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Veröffentlicht am 07.10.2020

Faye - die zwei Gesichter einer Frau

Wings of Silver. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 2)
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Auf die Fortsetzung war ich sehr gespannt. Der erste Teil hatte mich ein wenig zwiespältig zurückgelassen. Insgesamt war es kein Thriller für mich gewesen und ich habe einiges an prickelnder Spannung vermisst. ...

Auf die Fortsetzung war ich sehr gespannt. Der erste Teil hatte mich ein wenig zwiespältig zurückgelassen. Insgesamt war es kein Thriller für mich gewesen und ich habe einiges an prickelnder Spannung vermisst. Hier war es jedoch anders. Gleich von Anfang an wurde es um einiges interessanter und es war auch gleich spürbar, welche Gefahren sich auftürmen würden. Leider war vieles davon im Nachhinein betrachtet sehr vorhersehbar. Eine Vielzahl meiner Vermutungen traf am Ende zu. Es enttäuschte mich irgendwie, weil manches eben auch Klischees bediente.

Dennoch war ich vom Aufbau der Geschichte wirklich fasziniert. Es ging flott voran und es wurden auch viele Fragen, die ich mir im ersten Teil gestellt hatte, geklärt. Vieles ergab sich durch den weiteren Verlauf bestimmter Ereignisse und die Entwicklungen fand ich unheimlich interessant.
Manche Geschehnisse aus der Vergangenheit wussten mich zu überraschen, weil ich ganz andere Vermutungen im ersten Band angestellt hatte. Dies gelang Camilla Läckberg deshalb so gut, weil sie mich im ersten Band mit Details anfütterte, die jedoch nicht die ganze Wahrheit widergespiegelt hatten. Diese Raffinesse hätte ich mir auch gern bei den Vorkommnissen in der Gegenwart gewünscht.

Fast alle Figuren aus dem ersten Teil kamen auch in diesem Band wieder vor. Die einen mehr, manche mit weniger Präsenz. Es gab auch ein paar neue Figuren, welche die Stimmung zusätzlich anheizten.
Zwei Personen aus dem ersten Teil wurden mehr in den Mittelpunkt gerückt. Ihre Entwicklung war spannend zu betrachten und mitzuerleben. Ich fand sie sehr glaubwürdig und mir waren beide Damen durchaus sympathisch. Dies hatte ich im ersten Teil nicht so wahrgenommen und ich bin froh, die beiden Ladys besser kennengelernt zu haben.

Auch Faye war mir dieses Mal intensiver und greifbarer dargestellt worden. War sie mir im Vorgängerbuch noch recht nebulös, sah ich hier nun wesentlich klarer. Bei Faye bin ich tatsächlich immer noch sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite war sie mir wirklich sympathisch gewesen und ich habe sie vor allem für ihre Durchsetzungsfähigkeit bewundert. Auch hatte Faye unglaublich viel erdulden müssen und ihr Kindheit und Jugend waren die reinste Hölle. So hatte ich auch irgendwie Mitleid mit Faye.
Auf der anderen Seite empfand ich Faye oft als eiskalt und sehr berechnend. Diese Charakterzüge mochte ich nicht so besonders, denn sie setzte sich ganz klar über geltendes Recht hinweg. Ihr Zorn traf zwar per se nie die „falschen“ Personen, aber Faye wird für mich nie eine „Ikone des Feminismus“ sein, als die sie im Buch bezeichnet wurde.

Der Schreibstil war angenehm flüssig und hatte sich auch an die jeweiligen Situationen angepasst. So konnte ich auch die Atmosphäre der jeweiligen Szenen sehr gut aufnehmen und spüren. Dies verlieh dem ganzen Buch eine ganz besondere Stimmung und machte es zu einem Suchtbuch. Die psychologischen Raffinessen traten für meinen Geschmack auch mehr in den Vordergrund und waren intensiver ausgearbeitet worden. So etwas mag ich bei Thrillern sehr gerne.

Leider empfand ich auch in diesem Buch manches als sehr unrealistisch. Im wahren Leben lassen sich solche großen Probleme nicht mal ebenso lösen und manches Mal war da schon weit hergeholt. Auch die Spur, die eine Figur an Zerstörung hinter sich herzog, schien nie jemanden von den Gesetzeshütern wirklich wahrhaftig aufzufallen, noch groß hinterfragt zu werden. Ja, eine einzige Person versuchte es, aber diese wurde so klischeehaft zum Schweigen gebracht, dass ich hier einfach nur den Kopf schütteln musste.

Meiner Meinung nach könnte dieses Buch auch unabhängig vom Vorgänger gelesen werden. Alle wichtigen Details wurden von der Autorin noch einmal zum Verständnis und als kleine Erinnerung wiederholt. Jedoch sollte sich jeder im Klaren sein, dass der erste Teil schon recht stark gespoilert wurde. Sodass das Lesen von „Golden Cage“ dann wahrscheinlich nicht mehr viel Spaß machen würde.

Das Ende wurde schon recht offen gestaltet, sodass ich mir sehr gut vorstellen könnte, dass es irgendwann auch noch eine Fortsetzung davon geben wird. Scheinbar ist Fayes Geschichte noch nicht genug auserzählt. Nichtsdestotrotz würde ich tatsächlich auch einen dritten Teil lesen, in der Hoffnung, dass es eine fulminante Steigerung gibt.

Fazit:
Auch wenn mich Fayes Charakter nicht wirklich begeistern konnte und ich ihr gegenüber nicht unvoreingenommen war, mochte ich das Buch sehr gerne. Ich empfand es spannungsgeladener als den ersten Teil und würde dieses Buch auch mehr als Thriller bezeichnen wollen. Daher gibt es hier eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.09.2020

Eine zauberhafte Liebesgeschichte mit historischer Untermalung

Mit dir für alle Zeit
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Schon der Beginn der Geschichte war schön. Lisa Grunwald verzauberte mich mit ihren schönen Beschreibungen des Grand Central um 1938 und erweckte ihn vor meinem inneren Auge zum Leben. Mit vielen interessanten ...

Schon der Beginn der Geschichte war schön. Lisa Grunwald verzauberte mich mit ihren schönen Beschreibungen des Grand Central um 1938 und erweckte ihn vor meinem inneren Auge zum Leben. Mit vielen interessanten Details rund um diesen besonderen Bahnhof befriedigte sie meinen Durst nach historischen und architektonischen Details. Eingebettet in dieses vielschichtige Setting erzählte mir die Autorin von Nora und Joe.

Joe, ein liebenswerter, ehrlicher und offener Charakter, stand ständig zwischen den Stühlen. Erst belastete ihn das Wissen um die Frau, in die er sich fast sofort verliebte und dann musste er seiner Familie in den schwersten Stunden beistehen.
Ich mochte Joe sehr, er hatte so viele Träume, doch er opferte sich immer für die anderen. Es war spürbar, dass er es gerne tat, und dennoch tat er mir oft leid. Er war immer so gefangen in seinem Pflichtbewusstsein, das ich manchmal eher das Gefühl hatte, dass Joe der lebende Tote war und nicht seine geliebte Nora.
Aber gerade dies macht ihn so nahbar, so menschlich. Ich fieberte immer mit ihm mit und wünschte Joe dabei immer nur das Beste.

Nora war die wohl interessanteste Figur für mich. Ich würde es schon als Schicksalsschlag bezeichnen, wenn du feststellst, dass du eigentlich gestorben bist, aber unter bestimmten Voraussetzungen wieder lebendig wirst. Nora konnte weiterhin auch alles, was jeder normale Mensch macht. Essen, Trinken, Spaß haben, sich ärgern, kurzum: leben. Und es war bei ihr spürbar, dass sie leben wollte. Als Nora starb, war sie 23 Jahre jung und ihre Leichtigkeit war durch das ganze Buch hindurch präsent. Ich bewunderte sie dafür, wie sie mit ihrer Situation umging und das sie sich selber dabei nie aufgab. Denn ihr Dasein im Diesseits war an bestimmte Bedingungen geknüpft, die ich nach und nach erfuhr.

Die erste Begegnung der beiden war bezaubernd und ich genoss es, sie zu begleiten. Es herrschte von Anfang an eine ganz besondere Verbindung zwischen Nora und Joe und es war wirklich magisch. Ich liebte es ihnen bei ihrem Weg durch die glücklichen und auch durch die harten Zeiten über die Schulter zu schauen.
Zwar erzählte ausschließlich der personale Erzähler die Geschichte, doch mal begleitete ich Joe, mal Nora. So erfuhr ich nicht nur jede Menge über ihre Charaktere, sondern auch über ihre Gedanken- und Gefühlswelt.
Was mir dabei besonders gefiel, waren die Rückblicke in Noras Vergangenheit. Ich erfuhr, warum und wie sie starb und was sie davor gemacht hatte. Es war eindrücklich, aber es beengte mich auch. Die Umstände ihres Todes waren wirklich sehr tragisch und doch war ihre „Auferstehung“ ein einziges Wunder. Aber es war nicht kitschig oder an den Haaren herbeigezogen. Es hatte den Touch Realität, den ich so sehr liebe.

Jedes Kapitel wurde mit der Jahreszahl, an dem die Ereignisse stattfanden, versehen sowie einem Titel, unter dem diese standen. Sie waren immer stimmig zu den Geschehnissen. Gleichzeitig machten sie neugierig auf das, was da noch so kommen würde.

Ein weiteres Highlight war für mich, dass Lisa Grunwald diese ungewöhnliche Liebesgeschichte in eine historisch korrekte Umgebung und Zeit gebettet hatte. So erfuhr ich, wie die Zeiten vor dem Zweiten Weltkrieg in Manhattan waren, wie es war, als die USA in den Krieg mit einstieg und welche Konsequenzen es für die Menschen hatte. Aber auch was geschah, als der Krieg endlich vorbei war.
Dieser riesige Querschnitt durch fast zwei Jahrzehnte war beeindruckend. Für mich als Geschichtsliebhaberin ein absoluter Traum, weil es so authentisch dargestellt wurde.
Vor allem die Auswirkungen des Krieges mit seinem sehr hässlichen Gesicht stellte Lisa Grunewald sehr geschickt und eindrücklich mithilfe von Joes Familie dar. Sie bestand zu Beginn aus seinem Vater, der Kriegsveteran war, seinem Bruder, dessen Frau und deren beider Kinder.
Hier war besonders das Leid der Menschen generell spürbar und vermittelte mir einen Eindruck, wie die Zeiten so gewesen waren.

Doch manchmal zog sich in diese Geschichte in die Länge. Wurde schwer von viel zu vielen Details, die oft einfach nur zur Füllung dienten. Vereinzelt bestanden sie aus Banalitäten, was Joe oder Nora gerade taten. Was sie betrachteten, dachten. Das raubte mir manchmal die Energie, meinen Enthusiasmus für diese doch so schöne Geschichte. Gelegentlich rutschten die Erzählungen in eine ganz schwere Melancholie ab, die bis zu einem gewissen Grad auch passend zum Inhalt war. Aber dann doch für meinen Geschmack zu viel gewesen ist.
Durch diese doch zuweilen zähen Szenen kämpfte ich mich hin und wieder regelrecht durch und war immer erleichtert, wenn ich diese langatmigen Sequenzen hinter mir lassen konnte.

Das Ende hatte mich im Übrigen sehr überrascht. Es war unerwartet und doch so unglaublich passend zum ganzen Buch. Und rückblickend musste ich erstaunt feststellen, dass diese Geschichte mit sehr wenigen Charakteren auskam. Das hatte mich schon fasziniert.

Fazit:
Eine Liebesgeschichte mit einem Setting, dessen Dreh-und Angelpunkt der Grand Central gewesen ist. Ich mochte, wie das Schicksal der beiden Liebenden in die damalige Welt eingebettet wurde und mit reichlich historischen Details unterfüttert wurde. Auch wenn das Buch seine Längen hatte, die Geschichte von Nora und Joe war wirklich verzaubernd.

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Veröffentlicht am 05.09.2020

Ein solider und spannender Thriller

Nesthäkchens Schrei
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Anfänglich hatte ich ein paar Probleme beim Einstieg in diese Geschichte. Da ich das Buch nur gehört hatte, fehlten mir die visuellen Reize und ich bekam nicht immer gleich mit, wenn der Fokus sich auf ...

Anfänglich hatte ich ein paar Probleme beim Einstieg in diese Geschichte. Da ich das Buch nur gehört hatte, fehlten mir die visuellen Reize und ich bekam nicht immer gleich mit, wenn der Fokus sich auf eine andere Person änderte. Manchmal hatte ich auch den Eindruck, dass mir etwas fehlte. Es dauerte ein bisschen, bis ich mich daran gewöhnt hatte, dass Markus Hünnebeck kleine Cliffhanger eingebaut hatte. In der gedruckten Form hätte ich vermutlich aber keinerlei Probleme gehabt.

Schon zu Beginn war es sehr spannend und ich mochte den Aufbau der Rahmenhandlungen sehr. Auch wenn recht viele Personen begleitet wurden, bleib es doch übersichtlich und gut verständlich. Dafür sorgte der personale Erzähler, der mir detailliert die Begebenheiten beschrieb.

Sehr gut gefiel mir, wie Markus Hünnebeck mit der Atmosphäre innerhalb der Geschichte spielte. Mal war es bewegend, dann wieder sachlicher, um kurz darauf emotionaler zu werden. Dies verlieh der Geschichte eine packende Dynamik und ich wollte gar nicht mehr aufhören den Handlungen zu lauschen.

Ein ganz großes Lob möchte ich hier auch dem Hörbuchsprecher Florens Schmidt aussprechen. Seine angenehme Stimme sorgte dafür, dass ich konzentriert bei der Geschichte blieb, und er schaffte es, durch minimale Veränderungen der Stimmlage, mir zum Hörgenuss auch noch ein lebendiges Kopfkino zu verschaffen. Vor allem die Szenen zwischen dem Opfer und dem Täter hatte Florens Schmidt so klasse transportiert, dass es mich wirklich emotional fesselte und mich zum Schaudern brachte. Ob mich das in geschriebener Form so berührt hätte, vermag ich dabei nicht zu beurteilen.

Auch wenn das Buch zu einer Reihe gehörte, die ich nicht kenne, hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir etwas an Wissen fehlen würde. Vermutlich wurde ein vergangener Fall hier thematisiert und ich hätte mich mit diesem Buch selbst gespoilert. Jedoch fand ich es nicht so schlimm, dass ich die andere Geschichte nicht würde lesen wollen. Ich kam prima damit zurecht und mochte es, dass dieser Fall ansonsten autark zum Hören gewesen ist.

Die Wendungen waren richtig gut und packend umgesetzt, das meiste habe ich nicht kommen sehen. Auch die Vielzahl der Fallstricke waren geschickt ausgelegt, sodass ich mich in einigen von ihnen verhedderte. Ein paar meiner Vermutungen bestätigten sich, aber das erhöhte für mich nur den Reiz weiterhören zu wollen.
Manche der geschilderten Szenen waren recht brutal, das forderte schon einen robusten Magen. Vor allem die teilweise detailliert beschriebenen Vergewaltigungen waren wirklich nicht ohne.

Die Charaktere waren insgesamt vielschichtig und auch sehr unterschiedlich. Ihre Eigenheiten sorgten dafür, dass ich sie relativ gut auseinanderhalten konnte.
Ein bisschen gereizt hatte mich die Naivität des einen Zeugen. Ihn hätte ich gerne mal kräftig schütteln wollen, für sein dummes Verhalten. Gut, er war da recht unbedarft, aber ein bisschen unlogisch fand ich seine Handlungen schon.
Und auch bei der entführten Mutter hätte ich manches Mal die Gute vor Frust anschreien mögen. Warum sie derart kopflos in der einen Szene reagiert hatte, obwohl sie ihre vorherige Handlung so gut durchdacht hatte, erschloss sich mir nicht ganz. Aber vermutlich wäre dann die Geschichte auch zu schnell fertig erzählt gewesen und der Spannungsbogen in sich zusammengebrochen.

Fazit:
Ein solider und spannender Thriller, der den Wunsch in mir weckte, an einem Tag die Lösungen des Falles erfahren zu wollen.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Ein spannender Yacht-Detektiv-Krimi vor der Kulisse des schön Frankreichs

Black Jack. Ein Schiff verschwindet
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Der Einstieg war etwas holprig für mich, weil sich die Hauptfigur mit seinem Boot durch ein Unwetter und anderen Widrigkeiten kämpfen musste und dabei reichlich nautische Begriffe auf mich einprasselten. ...

Der Einstieg war etwas holprig für mich, weil sich die Hauptfigur mit seinem Boot durch ein Unwetter und anderen Widrigkeiten kämpfen musste und dabei reichlich nautische Begriffe auf mich einprasselten. Sie wurden aber erklärt, was mir half zu verstehen, was dort geschah. Es bremste aber gleichzeitig auch die Spannung für mich aus, weil ich damit beschäftigt gewesen bin mir das alles detailliert vorzustellen. Jemand der sich damit auskennt, wird hier jedoch mit einer packenden Spannung belohnt werden. Hier wurde auch ganz klar deutlich, dass der Autor ganz genau wusste, wovon er dort schrieb. Und so etwas mag ich besonders gern.

Die weiteren Erzählungen wurden dann aber an Land verlegt. Der Fall um das verschwundene Schiff wurde interessant aufgebaut. Mithilfe des personalen Erzählers durfte ich mehrere Personen begleiten. So wurde recht früh klar, dass die verschiedenen Handlungsstränge irgendwie miteinander zusammenhängen müssen. Dies weckte meine Neugierde, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es dem Autor gelingen würde, die losen Fäden am Ende zu einem logischen Gesamtbild zu verknüpfen.

Der Schreibstil war angenehm flüssig und gut zu lesen. Mir gefiel hier, dass die Schauplätze nicht zu intensiv beschrieben worden sind. Der Fokus lag mehr auf dem Wesentlichen, was der Geschichte einen knackigen Touch gab.

Fabian Tiempe war mir sympathisch. Seine Leidenschaft fürs Segeln und die Liebe zu seinem Sohn Felix waren spürbar. Dennoch gelang es mir nicht ganz eine engere Bindung zu ihm aufzubauen.
Felix wirkte auf mich mit seinem Alter von zwölf Jahren bisweilen schon sehr erwachsen. In manchen Situationen fand ich dies ein wenig befremdlich. Andererseits ist sein Vater ein richtiger Abenteurer und Felix oft mit dabei. Daher möchte ich an dieser Stelle der Figur auch keine Glaubwürdigkeit absprechen wollen.

Die Schauplätze waren allesamt toll beschrieben und ich konnte sie mir gut vorstellen. Der Aufbau der Handlungen wusste mich zu überzeugen, es war auch angenehm, dass Detlef Jens auf actionreiche Effekte größtenteils verzichtet hatte. Sein Krimi gehörte zur eher ruhigen Sorte, dennoch fehlte ihm keinerlei Spannung.

Das Ende, muss ich sagen, gefiel mir extrem gut. Es war zwar nicht ganz unerwartet, aber ich fand die Lösung super. Endlich mal ein Protagonist, der nicht plötzlich zu John McClane wurde. Sondern ein bodenständiger Mann gewesen ist, der die richtigen Fäden miteinander verknüpft hatte und mit viel Unterstützung von anderen Personen der Fall insgesamt aufgeklärt werden konnte.

Fazit:
Das Buch bietet vor allem für Segelfreunde einen spektakulären Erzählstrang. Aber auch jene, die keinen Bezug dazu haben werden hier gut und spannend unterhalten.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

knisternde Atmosphäre und überraschende Wendungen

Undercover: Fever
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Der Einstieg in die Geschichte war angenehm leicht, denn S.P. Bräutigam gab mir so die Möglichkeit ihre Protagonisten vorab in Ruhe erst einmal kennenlernen zu können.
Ein großer Vorteil dabei war, dass ...

Der Einstieg in die Geschichte war angenehm leicht, denn S.P. Bräutigam gab mir so die Möglichkeit ihre Protagonisten vorab in Ruhe erst einmal kennenlernen zu können.
Ein großer Vorteil dabei war, dass mir sowohl Miranda als auch Finn alles aus ihrer Perspektive erzählt haben und ich so ein engeres Verhältnis zu den Protagonisten knüpfen konnte.
Zu Beginn war mir Miranda unsympathisch. Ich empfand sie als unverhältnismäßig zickig, was besonders dann hervorstach, wenn sie auf Finn traf. Das war für mich dann kein Schlagabtausch, den ich genießen konnte, sondern in mir das Gefühl wachrief, Finn zur Seite zu eilen und ihn gegen die verbalen Attacken zu verteidigen. Aber im Verlauf der Geschichte lernte ich Miranda besser kennen und konnte Stück für Stück ihr Verhalten verstehen. Meine Abneigung gegenüber Miranda löste sich allmählich auf und ich mochte sie am Ende gut leiden.
Finn hingegen war mir von der ersten Sekunde an sehr sympathisch. Ich mochte seine offene und freche Art, die in einem äußerst charmanten Verhalten mündete. Er war mein Lieblingscharakter in diesem Buch, vielschichtig und vor allem offen. Im Verhältnis zu Miranda erfuhr ich hier sehr viel über ihn und seine Vergangenheit. Das machte ihn für mich greifbarer.

Der interessanteste Nebencharakter war für mich Jared. Er ist der beste Freund von Finn und sein Partner im Job. Zwar nicht beim undercover Einsatz, sondern als Kautionsagent. Ich konnte mir die beiden richtig als dynamisches Duo vorstellen und würde mir insgeheim wünschen, dass Jared seine eigene Geschichte bekommt.

Persönlich bin ich der Meinung, dass „Undercover: Fever“ gut ohne Vorkenntnisse von Band eins gelesen werden könnte, denn die Protagonisten aus dem vorherigen Teil hatten nur am Anfang und Ende eine minimale Rolle. Durch Finn und Miranda wurde die Geschichte eigenständig. Stück für Stück offenbarte sich ein Zusammenhang zu den Ereignissen aus „Undercover: Heat“, aber sie wurden in dem Buch so aufgefangen, dass zum einen nichts Gravierendes aus dem ersten Band verraten wurde und mir als Leser dennoch dargelegt wurde, wie alles zusammenhängt. Hier aber zeichnete sich vor allem am Ende ab, dass der dritte Teil der Reihe definitiv nicht mehr eigenständig gelesen werden kann.

Der Schreibstil von S.P. Bräutigam sorgte für gute Unterhaltung, weil er trotz reichlicher Wortwiederholungen noch immer gut und flüssig zu lesen war. Die Autorin arbeitete eine Menge überraschender Wendungen ein, sodass die Handlungen der Figuren unvorhersehbar waren und damit reichlich Spannung erzeugt wurde.
Die erotischen Szenen wurden sehr detailliert, aber niveauvoll beschrieben. Im Verhältnis zur Geschichte waren sie überschaubar und rundeten einfach das Gesamtbild ab.

Der Aufbau der Geschichte war bis auf einen kleinen Logikfehler zu Beginn schlüssig. S.P. Bräutigam verflocht im Hintergrund heimlich still und leise mehrere Handlungsstränge miteinander. Erst bei dem sehr offenen Ende wurde mir klar, wie geschickt sie die einzelnen Fäden, die jeder für sich genommen sinnig gewesen sind, zu einem sehr vielfältigen Gesamtbild verbunden hatte.

Fazit:
Ein schwächerer zweiter Teil, der aber sehr neugierig auf den dritten Band machte. Überraschende Wendungen in Kombination mit einer prickelnden Atmosphäre luden mich zu einer spannenden Lesezeit ein.

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