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Veröffentlicht am 04.08.2021

Zwei authentische Protagonisten, amüsante Schlagabtäusche und ganz viel Herzklopfen - schön!

Ex Talk – Liebe live auf Sendung
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Als ich den Klappentext zu „Ex Talk“ gelesen habe, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Er klang nach einer Liebesgeschichte mit unterhaltsamen Schlagabtäuschen und damit nach genau dem Richtigen für mich.

Rachel ...

Als ich den Klappentext zu „Ex Talk“ gelesen habe, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Er klang nach einer Liebesgeschichte mit unterhaltsamen Schlagabtäuschen und damit nach genau dem Richtigen für mich.

Rachel Lynn Solomons Debüt im Erwachsenenbereich wurde meinen Erwartungen vollends gerecht. Nicht nur punktet die Story mit den erwähnten witzigen Schlagabtäuschen, sondern auch mit einer ganzen Menge Emotionen. Ich habe geschmunzelt, gegrinst und schließlich sogar ein paar Tränchen verdrückt, weil ich mit Shay mitgefühlt habe. Sei es, weil mich ihre Erinnerungen an ihren Dad berührt haben, oder wegen Dominic. Den zweiten Teil lasse ich mal so vage stehen.

Shay als Protagonistin ist schlichtweg sympathisch. Auch wenn sie zu Beginn Dominic gegenüber etwas gehässig ist, was mir etwas weniger gefallen hat, war ihr Verhalten doch nachvollziehbar – ja, menschlich. Nach den ersten Seiten habe ich sie als selbstbewusste, schlagfertige Frau wahrgenommen, die verdammt gut in ihrem Job ist und das auch weiß. Dann wird man davon überrascht, dass sie aber auch unsicher ist, und Träume hat, die ihr bisher verwehrt geblieben sind. Sie wirkt echt und authentisch – und das sind die besten Charaktere. Mir hat ihre Entwicklung unglaublich gut gefallen – sie lernt, für sich einzustehen und sich nicht alles gefallen zu lassen.

Dominic kommt mindestens genauso authentisch und echt daher. Anfangs wirkt er etwas überheblich und eingebildet, mit der Zeit dürfen wir aber mit Shay gemeinsam hinter seine Fassade blicken und auch seine Unsicherheiten sehen. Besonders die Momente, in denen er sich Shay gegenüber verlegen und unsicher gezeigt hat, haben mich besonders für ihn eingenommen. Trotz allen Selbstbewusstseins und amüsanter Schlagfertigkeit ist er eben auch ein junger Mann, der sich Shay Schritt für Schritt öffnet und sich schließlich als liebevoll und verletzlich entpuppt.

Wegen dieser Authentizität hat ihre Liebesgeschichte besonders viel Spaß gemacht. Ich habe mich nicht nur von ihren witzigen Unterhaltungen, sondern auch von ihren ernsten, tiefschürfenden Gesprächen sehr gut unterhalten gefühlt. Man hat die Gefühle, die sich zwischen ihnen entwickeln, und die Chemie, die schon gleich zu Beginn zwischen ihnen ist, wirklich gefühlt und das macht nun mal die besten Liebesromane aus.

Gut hat es mir gefallen, dass „Ex Talk“ auch Themen wie Diversität und Misogynie behandelt. Es wird zwar nicht tiefergehend auf diese eingegangen, die Liebesgeschichte bleibt stets im Vordergrund, aber sie werden als wichtige Themen gewürdigt und immer wieder aufgegriffen. Sehr erfrischend fand ich es, dass beispielsweise die Bisexualität einer Nebenfigur ganz beiläufig behandelt und von der Protagonistin nicht einmal adressiert wurde. Es war kein großes Ding, ganz natürlich, was es eben auch IST, und das wünsche ich mir für mehrere Bücher, Serien, Filme, den Alltag.

Fazit

Ein sehr schöner Liebesroman, der mich für einige Stunden unglaublich gut zu unterhalten wusste. Ich habe Shay und Dominic ins Herz geschlossen und werde mir ihre Geschichte vielleicht irgendwann noch einmal durchlesen – „Ex Talk“ kann ich jedem empfehlen, der gerne eine Liebesgeschichte liest, in denen Feinde zu Freunden und schließlich zu Liebenden werden. Witzige Schlagabtäusche, süße Dialoge und große Gefühle – 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

May und Alec sind ein sympathisches, witziges, knisterndes Duo, das mich sehr gut unterhalten hat.

True North - Ein Moment für immer
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Als Sarina Bowen-Fan war für mich klar, dass ich mich irgendwann auch an die True North-Reihe heranwagen würde. „Ein Moment für immer“ hatte mich besonders angesprochen, weshalb der Band, auch wenn er ...

Als Sarina Bowen-Fan war für mich klar, dass ich mich irgendwann auch an die True North-Reihe heranwagen würde. „Ein Moment für immer“ hatte mich besonders angesprochen, weshalb der Band, auch wenn er offiziell eigentlich erst der 5. der Reihe ist, mein erster Ausflug in das True North-Universum war. Vielleicht ein Fehler, weil ich jetzt die Befürchtung habe, dass die Protagonisten der anderen Bände, die einem hier natürlich auch begegnen, es sehr schwer haben werden, mit May und Alec mitzuhalten. Ihre Geschichte hat mir unglaublich viel Spaß gemacht.

Wie man das von Sarina Bowen kennt, ist das Buch sehr humorvoll gehalten. Die Atmosphäre ist eher locker und entspannt, aber es werden auch einige ernsteren Dinge thematisiert wie die Tatsache, dass May eine trockene Alkoholikerin ist. Dieses Thema ist oft präsent und Mays Sucht wird glaubwürdig dargestellt, aber es wird gleichzeitig auch nicht übermäßig in die Tiefe gegangen. Hier und da habe ich tatsächlich gespürt, dass das Buch ein fünfter Band einer Reihe ist, denn es werden einige Geschehnisse aus der Vergangenheit angesprochen, die hier etwas schwammig bleiben, in anderen Bänden aber sicher tiefergehend thematisiert werden. Das fand ich nicht allzu schlimm, bestimmt ist es aber sinnvoll, die anderen Bände vorher gelesen zu haben – auch weil man sich auf ein Wiedersehen mit den bekannten Charakteren freuen kann. Ich persönlich wurde dafür aber auf ihre jeweiligen Geschichten neugierig gemacht.

Ich habe trotzdem das Gefühl, dass die anderen Charaktere May und Alec für mich nicht toppen werden. Dafür sind sie einfach zu nah an meiner Vorstellung für perfekt-unperfekte Protagonisten. Ich habe sie schon innerhalb weniger Seiten ins Herz geschlossen. Vor allem Alec hat mächtig Eindruck auf mich gemacht: Mit seiner charmanten, witzigen Art ist er in der Lage, jede noch so unangenehme Situation aufzulockern, sodass man sich in seiner Gegenwart gar nicht unwohl fühlen kann. Irgendwie gelingt es ihm, gleichzeitig unverschämt selbstbewusst und bescheiden zu sein. Die Mischung aus süßen Verhaltensweisen, mit denen er sich May gegenüber als guter Freund erweist, und geschickten Flirtversuchen hat mir unglaublich gut gefallen und jede Szene zwischen ihm und May zu einem wahren Genuss gemacht.

May war mir auch sofort sympathisch, sie ist eine mehr als angenehme Protagonistin, die weder schüchtern noch übermäßig extrovertiert daherkommt. Durch ihre Sucht wird sie von ihrer Familie stärker überwacht und bekommt von dieser gerne aufs Brot geschmiert, dass sie Daniela (wenn auch berechtigt) für einen absoluten Fehlgriff halten/gehalten haben. May hat es satt, von allen nur als Chaos-Queen gesehen und ständig unterschätzt zu werden, weshalb sie die Zeit mit Alec, der sie weder be- noch verurteilt, umso mehr genießt. Zwar kann sie sich schon seit Längerem nur noch mit einer Frau eine Zukunft vorstellen, aber Alec bringt diese Vorstellung gefährlich ins Wanken.

Obwohl sie vorher nicht wirklich etwas miteinander zu tun hatten (und Alec die Shipleys eigentlich sogar hasst), kommt es durch Danielas Fremdgehen in Alecs Bar zu einer unerwarteten Freundschaft zwischen Alec und May, die aber überraschend schnell zu mehr wird. Erst wollen sie Daniela nur ein bisschen eifersüchtig machen, dann erliegen sie ihrer Anziehungskraft zueinander und Daniela ist erstaunlich schnell vergessen. Mir haben sowohl die amüsanten und/oder süßen Dialoge gefallen, die Alec immer wieder mit charmanten Flirtversuchen garniert, als auch die knisternden Annäherungen zwischen ihnen. Obwohl Alec in Bezug auf die Tatsache, dass er allergisch gegen feste Bindungen ist, klischeehaft entworfen ist, war ich positiv überrascht davon, wie bereitwillig und unkompliziert er von dieser Regel abrückt, als er merkt, dass er sich langsam in May verliebt. Bei einigen seiner Bemerkungen und Gedanken konnte ich nicht anders als dümmlich vor mich hin zu grinsen.

Es gibt kein dämliches, künstliches Herumgeeiere, sondern lediglich ein kleines Hindernis, das durchaus nachvollziehbar ist und über das man sich als Leser nicht groß ärgern muss. Das Buch liest sich sehr entspannt und ist am Ende höchstens ein bisschen in die Länge gezogen, was aber angesichts der wunderbaren Protagonisten nicht dramatisch ist. Ich habe das Buch mit einem guten Gefühl beendet und habe einen weiteren männlichen Lieblingsprotagonisten dazugewonnen.

Fazit

Ein sehr unterhaltsamer, süßer, knisternder Liebesroman, der mit einer sympathischen Protagonistin und einem mehr als charmanten Gegenpart daherkommt, deren Dialoge ein wahrer Genuss sind. Ich habe May und Alecs Geschichte sehr gerne gelesen und vergebe 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.04.2020

Ich bin etwas verwirrt und unzufrieden angesichts des Endes, aber ich liebe diese Reihe abgöttisch.

Wo das Dunkel schläft
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Achtung! Hierbei handelt es sich um den letzten Band einer Reihe, deshalb könnte die Rezension Spoiler zu den Vorgängern enthalten.

Okay. Nach diesem Ende bin ich verwirrt. Und traurig. Und ein klitzekleines ...

Achtung! Hierbei handelt es sich um den letzten Band einer Reihe, deshalb könnte die Rezension Spoiler zu den Vorgängern enthalten.

Okay. Nach diesem Ende bin ich verwirrt. Und traurig. Und ein klitzekleines Bisschen enttäuscht – es tut mir selbst weh, das sagen zu müssen, weil ich die Charaktere und diese Geschichte einfach so sehr liebe. Aber es ist leider leider die Wahrheit, auch wenn das Buch für mich wie seine Vorgänger trotzdem zu meinen Lieblingsbüchern zählt. Ich bin einfach in diese Reihe verliebt.

Ja, wie verfasst man eine aussagekräftige Rezension zu einem Abschlussband, ohne zu viel zu spoilern? Ich versuche, mich einfach mal so vage wie möglich zu halten.

Seit Band 1 fragen wir uns, ob und wie Blue und die Raven Boys Glendower finden werden. Und vor allen Dingen, wie bzw. ob Gansey überhaupt sterben wird oder man es doch irgendwie verhindern kann. Diese Fragen sind es, die in diesem letzten Band die Spannung hochtreiben. Am Anfang plätschert alles noch ein wenig vor sich hin, der große Showdown wird vorbereitet, aber am Ende passiert so viel, dass ich das Buch voll kribbeliger Aufregung gar nicht mehr zur Seite legen konnte, weil ich wissen musste, wie es endet. Ich hatte überhaupt kein gutes Gefühl, weil ich Gansey, der mein absoluter Lieblingscharakter ist, nicht sterben sehen wollte. Und alle anderen natürlich auch nicht.

Das Problem ist, dass die Autorin so viele Köder ausgelegt hat, die den Leser zum Miträtseln animieren, dass ich auf einmal offenbar völlig unrealistische Erwartungen hatte. Ich hatte so viele Ideen und habe Verbindungen gesehen, die anscheinend gar nicht existieren. In Hinblick auf diese ganzen Details, die seit Band 1 in die Geschichte einfließen, war das Ende so … wenig. Ich dachte irgendwie, dass hinter manchem mehr steckt, als es den Anschein hat, aber das war irritierenderweise nicht der Fall, auch wenn das Buch natürlich trotzdem mit ein paar Überraschungen um die Ecke kommt (der große Plot-Twist, von dem in manchen Rezensionen die Rede ist, war für mich aber nicht annähernd so erschütternd wie der in Band 1). Manche Szenen, die etwas aus den Vorgängerbänden aufgreifen (wie ich einigen Twitter-Posts der Autorin entnommen habe), beeindrucken mich jetzt erst im Nachhinein und zeigen, wie durchdacht diese Geschichte eigentlich ist.

Umso verwirrter bin ich nun, weil hinter manchen „Zufällen“ (wie die Jungs gerne sagen, wenn sie glauben, dass es ganz und gar kein Zufall ist) einfach gar nichts steckt, obwohl man es erwarten würde. Ich habe bei manchen Dingen das Gefühl, dass sie offen und ungeklärt sind, was bei mir leichte Unzufriedenheit auslöst. Hier und da fehlt mir eine Erklärung.

Das bedeutet aber nicht, dass mich das Ende nicht trotzdem berührt hätte. Das vorherrschende Gefühl ist zwar ganz klar Verwirrung, aber ich habe auf den letzten Seiten auch ein paar (oder auch ein paar mehr) Tränen vergossen, war wütend und dann doch wieder hoffnungsvoll. Neben der Verwirrung bin ich jetzt auch traurig und fühle mich ein bisschen leer, wie das immer ist, wenn man eine Reihe beendet, deren Charaktere und Geschichte man ins Herz geschlossen hat und vermissen wird. Gansey, Adam, Ronan, Noah und Blue (und noch eine weitere Person, die mir in diesem Band durch ihre amüsanten Bemerkungen sehr schnell ans Herz gewachsen ist) sind für mich ganz besondere Charaktere und werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben, auch weil sie so erschreckend echt wirken – ich habe mich über jeden einzelnen von ihnen hin und wieder geärgert, um ihn in einem anderen Moment dann wieder abgöttisch zu lieben. Es ist aber vor allem auch ihre starke, bedingungslose, aufopfernde Freundschaft, die diese Reihe zu einem wahren Genuss macht – und die Liebesgeschichten, die für mich ein persönliches Highlight in diesem Buch waren. Jede einzelne dieser Szenen hat bei mir Herzklopfen ausgelöst.

Was die „Leere“ ein bisschen erträglicher macht, ist die Aussicht auf die „Dreamer“-Trilogie, die im geliebten Raven Cycle-Universum spielt und Ronan in den Fokus rückt. Ich hoffe sehr, dass es auch ein Wiedersehen mit den anderen geben wird. Ich vermisse sie alle jetzt schon.

Fazit

Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gelesen.
Ich habe jeden einzelnen der Protagonisten geliebt.
Ich bin von Maggie Stiefvaters Schreibstil, der stimmungsvoll und atmosphärisch ist und den Leser jedes Mal zwingt, das zu fühlen, was er gerade fühlen soll, immer noch geplättet.

Mich fasziniert diese Wahnsinnsidee, die der Geschichte zugrunde liegt, die Szenen, die mehr bedeuten, die liebevoll gestalteten Charaktere, die besondere Freundschaft unseres Quintetts und die schönen Liebesgeschichten. Das für mich verwirrende und etwas unzufriedenstellende Ende trübt nicht meine Liebe für die Charaktere und die Geschichte, die Reihe bleibt für mich etwas Besonderes. 4,5 Sterne, weil für mich alles andere mehr wiegt als die verwirrenden Nuancen des Endes.

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Veröffentlicht am 24.04.2020

Gelegentlich etwas schleppend, aber die Charaktere und innovativen Ideen machen das wett!

Wer die Lilie träumt
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Achtung! Hierbei handelt es sich um den zweiten Band einer Reihe, deshalb könnte die Rezension Spoiler zum ersten Band enthalten.

Nachdem „Wen der Rabe ruft“ damit endete, dass Ronan ein „kleines“ Geheimnis ...

Achtung! Hierbei handelt es sich um den zweiten Band einer Reihe, deshalb könnte die Rezension Spoiler zum ersten Band enthalten.

Nachdem „Wen der Rabe ruft“ damit endete, dass Ronan ein „kleines“ Geheimnis über sich selbst preisgegeben hat, werden wir in Band 2 direkt wieder ins Geschehen geworfen und mit eben jenem Geheimnis konfrontiert, das die Handlung ab hier (und eigentlich auch schon in der Vergangenheit) enorm beeinflusst. Ich denke, man kann auch mit einem größeren Abstand nach Band 1 gut in den zweiten starten, weil die wichtigsten Infos nochmal erwähnt werden, damit der Leser sich orientieren kann.

In „Wer die Lilie träumt“ erfahren wir sehr viel mehr über Ronan (was aufgrund des Titels auch anzunehmen war). Dinge, mit denen ich im ersten Band niemals gerechnet hätte. Ronan kam dort sehr selten zu Wort (kam er überhaupt zu Wort?), aber diesmal ist er der Charakter, aus dessen Sicht wir am meisten lesen, auch wenn es immer noch die gewohnten Sichtwechsel gibt. Ich bin immer noch begeistert davon, dass es der Autorin gelungen ist, ihre Charaktere so vielfältig und authentisch zu gestalten, sodass jede einzelne Perspektive einzigartig ist und jeder Charakter seine Mitmenschen und die Geschehnisse anders wahrnimmt.

Wieder einmal ist das für die Reihe typische Rätselraten angesagt, man ist eigentlich die ganze Zeit am Puzzeln und hat sicher einen Großteil des Buches keinen blassen Schimmer, was überhaupt abgeht, bis am Ende doch wieder alles einen Sinn ergibt – oder zumindest einiges, denn es bleibt natürlich genug offen, weil es noch zwei weitere Bände gibt. Ein Glück.

Gelegentlich mag in diesem Band die Handlung etwas schleppend sein, ich persönlich hatte jedoch durchgehend meinem Spaß beim Lesen, weil ich die Charaktere so stark ins Herz geschlossen habe und ihre Unterhaltungen auch dann genieße, wenn sonst handlungstechnisch gerade nicht so viel passiert. Sie machen das wett. Aber auch in diesem Band passieren wieder so unglaubliche Dinge, die man sich zu Beginn von Band 1 überhaupt nicht vorstellen konnte. Die Autorin hat hier etwas völlig Neues erschaffen, bringt immer wieder neue Ideen in die Handlung ein und macht das Geschehen damit in vielen Punkten unvorhersehbar. Mehr als einmal wurde ich wieder überrascht.

Dieser Band widmet sich beiläufig auch dieser Sache zwischen Gansey und Blue, bei der ich richtig mitfiebere. Es wird sich unglaublich viel Zeit gelassen, was die Spannung immer weiter ansteigen lässt. Ich bin einfach so gespannt, wie das alles weitergeht, und mache mich direkt an Band 3.

Fazit

Auch wenn die Handlung diesmal hier und da etwas schleppend war, wusste mich dieser Folgeband durchgehend überzeugen, weil ich die Charaktere und die innovativen Ideen der Autorin so liebe. Diese Reihe ist etwas Besonderes und mit nichts vergleichbar, was ich bisher gelesen habe. Nach dem Cliffhanger am Ende bin ich jetzt richtig gespannt auf Band 3 und vergebe diesmal 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Dieser Schreibstil. Dieses Ende. Ich brauche Band 2!

Gods of Ivy Hall, Band 1: Cursed Kiss
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Griechische Mythologie. Rachegöttinnen. Ein verbotener Kuss. Der Klappentext von »Cursed Kiss« hat mich auf Anhieb angesprochen, trotzdem habe ich versucht, meine Erwartungen angesichts einiger mittelmäßiger ...

Griechische Mythologie. Rachegöttinnen. Ein verbotener Kuss. Der Klappentext von »Cursed Kiss« hat mich auf Anhieb angesprochen, trotzdem habe ich versucht, meine Erwartungen angesichts einiger mittelmäßiger Bewertungen etwas zu drosseln. Was soll ich sagen? Das Buch hat mich in mehr als einer Hinsicht positiv überrascht, gleichzeitig kann ich aber auch die bescheideneren Bewertungen verstehen – oder zumindest leuchtet mir ein, warum gewisse Dinge manchen nicht so gefallen könnten.

Zunächst einmal zu meiner Überraschung Nummer 1. Ich hatte bisher noch nichts von Alana Falk gelesen und kannte ihren Schreibstil daher noch nicht. Ich habe mich schon innerhalb weniger Seiten in ihn verliebt. Sie schreibt unglaublich atmosphärisch, findet träumerische, fast poetische Beschreibungen für die simpelsten Dinge und zieht den Leser durch ihre bildhafte Sprache gnadenlos ins Geschehen. Vor allem die Gegenwart Hades‘, diese kalte, alles verschlingende Finsternis, kleidet sie so gekonnt in Worte, dass ich gebannt an den Seiten klebte. Ich habe mir auch die eine oder andere Textstelle markiert, weil sie so schön klang.

"Sie schweigt, ich auch. Ich weiß, dass der Moment vorbei ist. Was ich nicht weiß, ist, ob wir noch einmal die Gelegenheit bekommen werden, uns einen winzigen Splitter aus der Ewigkeit zu brechen." (S. 202)

Der Schreibstil hat es mir wirklich angetan – dazu kam die Tatsache, dass wir nicht nur aus Erins, sondern auch aus Ardens Sicht lesen und somit auch in seinen Kopf hineinschauen können. Er lässt uns zwar nicht so tief einblicken, wie es Erin tut, weil es schließlich auch noch ein paar Spannung schürende Geheimnisse geben muss, aber ich habe sehr gerne aus seiner Sicht gelesen, weil mich vor allem seine Gedanken über Erin nicht selten zum Lächeln gebracht haben. Mit ihm haben wir einen männlichen Gegenpart, wie wir ihn immer seltener in Büchern zu lesen bekommen, denn er ist ein Good Guy durch und durch. Das hat mich zu keinem Zeitpunkt gestört, im Gegenteil, ich mochte ihn sofort und habe seine hilfsbereite, verständnisvolle, aber auch frech-charmante Art sehr genossen.

Neben ihm hatte es Erin wirklich schwer, zu meinem Buchliebling zu werden, aber sie hat sich gut geschlagen. Es mag ein paar Momente geben, die sie egoistisch oder kindisch erscheinen lassen (das habe ich jedenfalls einigen Rezensionen entnommen), ich persönlich konnte ihr Handeln jedoch immer nachvollziehen. Ich habe ihre tiefe Liebe zu ihren Schwestern gefühlt, verstanden, dass sie alles für sie tun würde, und fand es klasse, wie oft sie ihr Handeln reflektiert und ihre Möglichkeiten durchdenkt. Es fiel mir nicht schwer, sie zu mögen.

Das Beste in diesem ersten Band war für mich tatsächlich die Liebesgeschichte zwischen Erin und Arden. Sie stand eindeutig im Mittelpunkt, aber ohne alles andere unwichtig werden zu lassen – sie fügt sich wahnsinnig gut in den Fantasy-Aspekt ein. Der Autorin gelingt es außerdem, die Gefühle zwischen den beiden, die tiefe Bindung, die sie nach und nach zueinander aufbauen, beim Leser glaubwürdig ankommen zu lassen. Und dann ist da noch diese knisternde Spannung zwischen ihnen, weil ihre Gefühle füreinander so offensichtlich sind, sie gleichzeitig aber keine wirkliche Zukunft haben, denn ein Kuss würde Arden zu einem Leben als seelenloser Zombie verurteilen. Diese Spannung ist so intensiv dargestellt, dass es mich teilweise echt frustriert hat – in einem durchweg positiven Sinne.

Der Fantasy-Aspekt ist durchgehend präsent und wird von der Liebesgeschichte zu keinem Zeitpunkt verdrängt, trotzdem habe ich nach dem Ende – diesem wahnsinnigen Ende – das Gefühl, dass da noch so viel mehr auf uns zukommen könnte, weil wir in Band 1 einfach noch nicht so tief drin sind.

Nach einem sehr interessanten, spannenden Start gibt es in der Mitte ein paar Längen, aber ich habe mich trotzdem zu keinem Zeitpunkt gelangweilt. Manchmal kam es mir nur so vor, als würde Erin unnötige Umwege gehen, anstatt sich dem Problem direkt anzunehmen, aber mit dem Ende ergeben auch diese Umwege einen Sinn. Was man dem Buch auf keinen Fall vorwerfen kann, ist die Tatsache, dass es nicht viel Handlung gäbe, denn es passiert ständig etwas – und manche Ereignisse sind so spannend, dass man immerzu weiterlesen möchte.

Meine zweite große Überraschung war das Ende. Ich habe mir von Anfang an so meine Gedanken gemacht, was am Ende herauskommen und wie sich alles auflösen könnte, aber zu keinem Zeitpunkt bin ich der wirklichen Auflösung auch nur nahegekommen. Ich glaube, das kann man auch gar nicht vorhersehen, weil es einfach zu komplex ist – und noch dazu gut durchdacht. Aber das Beste: Es ist so vielversprechend für den zweiten Band, der noch viel viel besser werden könnte als der Auftakt. Das ist jedenfalls mein Gefühl nach diesen krassen Enthüllungen. Schon während des Lesens der letzten Seiten habe ich die Spannung und meine Vorfreude auf den zweiten Band gespürt und das, obwohl es nicht einmal einen richtigen Cliffhanger gibt. Klar, es bleibt einiges offen, aber man könnte es so auch enden lassen (zugegeben: wenn man fies wäre). Glücklicherweise geht es noch weiter, denn ich glaube, das kann richtig richtig gut werden. Ich bin jetzt so gespannt auf Band 2 und würde ihn am liebsten sofort lesen.

Fazit

Ein wirklich guter Auftakt, der für den zweiten Band so viel verspricht und eine riesige Vorfreude schürt. Gäbe es das Ende nicht, würde ich wegen der paar Längen zu vier Sternen tendieren, so aber muss ich diese geniale Idee mit einem weiteren halben Stern belohnen (der Schreibstil hat das auch verdient!). Für mich sind es also 4,5 Sterne.

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