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Veröffentlicht am 01.04.2020

Intensiv geschilderter Familienroman

Die Seebadvilla
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Im Jahr 1992 findet Caroline eine alte Fotografie und einen Brief von einem Rechtsanwaltsbüro, in dem es um eine mögliche Rückübertragung einer kleinen Villa auf Usedom geht, in den persönlichen Sachen ...

Im Jahr 1992 findet Caroline eine alte Fotografie und einen Brief von einem Rechtsanwaltsbüro, in dem es um eine mögliche Rückübertragung einer kleinen Villa auf Usedom geht, in den persönlichen Sachen ihrer Mutter. Darauf angesprochen, schweigt Carolines Mutter Henriette allerdings hartnäckig. Sie will nichts damit zu tun haben und auch nicht darüber reden. Da in Carolines Familie nie richtig über die Vergangenheit gesprochen wurde, fehlen ihr fast sämtliche Informationen zur Familiengeschichte. Das möchte sie nun ändern und fährt zu ihrer mittlerweile dementen Großmutter. Nach und nach erfährt sie, was in den Jahren 1952 und 1953 in Ahlbeck mit ihrer Großmutter Grete, ihrer Mutter Henni und deren Schwester Lisbeth geschah....

Die Familiengeschichte wird in zwei unterschiedlichen Zeitsträngen erzählt, dabei trägt sich das aktuelle Geschehen im Jahr 1992 zu. Außerdem erfährt man, was in den Jahren 1952 und 1953 geschah. Dabei stehen die unterschiedlichen Hauptprotagonisten abwechselnd im Zentrum der Ereignisse. Da die Kapitel mit den Jahreszahlen und dem Namen des Charakters, der gerade im Mittelpunkt steht, gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten.

Kathleen Freitag gelingt es in ihrem schicksalhaften Familienroman hervorragend, die Atmosphäre in beiden Zeitsträngen glaubhaft zu vermitteln. Man kann sich deshalb mühelos auf die Zeitreise in die deutsch-deutsche Geschichte einlassen und erfährt, was es damals für die Menschen, die sich ihre eigene Existenzgrundlage nicht nehmen lassen und dem Staat übergeben wollten, für dramatische Konsequenzen haben konnte. Handlungsorte und Charaktere wirken so lebendig, dass man alles sofort vor Augen hat. Schon nach kurzer Zeit gerät man in den Sog der Ereignisse und mag den intensiv geschilderten Roman nicht mehr aus der Hand legen. Man kann mit den Protagonisten mitfiebern und ihre Gefühle nachvollziehen.

Ein intensiv geschilderter Familienroman, der deutsch-deutsche Geschichte hautnah vermittelt.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Ein romantisches Buch zum Träumen und Genießen

Rendezvous in zehn Jahren
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Bei einem Kurzbesuch in Amsterdam kehrt Valerie in einem kleinen Café ein. Dort begegnet ihr der attraktive Holländer Ted. Die beiden kommen ins Gespräch und tauschen dabei ihre Sehnsüchte aus. Dabei kommt ...

Bei einem Kurzbesuch in Amsterdam kehrt Valerie in einem kleinen Café ein. Dort begegnet ihr der attraktive Holländer Ted. Die beiden kommen ins Gespräch und tauschen dabei ihre Sehnsüchte aus. Dabei kommt ihnen die verrückte Idee, sich in genau zehn Jahren erneut in dem Café zu treffen und darüber auszutauschen, was innerhalb dieser Zeit aus ihren Träumen geworden ist. Während Valerie die Idee, ein Date in der Zukunft zu haben, fasziniert, wird Ted recht schnell klar, dass Valerie die Frau seines Lebens ist und dass er nicht zehn Jahre auf ein Wiedersehen warten will. Auch Valerie erkennt mit der Zeit, dass Ted ihr nicht mehr aus dem Kopf geht. Deshalb begeben sich beide auf die Suche, doch diese gestaltet sich äußerst schwierig, da sie bei ihrer ersten Begegnung keine Kontaktdaten ausgetauscht haben....

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Charaktere sehr lebendig wirken und man sich deshalb gern auf ihre Sorgen, Probleme und Nöte einlässt, aber auch Nachdenklichkeit, Freude und Humor mit ihnen teilen kann, fällt der Einstieg in die Geschichte äußerst leicht. Der lockere Schreibstil sorgt außerdem dafür, dass man förmlich durch die Zeilen fliegt und gespannt die Suche der beiden beobachtet.

Zugegebenermaßen wirken einige Szenen arg konstruiert. Da die Autorin es aber trotzdem hervorragend versteht, in ihrer romantischen Erzählung die Sehnsüchte und Träume der Charaktere glaubhaft einfließen zu lassen, kann man darüber großzügig hinwegsehen und die Suche nach der großen Liebe genießen.

Ein romantisches Buch zum Träumen, wunderbar leicht erzählt, sodass man einfach mal die Seele baumeln lassen kann.

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Spannende Fortsetzung

Zorn - Tod um Tod
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Der Geschäftsmann Donald Piral wird in seinem Auto eingeschlossen und mit Löschkalk übergossen. Die Heizung des Wagens läuft auf Hochtouren und als Piral zu schwitzen beginnt, geht der perfide Plan seines ...

Der Geschäftsmann Donald Piral wird in seinem Auto eingeschlossen und mit Löschkalk übergossen. Die Heizung des Wagens läuft auf Hochtouren und als Piral zu schwitzen beginnt, geht der perfide Plan seines Mörders auf. Piral stirbt einen äußerst qualvollen Tod. Hauptkommissar Claudius Zorn wird zu seinem Leidwesen mit diesem Fall betraut. Als wäre das Arbeitsaufkommen alleine nicht schon schlimm genug, stellt sich heraus, dass Zorn das Mordopfer aus seiner Jugend kannte. Das hebt nicht gerade seine Stimmung, die dadurch, dass Zorn noch immer der Vorgesetzte von Schröder ist - und nicht mehr andersherum, eh schon im Keller ist. Arbeit und Verantwortung bleiben also an Zorn hängen. Die Suche nach dem Täter, der durch den eiskalten Mord offensichtlich auf einem Rachefeldzug ist, ist noch nicht einmal richtig angelaufen, als es eine zweite Leiche gibt.....

"Zorn - Tod um Tod" ist bereits der neunte Fall für das Ermittlerduo Zorn und Schröder. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, können sie unabhängig voneinander gelesen werden. Um aber die beruflichen und privaten Nebenhandlungen, die sich durch die gesamte Serie ziehen, ins richtige Verhältnis zu setzen und das, was Zorn und Schröder verbindet, zu genießen, sollte man die Reihenfolge einhalten.

Der Einstieg in diesen Teil der Reihe gelingt mühelos, denn man befindet sich sofort mitten im Geschehen, da man den perfiden Mord an Donald Piral beobachtet. Über Täter und Motiv erfährt man allerdings nichts, doch dadurch ist das Interesse sofort geweckt. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Es gibt auch immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. Hier erfährt man nicht nur, woher Zorn den Geschäftsmann Donald kannte, sondern nach und nach auch das, was damals geschah und nun zu diesem Rachefeldzug führt. Da die unterschiedlichen Perspektiven entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Stränge zeitlich richtig zuzuordnen und einen guten Überblick zu bekommen.

Der Fall selbst gibt einige Rätsel auf und ist nicht so leicht zu durchschauen. Dadurch baut sich die Spannung nicht nur früh auf, sondern kann außerdem durchgehend gehalten werden. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man fast bis zum Schluss mit Zorn und Schröder im Dunkeln tappt. Dabei kann muss man leider zusätzlich beobachten, dass der Fall zu einer ganz persönlichen Herausforderung für die beiden wird, die sie die Freundschaft kosten könnte.

Der Schreibstil ist gewohnt locker und leicht zu lesen. Auch in diesem Band kommt das Geplänkel zwischen Zorn und Schröder, das immer ein ganz besonderer Lesegenuss ist, nicht zu kurz. Nicht nur die beiden Hauptprotagonisten, sondern alle agierenden Personen, sind so lebendig beschrieben, dass man sie beim Lesen spontan vor Augen hat und sich so ganz auf die kniffelige Suche nach Täter und Motiv einlassen kann.

Eine gelungene Fortsetzung der Reihe, die Zorn und Schröder auf eine harte Bewährungsprobe stellt!

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Veröffentlicht am 28.03.2020

Gelungener Abschluss der spannenden Trilogie

Die Herren der Zeit
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Inspector Unai López de Ayala, genannt Kraken, besucht mit seiner Familie eine Veranstaltung, bei der der geheimnisvolle Autor des historischen Romans "Die Herren der Zeit", seine Identität lüften will. ...

Inspector Unai López de Ayala, genannt Kraken, besucht mit seiner Familie eine Veranstaltung, bei der der geheimnisvolle Autor des historischen Romans "Die Herren der Zeit", seine Identität lüften will. Der Roman schlägt große Wellen und deshalb sind alle sehr gespannt, auf die Person, die sich hinter dem Pseudonym verbirgt. Doch die Veranstaltung endet abrupt, als die Leiche eines Unternehmers entdeckt wird. Unai beginnt mit seinem Team zu ermitteln. Schon bald stellt sich heraus, dass der Geschäftsmann auf die gleiche Art zu Tode kam, wie sie in dem historischen Roman beschrieben wird. Es bleibt auch nicht bei dem einen Toten. Ein Serienmörder scheint sein Unwesen zu treiben und sich dabei an den im Roman beschriebenen Todesarten zu orientieren. Unai setzt alles daran, diesen Fall aufzuklären. Dabei ahnt er nicht, dass auch er selbst und seine Familie in Gefahr geraten.

"Die Herren der Zeit" ist nach "Die Stille des Todes" und "Das Ritual des Wassers" der finale Teil der Trilogie um Inspector Unai López de Ayala. Man kann den aktuellen Ermittlungen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Band der Trilogie gelesen hat, da wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einfließen. Wenn man allerdings an den beruflichen und privaten Weiterentwicklungen der unterschiedlichen Hauptcharaktere interessiert ist, dann sollte man die Reihenfolge einhalten. Da es außerdem entscheidende Rückblicke in die vergangenen Teile gibt, könnte es sonst außerdem passieren, dass man sich die Spannung verdirbt.

Die Handlung trägt sich dieses Mal in zwei Zeitebenen zu. Im aktuellen Erzählstrang beobachtet man die Ermittlungen der rätselhaften Morde, bei denen Unai einen Bezug zum historischen Roman "Die Herren der Zeit" erkennt. Auszüge aus diesem Werk, das ins 12. Jahrhundert zurückführt, wechseln sich mit den aktuellen Ereignissen ab. Das bedeutet, dass man es mit einer Vielzahl an Charakteren und unterschiedlichen Begebenheiten zu tun bekommt. Deshalb sollte man gerade am Anfang konzentriert lesen, um nicht den roten Faden zu verlieren. Die Autorin versteht es allerdings wieder hervorragend, sowohl die Gegenwart, als auch die Gegebenheiten im fiktiven historischen Roman, so farbenprächtig und lebendig zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Die besondere Atmosphäre des Baskenlandes schwebt außerdem zwischen den Zeilen. Dadurch ist man sich der Hintergrundkulisse stets bewusst.

Der aktuelle Fall gibt einige Rätsel auf. Gemeinsam mit Unai folgt man den Spuren und zieht eigene Schlüsse. Doch es ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und deshalb tappt man fast bis zum Schluss im Dunkeln. Dadurch wird die Spannung bei den Ermittlungen durchgehend gehalten. Die Auszüge des mittelalterlichen Romans sind intensiv geschildert. Man merkt, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat, um die Vergangenheit so lebendig und eindrucksvoll zu beschreiben. Dennoch wirken diese Passagen manchmal etwas ausufernd und bremsen die Spannung des aktuellen Handlungsstrangs leider etwas aus.

Nichtsdestotrotz ein farbenprächtiger und meisterhaft erzählter Abschluss dieser spannenden Trilogie.

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Spannende Fortsetzung

VANITAS - Grau wie Asche
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Carolin ist zurück in Wien. Sie ahnt, dass sie bei ihrem Aufenthalt in München erneut ins Visier ihrer gnadenlosen Verfolger geraten ist. Sie scheinen nicht mehr daran zu glauben, dass Carolin tot ist. ...

Carolin ist zurück in Wien. Sie ahnt, dass sie bei ihrem Aufenthalt in München erneut ins Visier ihrer gnadenlosen Verfolger geraten ist. Sie scheinen nicht mehr daran zu glauben, dass Carolin tot ist. Doch sind sie ihr bis nach Wien gefolgt? Ausgerechnet jetzt steht der Wiener Zentralfriedhof, auf dem die kleinen Blumenhandlung, in der Carolin arbeitet, angesiedelt ist, im Mittelpunkt des Interesses. Denn es kommt zu wiederholten Grabschändungen. Durch ihre Neugier gerät Carolin mitten in die Ermittlungen und erregt damit die Aufmerksamkeit der Polizei. Als wäre das noch nicht genug, schleicht plötzlich ein junger Mann um ihre Kollegin herum, der Carolins Misstrauen weckt. Gilt sein wirkliches Interesse vielleicht Carolin und wurde er gar von ihren Verfolgern auf sie angesetzt?

"Vanitas - Grau wie Asche" ist die Fortsetzung von "Vanitas - Schwarz wie Erde". Der erneute Einstieg in die Reihe gelingt relativ mühelos. Man kann diesen Band sicher auch dann lesen, wenn man den ersten Teil nicht kennt. Denn die Autorin streut kleine Hinweise ein, die dafür sorgen, dass man dem aktuellen Geschehen folgen kann.

Der Wiener Zentralfriedhof bildet eine gelungene Hintergrundkulisse für die spannende Handlung. Ursula Poznanski versteht es hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man sie mühelos vor Augen hat und ganz ins spannende Geschehen eintauchen kann. Die Vorgänge auf dem Friedhof sind mehr als rätselhaft und nicht so leicht zu durchschauen. Carolin sollte besser die Finger davon lassen, hier selbst tätig zu werden, doch ihre Neugier treibt sie zu fragwürdigen Aktionen. Man möchte sie oft schütteln und dazu auffordern, einfach die Füße still zu halten und in Deckung zu bleiben. Doch das ist nicht Carolins Art. Sie stolpert von einer Katastrophe zur nächsten, sodass man zwar gebannt den Ereignissen folgt, sich aber fragt, wie sie diese Situationen unbeschadet überstehen will. Obwohl das nicht unbedingt glaubwürdig wirkt, steigert es die Spannung doch enorm. Bereits nach kurzer Zeit entwickelt sich das Buch zu einem echten Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen mag und gipfelt in einem Finale, das die Hoffnung auf eine baldige Fortsetzung weckt.

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