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Veröffentlicht am 30.03.2020

Humorvolle, leichte Lektüre, die man locker weglesen kann.

Sylt oder Sahne
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Nele ist 52 Jahre alt, Genussmensch, Single und hat kein Glück in der Liebe. Ihr Ex hat eine jüngere Frau, Nele ist allein und igelt sich nach der Arbeit in ihr gemütliches Zuhause ein, kocht gut und gerne ...

Nele ist 52 Jahre alt, Genussmensch, Single und hat kein Glück in der Liebe. Ihr Ex hat eine jüngere Frau, Nele ist allein und igelt sich nach der Arbeit in ihr gemütliches Zuhause ein, kocht gut und gerne und nimmt über die Jahre kontinuierlich zu.
Für eine Wende in ihrem Leben sorgt ein besonderes Schlüsselerlebnis. Bei einer Bahnfahrt hält der Schaffner sie für eine Schwangere, was man bei ihrem Körperumfang durchaus vermuten könnte. Damit ist der Punkt gekommen, wo Nele ihrem Übergewicht den Kampf ansagen will, sie meldet sich zu einer Fastenkur auf Sylt an.

Auf Sylt gefällt es Nele immer besser, zwar ist Fasten und der Verzicht auf Essen nicht so ganz nach Neles Sinn, aber sie genießt den Sommer am Meer, schwimmt, fährt Rad, wandert und erfährt auch eine Menge über sich selbst. Das Fasten wird übrigens sehr detailgenau erklärt, man hat nun einen umfassenden Eindruck über den Ablauf einer Fastenkur.

Dieser Roman ist flüssig und leicht lesbar geschrieben, die Charaktere sind authentisch, Nele ist eine sympathische Frau, der man im Buch gerne folgt. Auch kann man ihren Kampf mit dem inneren Schweinehund beim Fasten gut nachvollziehen. Ihr Selbstvertrauen baut sich schnell wieder auf, denn sie erkennt, auch andere Frauen haben so ihre Sorgen und Nöte, auch die mit den perfekten Körpern. Sie schliesst Freundschaft mit einigen Fastenteilnehmerinnen und lernt die Köche der Kurklinik kennen. Weil sie nicht weiter auf genussvolle Speisen verzichten will, bricht sie die Fastenkur ab. In ihrem Fall eine Form von Glück, denn sie hilft in einem Restaurant aus, als ein Koch nötig wird. Damit stellt ihr Leben neue Weichen und auch die Liebe kommt ihr näher als je zuvor. Einige Wendungen sind sehr vorhersehbar, aber dennoch ganz schön zu lesen.

Nach einem starken Anfang nimmt das Buch leider eine Wende, es wird ziemlich vorhersehbar, die Aufzählung von etlichen schmackhaften Gerichten ist zwar appetitanregend, aber als dann die Austernfischerei und die Zubereitungsvarianten die Handlung übernehmen sollen, war es dann doch zuviel.

Insgesamt möchte ich das Buch als kurzweilige Lektüre bezeichnen, recht humorvoll und absolut appetitanregend. Es geht um Selbstakzeptanz und um sportliche Betätigung, viele Frauen werden sich hier in einigen Szenen wiedererkennen.

Dieses Buch ist eine lockere Unterhaltungslektüre, um einfach mal zu relaxen und die Pfunde Pfunde sein zu lassen. Statt Fastenglück gibt es Glück in der Liebe.

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Veröffentlicht am 27.03.2020

Höhen und Tiefen eines Familiengutes in Zeiten der Weimarer Republik

Gut Greifenau - Goldsturm
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"Gut Greifenau - Goldsturm" von Autorin Hanna Caspian ist der 4. Band der Gut Greifenau-Reihe, die im Knaur Verlag erscheint.


Der Erste Weltkrieg ist überstanden, die Reparationszahlungen zwingen die ...

"Gut Greifenau - Goldsturm" von Autorin Hanna Caspian ist der 4. Band der Gut Greifenau-Reihe, die im Knaur Verlag erscheint.


Der Erste Weltkrieg ist überstanden, die Reparationszahlungen zwingen die junge Republik jedoch in die Knie. Hyperinflation und Hungersnot machen der Bevölkerung zu schaffen. Auch auf dem pommerschen Gut Greifenau sieht es alles andere als zufriedenstellnd aus. Die Folgen des Krieges und die Misswirtschaft machen Konstantin und Rebecca zu schaffen. Das Gut wirft nicht genügend ab, um die Brüder auszuzahlen und er Mutter eine Apanage zu finanzieren. Es muss außerdem ein Erbe her. Kann das Gut diese Zeit heil überstehen?

Dieses ist der erste Band, den ich von dieser Reihe gelesen habe. Vielleicht nicht die richtige Entscheidung, aber ich habe mich durch die vielen Personen hindurchgekämpft. Mit etwas Vorwissen wäre es mir sicherlich etwas leichter gefallen.

Dennoch muss ich sagen, dass ich dem Erzähl und den Vorgängen gern gefolgt bin und ich die Gutsbesitzer und die Dienerschaft interessiert begleitet habe.

Konstantin versucht wacker, alles zu tun, um das Gut zu halten. Sie müssen sich mit allem einschränken, können nicht alle Dienstboten mehr halten. Zusätzlich machen ihm seine Brüder und Mutter Feodora das Leben schwer. Sein Schwager Julius hilft ihm, allerdings gehört ihm dann auch das Gut mit. Am meisten habe ich mit Rebecca mitfühlen können, die einen Schicksalschlag verarbeiten muss und es mit ihrer adligen Schwiegermutter Feodora schwer hat. Die Standesdünkel wurden selbst in schlechten Zeiten nicht abgelegt. Dabei ist nicht genügend Geld für die Bediensteten vorhanden und jeder muss eigentlich mitanpacken. Doch auch unter der Dienerschaft sind Hierarchien gewachsen und sie sind wie Caspers nicht gewillt, Aufgaben anderer mitzuübernehmen. Am Ende bleibt ihm aber nichts anderes übrig.

Katharina und Julius sind glücklich und leben im Luxus, trotzdem träumt sie noch vom Medizinstudium.

Hier werden bewegende Zeiten beschrieben, die Recherche der Autorin ist sehr gelungen und die herrschenden Probleme erlebt man anschaulich und sehr nahe mit. Durch die Verarmung des Adels verlor auch die Dienerschaft ihre Arbeit. Die Hyperinflation sorgte für Hunger und Elend in der Bevölkerung, Neureiche kamen zu Vermögen.




Wer die Vorbände kennt, ist mit den Figuren mehr verbunden und wird sicherlich die Ereignisse noch betroffener wahrnehmen.

Für mich ist das ein ausgereifter Roman, der den Zeitgeist authentisch wiedergibt und die politische und gesellschaftliche Entwicklung des Landes gut erklärt und auf dieser Grundlage eine fiktive Geschichte erzählt, die die Not der Menschen nur allzu deutlich schildert.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Lesenswerter Krimi-Auftakt an der Ostsee

Der Herzmuschelmörder
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Ulrike Buschs Krimi "Der Herzmuschelmörder" ist der erste Ostseekrimi ihrer Bücher. Die Ermittlerin dieser neuen Krimireihe ist Molly Bleck.


Annika Ketelsen plant mit ihren Freundinnen eine tolle Partynacht, ...

Ulrike Buschs Krimi "Der Herzmuschelmörder" ist der erste Ostseekrimi ihrer Bücher. Die Ermittlerin dieser neuen Krimireihe ist Molly Bleck.


Annika Ketelsen plant mit ihren Freundinnen eine tolle Partynacht, doch am nächsten Tag wird Annikas Leiche unweit des Nienburger Hafens gefunden. Ihr Kopf umrahmt von Herzmuscheln. Laut Polizei war hier ein Serientäter am Werk. Molly Bleck von der Soko Mysterious vom Timmendorfer Strand übernimmt die Ermittlungen. Ihr wird schnell klar, die bisherigen Opfer entsprechen alle einem bestimmten Beuteschema. Schrecklich ist aber, auch sie entspricht genau diesem Schema. Einige Fakten bei der Ermittlung erwecken in ihr den Verdacht, ihr vor 10 Jahren verschwundener Mann Ole könnte damit zu tun haben.


Statt wie bisher in ihren Nodseekrimis, führt uns die Autorin nun an die Ostsee, nach Timmendorfer Strand. Gleich vorweg, auch dieser Krimi ist wieder recht unblutig und somit eine entspannende Feierabendlektüre.


Zur neu gegründeten Soko Mysterious gehören Molly Bleck und Malte Graf. Sie haben die Aufgabe, einen Serienmörder zu finden, der bisher mindestens zwei Frauen auf dem Gewissen hat. Im Laufe der Handlung wird Molly bewusst, wie sehr sie in diesen Fall auch persönlich involviert ist.

Molly kommt ursprünglich aus Hamburg, sie übernimmt die Leitung dieser neuen Soko. Mit ihrem Lübecker Kollegen, dem Kriminalhauptkommissar Malte Graf, kommt sie sehr gut aus, beide bilden ein gutes Team. Ebenfalls eine Hauptfigur ist Janna Tönissen, Mollys Freundin, die einen Buchhandel mit wunderbarem Lesecafé betreibt.

Andere Charaktere vervollständigen die Figuren, alle werden gut eingeführt, es sind nicht zuviele, sodaß man dem Verlauf des Krimis gut folgen kann. Interessant ist der Blick in Mollys Privatleben zu ihrem verschwundenen Mann Ole. Aber auch andere Personen haben durchaus viel Potential für ein Motiv.


Wie immer ist der Schreibstil flüssig und die Dialoge kurz und präzise. Einige eingebaute Wendungen erschweren die Suche nach dem Täter, man kann wieder wunderbar miträtseln. Die Auflösung ist trotz meiner Vorahnungen eine echte Überraschung und erscheint logisch.

Nur etwas mehr Ostseeflair hatte ich mir schon gewünscht, vielleicht ist das in den folgenden Bänden ja mehr fühlbar.



Dieser Auftaktband der Ostseekrimireihe mit Molly Bleck macht Lust auf die neue Reihe! Es ist ein Urlaubskrimi zum Abschalten, die Schauplätze verlocken und machen Lust auf einen Urlaub. Doch bis es soweit ist, sollte man mit diesem Krimi vorlieb nehmen.

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Kunterbuntes Mutmachbuch in Reimform

Heute nicht
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Das Bilderbuch "Heute nicht" von Julian Meyer und Timon Meyer erscheint im Diogenes Verlag und spricht die Altersgruppe von 3- 6 Jahren an.

Gute Laune von Kindern kann sich von einem Moment auf den anderen ...

Das Bilderbuch "Heute nicht" von Julian Meyer und Timon Meyer erscheint im Diogenes Verlag und spricht die Altersgruppe von 3- 6 Jahren an.

Gute Laune von Kindern kann sich von einem Moment auf den anderen verändern, dann sind sie betrübt oder einfach nur schlecht drauf. Das kann wegen Kleinigkeiten so sein, auch Erwachsene kennen dieses Gefühl. Aber das geht auch wieder vorbei, die Tiere im Buch zeigen wie schnell das gehen kann.

In diesem Kinderbuch fallen zunächst die kunterbunten Illustrationen auf. Sie zeigen Bär, Panda, Lama, Lurch und Löwe in verschiedenen Situationen und warum jeder von ihnen Kummer hat oder einfach nur betrübt ist. Die schlechte Laune ist den Tieren ins Gesicht geschrieben, Kinder erkennen die Gefühle anhand ihrer Mimik sofort. In lustigen Reimen wird auf die Laune jedes Tieres speziell eingegangen. Und wenn es beim Pandabären Streuselkuchen gibt, ist die schlechte Laune schnell vergessen. Es gibt immer ein Hoffnungschimmer am Horizont und immer etwas, worauf man sich freuen kann. Am Ende genießen die Tiere das Strandleben, ihr Kummer ist verflogen. Manche Sorgen lösen sich nur allzu schnell auch wieder im Nichts auf.

Der Mutmacheffekt und die Hoffnung sind in diesem Buch sehr gut sichtbar gemacht. Die Wahl der ziemlich willkürlich zusammengewürfelten Tiere, die eigentlich alle gar nicht zusammen leben, finde ich etwas merkwürdig. Doch das wird Kinder warhscheinlich gar nicht stören.

Dieses mit niedlichen Tiere kunterbunt illustrierte Mutmachbuch zeigt Kindern Hoffnung auf, das ist gerade in Zeiten von Corona eine wichtige Botschaft.

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Veröffentlicht am 16.03.2020

Unterhaltsamer Ostseekrimi in vorweihnachtlicher Zeit

Küstenlüge
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Mit der beschaulichen Stimmung der Vorweihnachtszeit auf der Insel Fehmarn ist es schlagartig vorbei, als ein durch zig Messerstiche getöteter Mann aufgefunden wird. Er liegt in der Küche, die einzige ...

Mit der beschaulichen Stimmung der Vorweihnachtszeit auf der Insel Fehmarn ist es schlagartig vorbei, als ein durch zig Messerstiche getöteter Mann aufgefunden wird. Er liegt in der Küche, die einzige Zeugin ist seine Ex-Frau, die ebenfalls schwer verletzt im Badezimmer kauert. Sie ist traumatisiert und spricht nicht, nur Hauptkommissar Dirk Westermann kommt an sie heran, er erfährt ihre Lebensgeschichte und allerhand Details. Als kurze Zeit später ein weiterer Todesfall die Insel erschüttert, wird die Sache brenzlig. Die Kommissare Westermann und Hartwig tappen im Dunkeln.

Bei diesem Krimi kann man gut mitraten, wird in die winterliche Stimmung auf Fehmarn mitgenommen und erlebt auch Meinungsverschiedenheiten unter den Kommissaren. Während Westermann für die Ex-Frau Verständnis und Anteilnahme aufbringt, hält Thomas Hartwig sie für tatverdächtig.

Glücklicherweise spielt ja noch Charlotte Hagedorn mit, die sogenannte Miss Marple von Fehmarn. Sie hat wieder entscheidend an der Aufklärung der Ermittlungen mitgewirkt. Durch ihre Sicht auf die Dinge findet sie stets wichtige Hinweise und bringt damit die Kommissare auf den richtigen Weg.

Mit Watson bekam das Ermittlerteam einen unerwarteten Neuzugang, der frischen Wind in die Handlung bringt und für unterhaltsame Momente sorgt.
Auch wenn ich durch eine spezielle Sache schon einen gewissen Verdacht hatte, musste ich bis zum Ende auf die Lösung warten und fand alles sehr schlüssig und logisch erklärt.

Der eingängige Schreibstil mit kurzen Sätzen und bildhaft beschreibenden Stimmungsbildern liest sich wunderbar lebendig und man ist gern mitten im Geschehen.

In ihren Krimis geht Heike Meckelmann immer sehr nah auf die verschiedenen Figuren und ihr Leben ein, sie möchte unterhalten und ihre Kommissare und auch die Täter sind Menschen wie du und ich. Deshalb spielt das Alltagsleben immer eine große Rolle, es gibt Eiergrog gegen die Kälte und für eine Fischfrikadelle ist auch immer eine Gelegenheit. Mit etwas romantischen Gefühlen kann dieses Mal Thomas Hartwig aufwarten, doch warten wir ab, was aus der Sache wird.

Mit der bunten Mischung aus Krimispannung, einer gewitzten Miss Marple und der nötigen Inselstimmung hat mich Heike Meckelmann erneut gut unterhalten. Wer die Fehmarnkrimis noch nicht kennt, sollte sich diese Reihe nicht entgehen lassen. Es ist ein Urlaubskrimi zum Mitraten und Entspannen.

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