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Veröffentlicht am 04.05.2020

Mit spannenden Plottwists

Die Frau ohne Namen
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Die junge Kosmetikerin Jess leidet ständig unter Geldmangel. Als sie bei Kundinnen zufällig davon erfährt, dass für eine bezahlte Studie noch Teilnehmerinnen gesucht werden, meldet sie sich dort kurzerhand ...

Die junge Kosmetikerin Jess leidet ständig unter Geldmangel. Als sie bei Kundinnen zufällig davon erfährt, dass für eine bezahlte Studie noch Teilnehmerinnen gesucht werden, meldet sie sich dort kurzerhand an. Testperson 52 ist sie bei der Studie und da Dr. Shields, Leiterin der Studie, Jess’ Antworten mehr als interessant fand, lädt sie sie zu weiteren Studien gegen Bezahlung ein. Zunächst ist Jess noch völlig angetan, doch schnell merkt sie, dass hinter den Studien mehr steckt. Die Täuschungen und Lügen werden immer intensiver, doch wird es Jess gelingen, all diesem wieder zu entkommen?
Meine Meinung

Bereits der erste Roman aus der Feder der beiden Autorinnen “Die Wahrheit über ihn” fand ich damals sehr gelungen und war dementsprechend gespannt auf den neuen Roman.
Das Cover erinnert ein wenig an den ersten Roman, auch wenn die Farbgestaltung anders ist, ist trotzdem der Wiedererkennungswert da.
Auch der Einstieg fällt hier sehr leicht, denn die Autorinnen schreiben sehr fesselnd und schnörkellos. Dabei wechseln sie die Perspektive zwischen der jungen Jess und der Studienleiterin Dr. Shields und lassen beide Protagonistinnen in der Ich-Form erzählen.
Dadurch ist man als Leser sehr dicht am Geschehen, aber auch an den Gefühlen und Gedanken der beiden Protagonistinnen. Doch die Autorinnen lassen sich auch Zeit, ihre Charaktere und deren Intentionen darzustellen. Das war zwischendurch zwar etwas ausschweifend, wobei ich aber zu keiner Zeit Langeweile empfand. Stattdessen gab es die Momente, die Jess aus ihrer Sicht erzählte und die man daraufhin durch den Blick der Psychiaterin erlebte. Das brachte immer wieder Plottwists in die Geschichte, die man teilweise nicht erahnen konnte. Nach und nach erhält der Leser dann auch immer wieder Einblicke in die Vergangenheit der Charaktere und ein gewisses “Verständnis” für deren Handeln. Wer viel Action und Tempo mag, wird hier eher fehl am Platze sein, doch wer eine Geschichte, deren Hintergründe und deren Handlungen sich langsam entwickeln mag, wird hier genau die richtige Geschichte für sich finden.
Im übrigen kann ich sagen, dass die Genrewahl Roman hier durchaus zutreffend gewählt wurde, denn sowohl Psychothriller als auch Thriller würde falsche Erwartungen wecken. Trotzdem ist der Roman psychologisch sehr gut ausgefeilt.
Im Mittelpunkt stehen hier Kosmetikerin Jess uns Psychotherapeuthin Dr. Shields. Beide könnten auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein: die in Geldnöten lebende, junge Frau und die zielstrebige Karrierefrau und doch verbindet sie beide etwas. Ich fand beide Charaktere sehr interessant gezeichnet und absolut tiefsinnig und passend. Immer wieder, wenn ich dachte, ich wüsste, wie sie handeln, gab es eine Überraschung. Letzten Ende stehen hier wirklich Moral und Ethik und der Gedanke daran, was man selbst machen würde, immer wieder im Vordergrund. Ich möchte hier gar nicht zu viel Preis geben, nur so viel, dass mich die Charaktere wirklich immer wieder bis kurz vorm innerlichen Explodieren brachten.
Das Buch kommt mit sehr wenigen Nebencharakteren aus und diese bleiben auch in erster Linie nebensächlich.
Mein Fazit

Ein Roman, der ohne blutige Action auskommt und trotzdem sehr spannend zu lesen ist und auch wenn die Wiederholungen durch die beiden Charaktere zwar etwas ausschweifend wirkten, gab es genügend Überraschungen, damit es nicht langweilig wurde. Gerade die Ausarbeitung der beiden Hauptfiguren fand ich absolut gelungen und überzeugend. Auch der zweite Roman aus der Feder des Autorinnenduos brachte wieder gute Unterhaltung und abwechslungsreiche Lesestunden.

Veröffentlicht am 26.04.2020

Die Macht der Schönheit

The Belles (2)
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Achtung, Band 2 – inhaltliche Spoiler zu Band 1 vorhanden!

Einst war Camelia Beauregard die erste der Belles, doch nachdem sie herausfand, was wirklich mit den Belles passiert und was dies für Auswirkungen ...

Achtung, Band 2 – inhaltliche Spoiler zu Band 1 vorhanden!

Einst war Camelia Beauregard die erste der Belles, doch nachdem sie herausfand, was wirklich mit den Belles passiert und was dies für Auswirkungen hat, gab es für sie nur eins: die Flucht. Gemeinsam mit Rémy und weiteren Belles versucht sie die Prinzessin Charlotte zu finden, damit diese den ihr zustehenden Thron einnehmen kann. Doch ihre Schwester, Prinzessin Sophia, weiß von diesen Plänen und versucht alles, um Camelia daran zu hindern. Camelia muss nun alles abwägen, vor allem, wen sie trauen kann und wem nicht.
Meine Meinung
Die Cover zu den Büchern sind absolute Highlights und sehen nicht nur wunderschön aus, sondern passen auch wirklich gut zum Inhalt. Äußerlich traumhaft schön, doch entfernt man die Hülle stößt man auf Dornen.
Zugegeben, der Einstieg in Band 2 fiel mir nicht ganz leicht, denn nur langsam baut die Autorin Dhonielle Clayton die Ereingisse aus Band 1 wieder mit ein. Doch je präsenter diese wurden, desto mehr zog mich auch der zweite Band in seinen Bann. Hier ist es aber absolute Voraussetzung auch den ersten Band zu kennen, da die Geschichte direkt darauf aufbaut.
Wie schon zuvor konnte mich die Autorin mit ihrem Schreibstil einfangen, denn sie schreibt äußerst bildgewaltig, fast schon blumig, bekommt dadurch aber genau die richtige Atmosphäre für diese Geschichte hin. Ich mag diese Art des Erzählens sehr, denn dadurch versetzt mich die Autorin regelrecht an den Ort des Geschehens.
Die Welt der Belles rund um Orleans ist bunt, schillernd und magisch, aber schaut man unter diese Fassade trifft man auf Armut, auf Angst und auf das wahre Gesicht der Menschen der Stadt. Schon in Band 1 musste die Protagonistin Camelia lernen, dass ihre Welt auf einem sehr wackeligen Gerüst aufgebaut ist. Dieses Mal lernt sie die bittere Realität kennen.
Nachdem Band 1 mit einem fiesen Cliffhanger endete, setzt die Autorin ihren zweiten Band gleich an die Ereignisse aus Band 1. Immer wieder müssen Camelia und ihre Verbündeten fliehen und geraten in so manch eine Gefahr. Wem sie wirklich vertrauen können, stellt sich als wahre Herausforderung da.
Camelia, die zu Beginn der Reihe noch sehr naiv war, macht durchaus eine Entwicklung, die man sehr gut nachvollziehen kann. Ich kann mir vorstellen, dass es gerade für sie als erste der Belles extrem schwierig war, zuzusehen, wie all das, wofür sie glaubte zu leben, einem Luftschloss glich. Nun muss sie Entscheidungen fällen und anderen vertrauen schenken und das ist alles gar nicht so leicht. Auch hier erzählt Camelia in der Ich-Perspektive von ihren Erlebnissen. Aus der zunächst unbedarften, oberflächlichen Camelia ist eine starke Persönlichkeit geworden, die nicht immer alles für bare Münze nimmt und beginnt, nachzudenken.
Neben Camelia trifft man auf bereits bekannte Charaktere aus dem ersten Band und gerade mit Sophia gibt es eine sehr interessante Gegenspielerin, über die ich allerdings gerne mehr erfahren hätte. Insgesamt ist die Zeichnung der Charaktere gut gelungen und sie wirken passend zum Gesamtbild.
Mein Fazit
Wer den ersten Band mochte, wird wohl, genau wie ich, absolut neugierig auf die Fortsetzung gewesen sein. Mir hat auch der zweite Band sehr gut gefallen und ich finde gerade die Kritik an der Gesellschaft, immer einem Schönheitsideal nachzueifern, auch hier wieder sehr gut gelungen. Mit Spannung und immer wieder neuen Überraschungen hält die Autorin den Leser in Atem. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.04.2020

Jugendthriller im dystopischen Setting

Vront - Was ist die Wahrheit?
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In einer nicht allzu fernen Zukunft hat es die Menschheit geschafft, dank eines Chips der Firma Longlife, der nahe dem Herzen eingesetzt wird, nahezu alle Krankheiten auszumerzen. Dieser Chip wird jeden ...

In einer nicht allzu fernen Zukunft hat es die Menschheit geschafft, dank eines Chips der Firma Longlife, der nahe dem Herzen eingesetzt wird, nahezu alle Krankheiten auszumerzen. Dieser Chip wird jeden Morgen ausgelesen und anhand der Auswertung weiß man, welche Medikamente benötigt werden. In dieser Welt wächst Stan, gemeinsam mit seinem großen Bruder Scott auf. Doch Scott gefällt die totale Überwachung nicht und er und seine Freunde wollen eigentlich nur eins: frei sein ohne Kontrolle, gemeinsam sind sie die Vront. Als jedoch eines Tages die Polizei vor der Tür steht und Scott verhaftet, wird auch Stan wach gerüttelt und er beginnt mit seinen Freunden nachzuforschen, was wirklich hinter Vront steckt.
Meine Meinung
Ein schlichtes Cover, das mich aber trotzdem sofort neugierig machte und dessen Klappentext nach einer sehr spannenden Dystopie klang. Tatsächlich hat mir das Buch auch sehr gut gefallen, wenn es auch eine ganz andere Richtung einschlug, als ich zunächst noch vermutet habe.
Yves Grevet schreibt sehr einnehmend und auch jugendlich, so dass hier die Zielgruppe absolut angesprochen wird. In drei großen Abschnitten unterteilt, bietet das Buch unterschiedliche Blickwinkel, so dass der Leser sich seine eigene Meinung bilden kann. Im ersten Abschnitt erleben wir Stan, der zunächst gut damit leben kann, mit dem Chip in seiner Brust überwacht zu werden. Erst als sein Bruder Scott verhaftet wird, beginnt auch Stan diese totale Überwachung durch den Chip zu hinterfragen, denn dieser gibt nicht nur den Gesundheitszustand der Menschen weiter, sondern wird zur totalen Überachung genutzt. Der zweite Abschnitt erzählt die Geschichte aus Scotts Blickwinkel und man bekommt hier eine sehr gute Vorstellung, wie es für einen Jugendlichen sein muss, in seiner Freiheit eingeschränkt zu sein. Der letzte Abschnitt widmet sich unterschiedlichen Charakteren, die aus der Gemeinschaft Vront stammen. Alles in allem bekommt der Leser dadurch einen stimmigen Gesamteindruck und kann sich sehr gut seine eigene Meinung bilden.
Die Geschichte regt zum Nachdenken an, denn es werden zwar Gesundheit und auch Regelverstöße überwacht, doch zu welchem Preis? Dabei liest sich das ganze absolut spannend, denn vieles ist zu Beginn noch unklar und je mehr man über die Charaktere, aber auch über die Funktionen des Chips erfährt, desto mehr fesselt die Geschichte.
Die Darstellung der Charaktere, die jeweils aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählen, ist dem Autor absolut gelungen. Stan ist zunächst noch der unbedarfte Teenager, der erst nach der Inhaftierung seines Bruders anfängt, das System zu hinterfragen, macht eine spannende und glaubhafte Entwicklung durch. Sein großer Bruder Scott ist in seiner gedanklichen Entwicklung schon wesentlich weiter und lässt den Leser ordentlich mitfiebern. Beide Brüder sind sympathisch und gerade junge Leser können sich gut mit ihnen identifizieren.
Neben den beiden gibt es noch einige Nebencharaktere, die die Handlung voran treiben, aber ebenfalls zum Nachdenken anregen, wie z. B. die Eltern der Jungs, aber auch die Freunde.
Mein Fazit
Alles in allem ist Vront ein absolut spannender Jugendthriller im dystopischen Setting. Die Geschichte der Brüder regt zum Nachdenken an, liest sich dabei aber auch richtig spannend. Gerade in unserer derzeitigen Situation passt die Geschichte wirklich richtig gut. Interessante, vielschichtige Charaktere, eine spannende Handlung und ein interessantes Setting runden das Gesamtbild ab. Lesenswert!

Veröffentlicht am 28.03.2020

Keine leichte Geschichte

The Doll Factory
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London im Jahre 1850, die junge Iris Whittle arbeitet in einer Fabrik für Puppen, gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Rose. Einst war Rose die schönere der beiden Schwestern, denn Iris litt an einer ...

London im Jahre 1850, die junge Iris Whittle arbeitet in einer Fabrik für Puppen, gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Rose. Einst war Rose die schönere der beiden Schwestern, denn Iris litt an einer Fehlstellung des Schlüsselbeins, das bei ihrer Geburt gebrochen wurde, doch dann ereilte Rose das Schicksal der Pocken und seitdem ist sie mit Narben entstellt. Iris träumt davon, eine große Künstlerin zu sein und als der Maler Louis Forst sie darum bittet, für ihn Modell zu stehen und sie im Malen zu unterrichten, glaubt Iris, dass ihr Traum wahr werden würde. Doch Iris weiß nicht, dass sie längst zur Obsession des jungen Silas geworden ist, den Iris jedoch verschmäht. Silas jedoch schmiedet insgeheim ganz andere Pläne.
Meine Meinung
Das Cover finde ich absolut großartig, auch wenn es sehr einfach ist, wirken doch die Schrift und die Farben absolut ansprechend und machen neugierig auf das Buch.
Aber gerade auch der Klappentext klang sehr ungewöhnlich und ich war gespannt auf Elizabeth Macneals Geschichte.
Die Autorin schafft es mit ihrer Sprache die Zeit des viktorianischen Londons vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Dabei erzählt sie selbst abschreckende und ekeleregende Momente in einer ungewöhnlichen, fast malerischen Sprache. So war ich hier fasziniert von der Differenz des Inhalts im Gegensatz zu ihrem beinahe poetischen Schreibstils. Allein das machte dieses Buch schon sehr aussergewöhnlich.
Inhaltlich nimmt sich die Autorin zunächst Zeit, ihre unterschiedlichen Protagonisten vorzustellen. So gibt sie nicht nur Ausblick auf verschiedenste Persönlichkeiten, sondern auch auf das Leben dieser. So nach und nach jedoch beginnt sich die Handlung in Gang zu setzen und die Geschichte zieht den Leser mehr und mehr in seinen Bann und es wird spannender und temporeicher. Aber Achtung, wer hier zartbesaitet ist, könnte vor manch detailgetreuer Zeichnung zurückschrecken, denn die Autorin macht keinen Halt, wenn es um Beschreibungen wie z. B. denen von verwesenden Leichen geht.
Was hier ganz besonders im Vordergrund steht, sind die unterschiedlichen Protagonisten. Zum einen Iris, die zunächst noch eher von ihrem Leben als Künstlerin träumt. Ihre Beziehung zu ihrer Zwillingsschwester Rose ist sehr kompliziert, denn Rose ist neidisch auf Iris und doch sind die beiden Schwester miteinander verbunden. Iris ist eine starke Persönlichkeit, die mich durchaus faszinieren konnte, vor allem aber ihre Entwicklung fand ich sehr beeindruckend. Zunächst ist sie eine fast schon typische junge Frau der damaligen Zeit, die sich schüchter anzupassen versucht und entwickelt sich doch zu jemanden, der mit willensstärke punktet. Zu dem Künstler Louis entwickelt sie eine Liebesbeziehung, die in ihrer Darstellung schon beinahe krass im Gegensatz zu dem düsteren und schmutzigen Details der Geschichte steht.
Dann wäre da Albie, der gemeinsam mit seiner großen Schwester in einem Bordell lebt. Er besorgt Silas tote Tiere zum Ausstopfen und verdient sich auch mit weiteren Tätigkeiten etwas dazu.
Zu guter Letzt ist da noch die Perspektive des Silas Reed, dessen Figur gleichermaßen mitleiderregend und auch abstoßend wirkt. Glaubt man zu Beginn noch, dass Silas ein “armer Kerl” ist, der von niemanden ernst genommen wird, spürt man nach und nach, was sich hinter seinen Gedanken verbirgt.
Zuviel möchte ich gerade an dieser Stelle nicht verraten, doch es ist schon wirklich gekonnt, wie die Autorin ihre Figuren zeichnet und was sich in jedem einzelnen verbirgt.
Mein Fazit
Im großen und ganzen ist The doll factory eine absolut ungewöhnliche Story. Elizabeth Macneal hat einen sehr malerischen Schreibstil, mit dem sie allerdings auch die wirklich düsteren und auch ekelhaften Momente ins Leben ruft. Neben zarter Liebesgeschichte, starker Charakterentwicklung und einem düsteren und zum Ende immer mehr Tempo aufnehmender Handlung schafft sie auch noch ein glaubwürdiges Setting der damaligen Zeit. Eine Geschichte, die ihren Leser auf unterschiedlichste Weise einnimmt und nachdenken lässt.

Veröffentlicht am 19.03.2020

Eine Zeitreise nach Sylt

Die Strandvilla
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Wir schreiben das Jahr 1913 auf der Insel Sylt: gemeinsam mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter Emma wartet Moiken Jacobsen auf die Rückkehr ihres Mannes, der zur See fährt. Doch dann erreichen sie die furchtbaren ...

Wir schreiben das Jahr 1913 auf der Insel Sylt: gemeinsam mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter Emma wartet Moiken Jacobsen auf die Rückkehr ihres Mannes, der zur See fährt. Doch dann erreichen sie die furchtbaren Nachrichten, dass Peter auf dem Meer umgekommen sei. In ihrer Not will Moiken Sylt den Rücken kehren, doch die talentierte Konditorin wird kurz vor ihrer Abreise vom Geschäftsmann und Besitzer der Strandvilla in Westerland dazu bewegt, doch auf Sylt zu bleiben. Er stellt sie als Konditorin in seine Dienste, allerdings ist das nicht die einzige Absicht, die er hegt, denn er hat ein Auge auf die hübsche, junge Witwe geworfen. Aber da gibt es auch noch den Fotografen Boy Lassen und mit ihm verbindet Moiken noch viel mehr.
Meine Meinung
Diese bezaubernde Cover weckte meine Aufmerksamkeit und auch die Geschichte klang toll. Der Einstieg fällt hier sehr leicht, denn Sina Beerwald versetzt ihre Leser mit einem sehr einnehmenden und mitreißenden Schreibstil nicht nur zurück in die Vergangenheit, sondern auch mitten auf die Insel Sylt.
Man spürt natürlich, dass die Autorin die Insel kennt, denn sie beschreibt so intensiv, dass man schon die Meeresluft riechen und die Wasser rauschen hören kann. Also eine wunderschöne Atmosphäre, die den Leser auf eine historische Reise mitnimmt, in die Anfänge des Tourismus auf der schönen Insel Sylt. Doch nicht nur die Landschaft wird lebendig, sondern auch die Zeit, von der die Autorin hier erzählt. So schafft es Sina Beerwald, dass ich sowohl die kleinen Hütten als auch die herrschaftliche Strandvilla beim Lesen vor mir gesehen habe. Wer also einfach mal der Realität entfliehen möchte, wird hier spannende, interessante und rundum gute Unterhaltung finden.
In diesem Roman spielen neben Moikens Lebensgeschichte auch viele historische Ereignisse, wie der schon erwähnte, beginnende Tourismus, aber auch der drohende erste Weltkrieg eine wichtige Rolle. Auch hier schafft es die Autorin die realen Begebenheiten mit ihrer fiktiven Geschichte zu verknüpfen und lässt ein glaubwürdiges Gesamtbild entstehen.
Durch einen Erzähler in dritter Person begleiten wir Protagonistin Moiken, die zunächst noch sehr geheimnisvoll wirkt. Es muss sich etwas in ihrer Vergangenheit zugetragen haben, was die selbstbewusste Frau veranlasst hat, sich abzuschotten. Allein das war schon spannend mitzuverfolgen, denn Moiken ist nicht nur unheimlich sympathisch, sondern auch eine starke Persönlichkeit, gerade in dieser Zeit, als es für Frauen noch besonders schwer war, selbstständig zu sein. Aber Moiken ist nicht die Frau, die schnell klein beigibt und ich habe ihre Geschichte unheimlich gerne gelesen.
Aber auch neben Moiken entwirft die Autorin einige absolut glaubwürdige und authentische Personen, wie z. B. ihre Tochter Emma, bei der man spürt, dass sie einiges von Moiken hat. Auch der Fotograf Boy Lassen, den ich ebenfalls sehr gerne mochte oder der Geschäftsmann Theodor von Lengenfeldt sind zwar zwei völlig unterschiedliche Charaktere, können aber beide mit ihrer Darstellung überzeugen.
Mein Fazit
Mit “Die Standvilla” entführt uns Autorin Sina Beerwald auf die wunderschöne Insel Sylt. Die Geschichte liest sich leicht und angenehm und man fühlt sich vor allem mit Protagonistin Moiken sehr verbunden. Zeit und Insel werden lebendig und haben mein Fernweh zum Meer aufleben lassen. Ein perfektes Buch für gemütliche Lesestunden.