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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2020

Umzug wider Willen: ein wichtiges Thema

Ellas verrückt-verrutschtes Leben
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Ella ist kreuzunglücklich, denn sie muss mit ihrer Familie umziehen – in ein Dorf ans andere Ende von Deutschland. Während ihre Stiefschwester Dodo sich schnell auf die neue Situation einstellt und Freunde ...

Ella ist kreuzunglücklich, denn sie muss mit ihrer Familie umziehen – in ein Dorf ans andere Ende von Deutschland. Während ihre Stiefschwester Dodo sich schnell auf die neue Situation einstellt und Freunde findet, bleibt Ella komplett im Gestern hängen. Sie trauert ihrem alten Zuhause nach und den Freunden, die sie zurücklassen musste.

Stoff genug für ein Kinderbuch, aber dann kommt noch eine verhexte Kinderrutsche dazu: Sie steht auf dem Bauernhof, den die Eltern gekauft haben, und als Ella mit Dodo die Rutsche hinunterrutscht, fliegt doch glatt die Zeit um eine halbe Stunde zurück.

Die neuen Möglichkeiten findet vor allem Ella vielversprechend. Wer „Zurück in die Zukunft“ gesehen hat, ahnt es allerdings: Die Mädchen verändern damit die Gegenwart – nicht immer zum Besten. Und spätestens beim Mehrfach-Hintereinander-Rutschen und dem Versuch, rückwärts zu rutschen, wird die Sache logisch herausfordernd.

„Ellas verrückt-verrutschtes Leben“ behandelt ein wichtiges Familienthema und koppelt es geschickt an unerklärliche Vorgänge, die der Geschichte zusätzlichen Reiz verpassen.

Das Seriengucken im Buchformat scheint allerdings immer mehr um sich zu greifen, denn wie die Zeitrutsche funktioniert, was der verstorbene Bauer Kamitzki damit zu tun hat und was seine unfreundliche Schwester in Wahrheit auf dem Bauernhof sucht, bleibt leider unerklärt. Das kommt dann hoffentlich im zweiten Teil, der für April 2021 angekündigt ist.

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Veröffentlicht am 28.07.2020

Anti-Fee

Klara Katastrofee und das große Feen-Schlamassel (Klara Katastrofee 1)
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Wenig feenhaft flattert Klara übers Kornblumenfeld. Während die anderen adrett frisiert und sauber gekleidet durch ihre Gefilde schweben, hat sie es nicht so mit dem Ordentlichen. Und auch manch magischer ...

Wenig feenhaft flattert Klara übers Kornblumenfeld. Während die anderen adrett frisiert und sauber gekleidet durch ihre Gefilde schweben, hat sie es nicht so mit dem Ordentlichen. Und auch manch magischer Versuch geht in die Binsen.

Klara trifft dann den Menschenjungen Oskar, der ihr seine absonderliche Welt zeigt und Klara dabei hilft, ihr geliebtes Kornblumenfeld zu retten.

Die simple Geschichte ist inhaltlich für jüngere Kinder geeignet. Fürs Selberlesen sollten sie etwas Übung mitbringen, denn die Texte sind zum Teil doch stramm gebaut.

Anspruchsvolle Vorleser könnten die teils abgenudelten Formulierungen stören. Hier wird verschmitzt gegrinst, unwillkürlich an etwas gedacht, sichtlich erleichtert aufgeatmet, herzhaft reingebissen und natürlich fieberhaft nachgedacht.

„Klara Katastrofee“ ist jedoch mit seinen großformatigen und satt colorierten Bildern ein klarer Hingucker.

Insgesamt freundliche dreieinhalb Sterne für Klara und Konsorten.

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Veröffentlicht am 17.09.2019

Spinne im Schlafanzug

Die kleine Spinne Widerlich sagt Gute Nacht (Pappbilderbuch)
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Sie ist nicht auf Anhieb als Spinne zu erkennen, die kleine Spinne Widerlich: Im Gesicht sitzt ein süßes Stupsnäschen, auf der Stirn rollt sich eine kesse Haarlocke und die Augen, groß wie Untertassen, ...

Sie ist nicht auf Anhieb als Spinne zu erkennen, die kleine Spinne Widerlich: Im Gesicht sitzt ein süßes Stupsnäschen, auf der Stirn rollt sich eine kesse Haarlocke und die Augen, groß wie Untertassen, glänzen im Mondlicht. Ist nicht weiter schlimm, immerhin heißt sie ja „Widerlich“, da muss sie nicht auch noch fies spinnig aussehen.

Das Spinnenkind schleppt einen Stoffhasen mit sich rum, und weil es gleich ins Bett geht, stecken alle vier Arme und die vier Beine schon im Schlafanzug. Jetzt geht es nochmal los und sagt allen Verwandten Gute Nacht. Tante Igitte, Onkel Langbein und Oma Erna zum Beispiel. Bei der Oma hat die Illustratorin übrigens gepatzt: Erna strickt ihre Socken nur auf zwei statt auf fünf Nadeln, die man eigentlich dafür braucht.

Schließlich – das ist das glückliche Ende der Geschichte – liegt die kleine Spinne in ihrem eigenen Netz und Mama Spinne deckt sie zu.

„Die kleine Spinne Widerlich sagt Gute Nacht“ eignet sich als kurze Abendlektüre für die Kleinsten. In den detailreich ausgestalteten, doppelseitigen Bildern kann man immer wieder neue Einzelheiten entdecken und das Gesehene für den kleinen Plausch vor dem Schlafengehen nutzen.

Etwas holprig lesen sich die gereimten Texte, denen ein sinnvoller Rhythmus fehlt. Fürs flüssige Vorlesen am Kinderbett sollte man sie vorher mal geübt haben.

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Veröffentlicht am 22.09.2022

Mäßig interessante Familiengeschichte

People Person
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Als Dimple, 30 Jahre alt, wohnhaft in London, eines Tages richtig in die Klemme gerät, sucht sie Hilfe bei ihren vier Halbgeschwistern, die sich vor 16 Jahren zuletzt gesehen haben. Was da mit viel schwarzem ...

Als Dimple, 30 Jahre alt, wohnhaft in London, eines Tages richtig in die Klemme gerät, sucht sie Hilfe bei ihren vier Halbgeschwistern, die sich vor 16 Jahren zuletzt gesehen haben. Was da mit viel schwarzem Humor und Situationskomik beginnt, könnte sich zu einer richtig guten Kriminalkomödie entwickeln, driftet dann aber ab in einen mäßig interessanten Familienroman.

Cyril, jamaikanischer Einwanderer und Vater der fünf erwachsenen Kinder, hält diese Geschichte zusammen. Er sorgt für die erste bewusste Zusammenkunft seiner Nachkommen, tritt danach aber nur noch sporadisch in Erscheinung. Gefühlt dreht sich trotzdem alles um den verantwortungsscheuen Lebemann. Die fünf Halbgeschwister entwickeln dagegen nach ihrem anfänglichen gemeinsamen Abenteuer einen echten Zusammenhalt und beginnen, sich in allen Lebenslagen zu unterstützen. Das ist sehr erfreulich, aber nicht auf Dauer unterhaltend.

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Eher experimentell

Das Rätsel von Ainsley Castle
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Lizzy erhält seltsame E-Mails von einem Unbekannten. Der berichtet live aus ihrem Leben, und er zitiert sogar exakt aus ihren Gedanken. Wer tut sowas und was bezweckt er damit? Die Liste der Verdächtigen ...

Lizzy erhält seltsame E-Mails von einem Unbekannten. Der berichtet live aus ihrem Leben, und er zitiert sogar exakt aus ihren Gedanken. Wer tut sowas und was bezweckt er damit? Die Liste der Verdächtigen ist klein, denn das Buch kommt mit wenigen Figuren aus. Die Lösung ist – sagen wir mal: experimentell.

Was irgendwie enttäuschend ist, denn sowohl der Titel als auch das Umschlagbild suggerieren ein fesselndes Abenteuerbuch für Kinder. Was man kriegt, ist eine dialog- und techniklastige Geschichte, die auf der einen Seite zu unlogisch ist, um zu überzeugen, und auf der anderen Seite zu wenig Zauberhaftes hat, um als Fantasy durchzugehen.

Dabei sind erstklassige Voraussetzungen für ein bildgewaltiges und spannendes Abenteuer gegeben: Die Handlung spielt in einem Hotel auf einer schottischen Insel, nahe einer alten Burgruine, in der angeblich eine getötete Hexe spukt. Dazu gibt es unter anderem eine fiese Stiefmutter, eine mysteriöse Doppelgängerin und den attraktiven Freund mit Computerkenntnissen.

Dieses Potential bleibt ungenutzt. Stattdessen münden viele Ansätze ins Leere. Zu bemängeln sind insbesondere die ausufernden Lagebesprechungen der Kinder und die langatmigen Gedankengänge, ohne dass sich ein Ergebnis abzeichnet. Die Dialoge ziehen sich, und auch für des Rätsels schwache Lösung nimmt sich die Autorin viel Zeit, ohne dass sie dadurch plausibler wird.

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