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Veröffentlicht am 11.03.2020

Weißt Du, wie viel Sternlein stehen?

LONELY PLANET Bildband Himmelleuchten
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In unserer hektischen, schnelllebigen, lauten und lichtverschmutzten Zeit gibt es keine echte Dunkelheit mehr. Das ist schade, denn dadurch ist uns der Blick nach oben in den Himmel verlorengegangen. Es ...

In unserer hektischen, schnelllebigen, lauten und lichtverschmutzten Zeit gibt es keine echte Dunkelheit mehr. Das ist schade, denn dadurch ist uns der Blick nach oben in den Himmel verlorengegangen. Es gibt nichts mehr zu sehen, weil es bei uns zu hell ist.

Umso wichtiger ist es, dass Schutzgebiete geschaffen wurden, die auch daran gedacht haben – nicht nur die Natur, also Waldgebiete, Berggebiete, Tierschutzgebiete, wird hier gehegt und gepflegt und geschützt. Es wird auch dafür gesorgt, dass keine festen Lichtquellen vorhanden sind und die Sicht damit behindern.

Varlie Stimac hat mit „Himmelleuchten“ einen wunderbaren Travelguide geschaffen, der Reiseführer und Bildband zugleich ist. Sein Schwerpunkt liegt natürlich darin, die schönsten Orte für Himmelsgucker zu präsentieren. Diese nennen sich nun „Dark Sky Places“. Hier kann man wiederfinden, was man in den Städten schon lange verloren hat – den nächtlichen Sternenhimmel mit all seinen faszinierenden „Sehenswürdigkeiten“!

Lichtschutzgebiete sind vermutlich noch immer von vielen unterschätzt. Umso wichtiger ist dieses Buch. Es bietet sehr viele Informationen zum jeweiligen Ort/Gebiet und mindestens ein Foto davon. Auch bei Tag sind diese Gebiete wunderschön und wer gerne campt, kann Camping dort auf ganz neue Art erleben.

Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Von der Sternenbeobachtung über Meteorströme und Polarlichter bis zu Sonnenfinsternissen – alles ist aufgeführt Als krönenden Abschluss findet der Leser die Kapitel Weltraumbahnhöfe und Weltraumtourismus. Spannend und fast unglaublich!

Das Buch ist sehr wertig und wie ein Bildband gebunden – das hat es auch verdient! Man kann ewig darin schmökern und in den Bildern versinken. Die Sehnsucht, den Himmel wieder so zu sehen, wie ich das als Kind noch problemlos konnte, hat mich enorm gepackt – ich gebe fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Von einem Mädchen, das auszog, die Welt zu retten

Gretas Geschichte
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Valentina Camerini hat kindgerecht Greta Thunbergs Geschichte aufgeschrieben. Für Erwachsene liest es sich vielleicht ein bisschen „märchenhaft“, aber mir gefällt, dass hier den Jüngsten auf passende Art ...

Valentina Camerini hat kindgerecht Greta Thunbergs Geschichte aufgeschrieben. Für Erwachsene liest es sich vielleicht ein bisschen „märchenhaft“, aber mir gefällt, dass hier den Jüngsten auf passende Art und Weise nahegelegt und erklärt wird, wer Greta ist, was sie macht und was das Asperger-Syndrom ist.

Es wird nichts beschönigt. Den Kindern wird klar und deutlich gezeigt, dass Gretas Aktivismus lobenswert ist, es aber nicht richtig ist, die Schule zu vernachlässigen. Etwas tun ist gut, es muss aber auch insgesamt ins Leben passen. Dass Greta nicht nur gegen die Erderwärmung kämpft, sondern auch gegen die Steine, die ihr nicht nur ihre Krankheit in den Weg legt, finde ich sehr gut herausgearbeitet.

Man lernt auch als Erwachsener noch aus diesem Büchlein – wenn man denn bereit dazu ist, sich nicht in wilde Spekulationen zu verstricken und an Verschwörungstheorien zu glauben. Unsere Umwelt ist definitiv in großer Gefahr und es herrscht dringend Handlungsbedarf. Mit diesem Buch wird bei Kindern das Verständnis dafür geweckt. Sie müssen ja nicht alle gleich los zur nächsten Demo, aber weniger die Umwelt mit Plastik belasten, auch mal zur Schule laufen oder mit dem Rad fahren, statt von den Eltern im Auto gebracht zu werden usw.

Für mich ist Greta nicht unbedingt eine klassische Heldin, aber sie hat es immerhin geschafft, dass die Welt wirklich hinschaut. Mit dem Buch verstehen das auch die Kids im Zielgruppenalter (6-8 Jahre). Und das sind immerhin diejenigen, denen wir diese Erde hinterlassen.

Von mir für die Idee und die Umsetzung: fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Täuschung und Verrat

Finsterthal
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In Berlin, Bayern und Hessen verschwindet jeweils ein junges Mädchen. Das sieht nach Zufall aus, aber Alexander Born sieht die Verbindung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er kein Polizist mehr ist ...

In Berlin, Bayern und Hessen verschwindet jeweils ein junges Mädchen. Das sieht nach Zufall aus, aber Alexander Born sieht die Verbindung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er kein Polizist mehr ist und Verbindungen hat, die den Gesetzestreuen verborgen bleiben. Er macht sich auf die Suche nach dem Dunklen – und ahnt nicht, welche Wahrheiten er aufdecken wird.

Dies ist der zweite Band der Born-Trilogie. „Tannenstein“ war mir zu brutal und zu deutlich beschrieben. Hier bei „Finsterthal“ bleibt der Autor subtiler, beschreibt nicht so ausführlich und überlasst damit dem Kopfkino des Lesers die Regie. Das mag ich sehr und freue mich deshalb natürlich extrem über diese Entwicklung. Dickes Lob!

Gerade durch die Art, nicht zu viel zu sagen, ist das Buch (bis auf einen kleinen Durchhänger gegen Ende des Buches) durchweg spannend und so liest es sich schnell weg. Die Figuren sind klar umrissen und ihre Entwicklung ist in sich stimmig. So sehr, dass es an gewissen Stellen für den Leser schmerzhaft werden kann – jedenfalls war das bei mir so.

Trotz aller krimineller Handlungen steckt auch sehr viel tiefe Liebe in diesem Buch, wenn sie auch nicht von allen gleich gelebt, gleich ausgedrückt wird. Auch das Thema Homosexualität wurde auf neue, nicht ausgelutschte Weise eingebaut. Gleichzeitig legt Geschke hier auch einen Finger in eine Wunde – wie auch an diversen anderen Stellen im Buch. Nein, er moralisiert nicht; die Entscheidung, was richtig oder falsch ist, überlässt er dem Leser – und damit lässt er ihn zugleich im Regen stehen, sowie seine eigenen Schlüsse ziehen. Sehr tricky, sehr verstörend, aber auch sehr gut!

Mich hat das Buch tatsächlich dermaßen nachdenklich gemacht, dass ich sogar davon geträumt habe. Das ist mir schon sehr lange nicht mehr passiert. So sehr verfolgen mich noch nicht mal die blutrünstigsten Bücher! Hier geht es tiefer und ich freue mich sehr auf den finalen Band der Reihe, auch wenn ich teilweise auch ein wenig Angst davor habe. Nach diesem fulminanten zweiten Band erwarte ich ein entsprechendes Finale!

Besonders angetan bin ich von Geschkes Art, hin und wieder ein paar Bolzen rauszuhauen, die den Leser auflachen, aber auch fassungslos sein lassen. Das rotzt er so raus, als wäre es nichts. Und dabei wirkt das nicht gewollt, gezwungen. Es ist authentisch und passt zu den jeweiligen Situationen und Figuren.

So ergibt alles zusammen ein Thriller, der sich gewaschen hat. Geschke nimmt den Leser auf eine Reise in die Unterwelt und lässt ihn sehen, was für eine Macht diese kriminelle Energie hat. Die Perspektivwechsel sind gelungen und reißen nicht aus dem Lesefluss. Im Gegenteil, sie sind so geschickt gemacht, dass sie Fragen beantworten, die sich dem Leser unweigerlich stellen.

Ich bin exzellent unterhalten worden. So soll und muss ein Thriller sein, um mir zu gefallen. Fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 27.02.2020

Mit vielen kleinen Schritten schafft man auch einen langen Weg!

Die echte Bucket List für ein nachhaltiges Leben
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Ich bin ein großer Fan der Bucket-Lists, besonders denen von Elise de Rijck. Sie packt immer sehr viel Humor und Liebe in die Listen, aber auch Erfahrung und Anregungen.

Die 150 Dinge, die man tun kann, ...

Ich bin ein großer Fan der Bucket-Lists, besonders denen von Elise de Rijck. Sie packt immer sehr viel Humor und Liebe in die Listen, aber auch Erfahrung und Anregungen.

Die 150 Dinge, die man tun kann, um die Welt zu retten, gehen von „Iss ein Eis im Hörnchen“ (was ja nun echt nicht zu viel vom Konsumenten verlangt ist, noch dazu lecker ist und Spaß macht) über „Trink gefiltertes Leitungswasser lass` Plastikflaschen im Supermarktregal“ (ich wandle ab – unser Leitungswasser schmeckt auch gefiltert nur in Verbindung mit Kaffee oder Tee, deshalb kaufe ich Mineralwasser in Mehrweg-Glasflaschen) bis zu „Sammle am Strand 33 Zigarettenkippen“. Es ist wirklich für jeden ganz viel dabei und auch, wenn man das eine oder andere komplett gar nicht macht, regt es an, andere Dinge in Angriff zu nehmen.

Das Buch zeigt, dass man mit Kleinigkeiten viel erreichen und bewirken kann. Zudem auch, dass nicht andere, sondern man selbst anfangen muss. Es lockt mit Spaß und Freude und die „Belohnung“, jeden Punkt abhaken zu können, treibt zusätzlich an. Dazu bekommt man am Ende noch einige Tipps für einen nachhaltigen Lebensstil und hat Platz für eigene Punkte für die Bucket-List. Zusätzlich oder als Ersatz das kann man halten, wie man möchte.

Die Bucket-Lists haben mit einer witzigen Idee begonnen. Ich finde es großartig, dass sie hier auch noch einen echten Nutzen für die Umwelt haben. Ganz große Sache, ganz dickes Lob, ganz große Freude meinerseits und deshalb gebe ich auch die vollen fünf Sterne und hoffe, ganz viele nette Menschen arbeiten sich durch diese geniale Bucket-List!

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Veröffentlicht am 27.02.2020

Außergewöhnlich – wie Udo Lindenberg!

UDOgraphie - Udo Lindenberg
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In meiner Teenagerzeit, also von den späten 1970ern bis Mitte der 1980er, liebte ich Udo Lindenberg ganz besonders. Seine damals aktuellen, aber auch seine älteren Songs, ich hatte alle LPs und konnte ...

In meiner Teenagerzeit, also von den späten 1970ern bis Mitte der 1980er, liebte ich Udo Lindenberg ganz besonders. Seine damals aktuellen, aber auch seine älteren Songs, ich hatte alle LPs und konnte alles mitsingen. Irgendwann dann, so um den Dreh „Gustav“ und „Hermine“ herum, hat er mich dann irgendwie ein bisschen verloren. Oder ich war in einem Alter, in dem Udo einfach nicht mehr zu mir passte? Keine Ahnung. Ganz erstaunt war ich über „Augen in der Großstadt“ – das ist mein Lieblingsgedicht von Kurt Tucholsky. Bei „Ich mach mein Ding“ hatte Udo mich wieder komplett. Muss also doch etwas mit Lebensphasen zu tun haben.

Umso mehr Hochachtung habe ich vor Stephan Kurenbach, der all die Jahre über dran blieb und keine „Pause“ machte wie ich. Wunderbar, was er alles ausgegraben und zusammengetragen hat! Das füllt meine Lücken, aber es holt auch vieles von dem hoch, das ich schon fast vergessen hatte. Mensch, war das eine geile Zeit! Noch heute liebe ich die „Urfassung“ von „Cello“. Ja, ich bin da ein bisschen unflexibel, ich mag die Songs nicht aufgehübscht und neu poliert. Ich mag sie so, wie zu der Zeit, als sie mich so geflasht haben.

Wenn man sich ansieht, welche anderen Künstler sich geradezu darum reißen, mit Udo Lindenberg etwas auf die Beine zu stellen, dann ist gar keine Frage, welchen Stellenwert er selbst einnimmt. Er hat mehr als eine Generation geprägt, ist sich selbst treu geblieben und doch hat er sich auch immer wieder neu erfunden. Udo Lindenberg ist einzigartig, das ist mal klar.

Das Buch ist ein Träumchen. Groß, dick, schwer, bunt, laut, aber auch leise, schrill, aber auch klar – es wird Udo Lindenberg enorm gerecht! Wer Udo liebt, liebt auch dieses Buch. Wer Udo bisher nicht kannte, der wird nach diesem Buch losziehen und sich mit Udo-Mucke eindecken. Man kann sich diesem Mann einfach nicht entziehen. Gut, seine Lippen sind inzwischen ein bisschen überdimensioniert (wie kommt das nur?) und der Hut ist quasi festgeschraubt, aber hey, DAS ist Udo! Und neben Musik machen kann er auch noch klasse malen – zu gern hätte ich eins seiner Bilder, aber das kann ich mir schlicht nicht leisten.

Platte für Platte, Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt, in diesem Buch ist einfach alles mit so viel Sorgfalt und Liebe zum Detail zusammengetragen, dass man darin versinkt und ganz aus dem Konzept kommt, wenn man das Ende des Buches erreicht. Es gibt so viel zu lesen und noch mehr anzusehen – einfach genial! Ich bin total begeistert und habe das Buch immer griffbereit. Einfach lesen und wegstellen geht nicht. Man möchte immer wieder nachlesen, nachsehen. Super! Das belohne ich mit fünf Sternen.

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