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Veröffentlicht am 27.04.2020

Fünf Lieben

Der Kuss
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Meine Meinung und Inhalt

"...Küssen war wie Essen, lebensnotwendig, und seine Küsse sprachen eine ganz besondere Sprache. Die Sprache der Liebe, davon war Pauline überzeugt, wer nicht liebte, konnte nicht ...

Meine Meinung und Inhalt

"...Küssen war wie Essen, lebensnotwendig, und seine Küsse sprachen eine ganz besondere Sprache. Die Sprache der Liebe, davon war Pauline überzeugt, wer nicht liebte, konnte nicht so küssen...(ZITAT)

Tina Harf schildert fünf sehr authentische Geschichte, die alle unabhängig voneinander sind. Die Autorin hat die Protagonistinnen alle sehr individuell und markant geschildert und mit einem festen Plan ausgestattet. Pauline wollte die Vorstadt hinter sich lassen, Amelie nicht als prüde Spießerin verkümmern . Marlene hatte ein Leben, bis sie ihre große Liebe verlor. Für Josephine und Marie war Romantik ein Luxus aus der Zeit vor Ehe und Familie.

Doch dann tut sich ein Fenster auf und hinein kommt nicht immer das, was man sich insgeheim gewünscht hat.

All diesen Frauen ist jedoch eines gemeinsam: Sie mögen auf starke Männer oder schwierige Situationen treffen, am Ende ist in ihnen selbst, was sie und ihr Leben zum Leuchten bringt.

"Es gibt Momente im Leben, da braucht man Mut, da muss man die Angst vertreiben, sie wegschieben und ignorieren, weil sie alles zerstört und alles verhindert." (ZITAT)

Die Autorin bringt in ihren fünf Erzählungen viele Gefühle und Lebensweisheiten mit ein. Sie schildert Träume, Glücksmomente und schlechten Erfahrungen. Für mich wirklich ein tollen Buch, das ich in kurzer Zeit gelesen habe.

Das Cover gefällt mir wahninnig gut und konnte sofort meine Neugier wecken.

Tina Harf ist ursprünglich Berlinerin und seit ihrer Jugend geprägt von dem Treiben in einer lebendigen, vielfältigen Metropole. Inzwischen lebt sie in Mailand, London und New York. Zuerst arbeitete sie lange in der Werbung, bis sie schließlich das Schreiben begann.

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Veröffentlicht am 24.04.2020

Blutgott

Blutgott
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Meine Meinung und Inhalt

"Ich begehre das Blut. Und ich werde es kriegen.

Ich begehre das Leben. Und ich werde es nehmen.

Ich begehre den Tod. Und werde ihn bringen." (ZITAT)


Auch mit dem nun siebte ...

Meine Meinung und Inhalt

"Ich begehre das Blut. Und ich werde es kriegen.

Ich begehre das Leben. Und ich werde es nehmen.

Ich begehre den Tod. Und werde ihn bringen." (ZITAT)


Auch mit dem nun siebte Teil der Thriller-Reihe mit Patho-Psychologin Clara-Vidalis konnte mit Etzold mehr als begeistern. Ich kann eine absolute Leseempfehlung für all seine Bücher aussprechen. Sein Schreibstil ist flüssig, fesselnd und lebhaft.


Die Thriller-Reihe mit Clara Vidalis von Veit Etzold ist in folgender Reihenfolge erschienen:
• Final Cut
• Seelenangst
• Todeswächter
• Der Totenzeichner
• Tränenbringer
• Schmerzmacher
• Blutgott

Die Bücher können auch unabhängig von einander gelesen werden, dennoch empfehle ich, die Reihenfolge einzuhalten, um mit den Protagonisten vertraut zu werden.

Das Buch beginnt damit, dass ein Mädchen allein in einem schäbigen alten Abteil eines IC, der gerade Nordrhein-Westfalen durchfährt, sitzt. Plötzlich öffnet sich quietschend die Tür: Eine Gruppe Jungen betritt das Abteil. Die Angst ist spürbar. Zielstrebig nähern sie sich den Fenstern und ziehen die Vorhänge zu. Was dann geschieht, jagt den hartgesottenen Ermittlern vom LKA Berlin um Patho-Psychologin Clara Vidalis Schauer über den Rücken.


Und es bleibt nicht bei diesem einen außergewöhnlich brutalen Mord, verübt noch dazu von einer Gruppe Minderjähriger – bald schlagen die kindlichen Killer-Kommandos in ganz Deutschland zu.


Das Ende des Buches wurde offen gelassen, vermutlich werden wir im nächsten Buch mehr darüber erfahren und ich kann es kaum erwarten. Ich bin meist kein Freund davon, wenn man als Leser mit einem solch spannenden offenen Ende zurückgelassen wird, dennoch hat Etzold auf den letzen Seiten Cleverness bewiesen und die Spannung nochmals in die Höhe gedrückt.

Veit M. Etzold, geboren 1973 in Bremen, studierte Anglistik, Kunstgeschichte, Medienwissenschaften und General Management in Oldenburg, London und Barcelona. 2005 promovierte er über den Kinofilm Matrix. Während und nach seinem Studium arbeitete er für Medienkonzerne, Banken und eine internationale Unternehmensberatung. Veit M. Etzold lebt in Berlin.

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Veröffentlicht am 06.04.2020

32 x Liebe

Die Schönheit der Begegnung
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Meine Meinung und Inhalt

"Wir redeten, ohne uns aufzuwärmen, in die persönlichsten Themen hinein, vielleicht war es leichter, weil keiner von uns mit Vorwissen belastet war. Wir kommentierten diese überraschende ...

Meine Meinung und Inhalt

"Wir redeten, ohne uns aufzuwärmen, in die persönlichsten Themen hinein, vielleicht war es leichter, weil keiner von uns mit Vorwissen belastet war. Wir kommentierten diese überraschende Intimität nicht einmal, sondern taten einfach so, als würden wir einander schon seit einer Ewigkeit kennen und hätten uns absichtlich getroffen." (ZITAT)

Der namenlose Ich-Erzähler und Linh lieben einander. Als Linh ihren Lebensgefährten bittet, den Anfang ihrer Geschichte aufzuschreiben, lässt der sich eine gute Story nicht durch Fakten verderben und beginnt, Variationen zu erfinden.

Aus einem Anfang werden viele. Der Erzähler fühlt sich frei im Verändern der Schauplätze, Situationen und Ereignisse. Manche seiner Geschichten sind sehr humorvoll, andere machen nachdenklich. Und so reist man als Leser von Hamburg nach Köln und New York, sowie nach Paris. Manchmal dauert es eine Weile, bis die beiden zueinander finden, manchmal trifft sie die Liebe wie ein Blitzschlag

Ich mochte den Schreibstil von Berzbach sehr, denn er ist so abwechslungsreich und locker.

"Wir sprachen gar nicht, sondern liebten uns. Die Realität übertraf jede Geschichte, obwohl es sich anhört, als sei es erfunden." (ZITAT)

32 Mal begegnen sich der Erzähler und Linh und verlieben sich ineinander, 32 verschiedene Anfänge sind es, doch der Schluss ist (fast) immer der gleiche.

Ich kann euch die kurzen Geschichten über das Entstehen einer Liebe sehr empfehlen!

FRANK BERZBACH, Jahrgang 1971, unterrichtet Literaturpädagogik und Philosophie an der Technischen Hochschule Köln. Nach einer Ausbildung zum Technischen Zeichner studierte er Erziehungswissenschaft, Philosophie und Literaturwissenschaft. Über Wasser hielt er sich als Bildungsforscher, Wissenschaftsjournalist, Fahrradkurier, Buchhändler und Autor. Er hat eine Vorliebe für Bücher, Schallplatten, Fahrräder, Tee, Klöster und analoge Schreibgeräte. Er lebt in Köln und auf St. Pauli.


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Veröffentlicht am 02.04.2020

70 poetischen Fragmenten

In den Knochen
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Meine Meinung und Inhalt

"Zum Glück schaffst du’s immer

zurück auf null

jedes Mal

zurück auf null.

Wie sonst vernäht man die Risse?

Wie sonst steht der Körper das durch?" (ZITAT)


Yrsa Daley-Wardist ...

Meine Meinung und Inhalt

"Zum Glück schaffst du’s immer

zurück auf null

jedes Mal

zurück auf null.

Wie sonst vernäht man die Risse?

Wie sonst steht der Körper das durch?" (ZITAT)


Yrsa Daley-Wardist Feministin, Model, Autorin und Dichterin. Sie hat westindische und afrikanische Wurzeln. Ihre Mutter ist aus Jamaika, der Vater aus Nigeria, aufgewachsen ist sie aber bei ihren frommen Großeltern in der nordenglischen Kleinstadt Chorley. Ihren ersten Gedichtband veröffentlichte sie als Selfpublisher, er verkaufte sich über 20.000 Mal. Sie lebt in London und Los Angeles. Im Aufbau Verlag erschienen »Alles, was passiert ist« und »In den Knochen. Gedichte«.

Die Autorin bringt in "In den Knochen" sehr viel Abwechslung in ihre unerschiedlich langen Poesiestücke. Von Verführung und Gefahr, Romantik und Vernunft, Hingabe und Selbstbehauptung ist alles dabei. Manche Texte sind bedrückend, andere sehr berührend. Jedes Stück steht für sich gehört aber zum großen Ganzen.

Yrsa Daley Ward konnnte mich mit ihren tiefgründigen, emotionalen und persönlichen Gedichten, in denen sie dennoch die perfekte Menge an Distanz hält, absolut für sich gewinnen.

Das Cover ist außerdem unverwechselbar schön und gefällt mir wahnsinnig gut.


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Veröffentlicht am 26.03.2020

Taumeln, hinfallen, auseinanderfallen

Eine kurze Geschichte vom Fallen - Was ich beim Sterben über das Leben lernte
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Meine Meinung und Inhalt

Hammond schreibt über sich, seine Krankheit und seine Familie und alle Menschen, die ihm in der Zeit zur Seite gestanden hatten.

Er war Autor und Dramatiker. Sein Stück »Where ...

Meine Meinung und Inhalt

Hammond schreibt über sich, seine Krankheit und seine Familie und alle Menschen, die ihm in der Zeit zur Seite gestanden hatten.

Er war Autor und Dramatiker. Sein Stück »Where the Mangrove Grows« - ein Stück über Kindesvernachlässigung - wurde 2012 in London uraufgeführt. Ende 2017 erhielt Joe Hammond die Diagnose, an der Motoneuron-Krankheit zu leiden, an der er im November 2019 starb. »Eine kurze Geschichte vom Fallen« ist Gill, seiner Frau, und ihren gemeinsamen Söhnen Tom und Jimmy gewidmet.

"Wenn andere in der Nähe sind und ich mal hierhin, mal dorthin kippe, wirkt das fast balettartig - wie eins von diesen Vertrauensspielen, bei dem eine Person sich mit vor der Brust verschränkten Armen rückwärts fallen lässt, um von anderen aufgefangen zu werden. Aber oft bin ich eben allein oder außer Reichweite, und ein Sturz aus einem Meter neunzig Höhe dauert ganz schön lange." (ZITAT)

Die Geschichte beginnt mit der Tatsache, dass Hammond einfach hinfällt. Zum ersten Mal passiert es, als er seinen kleinen Sohn zur Schule bringt und merkt: Sein Körper macht auf einmal Dinge, die er nicht mehr steuern kann.

Man merkt natürlich, dass es vor allem auch für die Kinder zu Beginn schwer gewesen sein muss, den Vater des öftern einfach daliegen zu sehen ohne wirkliche Erklärung.

Nach einem halben Jahr Ungewissheit und einer Odyssee der Arztbesuche bekommt Joe Hammond die Diagnose: Er leidet an der Motoneuron-Krankheit - eine zum Tode führende Erkrankung des motorischen Nervensystems.


Vom anfänglichen Stolpern bis zur fortgeschrittenen Bewegungsunfähigkeit nimmt uns der Autor mit auf seine letzte Reise und scheint trotz der Situation nicht seinen Humor, der ihm immer so wichtig war, verloren zu haben.

"Ich lag da, gestrandet und seifig auf dem Fliesenboden .... und meine Frau kam hereingestürzt wie eine Greenpeace-Aktivistin, die das Abschlachten von Seehunden verhindern will." (ZITAT)

Das Buch hat mich während des Lesens traurig gemacht. Da schreibt jemand und nimmt Abschied, nachdem er die gestellte Diagnose ohne Aussicht auf Heilung dieser Krankheit erhalten hat. Joe Hammond verabschiedet sich nach und nach und bedankt sich bei seinen Lieben.

Ein schönes Buch, geprägt von einem tollen Schreibstil!


»In einer Schublade hüten meine Frau Gill und ich einen alten Schuhkarton. In dem Karton sind 33 Geburtstagskarten für unsere Söhne: eine für jedes Jahr bis zu ihrem 21. Geburtstag.« (ZITAT)

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