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Veröffentlicht am 13.03.2020

Eines der schönsten YA-Bücher, die ich jemals gelesen habe!

Das Licht von tausend Sternen
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Seid ihr auch immer auf der Suche nach DIESEN Geschichten? Die, die euch beim Lesen alles vergessen lassen, die ihr in Gedanken den ganzen Tag mit euch herumtragt und in eure Träume mitnehmt? Die, die ...

Seid ihr auch immer auf der Suche nach DIESEN Geschichten? Die, die euch beim Lesen alles vergessen lassen, die ihr in Gedanken den ganzen Tag mit euch herumtragt und in eure Träume mitnehmt? Die, die voller bittersüßer Momente von der ganz undefinierbaren Sorte sind, bei denen man sich nicht genau entscheiden kann, ob man vom Glück überwältigt oder von der Traurigkeit gerührt sein soll. Wegen diesen Büchern lese ich - und in dieser unscheinbaren Geschichte habe ich so eine seltene Perle gefunden!

Doch bevor ich es schon in der Einleitung zu sehr übertreibe schnell zum Cover... Besonders an der Gestaltung ist, dass der gesamte Einband nur aus rauer, schwarzer Pappe besteht und Titel, Schrift und Motiv in silbernem und goldener Prägung wirken wie eines dieser Metallic-Kratzbilder, die ich vor einigen Jahren so geliebt habe. Zu sehen sind nur die vorsichtigen Umrisse eines Mädchens und eines Jungen, die sich umarmen und gekonnt rund um den Titel platzierte goldene Lichtpunkte. Doch das reicht aus, um auf den ersten Blick zu faszinieren und gerade dass die Schrift und die Punkte so toll im Licht leuchten und schimmern passt gut zum Titel. Warum der Roman ausgerechnet "Das Licht von tausend Sternen" heißt, war mir zuerst unklar, mit der Zeit enthüllt sich jedoch langsam, auf was angespielt wird. Die 381 Seiten werden in 65 kurze Kapitel abwechselnd aus der Sicht von Harper und Ashton und einen Epilog geteilt.


Erster Satz: "Das Treiben auf dem Campus wird durch die dicken Wände der Mansfiled Library ausgesperrt."


Zu Beginn treffen die beiden Protagonisten ganz unspektakulär in der Bibliothek aufeinander wie ungefähr schon 1000 Buchpaare vor ihnen. Was sich nicht nach dem großen Anfang von etwas Besonderen liest, bekommt dann jedoch bald viel mehr Tiefe und Gefühl, ans ich erwartet hätte. Der Playboy Ashton überrascht sich selbst mit seinen Gefühlen und wächst dem Leser durch seine charmante Hartnäckigkeit sofort ans Herz. Während er sich nach dem Kontaktabbruch zu seinen Eltern alleine mit zwei Jobs über Wasser zu halten versucht und zwischendurch seine Sorgen mit Partys ertränkt, bedeutet Harpers Familie alles für sie. Familie bedeutet ihren kleinen autistischen Bruder Ben und ihre chronisch überarbeitete Mutter, die Nachtschichten im Krankenhaus schiebt, um ihrer Tochter das Studium zu finanzieren seid ihr Mann durch einen Unfall gestorben ist. Familie bedeutet Verantwortung, keine Abenteuer, keine Spontanität und keine Kompromisse. Doch als Ashton in ihrem Leben auftaucht, will sie wenigstens einmal egoistisch sein...


"Die Erkenntnis, dass ich vermutlich nie frei sein werde, einfach das zu tun, wonach mir ist, brennt in meiner Brust. Tränen treten in meine Augen, aber ich wische sie trotzig weg und eile zurück ins Wohnzimmer. Nur einmal will ich die Wahl haben."


Leonie Lastella schreibt hier von Studium, WG-Alltag, Familienleben, Partys, Träume, Verantwortung, Trauer, Kunst, Selbstverwirklichung und vor allem … über die große Liebe. Viele Themen, die junge Menschen beschäftigen, halten hier Einzug und werden stimmig zu einer berührenden, echten Geschichte verarbeitet. Auch was es bedeutet, mit einem Kind mit Autismus zusammenzuleben, was es bedeutet, die zweite Geige zu spielen, Opfer bringen zu müssen und dieser Person nicht böse sein zu können weil man sie liebt, wird sehr deutlich und authentisch beschrieben. Am besten hat mir aber nicht der tolle Themenmix gefallen sondern die wundervolle Romanze von Ashton und Harper, bei der ich mir zum ersten Mal seit längerem gut vorstellen konnte, dass sie genau so passiert ist. Hier geht es nicht zu schnell, nicht zu langsam, nichts ist unrealistisch, weit hergeholt oder langweilig - man kann die Gefühle der Figuren und die Chemie zwischen ihnen zu jedem Zeitpunkt der Geschichte nachempfinden und indem die Beiden sich gegenseitig Halt geben, aufeinander Rücksicht nehmen und das Beste im jeweils anderen zum Vorschein bringen, machen sie vor, wie eine wirklich gesunde Beziehung aussehen kann. Natürlich gibt es auch hier Missverständnisse, Dramas, Geheimnisse und das Leben, was sich zwischen die beiden zu drängen versucht. Doch anders als im typischen Young-Adult-Buch geht es hier endlich mal nicht nur um heiße Leidenschaft und anziehende Protagonisten mit sexualisierten Gedanken und großem Lebenstraumata, sondern um zwei Protagonisten die einfach unfassbar süß zusammen sind und gut als Paar funktionieren auch wenn ihre Welten scheinbar nicht kompatibel sind.


"Ich habe erwartet, dass Harper zu küsse der Hammer sein würde, aber auf die Explosion, die sie in mir auslöst, bin ich nicht vorbereitet. Nicht darauf, das mein Herz sich mitten in deren Epizentrum stürzt."


Auch wenn auch diese Handlung recht vorhersehbar ist, wir durch die beiden Ich-Erzähler schon alle Geheimnisse, Lebensumstände und Gefühle der beiden Figuren kennen und die Protagonisten zur Abwechslung mal ganz "normale" Sachen machen wie ins Kino zu gehen, am See mit Freunden abzuhängen oder zusammen wegzufahren, wird es zu keinem Zeitpunkt der Handlung langweilig. Das ist unter anderem auch Leonie Lastellas atmosphärischem Schreibstil zu verdanken, der es ähnlich dessen der "Queen-of-Hearts" -Colleen Hoover- schafft, sämtliche Gefühle mit wenigen Worten und ohne geschwollene Metaphern oder Ausschweifungen auszudrücken und - noch viel wichtiger - lebensecht an den Leser weiter zu transportieren. Die Autorin braucht nicht viele Worte um Harpers Hin- und Her-Gerissenheit zwischen der Liebe zu ihrem Bruder und der Schuld ihrer Mutter gegenüber, die alles für sie aufgibt, und ihrer Sehnsucht nach einem eigenen, freien, ganz normalen Leben zu beschreiben. Es ist auch nicht viel nötig, um uns nahezubringen, wie eine tote Person auch nach Jahren noch Ashtons Leben durcheinander bringt. All der Schmerz, die Sehnsucht nach dem Leben und der Zwiespalt der Protagonistin haben mir fast das Herz gebrochen, all die süße Liebe hat es wieder geheilt. Die geballten Emotionen haben mich ein paar Mal ordentlich schlucken lassen.


"Ein paar Minuten habe ich noch." Hat sie nicht. Sie zwackt sie sich ab, um mir etwas Gutes zu tun. Mir ist übel. Und anstatt es wenigstens zuzugeben und sie um eine Entschuldigung zu bitten, bleibe ich stumm. Ich bin episch feige und wünschte inbrünstig, ich wäre mehr wie Mom. Weniger ich selbst."


Ordentlich punkten konnte der Roman auch dadurch, dass alle Protagonisten eine tolle Entwicklung durchmachen und nebenher auch noch Platz für die Geschichten süßer Nebenfiguren wie zum Beispiel die von Ashtons bester Freundin Becca und dessen Freund Will, oder Ashtons Schwester Emma oder Harpers Mutter ist. Dass ich die Protagonisten Harper und Ashton zusammen mochte, habe ich ja schon gesagt, doch auch jeder für sich sind sie vielschichtig, etwas verkorkst, zerbrechlich und doch stark und somit authentische Identifikationsfiguren. Wohin ihr Weg am Ende nun genau führt und wie sie ihre Probleme vollends lösen wollen, wird am Schluss natürlich nicht komplett geklärt - das wäre ja auch viel zu unrealistisch. Dadurch dass einiges offen gelassen wird, macht die Autorin deutlich, dass es sich hier nicht um ein Ende, sondern erst um einen Anfang handelt. Dass ich diesem beiwohnen durfte hat mich sehr gefreut - das wird also nicht mein letztes Buch von der Autorin gewesen sein...



"Es riecht nach feuchter Erde, frischem Gras und klarer Luft. Genauso hat Ashton gerochen. Wie ein perfekter Sommertag in Montana. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und sehe nichts als azurblauer Himmel, der mich unwillkürlich an Ashtons Augen erinnert. Ben hat recht. Blau ist wirklich eine Knallerfarbe."



Fazit:


Wunderbar zart und voller süßer Details erzählt Leonie Lastella von zwei vielschichtigen, etwas verkorksten, zerbrechlichen und doch starken Protagonisten, die sich gegenseitig Halt geben, aufeinander Rücksicht nehmen, das Beste im jeweils anderen zum Vorschein bringen und so vormachen, wie eine wirklich gesunde Beziehung aussehen kann.

Eines der schönsten YA-Bücher, die ich jemals gelesen habe! Den halben Stern Abzug gibt´s nur für den gewöhnlichen Beginn

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Ein fantastisches, vielseitiges, originelles, und spannendes Abenteuer für Groß und Klein!

Siramir
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Als die Autorin an mich herantrat und ich diese Geschichte zum ersten Mal gelesen habe, hatte ich es an einem Tag beendet wurde sofort bezaubert von den originellen Ideen, der kindlichen Unschuld und Fantasie, ...

Als die Autorin an mich herantrat und ich diese Geschichte zum ersten Mal gelesen habe, hatte ich es an einem Tag beendet wurde sofort bezaubert von den originellen Ideen, der kindlichen Unschuld und Fantasie, die in dieser Geschichte steckt. Trotz dass ich nicht gerade der Zielgruppe des Kinderbuchs entspreche, wurde ich geradezu in die Welt von Siri, Drago, Sophie, Sam und all den anderen hineingezogen und konnte es bis zum Ende nicht mehr beiseite legen. Erfrischend innovativ, liebevoll erzählt und toll mit Bonusmaterial ausgestaltet!

Das Cover wirkt mit dem kleinen, grauen Drachen vor einem blauen Sommerhimmel zwar sehr verspielt, die Gestaltung ist aber so schlicht, dass nicht alles gleich KINDERBUCH schreit. Der Drache trifft genau meine eigene Vorstellung vom kleinen Drago und macht sich meiner Meinung nach deshalb ganz wunderbar in dieser prominenten Position. Auch der Titel - wenn er auch für Leser, die die Geschichte noch nicht kennen etwas wunderlich klingen mag - passt genau zur Handlung und hat zudem einen hohen Wiedererkennungswert. Er klingt geheimnisvoll, innovativ und hebt sich von anderen Titeln dadurch ab, dass es ihn noch nirgends gibt. Besonders toll ist jedoch die Gestaltung innerhalb der Buchdeckel, wo einige Überraschungen auf die Leser warten. Die von der Autorin selbst gezeichneten Skizzen und Illustrationen, die jedem Kapitel vorangestellt sind, runden den Gesamteindruck wundervoll ab und lockern den Text auf. Auch die vielen enthaltenen Briefe und Ausschnitte aus Lehrbüchern sind durch den Hintergrund optisch hervorgehoben und besonders ausgestaltet. Zudem hilft eine ausführliche Namensliste der Hauptpersonen am Ende der Geschichte dabei, den Überblick zu wahren.

Das ganz besondere Plus des Romans ist jedoch das Bonusmaterial. Wer nicht nur mitdenken, mitleiden und mitfiebern will, kann durch den Anhang hier auch tatsächlich mit-machen. Angefügt ist hier zum Einen Siris Denk-Mich-Buch, in dem sie während der Geschichte wissenswerte Informationen zu den Kräutern sammelt, die im Buch vorkommen und das außerdem spannende Rezepten und Anwendungstipps von Drago enthält, die man ganz einfach Zuhause nachmachen kann. Zum Anderen kann man mit den einfachen aber ausführlichen Anleitungen am Ende des Buches Sams spektakulären Zaubertrick nachmachen, einen funktionierenden (hab ich getestet ^^) Solarkocher bauen und Drago als 3D-Hologramm auferstehen lassen. Damit man das auch immer parallel zu den Protagonisten im Buch machen kann, weist der kleine Drago durch Sprechblasen im Text an den passenden Stellen der Geschichte darauf hin, wenn man eine vorgestellte Aktion einfach nachmachen kann und lässt so das ganze Leseerlebnis viel wahrhaftiger, realistischer und näher wirken. Als Selfpublisherin und ohne die Hilfe eines Verlags ein Mitmach-Buch zu gestalten finden ich wirklich beeindruckend!

Erster Satz: "Der Orkan schickte seine Vorboten"

Wir steigen schon mit einer sehr rasanten, spannenden Szene in die Geschichte ein und auch wenn sich diese schnell als Traum entpuppt, ist das Leben der jungen Siri Siebenstein alles andere als gewöhnlich oder langweilig. Denn die kleine Rebellin mit den wilden Locken und der Vorliebe für Kräuter, ist eine richtige Hexe. Natürlich muss sie wie alle Kinder das Hexen erst noch lernen und geht dafür auf die Hexenschule, wo sie es aber nicht gerade einfach hat. Nicht nur dass der gemeine Robert es immer auf sie abgesehen hat, auch das mit den Zaubersprüchen und dem Besenreiten will ihr nicht so gelingen, wie sie es gerne hätte. Gut dass ihr ihre beste Freundin Sophie und ihr Freund Sam zur Seite stehen. Als sie aber von ihrer Tante eine Drachenstatue aus Onyx geschenkt bekommt und von einer uralten Prophezeiung erfährt, beginnt sich das Blatt für sie zu wenden. Zusammen mit ihren Freunden kommt sie einer Verschwörung der Hexen auf die Schliche, deckt ein uraltes Geheimnis auf und als sie endlich zeigen kann, was in ihr steckt, ist der kleine Drache plötzlich viel lebendiger als angenommen...

Zugegebenermaßen gibt es etliche Hexen-/ Zauberer-/ Magiergeschichten auf dem Markt, sehr schön und besonders an dieser ist, dass sie in eine andere Richtung geht als die typischen Romane. Wie schon erwähnt geht es hier auch um die Kraft von Heilpflanzen, wobei die Autorin ihre Expertise zeigt und gut verständlich und als süßes Extra ihr Wissen miteinfließen lässt. Auch dass sie Drachen und eine Zauberschule mit Prophezeiungen, einer Verschwörung, einem Abenteuer und einer Rebellion verknüpft, empfand ich als abwechslungsreiche Mischung. Das Beste sind jedoch die vielen kleinen, kreativen und oft auch lustigen Ideen, die der Geschichte einen ansprechenden Charme verleihen und mich des Öfteren schmunzeln ließen. So wurde ich von Froschi, der etwas anderen Schulglocke, Orphelia, der leicht verrückten Orakeleule, dem Kleinkrieg der Wichtel gegen die Nemas, der Idee mit Mutter Natur und nicht zuletzt dem kleinen, frechen Drachen Drago, der so vehement darauf besteht, ein großer "Magnus" zu sein, völlig verzaubert. Er war mein absoluter Liebling und ich wünsche mir auch unbedingt ein nuschelndes Drachenarmband Und außerdem will ich unbedingt auch so ein Denkmichbuch, das würde mir meinen Alltag deutlich erleichtern!!!

Neben den Kleinigkeiten ist auch der gesamte Plot gut durchdacht, strukturiert und mit einer ausgefeilten Spannungskurve versehen. Der Anfang beginnt schon sehr packend und auch das Ende ist wartet mit einem spektakulären Showdown auf, den ich so niemals erwartet hätte. An dieser Stelle sei vorgetragen, dass die Geschichte auch unbedingt ältere Leser begeistern kann (ich bin da das beste Beispiel dafür), da viele kleine Anspielungen und politische Intrigen, die nebenbei ablaufen extra für Mitlesende oder Vorlesende Eltern eingebaut wurden. Dass viele wichtige Gedanken und Thematiken der angesprochenen Altersgruppe wie zum Beispiel Mobbing, Anderssein, Geheimnisse, der Umgang mit Technik und Respektspersonen und den Platz in der Gesellschaft zu finden geschickt verarbeitet sind, ist natürlich auch ein Punkt, den ich einfach genial fand.

All das verbindet der Schreibstil, der trotz dass das Noca Kreschs erster Roman ist, sehr erfahren wirkt und sehr oft genau den Punkt trifft. Wie sie es schaffst, die Personen die auftreten, gleich schnell und beinahe beiläufig zu charakterisieren, sodass man gleich ein gutes Bild vor Augen hat, hat mir sehr gut gefallen, genauso wie die umschreibenden aber nicht ausufernden visuellen Beschreibungen. Außerdem sind die Dialoge wunderbar ausgefeilt - sie klingen gleichzeitig so strukturiert, als ob sie sehr oft überarbeitet worden wären, aber noch zufällig und einfach genug, dass sie Kinder führen und verstehen können. Das ist eine wirkliche Kunst, die nicht von allen Kinderbuchautoren so gut gekonnt wird.

Als letzten Punkt will ich noch schnell auf die Protagonisten kommen. Die drei Hauptcharaktere sind alle als sympathische Helden aufgezogen, sodass bestimmt jeder Leser einen Teil von sich selbst in einem der drei Freunde entdecken könnte. Vor allem, wie gut die drei zusammenhalten und sich ergänzen hat mir sehr gut gefallen. Das Wort "Siramir" ist deshalb eine perfekte Zusammenfassung dieses Wir-Gefühls, ohne das die ganze Mission gescheitert wäre, und somit meiner Meinung nach der perfekte Titel für diese Geschichte. Dadurch dass die Autorin einen auktorialen Erzähler gewählt hat, bekommt der Leser einen Einblick in alle drei Hauptcharaktere, sowie einige Nebencharaktere und ab und an auch die Antagonisten. Sehr spannend fand ich auch die Figur Robert, die vielschichtiger ist, als zu Beginn gedacht. Wie vorher schon mal angedeutet ist Drago aber mein absoluter Favorit. Der kleine, freche Racker, der mit den typischen Wesenszügen eines Drachen nicht viel gemein hat und alles andere als weise und bedacht erscheint, birgt viele Überraschungen und ist immer für einen Lacher gut. Einfach hinreißend dieses kleine Biest.

Ihr seht, ich bin begeistert von diesem Kinderbuch, dass ich gerne an alle Fantasy-Leser weiterempfehlen möchte. Besonders die Wendung am Schluss, die vielen kleinen Details und das toll gestaltete Bonusmaterial haben mich überzeugt!


Fazit:


Ein fantastisches, vielseitiges, originelles, und spannendes Abenteuer für Groß und Klein. Viele kreative und lustige Ideen, authentische Protagonisten und das liebevoll gestaltete Bonusmaterial machen die Geschichte zu einem Muss für Fantasy-Leser!

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Veröffentlicht am 03.03.2020

Selten hat ein handlungsfokussierter Genre-Mix so gut funktioniert: ein tolles Debüt!

Four Dead Queens
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Als ich "Four Dead Queens" in der Verlagsvorschau des Piper Verlags entdeckt habe, hatte ich zugegebenermaßen keine großen Erwartungen. Ich habe von dem Buch noch nie etwas gehört, kannte die Autorin nicht ...

Als ich "Four Dead Queens" in der Verlagsvorschau des Piper Verlags entdeckt habe, hatte ich zugegebenermaßen keine großen Erwartungen. Ich habe von dem Buch noch nie etwas gehört, kannte die Autorin nicht und stehe einbändigen Fantasy-Romanen grundsätzlich eher kritisch gegenüber. Doch der "Taschendiebin wird durch Zufall Teil einer königlichen, blutigen Intrige"-Klapptext hatte etwas an sich, dass ich der Geschichte unbedingt eine Chance geben wollte!

Wer meinen Blog treu verfolgt wird wissen, dass ich oft ein Fan der Originalcover bin. Doch hier hat mich der Piper-Verlag vom Gegenteil überzeugt: während auf dem Original nur relativ schlicht vier Kronen zu sehen sind, hat das deutsche Cover ein dunkleres, chaotischeres, detailreicheres Motiv abbekommen, dass so gut zur Geschichte passt, dass ich mich verliebt habe!!! Zusehen ist grauer ein Doppeladler mit ausgebreiteten Flügeln auf einem Sockel voller Rosen und Blätter. Das grau-schwarze Hauptmotiv hebt sich zwar gut vom schwarzen Hintergrund ab, wirkt aber recht düster und chaotisch. Etwas Farbe bringen die goldene Krone, das goldene Schwert und der haptisch hervorgehobene Titel, der zu den Seiten hin in Funken zu zerstieben scheint. Dabei ist das Cover noch nicht einmal das Beste an der Gestaltung. Richtig toll sind auch die bunte Karte in der vorderen und die von der Autorin selbst gestaltete Steckbriefe der vier Königinnen in der hinteren Leselasche. Außerdem sehr hilfreich fürs Verfolgen der Geschichte ist die kurze Vorstellung jedes der vier Quadranten, Archia, Eonia, Toria und Ludia mit Leitspruch, Königin und Kurzbeschreibung sowie das vorangestellte Gesetz der Königinnen, dessen 15 Regeln auch vor den einzelnen Kapitelanfängen aus der Sicht der Königinnen zu lesen sind. Insgesamt sind die 445 Seiten in 49 Kapitel aufgeteilt, in denen entweder Keralie oder eine der Königinnen erzählen darf.

Erster Satz: "Die Morgensonne ließ die goldene Palastkuppel erstrahlen und überflutete den Concord mit Licht."

Die erste erzählende Protagonistin ist die junge Taschendiebin Keralie, die im Concord, dort wo die vier Quadranten von Quadara aufeinander treffen, reiche Passanten bestiehlt um ihre Waren dann in Mackiels Auktionshaus im dunklen Hafenviertel von Toria zu versteigern. Seit sie nach einem Unfall, für den sie sich selbst die Schuld gibt, mit ihren Eltern gebrochen hat, lebt sie bei ihrem Boss, der gleichzeitig ihr einziger Freund ist. Als sie eines Tages dem Boten Varin sein Comm Case abnimmt, weiß sie noch nicht dass die vier darin enthaltenen Erinnerungschips ihr nichts geringeres als den Mord an den vier Königinnen von Quadara offenbaren und sie und den unglücklichen Boten in eine gefährliche Verschwörung verwickeln wird. Werden es die beiden vom Zufall Verbündeten rechtzeitig zum Palast schaffen? Wer ist der Attentäter? Und was hat Keralies Boss Mackiel damit zu tun?

Parallel zu Keralies aufregender Entdeckung und ihrer Indiziensuche durch verschiedene Quadranten, lernen wir die vier Königinnen Corra, Stessa, Marguerite und Iris kennen, die alle ein Geheimnis mit sich herum tragen und das Gesetz der Königinnen, um das sich alles dreht, in mindestens einer Hinsicht schonmal gebrochen haben. Denn neben ihrer Macht und Verantwortung sind die vier Frauen vor allem eins: Menschen, die sich nach Liebe sehnen. Nachdem wir einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Königinnen erhalten haben, ist es umso schockierender dass wir - wie der Titel und Keralies Entdeckung es schon vermuten lassen - ihre Tode miterleben müssen. Jeweils aus der Sicht er ermordeten Königin bekommen wir ihre letzte Momente und schließlich ihr Ende mit. Dabei beschreibt Astrid Scholte die Morde weder übertrieben grausam noch blutrünstig, doch trotz dass wir uns gedanklich darauf vorbereiten können, sind diese Szenen so lebensecht geschildert, dass sie unter die Haut gehen.

Dies alles ereignet sich vor dem Hintergrund einer gut durchdachten, runden Fantasy-Welt, von der wir aber leider nicht allzu viel zu sehen bekommen. Das ist bei Fantasy-/Science-Fiction-Geschichten mit kompletter neuer Welt sehr ungewöhnlich, da dabei häufig der Hauptaugenmerk darauf liegt, dem Leser zu zeigen, welch tolle Welt man als Autor erschaffen hat. Hier handelt es sich beim Setting mehr um Beiwerk - rundes, sehr spannendes zwar aber trotzdem nicht viel mehr als eine interessante Kulisse für die wirklich wichtigen Geschehnisse. Ein paar Szenen am Hafen von Toria zu Beginn, ein kurzer Spaziergang über die Concorde, ein Aufenthalt in einem Haus in Eonia und natürlich die Haupthandlung im Palast - mehr bekommen wir aber von Quadara leider nicht zu sehen. Auch was die Geschichte rund um die Entstehung des viergeteilten Königreichs anbelangt wurden zwar interessante Punkte angerissen, die Erklärung des Systems, der Lebensumstände in den einzelnen Quadranten und die Identität des Landes werden aber zum Großteil nur oberflächlich gestreift. Etwas mehr Details hätten mich sehr gefreut, der Spannung und dem hohen Erzähltempo aber höchstwahrscheinlich geschadet. Ich kann auf jeden Fall verstehen, dass die Autorin ihre erschaffene Welt hinter der Handlung anstellt, dadurch wirkt das Worldbuilding aber leider ein wenig unfertig - ich bin da von Größen des Genres anderes gewöhnt. Dass man spannende Handlung und grandioses Worldbuilding vereinbaren kann, beweist unter anderem Sarah J. Maas immer wieder (aber ich schweife ab...).


Lässt man den kritischen Unterton beiseite, kann man klar feststellen, dass die Geschichte vor allem von der Handlung lebt und diese auch klar im Vordergrund steht. Die spannende Verschwörung, die verborgenen Geheimnisse des Palasts, die Frage nach dem Tod der Königinnen, der Identität des Attentäters und dessen Verbindung zu Keralie - das sind die wirklich entscheidenden Punkte, die die Geschichte so mitreißend und aufregend machen, nicht die aktuelle Mode in Ludia oder die Einzelheiten der neusten Gentechnik in Eonia. Also auch wenn das Setting an einigen Stellen ausbaufähig ist, einige kleine Löcher in der Handlung existieren, viele Szenen, die ich gerne miterlebt hätte, im Off an uns vorbeiziehen und einige Aspekte nur am Rand thematisiert werden, kann man der Geschichte diese Schnitzer und Oberflächlichkeiten leicht verzeihen, da sie mit den insgesamt sechs verschiedenen Perspektiven und dem dichten Spannungsbogen genug zu tun hat und die Auflösung am Ende alles wettmacht. Ich habe mir lange Gedanken gemacht und mitgerätselt, was hinter den Morden und den Geheimnissen stecken könnte und auch wenn einige Andeutungen klar waren und die wichtigste aller Informationen bis zum Ende unter Verschluss gehalten wird, hätte ich niemals kommen sehen, wie Astrid Scholte ihre einzelnen Fäden zusammenlaufen lässt. An dieser Stell Hut ab!

Für die Aufrechterhaltung der packenden Atmosphäre und der unterschwelligen Spannung sorgt auch Astrid Scholtes geradliniger Schreibstil. Sie nutzt anders als ich es von anderen Fantasy-Autoren gewohnt bin, nicht viele Schnörkel oder Details um ihre Geschichte bunt auszuschmücken sondern erwähnt nur das Wichtigste, um uns auf falsche Fährten zu führen, die Protagonisten näherzubringen und uns immer wieder zu fesseln. Passend dazu, dass die Autorin aus der Filmbranche kommt und an der Entstehung von unter anderem "Avatar" und "Happy Feet" mitgewirkt hat, konnte ich mir die Geschichte durch ihren Stil total gut als Film vorstellen. Ein solider Fokus auf die Handlung, ein hohes Erzähltempo, zwei spannende Protagonisten mit der richtigen Balance aus sympathischer Oberflächlichkeit und Tiefe, die Erwähnung von nur den nötigsten Informationen aber trotzdem ein rundes, ansprechendes Setting - die Geschichte hat alles, um einen spannenden Blockbuster daraus zu machen.

Zum Abschluss noch ein paar Worte zu den Protagonisten. Am besten gefallen haben mir nicht Keralie und Varin, sondern die vier Königinnen. Auch wenn wir nicht so viel mit ihnen erleben wie mit Keralie und uns auch bald wieder verabschieden müssen, sind mir die vier Kämpferinnen mit ihren Geheimnissen und der Hingabe für ihr Land, der die vier total unterschiedlichen Frauen verbindet, doch sehr ans Herz gewachsen. Keralie ist eine typische Young-Adult-Protagonistin: kein Unschuldslamm, Altlast, auf Identitätssuche, angetrieben von Schuldgefühlen und ab und zu gerne mal auf dem Holzweg, dabei aber trotzdem immer sympathisch. Vielleicht wären einige Einblicke in Varins Sicht nicht schlecht gewesen, denn leider blieb er für mich ein wenig undurchschaubar und gerade die schnelle Entwicklung seiner Gefühle für Keralie erschien mir vor dem Hintergrund, dass er Eonist ist, etwas unnachvollziehbar.

Diese Kritik aber nur am Rande, denn die Beiden machen mit ihrer Liebesgeschichte zusammen mit den Antagonisten (über die ich aus Spoilergründen leider nicht viel sagen kann) und den Königinnen das Bild eines verrückten Genre-Mix´ komplett: ein paar Science-Fiction-Elemente wie Comm Lines, Comm Chips und genetischer Manipulation, eine Fantasy-Welt, dystopische Hintergründe, ein bisschen Krimi, ein bisschen Abenteuer, ein bisschen Thriller und eine leise Liebesgeschichte - wer hätte gedacht, dass ich diese wilde Kombination mal von Herzen weiterempfehlen würde...


Fazit:


Selten hat ein handlungsfokussierter Genre-Mix so gut funktioniert: Ein mysteriöser Krimi in einer Fantasy-Welt mit Science-Fiction-Konzepten, dystopischen Elementen, politischen Intrigen und verborgenen Geheimnissen umrahmt von einer süßen Liebesgeschichte. Ein tolles Debüt!

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Rasant, authentisch, undurchsichtig.

Falling Skye (Bd. 1)
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Ich habe mittlerweile seit längerem keine Dystopie mehr gelesen - schlicht und einfach weil mich der immergleiche Aufbau, die vielen auffälligen Parallelen zu anderen Geschichten und die Holzhammer-Gesellschaftskritik ...

Ich habe mittlerweile seit längerem keine Dystopie mehr gelesen - schlicht und einfach weil mich der immergleiche Aufbau, die vielen auffälligen Parallelen zu anderen Geschichten und die Holzhammer-Gesellschaftskritik zunehmenden nerven. Bei "Falling Skye" hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl: nicht nur dass Cover und Klapptext vielversprechend aussahen und ich natürlich meine Psychologie-Kollegin unterstützen musste - die Geschichte hat mich mit ihrem einzigartigen Stil auch von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen.

Das Cover ist mit dem großen, zersplitternden Kristall mit den Leuchteffekten, dem dynamischen, blauen Hintergrund und dem silbern glänzenden Titel ein wahrer Blickfang. Durch die Silhouette des dunkelhaarigen Mädchens und die Skyline von New York im Hintergrund wird dem futuristischen Motiv etwas Bekanntes entgegengesetzt und die feinen geometrischen Linien rund um den Diamanten, die bei genauerem Hinsehen zu erkennenden roten Blutspuren auf dem Kristall, sowie die Reflexionen der Glassplitter runden das Bild gekonnt ab. Schön ist auch dass die 47 Kapitel durch eine Kristallform voneinander getrennt werden. Der Titel ist ein spannendes Sprachspiel, auf das tatsächlich schon in der ersten Szene indirekt Bezug genommen wird


Erster Satz: "Es ist ein eigenartiges Gefühl, wenn man genau weiß, was gleich passieren wird - und man das Unausweichliche trotzdem nicht ändern kann."


Wir steigen nämlich mit einem Sturz bei einem von Skyes Laufwettkämpfen ein - eine von vielen Aktivitäten, die sie einen Schritt näher an ihren großen Traum bringen soll: nach der Kristallisierung ein "R" auf dem Handgelenk stehen zu haben um an der Cremonte Universität ihr Wahlfach studieren zu können - Journalismus, wie ihre Mutter, die vor vier Jahren verschwunden ist. In Skyes Leben dreht sich alles um Leistung, Schule, Abschlussprüfungen und die in zwei Jahren anstehende Kristallisierung, die über ihre Zukunft entscheiden wird: ist sie emotional oder rational? Ist sie ein "E" oder ein "R"? Wird sie ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können oder sich zu ihrem eigenen Schutz von der Gesellschaft führen lassen? Angesichts so einer wichtigen Entscheidung bleibt kein Platz für Gefühle, schließlich steht für sie genau fest, was sie werden will. Doch dann geht plötzlich alles schief: nicht nur verletzt sie ihren Schwarm Elias und handelt unüberlegt impulsiv sondern wird auch noch zwei Jahre zu früh zur Testung eingeladen wird. Schon auf dem Weg zum Zentrum muss Skye feststellen, dass sie weder ihrem Verstand noch ihren Gefühlen vertrauen darf, wenn sie ihr Leben nicht gefährden soll. Doch wem dann? Dem gutaussehenden, geheimnisvollen Testleiter, der ihr zu folgen scheint und immer wieder hilft? Dem System, dass es sie schon richtig klassifizieren wird? Im weit abgelegenen Zentrum muss Skye dann aber bald feststellen, dass mehr auf dem Spiel steht, als nur ihr "R", denn nächtliche Abtransports, öffentliche Demütigungen und tragische "Unfälle" lassen sie zweifeln, was bei der Kristallisierung wirklich getestet wird: ihr Trait oder ihre Treue...


"Wir werden mit unterschiedlichen Veranlagungen geboren, die darüber entscheiden, was für ein Leben zu uns passt. Das schreibt Cloe Cremonte im Silberstreif und daran habe ich immer geglaubt. Aber einer Führung, die eiskalte Gefühlslosigkeit als rationales Ideal verkauft, kann ich doch nicht treu sein!"


Nachdem wir kurz in Skyes Alltagswelt eingeführt werden, die sich im Grunde nicht groß von unserem Leben unterscheidet bis auf dass die USA in die "Gläsernen Nationen" umbenannt worden sind und die Klassifizierung der Gesellschaft nach Traits für Frieden und Gerechtigkeit sorgen soll, wandelt sich die lockere Atmosphäre schon bald und nimmt Thriller-artige Züge an. Erschien Skyes Leben zuvor noch recht harmlos wie das eines normalen Teenagers, häufen sich bald Indizien dafür, dass sie in einem maroden, korrupten System lebt, dass sich unter dem Deckmantel einer zukunftsorientierten, perfekten Gesellschaft versteckt. Denn neben den Tests auf verschiedenen Persönlichkeitsdimensionen wie Neurotizismus, Verträglichkeit, Extraversion, Zielstrebigkeit und Temperament (die ersten drei gehören tatsächlich zu den "Big Five" der Persönlichkeit) gibt es außerdem ein rätselhaftes Ranking, eine "Gläserne Stunde" in der die Mädchen ihre Geheimnisse verraten müssen und lückenlose Überwachung. Wozu das alles, wenn doch die Tests klar die Traits herausarbeiten sollen? Bald wird dem Leser klar, dass hinter der Testung noch viel mehr steckt als die Kategorisierung der Jugendlichen und hinter der gläsernen Fassade viele Abgründe lauern. Diskriminierung, Sexismus, Diktatur, Gleichschaltung der Medien und Zensur - statt üble Auswüchse zu vermeiden hat die neue Ordnung noch viel mehr hervorgerufen. Zusammen mit Skye geraten wir in einen rasanten, undurchsichtigen Strudel aus Ereignissen, der ihre Welt komplett über den Haufen wirft.


"Ich bin nicht nur das zielstrebige Mädchen, das Probleme logisch löst. Ich bin nicht nur die ehrgeizige Wettkampfsportlerin, die ihrem Erfolg alles andere unterordnet. Ich bin auch das Mädchen, das in den See springt, wenn jemand in Gefahr ist - ohne über die Strömung nachzudenken. Das Mädchen, das Alexander vertraut, obwohl nichts dafür spricht außer einem Gefühl. Ich bin nicht nur rational. Und seltsamerweise löst diese Feststellung keine Panik mehr in mir aus, sondern Trotz. Warum muss ich mich für eine der Seiten entscheiden?"


Beim Lesen merkt man bald, dass die junge Autorin Psychologie studiert. Nicht nur weil ihre Protagonisten im Matheunterricht über Regressionsgeraden und die Methode der kleinsten Quadrate reden, sondern auch weil ihre spannend konzipierte Gesellschaft, Skyes einfühlsame Identitätssuche, der besondere Fokus auf die Gruppendynamik der Mädchen, die abgekarteten Manipulationen und durchdachten Kampagnen der Kristallisier Wissen über menschliches Verhalten, Erleben und vor allem auch über soziale Beeinflussung erkennen lassen. Auch ihr einfühlsamer, häufig auf den Punkt treffender Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Zwar ist das Erzähltempo durch den genauen Blick auf Skyes Gedanken- und Gefühlswelt während der Tests und das Miteinbeziehen von einer kleinen Portion Teenie-Drama nicht so hoch, wie es das vielleicht hätte sein können, dennoch brodelt die Spannung geradezu und ich konnte das Buch zu keinem Zeitpunkt aus der Hand legen.

Skye ist als Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin sehr liebenswürdig und definitiv ein Sympathieträger, auch wenn sie zu Beginn sehr systemkonform, in gewisser Weise naiv und mit ihrer Zielstrebigkeit und erzwungener Emotionslosigkeit kalt wirkt. An ihrem Mitgefühl, ihrer Impulsivität wenn andere in Gefahr sind und an ihrer Leidenschaft, mit der sie sich, ihre Werte und ihre Freunde verteidigt, merkt man jedoch schnell, dass sie nicht so emotionslos und rational ist, wie sie vorgibt zu sein. Auch in anderen Charakteren täuschen wir uns zu Beginn und müssen im Verlauf der Geschichte bestellen, dass der erste Eindruck trügen kann: die kalte Jasmine lässt hinter ihre Fassade blicken, der perfekte Elias verliert sich in seiner Konformität, die emotionale Luce verbirgt ein großes Geheimnis, der schwächliche Colin packt geheime Skills aus, der geheimnisvolle Testleiter Alexander entpuppt sich als Skye wichtigster Verbündeter und auch ihre Eltern erscheinen vor dem Hintergrund der Kristallisierung plötzlich in einem ganz anderen Licht... Einen besonderen Einblick bekommen wir durch die zweite Erzählperspektive, die durch eine andere Schriftart optisch hervorgehoben wurde, die das Innenleben von Alexander/Hunter beschreibt. Leider bleibt er erstmal eine recht eindimensionale Randfigur, die vor allem die Spannung steigern und die Handlung vorantreiben soll. Auch die Liebesgeschichte schöpft ihr Potential nicht aus - so kommt Skyes plötzliche Verliebtheit fast aus dem Nichts und konnte von mir nicht ganz nachvollzogen werden. Ich habe aber die Hoffnung, dass er sich im zweiten Teil zu einer genauso eindrücklichen Persönlichkeit entwickelt wie Skye.


"Pass auf dich auf", flüstere ich, bevor ich mich abwende. Irgendwo unter dieser Festung aus Glas verbirgt sich ein Geheimnis, für das Menschen sterben müssen. Und wir werden es finden."


Bevor ich meine Lobeshymne abschließe, muss ich noch einen Kritikpunkt anbringen: an einigen Stellen wirkt die sonst so runde Handlung etwas unrealistisch. Beispielsweise scheint Alexander der Einzige zu sein, dem Skyes Fehltritte auffallen, außerdem manipuliert er immer wieder die Ergebnisse oder das ganze System, ohne dass es jemandem auffällt. Seine Verbindung zu Skye ist so offensichtlich, dass sie die anderen Mädchen damit aufziehen aber von den Testleitern merkt keiner etwas? Und trotz der vollkommenen Überwachung und neuster Technik finden die Protagonisten immer ein Schlupfloch, sich zu unterhalten? Man kann sich in den Aufgaben so nach seinem Wunsch-Trait verhalten, dass die Testung beeinflusst wird und das obwohl alle physischen Parameter genauestens aufgezeichnet werden? Für mich war die Darstellung von Überwachung und neuer Technik auf der einen Seite und Nachlässigkeiten und Schlupflöcher auf der anderen Seite ein wenig unglaubwürdig.

Leider musste ich zudem in der Hälfe feststellen, dass die Grundidee nicht ganz neu erschien. Tests zur Kategorisierung der Persönlichkeit, Konfrontation mit Ängsten in Simulationen, ein geheimer Komplott hinter den Kulissen, eine Liebesbeziehung zu einem Testleiter/Ausbilder … wen erinnert das auch ein bisschen an "Die Bestimmung"? Etliche erschütternde Geheimnisse, Tod, Verrat, Angst und mehrere überraschende Wendungen später musste ich mein Urteil dann aber nochmal überdenken. Denn die wahre Agenda, die sich hinter der Kristallisierung verbirgt ist wahrhaft gut durchdacht, glaubwürdig, authentisch und ABSOLUT EKELHAFT! Was wirklich hinter alldem steckt, hätte ich niemals erraten und vor der Art und Weise, wie die Autorin und hier überrascht und es noch schafft, eine subtile Botschaft an die Enthüllung zu hängen, hat mich wirklich beeindruckt! Von der großen Wendung abgesehen ist das Ende sehr offen und weckt vor allem die Spannung auf den nächsten Teil, der leider erst im Herbst 2020 erscheint. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!


"Meine Wut macht mich mutiger, als ich bin. "In Wirklichkeit geht es doch bloß darum, dass ihr Angst vor uns habt." Ich trete näher an den Konsiliar heran, der nicht viel größer ist als ich selbst. "Denn Sie irren sich: Frauen wurden keine Rechte gegeben - sie haben sie sich genommen. Und wir werden sie uns zurückholen, wenn man uns dazu zwingt."




Fazit:


Ein treffsicherer Schreibstil, eine liebenswürdige Protagonistin, ein glaubwürdiges, böses System mit Realitätsrelevanz, eine feministische Botschaft, etliche spannende Wendungen und eine atmosphärische Spannung machen dieses Debüt zu einem wirklichen Dystopie-Highlight. Rasant, authentisch, undurchsichtig: eine Mischung aus psychologischer Spannung, Gesellschaftskritik und Teenie-Drama.

Veröffentlicht am 13.02.2020

Rasant, authentisch, undurchsichtig

Falling Skye (Bd. 1)
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Ich habe mittlerweile seit längerem keine Dystopie mehr gelesen - schlicht und einfach weil mich der immergleiche Aufbau, die vielen auffälligen Parallelen zu anderen Geschichten und die Holzhammer-Gesellschaftskritik ...

Ich habe mittlerweile seit längerem keine Dystopie mehr gelesen - schlicht und einfach weil mich der immergleiche Aufbau, die vielen auffälligen Parallelen zu anderen Geschichten und die Holzhammer-Gesellschaftskritik zunehmenden nerven. Bei "Falling Skye" hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl: nicht nur dass Cover und Klapptext vielversprechend aussahen und ich natürlich meine Psychologie-Kollegin unterstützen musste - die Geschichte hat mich mit ihrem einzigartigen Stil auch von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen.

Das Cover ist mit dem großen, zersplitternden Kristall mit den Leuchteffekten, dem dynamischen, blauen Hintergrund und dem silbern glänzenden Titel ein wahrer Blickfang. Durch die Silhouette des dunkelhaarigen Mädchens und die Skyline von New York im Hintergrund wird dem futuristischen Motiv etwas Bekanntes entgegengesetzt und die feinen geometrischen Linien rund um den Diamanten, die bei genauerem Hinsehen zu erkennenden roten Blutspuren auf dem Kristall, sowie die Reflexionen der Glassplitter runden das Bild gekonnt ab. Schön ist auch dass die 47 Kapitel durch eine Kristallform voneinander getrennt werden. Der Titel ist ein spannendes Sprachspiel, auf das tatsächlich schon in der ersten Szene indirekt Bezug genommen wird


Erster Satz: "Es ist ein eigenartiges Gefühl, wenn man genau weiß, was gleich passieren wird - und man das Unausweichliche trotzdem nicht ändern kann."


Wir steigen nämlich mit einem Sturz bei einem von Skyes Laufwettkämpfen ein - eine von vielen Aktivitäten, die sie einen Schritt näher an ihren großen Traum bringen soll: nach der Kristallisierung ein "R" auf dem Handgelenk stehen zu haben um an der Cremonte Universität ihr Wahlfach studieren zu können - Journalismus, wie ihre Mutter, die vor vier Jahren verschwunden ist. In Skyes Leben dreht sich alles um Leistung, Schule, Abschlussprüfungen und die in zwei Jahren anstehende Kristallisierung, die über ihre Zukunft entscheiden wird: ist sie emotional oder rational? Ist sie ein "E" oder ein "R"? Wird sie ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können oder sich zu ihrem eigenen Schutz von der Gesellschaft führen lassen? Angesichts so einer wichtigen Entscheidung bleibt kein Platz für Gefühle, schließlich steht für sie genau fest, was sie werden will. Doch dann geht plötzlich alles schief: nicht nur verletzt sie ihren Schwarm Elias und handelt unüberlegt impulsiv sondern wird auch noch zwei Jahre zu früh zur Testung eingeladen wird. Schon auf dem Weg zum Zentrum muss Skye feststellen, dass sie weder ihrem Verstand noch ihren Gefühlen vertrauen darf, wenn sie ihr Leben nicht gefährden soll. Doch wem dann? Dem gutaussehenden, geheimnisvollen Testleiter, der ihr zu folgen scheint und immer wieder hilft? Dem System, dass es sie schon richtig klassifizieren wird? Im weit abgelegenen Zentrum muss Skye dann aber bald feststellen, dass mehr auf dem Spiel steht, als nur ihr "R", denn nächtliche Abtransports, öffentliche Demütigungen und tragische "Unfälle" lassen sie zweifeln, was bei der Kristallisierung wirklich getestet wird: ihr Trait oder ihre Treue...


"Wir werden mit unterschiedlichen Veranlagungen geboren, die darüber entscheiden, was für ein Leben zu uns passt. Das schreibt Cloe Cremonte im Silberstreif und daran habe ich immer geglaubt. Aber einer Führung, die eiskalte Gefühlslosigkeit als rationales Ideal verkauft, kann ich doch nicht treu sein!"


Nachdem wir kurz in Skyes Alltagswelt eingeführt werden, die sich im Grunde nicht groß von unserem Leben unterscheidet bis auf dass die USA in die "Gläsernen Nationen" umbenannt worden sind und die Klassifizierung der Gesellschaft nach Traits für Frieden und Gerechtigkeit sorgen soll, wandelt sich die lockere Atmosphäre schon bald und nimmt Thriller-artige Züge an. Erschien Skyes Leben zuvor noch recht harmlos wie das eines normalen Teenagers, häufen sich bald Indizien dafür, dass sie in einem maroden, korrupten System lebt, dass sich unter dem Deckmantel einer zukunftsorientierten, perfekten Gesellschaft versteckt. Denn neben den Tests auf verschiedenen Persönlichkeitsdimensionen wie Neurotizismus, Verträglichkeit, Extraversion, Zielstrebigkeit und Temperament (die ersten drei gehören tatsächlich zu den "Big Five" der Persönlichkeit) gibt es außerdem ein rätselhaftes Ranking, eine "Gläserne Stunde" in der die Mädchen ihre Geheimnisse verraten müssen und lückenlose Überwachung. Wozu das alles, wenn doch die Tests klar die Traits herausarbeiten sollen? Bald wird dem Leser klar, dass hinter der Testung noch viel mehr steckt als die Kategorisierung der Jugendlichen und hinter der gläsernen Fassade viele Abgründe lauern. Diskriminierung, Sexismus, Diktatur, Gleichschaltung der Medien und Zensur - statt üble Auswüchse zu vermeiden hat die neue Ordnung noch viel mehr hervorgerufen. Zusammen mit Skye geraten wir in einen rasanten, undurchsichtigen Strudel aus Ereignissen, der ihre Welt komplett über den Haufen wirft.


"Ich bin nicht nur das zielstrebige Mädchen, das Probleme logisch löst. Ich bin nicht nur die ehrgeizige Wettkampfsportlerin, die ihrem Erfolg alles andere unterordnet. Ich bin auch das Mädchen, das in den See springt, wenn jemand in Gefahr ist - ohne über die Strömung nachzudenken. Das Mädchen, das Alexander vertraut, obwohl nichts dafür spricht außer einem Gefühl. Ich bin nicht nur rational. Und seltsamerweise löst diese Feststellung keine Panik mehr in mir aus, sondern Trotz. Warum muss ich mich für eine der Seiten entscheiden?"


Beim Lesen merkt man bald, dass die junge Autorin Psychologie studiert. Nicht nur weil ihre Protagonisten im Matheunterricht über Regressionsgeraden und die Methode der kleinsten Quadrate reden, sondern auch weil ihre spannend konzipierte Gesellschaft, Skyes einfühlsame Identitätssuche, der besondere Fokus auf die Gruppendynamik der Mädchen, die abgekarteten Manipulationen und durchdachten Kampagnen der Kristallisier Wissen über menschliches Verhalten, Erleben und vor allem auch über soziale Beeinflussung erkennen lassen. Auch ihr einfühlsamer, häufig auf den Punkt treffender Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Zwar ist das Erzähltempo durch den genauen Blick auf Skyes Gedanken- und Gefühlswelt während der Tests und das Miteinbeziehen von einer kleinen Portion Teenie-Drama nicht so hoch, wie es das vielleicht hätte sein können, dennoch brodelt die Spannung geradezu und ich konnte das Buch zu keinem Zeitpunkt aus der Hand legen.

Skye ist als Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin sehr liebenswürdig und definitiv ein Sympathieträger, auch wenn sie zu Beginn sehr systemkonform, in gewisser Weise naiv und mit ihrer Zielstrebigkeit und erzwungener Emotionslosigkeit kalt wirkt. An ihrem Mitgefühl, ihrer Impulsivität wenn andere in Gefahr sind und an ihrer Leidenschaft, mit der sie sich, ihre Werte und ihre Freunde verteidigt, merkt man jedoch schnell, dass sie nicht so emotionslos und rational ist, wie sie vorgibt zu sein. Auch in anderen Charakteren täuschen wir uns zu Beginn und müssen im Verlauf der Geschichte bestellen, dass der erste Eindruck trügen kann: die kalte Jasmine lässt hinter ihre Fassade blicken, der perfekte Elias verliert sich in seiner Konformität, die emotionale Luce verbirgt ein großes Geheimnis, der schwächliche Colin packt geheime Skills aus, der geheimnisvolle Testleiter Alexander entpuppt sich als Skye wichtigster Verbündeter und auch ihre Eltern erscheinen vor dem Hintergrund der Kristallisierung plötzlich in einem ganz anderen Licht... Einen besonderen Einblick bekommen wir durch die zweite Erzählperspektive, die durch eine andere Schriftart optisch hervorgehoben wurde, die das Innenleben von Alexander/Hunter beschreibt. Leider bleibt er erstmal eine recht eindimensionale Randfigur, die vor allem die Spannung steigern und die Handlung vorantreiben soll. Auch die Liebesgeschichte schöpft ihr Potential nicht aus - so kommt Skyes plötzliche Verliebtheit fast aus dem Nichts und konnte von mir nicht ganz nachvollzogen werden. Ich habe aber die Hoffnung, dass er sich im zweiten Teil zu einer genauso eindrücklichen Persönlichkeit entwickelt wie Skye.


"Pass auf dich auf", flüstere ich, bevor ich mich abwende. Irgendwo unter dieser Festung aus Glas verbirgt sich ein Geheimnis, für das Menschen sterben müssen. Und wir werden es finden."


Bevor ich meine Lobeshymne abschließe, muss ich noch einen Kritikpunkt anbringen: an einigen Stellen wirkt die sonst so runde Handlung etwas unrealistisch. Beispielsweise scheint Alexander der Einzige zu sein, dem Skyes Fehltritte auffallen, außerdem manipuliert er immer wieder die Ergebnisse oder das ganze System, ohne dass es jemandem auffällt. Seine Verbindung zu Skye ist so offensichtlich, dass sie die anderen Mädchen damit aufziehen aber von den Testleitern merkt keiner etwas? Und trotz der vollkommenen Überwachung und neuster Technik finden die Protagonisten immer ein Schlupfloch, sich zu unterhalten? Man kann sich in den Aufgaben so nach seinem Wunsch-Trait verhalten, dass die Testung beeinflusst wird und das obwohl alle physischen Parameter genauestens aufgezeichnet werden? Für mich war die Darstellung von Überwachung und neuer Technik auf der einen Seite und Nachlässigkeiten und Schlupflöcher auf der anderen Seite ein wenig unglaubwürdig.

Leider musste ich zudem in der Hälfe feststellen, dass die Grundidee nicht ganz neu erschien. Tests zur Kategorisierung der Persönlichkeit, Konfrontation mit Ängsten in Simulationen, ein geheimer Komplott hinter den Kulissen, eine Liebesbeziehung zu einem Testleiter/Ausbilder … wen erinnert das auch ein bisschen an "Die Bestimmung"? Etliche erschütternde Geheimnisse, Tod, Verrat, Angst und mehrere überraschende Wendungen später musste ich mein Urteil dann aber nochmal überdenken. Denn die wahre Agenda, die sich hinter der Kristallisierung verbirgt ist wahrhaft gut durchdacht, glaubwürdig, authentisch und ABSOLUT EKELHAFT! Was wirklich hinter alldem steckt, hätte ich niemals erraten und vor der Art und Weise, wie die Autorin und hier überrascht und es noch schafft, eine subtile Botschaft an die Enthüllung zu hängen, hat mich wirklich beeindruckt! Von der großen Wendung abgesehen ist das Ende sehr offen und weckt vor allem die Spannung auf den nächsten Teil, der leider erst im Herbst 2020 erscheint. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!


"Meine Wut macht mich mutiger, als ich bin. "In Wirklichkeit geht es doch bloß darum, dass ihr Angst vor uns habt." Ich trete näher an den Konsiliar heran, der nicht viel größer ist als ich selbst. "Denn Sie irren sich: Frauen wurden keine Rechte gegeben - sie haben sie sich genommen. Und wir werden sie uns zurückholen, wenn man uns dazu zwingt."




Fazit:


Ein treffsicherer Schreibstil, eine liebenswürdige Protagonistin, ein glaubwürdiges, böses System mit Realitätsrelevanz, eine feministische Botschaft, etliche spannende Wendungen und eine atmosphärische Spannung machen dieses Debüt zu einem wirklichen Dystopie-Highlight. Rasant, authentisch, undurchsichtig: eine Mischung aus psychologischer Spannung, Gesellschaftskritik und Teenie-Drama.

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