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Veröffentlicht am 20.04.2020

Invasion durch Pflanzen

Bloom
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In der neuen Jugend Dystopie von Kenneth Oppel geht es nach der Vorstellung der Charaktere recht schnell und forsch zur Sache. Das Buch wird ab 12 Jahren empfohlen, manches ist wirklich angsteinflößend ...

In der neuen Jugend Dystopie von Kenneth Oppel geht es nach der Vorstellung der Charaktere recht schnell und forsch zur Sache. Das Buch wird ab 12 Jahren empfohlen, manches ist wirklich angsteinflößend und grausam, insofern würde ich zartbesaiteten jungen Lesern das Buch nur bedingt unbegleitet an die Hand geben.
Die drei Jugendlichen Anaya, Petra und Seth, besuchen dieselbe Jahrgangstufe auf einer Insel. Das Leben könnte recht idyllisch sein, doch die Mädchen leiden an Allergien, was ihr Leben beschwert, außerdem sind die ehemals besten Freundinnen sich spinnefeind. Seth ist ein Waisenjunge, der wieder einmal versucht in einer neuen Pflegefamilie anzukommen.
Nach einem schweren weltweiten Regen beginnen überall merkwürdige Pflanzen sehr schnell zu wuchern. Diesem neuen schwarzen Gras ist kaum beizukommen: extrem widerstandsfähig und unglaublich schnell wachsend, sprießt es überall und gefährdet die Ernten und Nahrungsmittelversorgung. Es lässt sich einfach nicht vernichten. Kurz darauf gibt es auch fleischfressende Pflanzen, Grubenpflanzen, die große Tiere und Menschen verschlingen, Lianen dringen in Häuser ein und attackieren die Bewohner. Das Leben ist wirklich gefährlich geworden, zudem entwickeln die meisten Menschen Allergien gegen die neuen Gräser. Nur den drei Protagonisten geht es zunehmend besser und jeder entwickelt andere unglaubliche Kräfte. So ausgestattet gelingt den drei Jugendlichen gemeinsam ein erfolgreicher Kampf gegen die tückische Invasion. In ihren neuen Kräften liegt ein sehr besonderes Geheimnis, das die Jugendlichen zu Außenseitern macht und sie gefährdet. Für die Erklärung dieser Phänomene unternimmt der Autor einen gelungenen Ausflug ins Reich der Science-Fiction.

Die Geschichte ist sehr spannend und schnell geschrieben. Die weltweite Umweltkatastrophe und die Sorgen der Einzelnen werden gut beschrieben. Die Panik und Angst sind beim Lesen spürbar.
Die drei Jugendlichen finden zügig zu einer schlagkräftigen Gruppe zusammen. Auf jeden Erfolg kommt eine neue Hiobsbotschaft oder eine neue Aufgabe. Bis zum Schluss warten immer neue Überraschungen auf den Leser, teils gruseliger Natur. Am Ende gibt es noch einen fiesen Cliffhanger, der auf den nächsten Teil neugierig macht.
Einen kleinen Kritikpunkt hatte ich jedoch. Die Entwicklung der Jugendlichen ging mir zu einfach von statten. Sowohl ihr Zusammenwachsen zur Gruppe als auch die Akzeptanz der einzelnen Wandlung verlief sehr reibungslos. Die Charaktere waren ziemlich eindimensional und konfliktfrei angelegt. Die permanent neu auftretenden Probleme wurden immer sofort gelöst. Hier hätte ich mir etwas mehr Reibung und Verwicklung gewünscht, aber vielleicht ist das für die gedachte Zielgruppe auch zu viel des Guten und auf hohem Niveau beanstandet.
Von uns gibt es vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung. Wir sind beim nächsten Teil definitiv wieder dabei.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Eine wahre Internatsgeschichte

Die Schule am Meer
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Die Autorin schreibt in ihrem Roman Die Schule am Meer, über ein Internat, das es tatsächlich gegeben hat. Die Fakten um die Schule und ihre reformpädagogischen Ansätze wurden um fiktive Personen und Handlungen ...

Die Autorin schreibt in ihrem Roman Die Schule am Meer, über ein Internat, das es tatsächlich gegeben hat. Die Fakten um die Schule und ihre reformpädagogischen Ansätze wurden um fiktive Personen und Handlungen ergänzt.
Es geht um die Zeit von 1925-34. Eine Gruppe Lehrer und Pädagogen gründet das Internat, nach modernen und für die Zeit revolutionären Grundsätzen. In der Zeit gewinnt auch der Nationalsozialismus immer mehr an Bedeutung und Einfluss, was die Situation erschwert und letztlich die Schließung des Internats bedeutet. Es wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was die Geschichte lebhaft wirken lässt und den Leser die Geschehnisse der Zeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln erleben lässt. Manchmal ging es dabei gar nicht um besonders einschneidende Dinge, eher alltägliches wird erzählt.
Einige Protagonisten haben reale Vorbilder, z. B. die Schulmitgründer Paul und Anni Reiner, andere sind fiktiv. Eine gelungene Mischung, aber aufgrund der Vielzahl der Personen fehlte einigen die Tiefe.
Entgegen meiner Erwartung wurde das Schulkonzept nicht ausführlich vorgestellt, auch historische Fakten wurden nur soweit notwendig eingeflochten. Es geht eher um die detaillierte Beschreibung des Lebens der Protagonisten in der Zeit. Eine ruhige, sprachlich schöne Geschichte

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Liebe damals und heute

Aufgetaut
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Urga ist eine Steinzeitfrau, die viel riskiert, um ihren Liebsten auf sich aufmerksam zu machen. Der Kummer, als sie abgewiesen wird ist groß. Sie läuft kopflos davon und kommt auf wundersame Weise tiefgefroren ...

Urga ist eine Steinzeitfrau, die viel riskiert, um ihren Liebsten auf sich aufmerksam zu machen. Der Kummer, als sie abgewiesen wird ist groß. Sie läuft kopflos davon und kommt auf wundersame Weise tiefgefroren in einem Eisblock gemeinsam mit einem kleinen Mammut Tröt in unserer Zeit an. Die Beiden tauen auf und müssen sich mit völlig anderen Lebensbedingungen und -einstellungen auseinandersetzen.
David Safir schreibt hier eingebettet in einen lustigen Roman über Liebe, Klima und Glück.
Das Kreuzfahrtschiff, dass die Beiden aufnimmt, hat die passenden Protagonisten für die beiden Reisenden und die gewählten Themen an Bord.
Der gescheiterte und geschiedene Unternehmer Felix, seine Tochter Maya und der brummige Käpitän Lovskar müssen auch noch einiges Lernen, um ihr Glück zu finden.
Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, so wirkt die Geschichte recht lebhaft.
Ab und an wird die Lebensweisheit, um die es gerade geht, noch optisch hervorgehoben.
Ein schönes Wohlfühlbuch, über das man auch lachen kann. Schön fand ich das grundlegende, zwischenmenschliche Dinge thematisiert wurden: Das Bedürfnis des Menschen nach Schutz, Wärme und Liebe ist existenziell. Egal wann, wo und wer. Das man mit Mitgefühl und dem Versuch den Anderen auch mal von einer anderen Warte zu betrachten einiges erreichen kann, stimmt noch immer. Für mich nicht Safiers bestes Buch, aber eines, dass ich gerne gelesen habe

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Die Wirkung von Gerüchten

Das Gerücht
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„Ein Gerücht ist bereits um die halbe Welt gelaufen, während die Wahrheit sich noch die Schuhe anzieht.“ Mark Twain

Joanna zieht mit ihrem kleinen Sohn Alfie zurück in ihren Heimatort an England Küste. ...

„Ein Gerücht ist bereits um die halbe Welt gelaufen, während die Wahrheit sich noch die Schuhe anzieht.“ Mark Twain

Joanna zieht mit ihrem kleinen Sohn Alfie zurück in ihren Heimatort an England Küste. Dort erhofft sie sich einen guten Neustart für ihren Sohn, der in London gemobbt wurde. Auch die Unterstützung durch die Mutter, die noch im Ort lebt, ist willkommen. Da sie alleinerziehend ist und den Tag straff durchorganisiert hat, klappt alles nicht wie gewünscht für Alfie. Die Freizeitgestaltung der anderen Kinder wird durch deren Mütter geregelt. Um Anschluss zu bekommen, versucht Joanna sich einzufügen und interessant zu machen. Dies gelingt ihr über die Befeuerung eines Gerüchtes, dass eine Kindermörderin verdeckt unter neuer Identität in der kleinen Stadt lebt. Eine Hatz beginnt, die Gerüchteküche brodelt und die Menschen lassen sich zu Einigem hinreißen. Joanna ist es unangenehm der Auslöser der Ereignisse zu sein, kommt aus der Situation aber nicht mehr heraus, die Lawine ist losgetreten.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen aufzuzeigen, wie Gerüchte sich verstärken, verselbständigen und Unheil anrichten, die Folgen und Konsequenzen auch für Unbeteiligte lassen sich nicht mehr aufhalten oder abwenden. Eine Schadensbegrenzung ist faktisch nicht möglich. Diese Mechanismen passen gut in die vermeintliche Kleinstadtidylle und regen einen zum Nachdenken an.
Das meiste erfährt man über Joannas Perspektive, aber einige Passagen sind auch aus Sicht der Kindermörderin geschrieben, die tatsächlich in der Stadt lebt.
Das Buch ist gut geschrieben, obwohl der Spannungsbogen im Mittelteil etwas nachlässt, konnte ich das Buch schlecht aus der Hand legen. Die Probleme Joannas mit Alfie, den anderen Frauen und auch dem Kindsvater, dem sie sich wieder annähert, zeigen Probleme auf, die durchaus so vorkommen können und waren nachvollziehbar dargestellt.

Obwohl mir am Ende nicht alles ganz realistisch vorkam: ein toller Roman, der gut vorstellt, was Gerüchte anrichten können. Ein wichtiges Thema in Zeiten von Fake News und shit storms. Die Aufforderung „Drum bedenke was du sagst…“ ist noch immer aktuell.

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Wimmelbuch für die Kleinsten

Edition Piepmatz: Such mich! Wo bin ich?
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Sehr schön gestaltetes Wimmelbuch für die Kleinsten, robuste dicke Seiten und nicht zu überladen was die Gestaltung betrifft. Die Bilder sind kindgerecht vereinfacht, aber nicht zu entfremdet / verspielt, ...

Sehr schön gestaltetes Wimmelbuch für die Kleinsten, robuste dicke Seiten und nicht zu überladen was die Gestaltung betrifft. Die Bilder sind kindgerecht vereinfacht, aber nicht zu entfremdet / verspielt, so ist noch ein Wiedererkennungseffekt für die realen Tiere vorhanden. Was mir nicht ganz so gut gefällt sind die Laute, die bei den Tieren angegeben wurden. Von diesen Vereinfachungen bin ich nicht so begeistert, aber das ist Geschmacksache.
Auf jeder Doppelseite findet sich ein anderer Lebensraum, den das Kind erkunden kann. Es gibt genügend zu entdecken, dabei kann das kleine Eichhörnchen mit dem schwarzen Ohr gesucht und gefunden werden. Ein kleiner Reim ergänzt das Ensemble als ausreichenden Vorlesetext.

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