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Veröffentlicht am 25.03.2020

Ein wundervolles Kinderbuch

Heute nicht
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Der Bär, der Löwe, das Krokodil, der Koala, der Lurch, das Lama und der Panda – alle Tiere sind traurig, haben Kummer oder Sorgen. Aber dann kommt der nächste Tag – und alles ist wieder gut.

Julian Meyer ...

Der Bär, der Löwe, das Krokodil, der Koala, der Lurch, das Lama und der Panda – alle Tiere sind traurig, haben Kummer oder Sorgen. Aber dann kommt der nächste Tag – und alles ist wieder gut.

Julian Meyer hat in diesem Buch wundervolle Illustrationen gezaubert, die unserem Kleinen sehr gut gefallen. Die Mimik der Tiere drückt aus, wie sie sich gerade fühlen. Immer wieder holt er das Buch aus seiner Bücherkiste und will es anschauen. Es gibt so vieles auf den farbenfrohen Bildern zu entdecken, immer wieder Neues anzuschauen und dazu kleine eigene Geschichten zu erfinden.
Timon Meyer hat zu den einzelnen Bildern kleine, kindgerechte Texte in Reimform geschrieben.

Die Nachricht des Buches hat unser kleiner Mann auch schon verstanden. Es ist nicht ein Tag wie der andere. Es gibt gute und es gibt nicht so gute Tage. Und man kann sich immer auf morgen freuen.

Ein wunderschönes, liebevoll gestaltetes Kinderbuch mit kleinen Reimen. Nicht nur für kleine Kinder.

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Veröffentlicht am 19.03.2020

Erschreckend realistisch

Turmschatten
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Eine neue Synagoge soll gebaut werden, was der Neonaziszene gar nicht gefällt. Der Geldgeber soll ein reicher Jude sein, der im „Turm“ lebt. Bei einem Überfall auf Ephraim Zamir, der zu der Zeit aber nicht ...

Eine neue Synagoge soll gebaut werden, was der Neonaziszene gar nicht gefällt. Der Geldgeber soll ein reicher Jude sein, der im „Turm“ lebt. Bei einem Überfall auf Ephraim Zamir, der zu der Zeit aber nicht im Turm ist, wird seine junge Haushälterin Esther von einem 13-jährigen Jungen erschossen. Ephraim gelingt es bei seiner Heimkehr, die drei Neonazis zu überwältigen und im Keller seines Turmes als Geiseln festzuhalten. In einer Videoschaltung werden die Zuschauer gebeten zu voten: Sollen die drei leben oder sterben?


In diesem Triller ist es kein Kommissar oder die Polizei, die hier Verbrecher jagen. Nein, ein alter jüdischer Mann bringt Udo Reinicke, Gottfried Wegener „Steiner“ und Karl Rieger in seine Gewalt und dazu, ihre Lebensgeschichte und ihre Ansichten per Liveschaltung vor einem breiten Publikum auszubreiten.

Es scheint so realitätsnah, dass dies alles vor meiner Haustüre passieren könnte. Die Menschen, die hier agieren wirken so menschlich und echt. Es ist so verstörend, den drei Männern zuzuhören bzw. in Rückblenden deren Lebensgeschichte zu erfahren. Es ist so interessant zu erfahren, was dazu geführt hat, dass sie zu dem wurden, was sie heute sind – Neonazis.
Die Rückblenden zu den einzelnen Lebensstationen zeichnen sehr genaue Bilder verknüpft mit Geschehnissen von damals. Ganz besonders im Gedächtnis von damals ist mir die Geiselnahme von Gladbeck aus dem August 1988 geblieben, die hier auch thematisiert wird.
Besonders schockiert hat mich in dieser Geschichte hier das Schicksal der jungen Esther Goldmann, die bei Ephraim Zamir ein neues Zuhause gefunden hat.

Das ganze drumherum um diesen Fall, die Geschichte von Architekt Jonas Behrens, der genau die Struktur und Bauweise des Turmes erklärt; die Geschichte von der jungen Bewährungshelferin Marie Stresemann; die Geschichte um den 13-jährigen Thomas Worch – alles gehört zusammen und alles macht den Roman zu einem für mich kaum zu glaubenden Konstrukt.

Peter Grandl beherrscht es grandios, Realität und Fiktion zu verbinden. Er lässt in meinem Kopf schaurige Bilder entstehen. Gerade in der heutigen Zeit, wo die AfD auf dem Vormarsch scheint und immer mehr Anhänger bekommt, sich die Anschläge häufen, wird auch die Person des Wilhelm Thielen sehr real.

Nach dem Ende der Geschichte, die so ganz anders daher kommt, als ich es mir die ganze Zeit vorgestellt habe, bleibe ich erst mal sprachlos zurück.

Für mich ist „Turmschatten“ eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Ein Buch, bei dem ich ein Kapitel nach dem anderen verschlungen habe. Ein Buch, dessen Einblicke in die menschliche Psyche mich teilweise verstört haben. Ein Buch, dessen Aktualität greifbar ist. Ein Buch, dass mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Ein spannender und humorvoller Ostfriesland-Krimi

Krabbenkuss mit Schuss
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Durch einen Flyer erfährt Rosa Moll von einem Alpaka-Gestüt ganz in der Nähe von Neuharlingersiel. Als die Besitzerin der Alpakas schnell einige Unterlagen holen will, stößt sie auf ihren Mann, der im ...

Durch einen Flyer erfährt Rosa Moll von einem Alpaka-Gestüt ganz in der Nähe von Neuharlingersiel. Als die Besitzerin der Alpakas schnell einige Unterlagen holen will, stößt sie auf ihren Mann, der im Haus am Fuße der Treppe liegt. Alle Wiederbelebungsversuche seitens Rosa scheitern. Der Mann ist tot.
Kriminalobermeister Helmut Schnepel von der Kripo in Wittmund und Dorf-Polizist Rudi Bakker übernehmen den Fall. Außerdem müssen sie sich um den Diebstahl der Teekannen vom Teemuseum bei der Firma Olsen in Carolinensiel kümmern. Der Tote, Fridjoff Ewenberg, hat bei der Firma Olsen gearbeitet. Ob es da einen Zusammenhang gibt?


Es ist wieder so toll meine Bekannten aus Neuharlingersiel wiederzulesen. Rosa, Rudi mit Sven und seinem Vater Hoyko Manninga, Henner mit Vadder, Mudder und seinen vielen Schwestern, Dörte von der Versicherung, Ludwig von der Mitmach-Zeitung und die Damen aus dem Frisiersalon – alle sind mir in den letzten Jahren richtig ans Herz gewachsen. Der Einzige, mit dem ich absolut nicht warmwerde ist Helmut Schnepel. Wenn ich von seinen verbalen Verdächtigungen lese, stellen sich mir die Haare auf. Aber naja, auch solche Menschen gibt´s halt überall.

Rudi hat es im Moment wirklich nicht leicht. Er soll zum einen Denjenigen finden, der die Teekanne, das Wahrzeichen der Teefirma Olsen, geklaut hat. Dann kommt noch ein Toter dazu. Zu allem Ungemach wohnt auch sein Vater immer noch bei ihm. Und Sohnemann Sven – der sorgt auch noch für Ärger und Sorgen.
Natürlich lässt es sich Rosa nicht nehmen, auch hier ihre Nase reinzustecken. Den ein oder anderen nützlichen Tipp kann Rudi gut gebrauchen. Verdächtige gibt es viele. Aber keinem kann man den Mord, oder war´s doch ein Unfall, anhängen. Immer neue Spuren, die dann doch wieder verworfen werden müssen. Die Polizei hat´s nicht leicht. Vor allem Rudi, der deinige der Verdächtigen seit Jahren kennt.
Als ich gelesen habe, wer die Teekannen geklaut hat bzw. wer die „Omas für Gerechtigkeit“ sind, war ich erst mal baff. Wäre ich nie im Leben drauf gekommen. Genau so erging es mir mit dem Mörder vom Alpakahof. Was Habgier doch alles anrichten kann.

Der Schreib- und Erzählstil von Christiane Franke und Cornelia Kuhnert ist wie immer sehr leicht und locker zu lesen. Sie lassen ihre Protagonisten so lebendig und menschlich erscheinen und ich bin sofort mitten drin in der Handlung. Besonders gut gefallen haben mir diesmal die Alpakas auf dem Ewenberg-Hof. Gerade die Neugeborenen sind so putzig und ich hatte sie während des Lesens dauernd vor Augen. Auch über das Sondeln habe ich einiges gelernt und finde es sehr spannend.

Dies ist nun schon der 7. Fall, den ich mit Rudi und Rosa gelöst habe. Man kann diesen Krimi sehr gut auch ohne Vorkenntnisse lesen. Es ist natürlich immer schöner, wenn man die Protagonisten ab ihrem ersten Erscheinen kennenlernen kann. Man kann das ja noch nachholen.

Die einzelnen Kapitel werden von schwarzen Vögeln flankiert. Innerhalb der Kapitel trennen kleine schwarze Krabben die einzelnen Abschnitte.

Unter dem Titel „Das Stammpersonal der Serie“ werden alle handelnden Personen vorgestellt, was dem ein oder anderen Leser bestimmt hilft sich bei der Vielzahl der Personen besser zurecht zu finden. Zum Schluss findet man auch noch die Rezepte der Gerichte, die im Buch gekocht und gebacken werden. Sehr Lecker!

Auch der 7. Fall von Rudi, Rosa und Henner hat mir wieder einige spannende und sehr unterhaltsame Stunden beschert. Dafür bekommt er von mir 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Eine glänzend gelungene Einführung

Libellenjahre
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Constanze von Warthenberg ist gerade 19 Jahre als, als sie bei einer Segelregatta im Jahr 1930, bei der sie für ihren älteren Bruder einspringen muss, den gutaussehenden und charismatischen Clemens Rosanowski ...

Constanze von Warthenberg ist gerade 19 Jahre als, als sie bei einer Segelregatta im Jahr 1930, bei der sie für ihren älteren Bruder einspringen muss, den gutaussehenden und charismatischen Clemens Rosanowski aus Polen kennenlernt. Nach kurzem Kennenlernen ist sie sich sicher: sie hat ihre große Liebe gefunden. Die Eltern sind absolut nicht von diesem Schwiegersohn begeistert. Doch mit Hilfe von Großmutter Charlotte setzt Constanze ihren Willen durch und heiratet ihren Clemens. Zusammen genießen sie in Danzig die Leichtigkeit ihres Glücks. Doch der 2. Weltkrieg rückt immer näher, Clemens wird eingezogen und muss gegen sein Heimatland Polen kämpfen. Die Feldpostbriefe werden mit der Zeit immer spärlicher und Constanze erhält eines Tages von ihrem Bruder Justus die eine Hälfte einer Erkennungsmarke. Und plötzlich ist alles weg. Die Jugend, die Leichtigkeit, das Lachen, die Liebe. Woher soll Constanze zusammen mit ihrer kleinen Tochter Eva die Kraft zum Weiterleben nehmen? Die dramatische Reise der Beiden Richtung Westen beginnt und endet in Berlin.


Constanze ist eine sehr eigenwillige junge Frau voller Lebensfreude und Energie, die genau weiß, was sie will. Ich habe sie relativ schnell in mein Herz geschlossen. Genauso wie den von ihr auserwählten Clemens, der für seine Frau alles tut und ihr den Himmel auf Erden bereiten will. Nur hat es das Schicksal anders für die Beiden entschieden.
Besonders beeindruckt hat mich Oma Charlotte durch ihre Weitsicht, ihre Lebensklugheit, ihre Liebe zu ihrer Enkelin, der sie mit kleinen weisen Ratschlägen immer wieder zur Seite steht.
Überhaupt gibt es nicht viele Personen, die ich nicht mag. Die meisten von Ihnen würde ich sofort in meinen Freundeskreis aufnehmen. Die so liebevoll mit den unterschiedlichst ausgestatteten Charakteren gezeichneten Protagonisten muss man einfach lieben. Ich kann ihre Herzenswärme und Lebensklugheit, die sie ausstrahlen, fühlen. Ich beginne aber auch zu frösteln, weil sich manche Personen so unendlich kalt und herzlos verhalten. Die Schrecken des Krieges, das Elend der Menschen, die Not, die sie leiden mussten, haben mich einfach sprachlos gemacht. Es war aber auch schön zu lesen, dass die Hoffnung nie ganz weg war. Und das Freundschaft nicht nur ein leeres Wort war, sondern aktiv gelebt wurde.

Durch die wunderbaren, lebendigen Beschreibungen hat Izabelle Jardin mir die Personen und auch die Orte sofort nah gebracht und ich konnte alles sehr schnell vor meinem inneren Auge entstehen lassen. Mein Kopfkino hatte keine ruhige Minute mehr. Ich war hineingezogen in Constanzes Leben und dem ihrer Familie, wollte bis zum Schluss einfach nur bei ihr sein. Und dieser Schluss hat mich atemlos zurück gelassen.

Ich hatte so viele Gänsehautmomente, habe einige Taschentücher verschlissen, habe mich gefreut, gebangt, mit gelitten, war total erschüttert und habe immer gehofft, dass doch noch alles gut wird. Eine Geschichte, die mich tief berührt hat und die noch lange in mir nachwirken wird. Und ich freue mich so, dass es noch nicht zu Ende ist und ich Constanze bald wiederlesen werde.

Der erste Band der Trilogie um Constanze von Warthenberg ist mein bisheriges Buch-Highlight in diesem Jahr. Ab jetzt wird es jedes Buch sehr schwer haben, diese Geschichte zu übertreffen.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Spannender Einstieg der Soko Mysterious

Der Herzmuschelmörder
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So hatte die Wette, wer an diesem schönen Strandparty-Abend als erste einen Mann abschleppt zwischen den drei Freundinnen Annika, Tina und Sabrina nicht ausgehen sollen. Die 25-jährige Annika Ketelsen ...

So hatte die Wette, wer an diesem schönen Strandparty-Abend als erste einen Mann abschleppt zwischen den drei Freundinnen Annika, Tina und Sabrina nicht ausgehen sollen. Die 25-jährige Annika Ketelsen wird am nächsten Morgen tot am Niendorfer Hafenbecken gefunden. Wer ist der unbekannte „Picasso“, den Anni hier getroffen hat? Ist er auch ihr Mörder?
Dies ist der erste Fall, den Molly Bleck und Malte Graf für die gerade neu gegründete Soko Mysterious lösen müssen. Schnell merken die Beiden, dass sie einen Serienmörder suchen müssen, da es vor einigen Jahren zwei Frauenmorde gab, die mit dem jetzigen Fall einige Parallelen aufweisen. Wobei Molly zu Beginn noch nicht ahnt, dass dieser Fall auch für sie ein ganz persönlicher werden wird.


Es hat mich sehr gefreut zu lesen, dass Ulrike Busch bzw. ihre Protagonisten nun auch an der Ostsee morden.

Gleich zu Beginn wird mir das Stammpersonal vorgestellt, was mir sehr gut gefällt, da ich sie hier schon etwas ausführlicher kennenlerne und später beim Lesen keine Fragen aufkommen:
Hier sind es Molly Bleck, die taffe Hauptkommissarin aus Hamburg, die durch ihre Lebensgeschichte nach Timmendorfer Strand zur neu gegründeten Soko Mysterious gekommen ist.
Kriminalhauptkommissar Malte Graf aus Lübeck-Travemünde, der sich von Anfang an sehr gut mit Molly Bleck versteht.
Janna Tönissen, ehemalige Nachbarin und nun Mollys beste Freundin. Sie betreibt einen Buchhandel mit angeschlossenem Lesecafé, wo ich mich sofort pudelwohl gefühlt habe.
Willem Wichmann ist der Chef von Molly und Malte und hat seinen Sitz im Landeskriminalamt in Kiel.
Dazu kommen viele weitere Personen, die die ein oder andere Rolle spielen. Alle sehr gut ausgearbeitet mit ihren speziellen Charaktereigenschaften.

Sehr gut gefallen haben mir auch die Kapitelüberschriften, durch die ich immer genau weiß, wann ich wo gerade bin.

Und natürlich die Beschreibungen von Land und Leuten. Ich liebe das Ostseeflair genau so wie die Nordsee. Nur durch den wenigen Wind vielleicht noch ein ganz kleines bisserl mehr. Und wenn ich mir Molly und Janna auf der Seebrücke sitzend vorstelle, bekomme ich gleich wieder Urlaubshunger.

Auch diesen Krimi finde ich wieder sehr spannend. Vor allem, weil durch geschickte Wendungen immer wieder ein Anderer in meinen Fokus rückte. War er´s nun oder doch der Andere? Bis zum Schluss die Bombe platzt und ich mir denke – na klar, hättste auch drauf kommen können. Das hat die Autorin wieder sehr gut hinbekommen.

Immer wieder stellen sich neue Fragen, von denen aber am Schluss keine offen bleibt. Bis auf eine. Und die lässt den Schluss zu, dass ich bald einen neuen Fall mit Molly und Malte werde lösen können.

Ein gelungener Auftakt zu einer neuen Krimistaffel – diesmal an der Ostsee. Da es auch hier wieder relativ unblutig zugeht, bin ich auch beim nächsten Fall wieder mit dabei.

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