Ein Ort zum Verlieben, oder doch nicht?
Neubeginn in Virgin RiverBeginnen wir mit der Anfangssituation.
Nach dem Tod ihres Mannes wünscht sich Melinda Monroe einen Neuanfang weit weg von dem hektischen Leben der Großstadt. Deshalb nimmt sie eine Stelle als Arzthelferin ...
Beginnen wir mit der Anfangssituation.
Nach dem Tod ihres Mannes wünscht sich Melinda Monroe einen Neuanfang weit weg von dem hektischen Leben der Großstadt. Deshalb nimmt sie eine Stelle als Arzthelferin und Hebamme in dem kleinen Ort Virgin River an. Zu ihrer großen Enttäuschung scheint dort nichts so zu sein, wie sie es sich erträumt hat und am liebsten würde sie wieder ihre Koffer packen. Doch sie hat nicht mit dem attraktiven Barbesitzer Jack gerechnet, der alles daran setzt, sie zum Bleiben zu überreden...
Mit der Erwartung eines absoluten Wohlfühlbuches bin ich in die Geschichte gestartet, doch leider hatte ich am Anfang Schwierigkeiten mich in der Kulisse von Virgin River einzuleben. Das lag vor allem an der ruppigen und unfreundlichen Art der Charaktere, die mich als Leserin nicht wirklich willkommen geheißen haben. Erst im Laufe der Geschichte taut das ganze Dorf auf und man wird in den Bann der Bewohner gezogen.
Im Mittelpunkt steht zwar die Liebesgeschichte von Mel und Jack, doch die Story lässt genug Raum für weitere Handlungsstränge, die die Spannung aufrecht erhalten.
Dieser Aspekt hat mir besonders an dem Buch gefallen, da ich mit der Romanze der Hauptprotagonisten nicht wirklich warm geworden und somit eine angenehme Abwechslung hatte.
Vermutlich konnte mich die Lovestory zwischen Mel und Jack nicht begeistern, da mir beide als Protagonisten nicht so stark zugesagt haben.
Mel scheint zwar eine selbstbewusste Frau zu sein, die tatkräftige ihre Unterstützung für das Dorf unter Beweis stellt, allerdings wirkte sie auf mich nicht ganz rund. Das lag daran, dass sie immer wieder Parallelen zu ihrem alten, luxuriösen Leben zieht, obwohl sie doch eigentlich in Virgin River ihre Bestimmung gefunden hat und trotzdem ihr Augenmerk oftmals auf unwesentliche Dinge legt (wie beispielsweise Designerkleidung oder den neuesten Modehaarschnitt).
Jack hingegen ist bereits tiefer in Virgin River verwurzelt und gilt als Held des Dorfes. Er kümmert sich rührend um die Bedürfnisse der Dorfbewohner, trotzdem dürfen seine eigenen nicht zu kurz kommen, vor allem die Bedürfnisse sexueller Art. Leider wirkt sich das auch auf die Beziehung zu Mel aus, denn für mich bestand diese häufig aus rein körperlicher Anziehung und mir fehlte die emotionale Ebene.
Robyn Carr hat zwar versucht tiefgründige Themen in die Geschichte einzubinden, doch wirkten diese Versuche des Öfteren eher plump auf mich. An manchen Stellen nahm es für mich sogar sexistische Züge an und ich bin da normalerweise nicht so empfindlich.
Nichtsdestotrotz hat mir "Virgin River" unterhaltsame Lesestunden bereitet, auch wenn ich manchmal meine Augen zukneifen musste.
Fazit: "Virgin River" hat Suchtpotential, weist jedoch einige Schwächen auf, die dem Sog des Buches allerdings keinen Abbruch tun.