Cover-Bild Eine Farbe zwischen Liebe und Hass
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Politik und Staat
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 376
  • Ersterscheinung: 08.03.2020
  • ISBN: 9783518469965
Alexi Zentner

Eine Farbe zwischen Liebe und Hass

Roman
Werner Löcher-Lawrence (Übersetzer)

Seine Familie glaubt an die Überlegenheit der weißen Rasse, und damit scheint für den jungen Jessup alles entschieden. Doch nach der Rückkehr seines Stiefvaters aus dem Knast und einem tragischen Unfall muss er endlich selbst Antworten finden auf die Fragen: Was glauben, wem folgen, wen lieben?

Alexi Zentner hat einen Anschlag von Neonazis auf sein Elternhaus in Literatur verwandelt. Gegen Hass und Gewalt setzt er die Kraft des Erzählens. Gegen Hetze und Fanatismus die Fähigkeit, sich einzufühlen, in einen jungen Mann auf der anderen Seite … Eine Farbe zwischen Liebe und Hass ist ein augenöffnendes Familienporträt, ein packender Coming-of-Age-Roman, eine Geschichte über Loyalität, Zugehörigkeit und die Gefühle in den dunkelsten Ecken des heutigen Amerikas.

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Lesejury-Facts

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Packender Roman um einen 17-jährigen Jungen, der in einen Strudel voller Hass und Gewalt gerät

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Mit diesem Buch legt der Autor Alexi Zentner einen packenden Roman vor, der das Thema Rassismus auf erfreulich ausgewogene Art und Weise behandelt und in Form einer spannenden Geschichte transportiert. ...

Mit diesem Buch legt der Autor Alexi Zentner einen packenden Roman vor, der das Thema Rassismus auf erfreulich ausgewogene Art und Weise behandelt und in Form einer spannenden Geschichte transportiert.

Im Mittelpunkt steht der 17-jährige Jessup, der gerade zwischen allen Stühlen sitzt. Seine Familie, bestehend aus seiner Mutter, seinem gerade aus der Haft entlassenen Stiefvater und seiner Halbschwester, sind gläubige Anhänger der sektenähnlichen "Heiligen Kirche des Weißen Amerika", von der sich Jessup aber distanziert hat, seit sein Bruder Ricky im Gefängnis sitzt, weil er zwei dunkelhäutige Studenten getötet hat und die Tat als Hassverbrechen eingestuft wurde. Als sich Jessup in die dunkelhäutige Tochter seines Footballtrainers verliebt, gerät sein Leben immer mehr aus den Fugen. Ein tragischer Unfall macht ihn dann endgültig zu einem Spielball unterschiedlicher Gruppierungen, die ihren Konflikt auf seinem Rücken austragen.

Im Vorwort zu diesem Buch beschreibt der Autor, das der Auslöser zu diesem Buch aus einem Anschlag bestand, den Neonazis auf sein Elternhaus verübt haben. Dennoch unterliegt er hier nicht der Versuchung, eine einseitige Generalabrechnung vorzunehmen, sondern er behandelt das Thema ausgewogen und beleuchtet es aus unterschiedlichen Perspektiven, wenn er z. B. auch die Anfeindungen beschreibt, denen Jessup aufgrund seiner Familie und der Tat seines Bruders ausgesetzt ist.

Als Einstieg in seine Geschichte wählt der Autor ein Footballspiel der Cortaca Highschool, über das er seine Protagonisten einführt und chrakterisiert. Für Leser, die, wie ich auch, keinen wirklichen Bezug zu dieser typisch amerikanischen Sportart haben, kommen diese Passagen doch ein wenig langatmig und zäh rüber. Hat man diese Anfangsprobleme aber erst einmal überwunden, wird man mit einer packenden Geschichte belohnt, bei der die Spannungsschraube immer weiter angezogen wird. Hier blitzt dann doch deutlich durch, das der Autor unter dem Pseudonym Ezekiel Boone auch schon einige Thriller veröffentlicht hat. Die Protagonisten sind durchgehend gut gezeichnet und vor allem vielschichtig angelegt, auf die bei diesem Thema oft so üblichen Klischees wird weitestgehend verzichtet, was der Geschichte insgesamt doch sehr gut tut.

Ein tolles und wichtiges Buch, das möglichst viele Menschen lesen sollten. Und auch wenn das Buch in den USA spielt, ist die Geschichte durchaus auch auf Europa und Deutschland übertragbar, denn Rassismus ist nun leider ein weltweites Problem.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Das sollte Pflichtlektüre in Schulen sein

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Seine Familie glaubt an die Überlegenheit der weißen Rasse, und damit scheint für den jungen Jessup alles entschieden. Doch nach der Rückkehr seines Stiefvaters aus dem Knast und einem tragischen Unfall ...

Seine Familie glaubt an die Überlegenheit der weißen Rasse, und damit scheint für den jungen Jessup alles entschieden. Doch nach der Rückkehr seines Stiefvaters aus dem Knast und einem tragischen Unfall muss er endlich selbst Antworten finden auf die Fragen: Was glauben, wem folgen, wen lieben? (Klappentext)

Alexi Zentner hat einen Roman geschrieben, der aktueller nicht sein könnte. Es geht um Vorurteile und Rassismus, um die, die mit vollster Überzeugung hinter ihren Ansichten stehen, aber auch um die Mitläufer. Es geht um die, die wissen, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt, nicht geben kann. Aber es geht auch darum, Entscheidungen zu treffen, neue Wege zu gehen, ohne sich selber zu verlieren. Ein Roman, der Pflichtlektüre in Schulen werden sollte.

In einer manchmal etwas sperrigen und gleichzeitig kraftvollen Sprache erzählt der Autor vom siebzehnjährigen Jessup, der in einer Familie groß geworden ist, die Anhänger der "Heiligen Kirche des Weißen Amerika" ist. Sein Bruder sitzt im Gefängnis, weil er zwei Schwarze erschlagen hat und diese Tat verfolgt Jessup überall: Bei seiner Karriere im American Football, in der Schule und in seiner Beziehung zu seiner Freundin Deanne, die selber schwarz ist.

Der Autor schafft das Schwierige, er schafft es, Schwarzweißmalerei bis auf eine Ausnahme zu vermeiden. Er macht das Richtige: Zu keinem Zeitpunkt stellt er sich auf eine Seite und verteufelt die andere. Er erzählt und überlässt es dem Leser, sich eigene Gedanken zu machen. Denn wie schon erwähnt, es gibt nicht nur eine Wahrheit! Das hat mir sehr gut gefallen. So habe ich Jessup begleitet, der noch sehr jung schwierige Entscheidungen treffen muss, der zerrissen ist und der immer eine Loyalität gegenüber seiner Familie spürt.

"Es geht nur mit Licht. Licht schluckt die Dunkelheit." Das Ende ist typisch amerikanisch: Nicht vollständig weichgespült, aber versöhnlich.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Wie sehr beeinflusst die Hautfarbe unsere Denkweise wirklich?

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Das Buch:
Nach der Leseprobe und dem Klappentext habe ich dieses Buch recht spontan in einer Riege mit dem Film „American History X“ gesehen. Und tatsächlich lassen sich hier gewisse Parallelen erkennen. ...

Das Buch:
Nach der Leseprobe und dem Klappentext habe ich dieses Buch recht spontan in einer Riege mit dem Film „American History X“ gesehen. Und tatsächlich lassen sich hier gewisse Parallelen erkennen. In jedem Fall ist dieses Buch absolut lesenswert und man stellt sich unweigerlich selbst viele Fragen. Selbst längere Zeit nachdem ich das Buch beendet hatte, denke ich noch darüber nach und reflektiere das Gelesene. Das schaffen nicht viele Bücher.

Worum geht’s?
Der 17jährige Jessup ist ein begnadeter Footballspieler, hat eine Freundin und ist ein guter Schüler. Er träumt davon zu studieren und eine Football-Karriere zu machen. Nach einem wichtigen Play-off-Spiel, welches Jessups Mannschaft gewann, weil er einen klugen Spielzug tat, greift ihn ein Spieler der gegnerischen Mannschaft an. Und dann passiert ein Unfall… Was daraus wird, ist zunächst kaum zu erahnen und doch passiert es.

Meine Meinung:
Oberflächlich betrachtet könnte alles ganz einfach sein. Jessup entstammt einer Familie, die Mitglied in der Heiligen Kirche des weißen Amerika ist, Vater und Bruder haben eindeutige Tattoos und sitzen im Knast, weil sie zwei schwarze Studenten töteten. Also gehört Jessup eindeutig in diese Schublade. Aber ist das wirklich so? Und ist es wirklich so, dass Menschen ihre Einstellungen niemals ändern?
Die Situation, die Vater und Bruder in den Knast brachte, wurde mit den Worten kommentiert Zitat S. 45 „… wenn die Studenten weiß gewesen wären, hätte man die Sache als Notwehr betrachten können, …“
Muss man sich dann nicht die Frage stellen, warum es das nicht wurde, weil die Studenten schwarz waren?

Ich habe über die Länge des Buches mit Jessup und David John, Jessups Stiefvater, gebangt, ich fühlte die Ungerechtigkeit, die Jessup fühlen musste, als er von Corson provoziert und angegriffen wurde. Jessup hat sich noch nicht einmal provozieren lassen und trotzdem geschieht dieser furchtbare Unfall. Das Gefühl, das ich beim Lesen hatte lautete: Es ist einfach nicht richtig! Und so schreibt der Autor auch Zitat S. 120 „Er weiß, er hat nichts Unrechtes getan, aber darum geht es nicht…“ – Aber worum dann?

Der Autor bringt den Leser dazu nachzudenken, die anfänglichen Vorurteile abzulegen und hinter die Kulissen zu schauen, das Ganze zu betrachten. Ich habe mich irgendwann gefragt, wie würde es sich eigentlich anfühlen, wenn die Geschichte bliebe, wie sie ist und sich nur die Hautfarben änderten. Jessup wäre schwarz und Corson weiß. Wie würde man die Geschichte dann wahrnehmen und wäre es dann immer noch so einfach zu sagen, Jessups Familie besteht aus Rassisten?

Die Art zu Schreiben wie es Alexi Zentner tut, ist großartig. Kurze Kapitel, teilweise kurze, sehr einfache Sätze, manchmal sogar nur Halbsätze. Dadurch entstehen ein irres Tempo in der Geschichte und eine enorme Eindringlichkeit mit der er die Geschehnisse darlegt. An keiner Stelle wird die Handlung der Figuren bewertet – er als Autor überlässt es dem Leser zu 100% sich eine Meinung zu bilden, wen er mag und wen nicht. Diesen Umstand habe ich sehr zu schätzen gewusst.

Mit seinem Text hat Zentner bei mir eine enorme Ambivalenz in Bezug auf die Charaktere ausgelöst. Es ist nicht ganz so einfach, wie man noch am Anfang der Geschichte annehmen möchte. Es gehört einfach zu viel dazu. Es gab nur eine Figur, die ich wirklich von Anfang bis Ende verabscheut habe – Brandon Rogers. Er tat das, was all die Aufrührer, Anstifter, Diktatoren vor ihm taten: Er zeigte mit dem Finger auf jemanden und versuchte eine Situation zu seinem Vorteil zu nutzen. Und es gab genügend Menschen, die ihm folgten, weil sie nicht selbst überlegten.

Der Autor legt hier ein Buch vor, dessen Aussage auf so viele Situationen in der heutigen Zeit übertragbar ist. Er zeigt einerseits, wie wichtig es ist selbst zu denken und andererseits, wie einfach es auch heute noch ist, Menschen zu beeinflussen. In seiner Geschichte liefert er nicht unbedingt etwas furchtbar Neues – ich schätze jeder hat schon eine dieser Geschichten gelesen oder im Fernsehen gesehen – aber er verpackt es in ein beeindruckendes Gewand!

Fazit:
Ich glaube, dieses Buch wird polarisieren. Ich hoffe, dass viele Menschen es lesen und darüber nachdenken, vielleicht miteinander diskutieren. Ich werde es definitiv weiter empfehlen und ich bin dankbar, dass ich es lesen durfte! Die 5 Sterne sind mehr als verdient!

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Die Macht der Familie

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Eine Farbe zwischen Liebe und Hass - Alexi Zentner

Dies ist ein berührender Coming-of-age-Roman und eine Geschichte darüber, wie es ist, auf der falschen Seite zu stehen, in der falschen Schicht, falschen ...

Eine Farbe zwischen Liebe und Hass - Alexi Zentner

Dies ist ein berührender Coming-of-age-Roman und eine Geschichte darüber, wie es ist, auf der falschen Seite zu stehen, in der falschen Schicht, falschen Familie geboren zu sein. Denn heutzutage gibt es etwas, das noch schlimmer ist in Amerika als schwarz zu sein: arm und weiß. In Zeiten der political correctness, ist man ganz schnell der Sündenbock.

Das Bemerkenswerte an diesem Buch ist, dass der Autor hier ein persönliches Erlebnis verarbeitet hat. Einen Brandanschlag von Neonazis auf sein Elternhaus. Nun ist daraus aber mitnichten eine Abrechnung geworden. Vielmehr ist der Held ein Junge aus einem einfachen Elternhaus mit rassistischem Gedankengut. Man fiebert und leidet mit ihm und man hofft, dass er es schaffen wird, sich davon zu distanzieren. Ein wirklich beachtlicher Ansatz.

Jessup ist siebzehn und arm. Seine Familie gehört einer Glaubensgemeinschaft an, die von der Überlegenheit der weißen Rasse überzeugt ist, der heiligen Kirche des Weißen Amerika. Sein Bruder sitzt im Knast, er hat zwei schwarze Studenten getötet. Ohnehin von allen Seiten kritisch beäugt, passiert ein tragischer Unfall, bei dem wieder ein Schwarzer ums Leben kommt. Und prompt steht Jessup unter (nicht unbegründetem) Verdacht. Wer sollte ihm denn glauben, mit der Geschichte seiner Familie? Insgeheim hat er sich vom Glauben seiner Familie schon länger distanziert und er liebt heimlich ein schwarzes Mädchen. Trotzdem holt ihn die Vergangenheit immer wieder ein, denn auch in dieser Perspektive dominieren die Vorurteile.

Nimmt man als Leser anfangs die wirklichen Hintergründe dieser heiligen Kirche des Weißen Amerikas kaum wahr, taucht man gegen Ende immer weiter ein in eine harte Neonazi Szene. Diese Geschichte ist berührend und wunderbar geschrieben. Eine Welt aus Schuld und Buße tut sich vor dem Leser auf, aber auch Liebe und Familienzusammenhalt. Tragisch, denn der ein oder andere geht auch verloren im braunen Sumpf.

Sehr spannend und süffig geschrieben, ich war in zwei Tagen durch. Man kann das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Jessup ist so ein sympathischer netter Kerl, der unverschuldet immer wieder in Probleme gerät und immer zwischen den Stühlen sitzt.

So ist dies die autobiografische Verarbeitung eines brandaktuellen Themas. Meine Hochachtung für den sehr gelungenen Versuch des Autors, das Thema aus der Tätersicht zu beleuchten. Und nicht nur das, sich auch wirklich einzufühlen.
Dringende Leseempfehlung, 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Hat mich gefesselt und beeindruckt

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In Jessups Familie herrscht die Meinung, dass die weiße Rasse überlegen ist. So wächst er auf. Dann muss sein Stiefvater für vier Jahre ins Gefängnis. Als er aus dem Gefängnis entlassen wird und Jessup ...

In Jessups Familie herrscht die Meinung, dass die weiße Rasse überlegen ist. So wächst er auf. Dann muss sein Stiefvater für vier Jahre ins Gefängnis. Als er aus dem Gefängnis entlassen wird und Jessup inzwischen 17 Jahre alt ist, kommt es zu einem tragischen Unfall. Jessup erkennt, dass er endlich selbst Antworten auf seine Fragen finden muss.

Auf dieses Buch war ich wahnsinnig gespannt, denn das Thema Rassismus ist stets präsent und verliert nie an Wichtigkeit.
Ich bin sehr gut in das Buch gestartet. Der Schreibstil war flüssig und gut verständlich, so dass ich bestens folgen konnte. 
Die Charaktere wurden hervorragend gezeichnet, allen voran Jessup. Er besaß eine ganz besondere Tiefe und Sympathie, so dass ich mich problemlos in ihn hineinfühlen konnte. Ich war in der Lage, seinen Gedanken zu folgen und empfand ihn sehr realistisch.
Die Story hat mich von der ersten Seite an total gefesselt. Durch Rückblicke erfährt man, wie Jessup aufgewachsen ist, in einer Familie, für die die weiße Rasse an erster Stelle steht. Doch ist Jessup deswegen auch ein Rassist? Muss er die gleichen Grundgedanken wie seine Familie haben? Jessup steckt zwischen den Werten seiner Familie sowie seinen eigenen fest. Was ist der richtige Weg für ihn? Kann er der Vorverurteilung aufgrund seiner Familienzugehörigkeit entkommen? Mich haben während des Lesens unheimlich viele Fragen beschäftigt und ich konnte dadurch hervorragend mitfiebern. Doch auch nachdem ich das Buch beendet habe, blieb mir die Geschichte im Kopf und wirkte noch lange nach.

Ein großartiger Roman zu einem aktuellen Thema. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.