor allem in Bezug auf die Untoten sind ein paar Szenen eher unappetitlich, innerhalb der Erzählung aber absolut authentisch und passend. So vielschichtig, wie sich die Geschichte über drei Bände präsentiert hat, endet sie auch. Im Grunde finden sich zwei Enden, wovon eines relativ offen gehalten ist, was jedoch zur Handlung passt und vor Kitsch bewahrt.

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Die Echos hinter den Spiegeln

Die Spiegelreisende
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Auf Babel geht es definitiv mit rechten Dingen zu. Die Gute Familie scheint etwas zu verheimlichen und Ophelia muss zusammen mit anderen sogenannten Auserwählten ins Beobachtungsinstitut. Zusammen mit ...

Auf Babel geht es definitiv mit rechten Dingen zu. Die Gute Familie scheint etwas zu verheimlichen und Ophelia muss zusammen mit anderen sogenannten Auserwählten ins Beobachtungsinstitut. Zusammen mit Thorn, der sich in die Verwaltung und Leitung des Instituts eingeschlichen hat, kommt sie den Echos auf die Spur und damit auch „dem Anderen“ immer näher. Allerdings ist das Unternehmen der beiden nicht gerade ungefährlich und auch auf Babel ist ihnen nicht jeder wohlgesonnen.

Der vierte und letzte Band der „Spiegelreisenden-Saga“ führt nicht einfach nur die bisherigen Erzählfäden zusammen, sondern hat zusätzlich noch einige Hindernisse für Ophelia und Thorn, die unter falschen Namen alles daran setzen, herauszufinden wer „der Andere“ ist. Vor allem Ophelia muss dafür einiges auf sich nehmen. Dabei leidet man mit der sympathischen jungen Frau durchaus mit, denn im Beobachtungsinstitut geht es nicht gerade gerecht zu und mitunter werden Methoden wie bei der spanischen Inquisition angewendet. Eine Besonderheit ist die verdrehte Sprache, die sich bei einigen der Institutsinsassen zeigt und die mit Sicherheit eine Herausforderung bei der Übersetzung war.

Christelle Dabos macht es in „Im Sturm der Echos“ noch einmal spannend. Der Großteil der Geschichte wird aus Ophelias Sicht erzählt, es gibt aber immer wieder Passagen, die aus der Sicht von Victoria, der kleinen Tochter von Dame Berenilde und Familiengeist Faruk, erzählt werden. Auch sprachlich unterscheiden sich diese Abschnitte, schließlich ist Victoria noch ein Kleinkind. Durch die wechselnde Sichtweise ist man Ophelia und Thorn bei der Suche nach „dem Anderen“ immer ein wenig voraus. Das macht die Geschichte allerdings noch spannender, da man hofft, dass Ophelia und Thorn „den Anderen“ rechtzeitig finden und Victoria ihm nicht in die Hände fällt. Der mit 613 Seiten dickste Band der Reihe ist ein absolut lohnender Abschluss der Geschichte um Ophelia.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Das Feuer in uns

Askeria: Hüter des Seelenfeuers
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Das Seelenfeuer, das sowohl Menschen als auch Ceri besitzen, gibt den Geschwistern Piara und Souta Hoffnung, ihren Bruder Ineas doch noch aus den Fängen von Lycenar zu befreien. Souta und seine Freundin ...

Das Seelenfeuer, das sowohl Menschen als auch Ceri besitzen, gibt den Geschwistern Piara und Souta Hoffnung, ihren Bruder Ineas doch noch aus den Fängen von Lycenar zu befreien. Souta und seine Freundin Lia wollen die Verbindung, die selbst den Tod überdauert knüpfen, auch, wenn sie die Konsequenzen daraus tragen müssen. Allerdings ist auch Lycenar nicht untätig.
Währenddessen hat Rigoras ganz andere Probleme. Sein Vater Hattou wird beschuldigt, sein Amt als Clanführer missbraucht und Verrat begangen zu haben. Rigoras muss nun beweisen, dass er zum einen nichts damit zu tun hat und zum anderen, dass sein Vater kein Verräter ist.

„Askeria – Hüter des Seelenfeuers“ wird aus gleich zehn Perspektiven erzählt. Hinzu kommen Rückblenden und Lyrik-Kapitel. Dabei gibt Juliet May jeder Figur eine eigene Stimme und geht innerhalb der Handlung entsprechend der individuellen Charakterzüge vor. Im Vordergrund steht dabei die Suche nach Piaras und Soutas Bruder Ineas. Während der erste Band eher Piara in den Vordergrund gestellt hat, spielt im zweiten Teil vorwiegend Souta die Hauptrolle. Dadurch erfährt man in den Rückblenden noch mehr über die Kindheit der drei Geschwister. Während mit Piara, Souta, Soutas Freundin Lia und Rigoras die junge Generation alles daransetzt, die Welt zu retten, agiert rund um Rigoras Vater Hattou die ältere bzw. Elterngeneration auf einer ganz anderen Baustelle. Überhaupt gibt es neben der Haupthandlung einige Nebenschauplätze, die allerdings zu keinem Zeitpunkt vom Handlungsziel ablenken.

Das Spannende der Handlung: Es gibt keinen sichtbaren Antagonisten. Zwar ist die Bedrohung durchaus vorhanden, allerdings taucht der gemeinsame Feind primär in Unterhaltungen und Gedanken der Figuren auf und ist nur zu einem Teil greifbar. Das macht ihn jedoch nicht weniger präsent und innerhalb der Geschichte nicht weniger real. Während der Fokus weniger auf einem anwesenden Bösewicht liegt, rücken die Beziehungen zwischen den Charakteren stärker in den Mittelpunkt, wobei Autorin Juliet May ein breites Spektrum abdeckt. Geschwister- und Eltern-Kind-Beziehungen, Freundschaft und Liebe spielen im Voranbringen der Handlung eine nicht unwichtige Rolle und beinhalten einiges an Konfliktpotenzial, was es nicht nur spannend macht, sondern auch für Spannungen sorgt.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Red – the blood of angry women

Periode ist politisch
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Sie betrifft ungefähr 50 Prozent der Weltbevölkerung, ist unvermeidbar und die Wirtschaft nutzt sie gnadenlos aus: Die Menstruation. Auch gerne als die Tage, Erdbeerwoche oder Besuch von Tante Rosa bezeichnet, ...

Sie betrifft ungefähr 50 Prozent der Weltbevölkerung, ist unvermeidbar und die Wirtschaft nutzt sie gnadenlos aus: Die Menstruation. Auch gerne als die Tage, Erdbeerwoche oder Besuch von Tante Rosa bezeichnet, denn über die Periode spricht man nicht. Zumindest, wenn es nach den anderen 50 Prozent der Weltbevölkerung geht. Und damit ist man auch schon beim Menstruationstabu, dass uns glauben macht, Binden würden vor allem blaue Flüssigkeit aus dem Reagenzglas sicher und vor allem diskret aufsaugen. Nur komisch, dass es in der Bepanthen-Werbung durchaus blutige Knie geben darf.

In „Periode ist politisch – Ein Manifest gegen das Menstruationstabu“ zeigt Franka Frei, was das Menstruationstabu weltweit anrichtet und beschäftigt sich mit den Folgen für die Umwelt, Wirtschaft und Geschlechtergleichstellung. Angefangen hat alles mit einem Facebookpost 2018, auf den sie sowohl positive Resonanz als auch Hasskommentare bekommen hat. Tabubrechen ist eben alles andere als einfach. Damals hatte die Menstrationsaktivistin gerade ihre Bachelorarbeit zum Thema „Menstruation und Tabu“ verteidigt. Ein Jahr später war sie als Folge des Posts in Südostasien unterwegs, um andere junge Frauen zu treffen, die sich ebenfalls für die Abschaffung eines Menstruationstabus engagieren. Diese Begegnungen sind für Franka Frei immer wieder Ausgangspunkt, um auf bestimmte Missstände hinzuweisen und deutlich zu machen, was für weitreichende Folgen das Menstruationstabu weltweit hat.

Der Begriff „Manifest“ im Untertitel gibt den Ton vor und wird dabei der Definition einer öffentlichen Erklärung von Zielen und Absichten, oftmals politischer Natur mehr als gerecht. Allerdings ist das Manifest mehr als das. Erlebnisse fließen ebenso in den Text ein wie die Richtigstellung von Menstruationsmythen. Unterfüttert werden die Ausführungen immer wieder von wissenschaftlichen Belegen und Zahlen bzw. Ergebnissen aus Studien. Wer jetzt trockene Kost erwartet, wird allerdings enttäuscht. Franka Frei ist nicht selten beißend ironisch und verteilt fleißig „Goldene Erdbeeren“ an alle, die von der Periode keine Ahnung haben und meinen, dieses Nichtwissen dennoch teilen zu müssen. Dabei ist sie ehrlich und kritisch ohne ungerecht zu sein. Nebenbei kann man einiges über die Menstruation lernen und in Anbetracht der Tatsache, dass selbst digitale Datensammler wie Facebook die Periode für sich instrumentalisieren, wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn auch Männer das „Manifest gegen das Menstruationstabu“ lesen würden.

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