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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2020

Gefühlvolles NA Buch mit ein paar Schwächen

All of Me
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Wir alle kennen die typischen Klischees, die man im Genre New Adult immer wieder findet. Manche mag man, manche liebt man sogar, aber andere sind „nervig“. Was mir am Genre NA so gefällt, sind vor allem ...

Wir alle kennen die typischen Klischees, die man im Genre New Adult immer wieder findet. Manche mag man, manche liebt man sogar, aber andere sind „nervig“. Was mir am Genre NA so gefällt, sind vor allem die Gefühle, das Hoch und Tief der Emotionen. Allein das ist der Grund, weshalb ich immer wieder zu den Büchern greife. Dennoch hat sich mein Lesegeschmack in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt und das „reine“ New Adult lese ich nur noch sehr selten. Wieso ich also zu „All of Me“ gegriffen habe? Ganz einfach, manchmal braucht man eine Liebesgeschichte um sich abzulenken. Und All of Me hat mich von Beginn an wirklich überrascht, obwohl es das typische Muster nicht unbedingt ergänzend oder mit anderen „Überraschungen“ ausgefüllt hat.

„Du spürst das zwischen uns genauso sehr wie ich. Es wird nicht verfliegen. Es wird um sich greifen und sich verdichten, bis es uns beide verzehrt, so heiß und stark brennen, dass es niemals ausgelöscht werden kann“

S. 140

Willow war mir von der ersten Seite an unglaublich sympathisch. Sie war stark und dennoch verletzlich, schlagfertig und irgendwo auch wieder ängstlich. Vom Charakter her erschien sie sehr gut durchdacht. Da kein großes Geheimnis um ihre Vergangenheit gemacht wird, erhält man einen guten Einblick, kann ihre Entscheidungen nachvollziehen und fiebert mit ihr. Ebenso verhält es sich auch mit ihren Mitbewohnern. Sie erscheinen zwar nur am Rande, haben die gesamte Geschichte dennoch wunderbar abgerundet.

Shaw wirkte wie auch Willow realitätsnah. Er ist wesentlich älter als sie, wodurch seine Position als erfolgreicher Geschäftsmann nachvollziehbarer war. Trotzdem erweckten seine Gedanken und auch seine emotionalen Handlungen oft den Anschein, als handle es sich um einen viel jüngeren Protagonisten, der nicht in der Lage ist, seine Gefühle zu kontrollieren. Viele Aussagen waren in meinen Augen einfach unnötig und haben zu Drama geführt, das man auch hätte vermeiden können. Obwohl ich ihn zu Beginn noch sehr mochte, hat sich meine erste Schwärmerei für ihn mit zunehmenden Seiten eher in ein „Genervt-sein“ entwickelt.

Und damit kommen wir schon zu meinem größten Kritikpunkt: Wiederholende Besitzansprüche, die Worte „Sie gehört mir. Ich will sie.“ und und und. Bis zu einem gewissen Grad kann ich über die rechthaberischen Ansprüche hinwegsehen, aber ab einem Punkt, wo die ständige Wiederholung des Wortes „wollen“ auftaucht, reicht es. Ich hatte das Gefühl, dass sich Willow zu einem Besitz machen lässt und ihre eigentlich Willensstärke, die ich so toll an ihr fand, vollkommen aufgibt. Mir widerstrebt dieses Besitzdenken einfach und hat für mich beide Protagonisten immer nerviger werden lassen.

Es ist wirklich schade, weil mir die ersten zwei Drittel sehr gut gefallen haben und ich sogar überlegt hatte, mir den zweiten Band direkt auf Englisch zu kaufen, da ich nicht warten wollte. Ob ich jetzt noch unbedingt weiterlesen möchte, weiß ich nicht.

3 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.03.2020

Gutes für Zwischendurch, richtig überzeugend allerdings nicht

Duty & Desire – Verboten sinnlich
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Obwohl mich der erste Teil der Duty&Desire-Trilogie zum Ende hin ein wenig enttäuscht hatte, wollte ich dennoch den zweiten Band der Reihe lesen. Ausschlaggebender Grund war vor allem die Leseprobe gewesen. ...

Obwohl mich der erste Teil der Duty&Desire-Trilogie zum Ende hin ein wenig enttäuscht hatte, wollte ich dennoch den zweiten Band der Reihe lesen. Ausschlaggebender Grund war vor allem die Leseprobe gewesen. Jack schien mehr nach meinem "Lesegeschmack" zu sein. Und zu Beginn der Geschichte hat sich mein erstes Gefühl bestätigt. Ein Dankeschön geht an den Kyss-Verlag, der mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat! 

Tessa Schreibstil war mal wieder flüssig und angenehm zu lesen. Der Grundaufbau der Handlung hat mir eigentlich auch ganz gut gefallen, da das Einbeziehen der Polizeiakademie noch größer als im ersten Band ausgefallen ist. Bei den ersten zwei Dritteln hat mir das Lesen wirklich gefallen, obwohl mich von Beginn an die Story nicht so richtig fesseln konnte.

Katie fand ich von der ersten Sekunde an sympathisch. Ihr Charakter präsentierte eine starke, ehrliche und zugleich auch sehr verletzliche Frau. Hinter ihrer Fassade steckt viel verborgen, dass man im Laufe der Geschichte mehr zu verstehen lernt. Von Tessa hat sie Eigenschaften und Interessen bekommen, die mal nicht dem typischen Rahmen entsprachen. Trotzdem war viel von ihr immer noch auf die klischeehafte Irin zurückzuführen, wodurch sie mich dann doch nicht ganz von sich überzeugen konnte. 

Mit Jack verlief es ähnlich: Einerseits mochte ich ihn, seine Art ging mir aber irgendwann einfach ... an die Nieren. 

Ein weiterer großer Minuspunkt war auf jeden Fall der Sextalk. Ich habe nichts gegen den Erotikanteil, wirklich nicht, aber die Unterhaltung der beiden und vor allem Jacks Worte waren mir irgendwann zu viel. Einiges habe ich letztendlich nur noch überflogen. Leider war die Storyline auch nicht unbedingt unvorhersehbar. Man konnte sich im Verlauf immer mehr zusammenreimen und wusste irgendwann, worauf das ganze hinauslaufen würde. Dadurch fehlte mir der Drang weiterlesen zu wollen und die Spannung war einfach nicht greifbar.

Ebenso konnte man auch keine wirkliche Charakterentwicklung wahrnehmen. Natürlich sind die beiden am Ende anders als am Anfang, aber die zentralen Probleme schienen einfach durch einen Windhauch hinfort geweht worden zu sein. Ähnlich verlief es mit den Gefühlen. Bereits von der ersten Begegnung an spüren die Protagonisten für den jeweils anderen etwas, das sie noch nie zuvor empfunden haben - an dieser Stelle: Hallo Klischee! - und der weitere Tiefgang der Gefühle blieb vollkommen auf der Strecke. Wie im ersten Band verlief auch das Ende zu kitschig und teils unrealistisch. 

Im Vergleich zu Ever & Charlie liegt der zweite Teil der "Duty&Desire" etwa gleich auf. Wer nach einer Geschichte für zwischendurch sucht, sollte die Reihe vielleicht mal ausprobieren. Ich bin mir sicher, für manche sind die Bücher gefühlvoll genug, mir hat allerdings einfach ein wenig gefehlt.

3 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2020

schön, aber trotzdem nicht ganz meins

Keine Ahnung, ob das richtig ist
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Wenn ich das Buch jetzt so ansehe, wie es neben mir liegt, die vielen pinken Stickynotes, die am Buchschnitt herausragen, weiß ich nicht so recht, wo ich anfangen soll. Es sind viele kleine Gedanken, die ...

Wenn ich das Buch jetzt so ansehe, wie es neben mir liegt, die vielen pinken Stickynotes, die am Buchschnitt herausragen, weiß ich nicht so recht, wo ich anfangen soll. Es sind viele kleine Gedanken, die mich beim Lesen begleitet haben, zaghafte Gefühle, die ich empfunden habe. Manchmal hat mich sogar die ein oder andere Zeile zu Tränen gerührt. Und trotzdem kann ich nicht sagen, dass es mich vollkommen überzeugt hat.

Beim Lesen ist mir vor allem eine Sache klar geworden, die ich bisher zwar in der Theorie verstanden, jedoch noch nie wirklich selbst erfahren habe. Jetzt ist es mir aber umso deutlicher vor Augen geführt worden und ich bin dankbar dafür. Poetry unterscheidet sich. Es gibt Dinge, die mir dabei besonders gefallen und Dinge, mit denen ich nicht umzugehen weiß. Was mir bei Poesie gefällt, ja was ich daran liebe, ist das Gefühlvolle, welches durch die Aneinanderreihung von Worten entsteht. Es sind die Empfindungen, die erst durch die Bedeutung der Worten zum Ausdruck kommen, und für jeden fallen sie unterschiedlich aus.

Manchmal ist alles zu viel, um zu schweigen,

und zu wenig, um darüber zu reden.

Manchmal reicht es nicht mehr, um zu bleiben,

aber auch noch nicht ganz, um zu gehen.

Du und ich, wir sind da ähnlich:

Wir sind zu viel für nichts –

und für Liebe zu wenig. (S.93)

Julias Schreibstil ist spielerisch, vergleichbar mit ihren liebevoll gezeichneten Illustrationen, die das Lesen spannend und mich immer neugieriger gemacht haben. Doch ich kann mich in diesem Stil nicht wiederfinden. Keine Frage, es war schön zu lesen, aber mir hat dieser kleine Funken bei vielen Gedichten gefehlt. Dieser Funke, der mich von innen heraus erfüllt und die geschriebenen Worte zu etwas Besonderem macht.

Du bist nicht die Frage,

keine Ahnung, an dir liegt das nicht.

Was, wenn ich sage,

ich hab Angst davor, wie Liebe ist. (S.85)

Dennoch habe ich viele Textstellen markiert. Es sind einzelne Verse, Sätze, Wörter. All die, die mir für kurze Zeit das Atmen schwer gemacht haben, weil es etwas ausgelöst hat. Oder ich fand sie einfach nur unglaublich schön. Aber kein ganzes Gedicht mochte ich vollends.

Die gesamte Aufmachung hat mich wirklich überrascht und ich bin ein klein wenig verliebt. Man sieht, wie viel Herzblut in jeder einzelnen Silbe steckt und die vielen handschriftlich geschriebenen Notizen am Rande oder das Intro und besonders die Danksagung fand ich sehr persönlich. Für mich etwas ganz Besonders und deswegen mag ich es total.

Zusammengefasst finde ich das Buch trotzdem gut. Auch, wenn mich Julias Schreibstil nicht überzeugen konnte, habe ich mich in vielen Versen wiedergefunden und beim Lesen Spaß gehabt. Es war schön und jeder, der in Sachen Poetry mal reinschnuppern will, sollte auf jeden Fall eines ihrer Bücher ausprobieren.

3 von 5 Sternen

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  • Handlung