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Veröffentlicht am 25.03.2020

Wenn Korruption und Intrigen ihre Opfer fordern

Opferfluss
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"Wenn es heißt, ein Mensch sei unbestechlich, frage ich mich unwillkürlich, ob man ihm genug geboten hat." (Joseph Fouché)
Nach seinen letzten beiden grandiosen Fällen die Nicholas Meller schlussendlich ...

"Wenn es heißt, ein Mensch sei unbestechlich, frage ich mich unwillkürlich, ob man ihm genug geboten hat." (Joseph Fouché)
Nach seinen letzten beiden grandiosen Fällen die Nicholas Meller schlussendlich alle aufklären konnte, scheint er am Ziel zum Staranwalt zu sein. Doch die Verbrechen haben Spuren bei Nicholas und besonders bei seiner Partnerin Nina hinterlassen. Außerdem hat er sich bei der Polizei durch manche Aktionen nicht gerade Freunde gemacht, allen voran Thomas Rongen. Deshalb verwundert es Nicholas sehr, als eines Tages Kommissar Rongen vor seinem Büro steht und ihn als Anwalt um Hilfe bittet. Rongen steckt tief in einem Schlamassel. Den er hat seiner Ansicht nach einen Täter in Notwehr erschossen, wird jedoch nun des Mordes angeklagt, weil die Pistole des Täters fehlt. Trotz ihrer Konflikte steht für Nicholas fest, dass er Rongen helfen wird. Allerdings steckt er schneller, als er denkt wieder einmal in einem Netz aus Korruption, Gewalt und Macht, die ihn in eine überaus gefährliche Vergangenheit katapultieren.

Meine Meinung:
Das helle, frostig aussehende Cover, passt meiner Ansicht nach sehr gut zu der eisigen, brutalen Geschichte. Bisher kenne ich alle Fälle dieser Reihe und ich muss sagen, das mir besonders das Verwirrspiel in diesem Band am besten gefallen hat. Der Schreibstil ist flüssig, gut durchdacht, jedoch trotz kurzer Kapitel nicht immer einfach zu lesen. Von Vorteil ist es sicher, wenn man die beiden Bücher zuvor gelesen hat, da man einiges besser versteht. Es geht um Korruption, Intrigen, Machtspiele, Gewalt und teils um die Vergangenheit. Nina und Nicholas sind inzwischen wieder ein Paar, doch die Liebe ist nicht mehr so wie zu Beginn. Deshalb beschließen die beiden ihre Beziehung, als Freunde zu beenden, was mich ein wenig traurig macht. Das dann ausgerechnet Kommissar Rongen sich an Nicholas wendet, hat mich mehr als erstaunt. Doch noch mehr hat mich überrascht, wie teilweise brutal hier wieder die Opfer malträtiert wurden. Ebenso haben mich die vielen Wirrungen bei den Ermittlungen total in die Irre geleitet, je mehr ich las, desto weniger hatte ich eine Ahnung, wer der Täter sein könnte. Chapeau an den Autor, das war mal wieder eine Meisterklasse an Verwirrungen um den Leser an der Nase herumzuführen. Dadurch bleibt der Krimi stetig interessant, aber vor allem spannend, als Nicholas wieder mal in ein Wespennest sticht. Dass wie schon bei den letzten beiden Büchern, hier ebenso wieder die Russen ins Spiel kommen, hatte ich nicht vermutet. Der Autor scheint irgendwie ein Faible für Russland bzw. die russische Mafia zu haben. Doch dadurch wird das Ganze noch gefährlicher und unberechenbarer. Die Charaktere waren wieder sehr gut durchdacht und ausgearbeitet. Erschüttert haben mich besonders die brutalen Morde in dem Buch, weil sie wirklich schonungslos und grausam waren. Für mich war dies eines der besten Bücher der Nicholas Meller-Reihe, weil ich bis am Ende auf die Auflösung gespannt war. Und mit einem hinterlistigen Cliffhanger vermute ich, dass sie weiter geht. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne, aber mit dem Hinweis an die Leser, doch bitte zum besseren Verständnis die komplette Reihe zu lesen.

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Wenn man die erste große Liebe wiedertrifft

Maybe this Time - Und auf einmal ist alles ganz anders
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"Die erste Liebe, die ins Herz einzieht, ist die letzte, die aus dem Gedächtnis schwindet." (Jean Antoine Petit-Senn)
Nach der Trennung ihres Mannes Dean möchte Abigail (Abby) zusammen mit ihrer Tochter ...

"Die erste Liebe, die ins Herz einzieht, ist die letzte, die aus dem Gedächtnis schwindet." (Jean Antoine Petit-Senn)
Nach der Trennung ihres Mannes Dean möchte Abigail (Abby) zusammen mit ihrer Tochter Dani in ihrer alten Heimat Glennwood Falls wieder einen Neuanfang wagen. Eigentlich hat sie von Männern erst mal die Nase voll, nachdem sie Dean in flagranti mit zwei Cheerleaderinnen erwischt hat. Doch ausgerechnet jetzt müsste Deans Freund Jackson Westmore ihr über den Weg laufen. Jackson, mit dem sie immer aneinandergeraten ist und der sie nicht leiden konnte. Jedoch warum bekommt sie dann Herzklopfen, wenn er ihr über den Weg läuft und sie sein Rasierwasser riecht?

Meine Meinung:
Mit einem recht einfachen Cover beginnt die Maybe-Reihe von Jennifer Snow. Bisher kenne ich die Autorin noch nicht, jedoch der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Der Schreibstil ist recht angenehm, flüssig, locker und lässt sich durch die kurzen Kapitel sehr gut lesen. Ebenso die prickelnden Sexszenen die hier recht angenehm in die Geschichte miteinfliessen fand ich gut. Im Plot geht es natürlich um Liebe, Sex, für das der Lyx Verlag meist steht und natürlich noch um das Thema Eishockey. Wenn verwundert dies, da die Autorin aus Kanada stammt, dem Eishockey Land Nummer eins. Abigail die durch ihre nicht gerade einfache Ehe geschädigt ist und nun erst einmal ihre Scheidung hinter sich bringen muss. Und auf der anderen Seite Jackson, für den Abby schon recht früh seine erste große Liebe war und der diese Liebe Abby und Dean gegenüber jedoch immer verschwiegen hat. Das Dani sich ausgerechnet mit Taylor, Jacksons Nichte anfreundet und sie sich beide deshalb beim Training ihrer Tochter über den Weg laufen, ist natürlich Schicksal. Zudem geht es noch, um Jacksons großem Traum Eishockeyspieler in der NHL zu werden und Entscheidungen zu treffen. Wunderbar, mit vielen Emotionen und Gefühlen die Autorin hier eine sehr schöne Geschichte zu Papier bringt. Dabei konnte mich vor allem der sympathische, liebenswerte und warmherzige Jacksons begeistern, sowie die etwas zurückhaltende, charmante und fürsorgliche Abby. Selbst wenn ich die beiden manchmal am liebsten schütteln möchte, weil sie sich meist ihr Leben selbst so schwer machen. Besonders gut gefällt mir auch die Beschreibung von Glennwood Falls, bzw. dem Haus in dem Abby einzieht, ich kann es mir bildlich gut vorstellen. Abbys hingebungsvolle und vorbildliches Verhalten als Mutter imponiert mir außerdem, insbesondere da sie ja doch noch recht jung ist. Alles in allem ist dies ein gelungener Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht, zumal wenn es weiter um die Jackson Familie und dem Eishockey geht. Deshalb von mir 5 von 5 Sterne für dieses Buch.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Die Thalheims, eine eindrucksvolle Berliner Familiengeschichte

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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"Der Blick ging zurück in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse dunkle Zukunft." (Richard v. Weizsäcker)
Berlin 1945:
Die Stadt liegt nach dem Krieg in Trümmern, viele ...

"Der Blick ging zurück in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse dunkle Zukunft." (Richard v. Weizsäcker)
Berlin 1945:
Die Stadt liegt nach dem Krieg in Trümmern, viele Männer sind nicht mehr nach Hause gekommen und andere sind noch in Gefangenschaft der Alliierten. Ebenso die Psyche und Seelen der Menschen, die durch den Krieg am Boden sind. Das Kaufhaus, das die Thalheims am Ku´damm hatten, ist ebenfalls restlos zerstört. Die drei Schwestern Ulrike (Rike), Silvie und Florentine sind tief betroffen als sie vor den Trümmern ihrer ehemaligen Existenz stehen. Für Rike ist sofort klar, sie möchte das Kaufhaus wieder aufbauen, komme was da wolle. Mit minimalen Mitteln versucht sie, durch raffinierte Stoffe Kleider herzustellen, die man mit Kleidermarken erstehen kann. Selbst eine einfache Modeschau wird mit Claires, Sylvies und Flori Hilfe organisiert. Doch die Ungewissheit über ihren Vater und Oskar den Bruder nagen an ihnen allen. Anderseits bringt die Zukunft weitere Finanzen, jedoch auch Geheimnisse ans Licht, die besonders Rike belasten.

Meine Meinung:
Ein einfaches, aber prägnantes Cover gibt einen kleinen Einblick auf die Nachkriegsmode. Der Schreibstil ist locker, flüssig, lebendig, bildhaft, unterhaltsam und in mehrere Kapitel eingeteilt. Bemerkenswerte Recherchen geben im Prolog einen Einblick in die Kriegszeit und den Zuständen, wie Familie Thalheim dort leben musste. Brigitte Riebe, nimmt mich mit in ein total zerstörtes Berlin, dessen Zukunft vor allem durch die spätere Trennung in Ost und West noch ungewiss ist und was die Menschen zusätzlich frustrierte. Besonders die harte Zeit unter denen alleingelassenen Frauen und Familien nur mit Zusammenhalt überlebten wird hier gut dargestellt. Nahrungsbeschaffung wird zum Problem, warum oft ganze Familien Trümmer auflesen gehen, nur um etwas mehr zum Essen zu bekommen. Doch Rike möchte mehr, sie möchte, dass die Frauen wieder ein wenig glücklicher werden. Deshalb versucht sie einfachste, preiswerte Kleider anzubieten, die aus simplen Stoffen in mühsamer Heimarbeit hergestellt werden. Ihr allergrößter Traum jedoch ist natürlich das ehemalige Kaufhaus wieder aufzubauen, für das sie alles tun würde. Sorgen machen sich alle zudem um Vater und Bruder, dessen beider Schicksal noch immer ungewiss ist. Die Uneinigkeit der Alliierten, die Berlin komplett abriegeln lassen und die Stadt nur noch durch eine Luftbrücke den sogenannten Rosinenbombern erreichbar ist, bringt den Bewohner noch mehr Schwierigkeiten und Probleme. Sehr eindrucksvoll wird gerade dies hier im Buch beschrieben, sodass ich mit den Menschen mitfühlen konnte. Besonders gut gefallen haben mir außerdem die Charaktere, sei es die starke, mutige Rike, die mitunter auch an ihre Grenzen kommt. Silvie die adrett und leichtlebige, ab und zu etwas zu viel mit den Männern schäkerte. Das schüchterne, ruhige Nesthäkchen Flori, das sich immer mehr zum pubertierenden Teenager mausert. Claire die trotz ihres ehemaligen Standes und Luxus als Kaufhausgattin, sich nicht zu schade war zum Arbeiten. Und Friedrich ein Mann, nach dessen Pfeife alle tanzen mussten, der jedoch schnell einsehen sollte, dass der Krieg seine Familie verändert hat und seine Töchter sich nicht mehr alles gefallen ließen. Die Thalheims eine bemerkenswerte deutsche Familiengeschichte wie sie überall in der Nachkriegszeit zu finden war und die mich absolut begeistert hat. Ich freue mich schon sehr auf die weitere Fortsetzung mit "Tage der Hoffnung" und gebe 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Ein kleine Mädchen lässt ein kaltes Herz erweichen

Kein schlechter Tausch
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"Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen." (Sprüche 31,10)
Texas 1890:
Ruth Fulbright und ihre 7-jährige Tochter Naomi verschlägt es nach dem Tod ihres Mannes ...

"Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen." (Sprüche 31,10)
Texas 1890:
Ruth Fulbright und ihre 7-jährige Tochter Naomi verschlägt es nach dem Tod ihres Mannes in den Kurort Hope Springs. Dort soll sie als Köchin im Café von Myrtle Lancaster anfangen. Doch wie soll sie als mittellose Frau, die gerade erst ihren Ehering versetzt hat, sich die Wohnung leisten können? Der einzige Ausweg, den Ruth sieht, ist ihrem Vermieter Mr. Azlin die Brosche ihrer Familie als Tausch anzubieten, bis sie das Geld abbezahlt hat. Doch wird sich Mr. Azlin auf dieses Geschäft einlassen? Schließlich ist er der reichste, arroganteste Mann in Hope Springs.

Meine Meinung:
Nach "Ein Job für Neill Archer" ist dies der zweite Kurzroman, den ich von der Autorin gelesen habe und der mich wieder begeistern konnte. In der "Kleine Auszeit-Reihe" finden sich Kurzromane von bekannten Autoren wieder, bei denen der Glaube eine große Rolle spielt. In diesem geht es um einen kurzen historischen Liebesroman von Karen Witemeyer. Der Schreibstil des Buches ist flüssig, bildhaft, unterhaltsam und in kürzere Kapitel eingeteilt. Im Plot geht es um eine junge Witwe, die für sich und ihre Tochter eine neue Unterkunft und Existenz suchen muss. Dass sie dort nicht bei allen mit offenen Armen aufgenommen wird, sondern für ihr Bleiben hart kämpfen muss, hat mir gut gefallen. Den sie zeigt dem reichen Mr. Azlin die Stirn und schlägt ihn mit gleichen Mitteln, was ihn imponiert. Für mich ist Ruth eine außergewöhnliche Frau, besonders zu einer Zeit als Frauen noch nicht so emanzipiert waren wie heute. Ruth weiß genau, wenn sie etwas für sich und ihr Kind erreichen möchte, dann muss sie kämpfen. Doch erst ein Unglück soll die junge Witwe und den reichen Magnaten näherbringen. Viel zu schnell war die Geschichte zu Ende, die für mich Hand und Fuß hatte. Lediglich in manchen Szenen kam mir Ruths Tochter Naomi ein bisschen zu erwachen vor, doch ansonsten fand ich sie einfach nur niedlich. Am Ende hätte ich am liebsten noch viel mehr von den Charakteren erfahren, besonders wie es mit ihnen weitergeht. Den die sympathische, natürliche Ruth und der dominante Bo Azlin, der durch einen kindlichen Unfall körperlich eingeschränkt ist, passen sehr gut zusammen. Darum schade nue das dieser Kurzroman abgeschlossen ist und nicht als Vorgeschichte zu einem Roman dient. Ich finde, diese Auszeit-Bücher sind eine kurze Erholung vom Alltag, da ich in andere Leben eintauchen kann. Gerade hier erlebe ich wieder mal wie schwer es Frauen und speziell Witwen haben, wenn der Partner verstirbt und sie für sich selbst sorgen müssen. Bezaubernde, realistische Charaktere, schöner Plot und eine Geschichte mit einer Botschaft lassen einen verzaubern. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne für dieses Buch.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Probleme im kranken dänischen Gesundheitssystem

Glasflügel
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"Manchmal kann ein kleiner, unschuldiger Fehltritt katastrophale Konsequenzen haben. So ist das Leben nun mal." (Buchauszug)
Jeppe Kørner und sein Team hat es mit außergewöhnlichen Morden zu tun. Ein Serientäter ...

"Manchmal kann ein kleiner, unschuldiger Fehltritt katastrophale Konsequenzen haben. So ist das Leben nun mal." (Buchauszug)
Jeppe Kørner und sein Team hat es mit außergewöhnlichen Morden zu tun. Ein Serientäter geht in Kopenhagen um, der seine Opfer ausbluten lässt und anschließend in den Brunnen Kopenhagen ablegt. Leider muss Jeppe diesmal ohne Anette Werner ermitteln, den diese weilt gerade in Elternzeit und muss sich um ihr Baby kümmern. Doch schnell führen die Verbindungen der Opfer nach Sommerfuglen einem ehemaligen psychiatrischen Behandlungsinstitut von Kindern und Jugendliche. Was ist damals dort geschehen? Rächt sich jemand an den ehemaligen Mitarbeitern? Kørner und Werner, (die im Hintergrund ohne seine Erlaubnis ermittelt) stechen in ein krankes Gesundheitssystem. Ein System das Betroffene und Angehörige zu tickenden Zeitbomben werden lassen und dabei kommen sie selbst in große Gefahr.

Meine Meinung:
Das rote Cover mit dem glänzenden Schmetterling ist für mich etwas Besonderes, da man selten so etwas vom Diogenes Verlag kennt. Dies ist der dritte Band der Kørner /Werner Reihe, für mich allerdings der erste da ich die Autorin bisher nicht kannte. Ich habe ja immer so meine Probleme mit skandinavischen Krimis und auch hier hatte ich zu Anfang Mühe in das Buch zu kommen. Den die Autorin stellt zu Beginn ihre ganzen Charaktere vor, die sie in die Geschichte einfließen lässt. Da ist natürlich jemand, der diese Reihe schon kennt sicher im Vorteil, weil er einige Personen schon kennt. Im dann Plot packt die Autorin ein wirklich heißes Eisen an, den es geht um das dänische Gesundheitswesen, insbesondere um eine psychische Behandlungseinrichtung. Bei dieser kam es damals zu einem mysteriösen Selbstmord einer Jugendlichen und einem Unfall eines Mitarbeiters, ehe sie dann geschlossen wurde. Jahre später werden nun ehemalige Mitarbeiter brutal ermordet aufgefunden. Erschreckt hat mich besonders, wie man mit den betroffenen Jugendlichen umgegangen und heute noch umgeht. Wer weiß, wie es bei uns in manchen psychischen Einrichtungen zugeht? Wenn man die ersten 90 Seiten dieses Buches überwunden und sich auf den Schreibstil mit mehreren Handlungssträngen eingelassen hat, dann wird diese Geschichte immer interessanter. Natürlich schildert die Autorin auch einiges aus dem Privatleben der Ermittler, was mich jedoch nicht gestört hat. Gegen Ende steigert sich dann das Ganze zu einem Showdown und einer Auflösung, die mich wirklich überrascht hat. Jeppe Kørner ist mir sofort sympathisch, seine ehrgeizige, kompetente Art hat mir gefallen, auch wenn sein Privatleben momentan eher etwas kompliziert ist. Die junge Mutter Anette Werner kann sich über ihr Babyglück noch nicht recht freuen, ihr fehlt vor allem ihre Arbeit. Deshalb ermittelt sie trotzdem mit im Fall, was Jeppe und ihrem Mann weniger gefällt. Dann gibt es weitere Charaktere, voll Ernsthaftigkeit und Harmonie, doch auch der Humor kommt bei der Autorin nicht zu kurz, was den ganzen Krimi belebt. Insbesondere die detaillierten Recherchen, die hier betrieben wurden, konnte ich sehr gut in dieser Geschichte spüren. Sätze wie diesen:
"Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings auf der einen Seite des Erdballs einen Orkan auf der anderen auslösen.", haben mich zum Nachdenken gebracht. Dieser Band hat mich definitiv neugierig auf die andern beiden Bücher gemacht. Den ich bin mir sicher, dass ich dann manche Personen noch besser nachvollziehen könnte. Ich jedenfalls kann dieses Buch weiterempfehlen und gebe 5 von 5 Sterne.

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