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Veröffentlicht am 21.04.2020

Botschaft des Buches kommt nicht rüber

Alfie und der Clownfisch
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"Alfie und der Clownfisch" von Davina Bell und Allison Colpoys soll ein Buch über Schüchternheit und den Mut über den eigenen Schatten zu springen sein. Leider kommt diese Botschaft nicht gelungen rüber. ...

"Alfie und der Clownfisch" von Davina Bell und Allison Colpoys soll ein Buch über Schüchternheit und den Mut über den eigenen Schatten zu springen sein. Leider kommt diese Botschaft nicht gelungen rüber.

Erstmal zu den Dingen, die mir gut gefallen haben. Das Buch hat eine schöne Größe und lässt sich gut gemeinsam anschauen. Das Cover ist sehr hübsch und glitzert stellenweise silbern. Die einzelnen Seiten sind mit großen Illustrationen und wenigen Sätzen versehen, so dass es sich altersgerecht leicht lesen lässt. Die Idee der Farbgebung ist witzig und ungewöhnlich und kam auch gut an.

Leider war es das auch schon mit den positiven Dingen, denn mit das wichtigste an einem Kinderbuch - die Hauptassage - finde ich hier nicht gelungen vermittelt. Alfie ist ein kleiner Junge, der vor einigen Dingen Angst hat. Das ist auch völlig verständlich und nachvollziehbar. Nur die Reaktion seiner Eltern verstehe ich überhaupt nicht. Wenn das eigene Kind, sich versteckt, Situation meidet und Angst hat, merkt man das doch als Eltern und reagiert darauf. Alfies Eltern jedoch reagieren nicht. Selbst als er ganz deutlich sagt: "Ich kann nicht", fragt Alfies Mutter nicht nach, was mit ihrem Jungen los ist. Das hat mich befremdet und war nicht stimmig. Und so versucht Alfie sich selbst zu helfen und redet sich selbst Mut zu. Dies jedoch mit ungewissem Ende, denn wer weiß, ob er am nächsten Morgen nicht wieder ganz anders empfinden wird, wie zuvor leider auch. Die Idee des Buches Kindern zu vermitteln, dass es in Ordnung ist, mal nicht mutig zu sein und Angst zu haben, gefällt mir, nur die Umsetzung ist nicht optimal.

"Alfie und der Clownfisch" von Davina Bell und Allison Colpoys ist ein hübsches Kinderbuch, leider wird die Botschaft nicht gelungen vermittelt. Ich kann keine überzeugte Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Angenehmer Schreibstil mit diversen Zitaten

Termitenkönigin. Roman
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Provokant und mit einem großen Schwerpunkt auf Literatur "Termitenkönigin" von Philipp Brotz war ein ungewöhnliches Leseerlebnis, konnte mich jedoch nicht völlig überzeugen.

Den Schriftstil prägen diverse ...

Provokant und mit einem großen Schwerpunkt auf Literatur "Termitenkönigin" von Philipp Brotz war ein ungewöhnliches Leseerlebnis, konnte mich jedoch nicht völlig überzeugen.

Den Schriftstil prägen diverse literarische Zitate und Texte, welche von den Protagonisten selbst verfasst werden und in den Roman, mit Kursivschrift hervorgehoben, einfließen. Dennoch liest sich das Buch flüssig und es ist leicht sich in der Handlung zu orientieren. Mir gefällt, dass mit einer Geschichte in der Geschichte gearbeitet wird. Die letzten drei Sätze sind auch die ersten drei Sätze und rahmen so die gemeinsame Geschichte des Paares Lena und Paul ein.

Beim Kennenlernen der beiden zeigt sich, dass Paul einige fragwürdige Ansichten hat und Menschen mit einer Behinderung oder aus der Masse herausstechendem Kleidungsstil als zumindest peinlich, wenn nicht gar seiner nicht würdig, empfindet. Wer sich erhofft, dass Paul als Charakter im weiteren Verlauf des Romans reift, wird enttäuscht werden. Paul und seine Einstellung zu Menschen, die er liebt, finde ich ausgesprochen erschreckend. Es ärgert mich, wie schwach und auf sich bezogen er bis zum Schluss ist. Das hat die Handlung sehr ins Negative gezogen. Einerseits finden sich stellenweise höchst philosophische Gespräche und Kurzgeschichten, die sicher enorme Mühe beim Verfassen des Romans gekostet haben und andererseits ist vieles oberflächlich und in Schemata verhaftet. Dadurch blieb viel Potential ungenutzt. Ich hatte den Eindruck, dass der Roman provozieren wollte. Paul als Protagonist wurde in keiner Weise als sympathisch und liebenswert dargestellt, sondern vor allem eines: oberflächlich. Er ist so eine Art Mensch, von dem man sich wünscht, er möge einmal sich selbst begegnen, um zu erfahren wie es ist, so behandelt zu werden.

Lena scheint hingegen ein sehr verkopfter, schlagfertiger Mensch zu sein und ein großes Herz zu haben. Schnell wird jedoch klar, dass auch sie unter Problemen leidet und damit nur schwer zurecht kommt: "Es baue sich einfach so viel Druck auf jeden Tag. Das Genügenmüssen. Das Mithaltenmüssen. Das Aushaltenmüssen."

Ein interessantes Leseerlebnis mit Potential, insgesamt habe ich mich jedoch schwer getan mit diesem Roman. Ich liebe Romane, die eine besondere Note haben, mit witzigen und geistreichen Dialogen und Zitaten oder Briefen. Das alles findet sich hier und dennoch kann es mich nicht begeistern. Es ist mir alles ein wenig zu sehr drüber. Ich habe das Gefühl, dass es eher darum geht zu provozieren, als den Leser mitzunehmen.
Für mich ist "Termitenkönigin" von Philipp Brotz leider befremdlich. Eine Leseempfehlung kann ich nur für diejenigen aussprechen, die gern einen Roman abseits der breiten Masse lesen wollen.

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Thema birgt großes Potenzial, leider wird dieses nicht voll genutzt

Der Empfänger
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"Der Empfänger" von Ulla Lenze ist ein interessanter Roman für zwischendurch, wird aber leider nicht lange in Erinnerung bleiben. Ähnlich wie das Cover, hat auch der Roman einige Leerstellen, die einfach ...

"Der Empfänger" von Ulla Lenze ist ein interessanter Roman für zwischendurch, wird aber leider nicht lange in Erinnerung bleiben. Ähnlich wie das Cover, hat auch der Roman einige Leerstellen, die einfach nur verschwommen bleiben.

Insgesamt gefällt mir die Art, Dinge auszudrücken. Es werden zwar die Emotionen nicht detailliert geschildert, aber die realen zeithistorischen Ereignisse und die Dynamiken der fiktiven Personen untereinander. Dabei werden auch im Wechsel verschiedene Jahre und Länder als Handlungsorte gewählt, so dass der Leser verschiedene Aspekte und Sichtweisen kennenlernen kann. Ich habe dadurch einige neue Informationen zu meinem bisherigen Wissen hinzugewonnen, was mir bei Romanen mit historischen Anteilen sehr wichtig ist.

Leider blieb allerdings der Hauptprotagonist, Josef Klein, um den sich alle Ereignisse aufbauen, sehr verschwommen. Es gelang nicht, sich von ihm ein klares Bild zu machen und ihn als Charakter sympathisch und menschlich zu empfinden. Nur anhand der Dynamiken untereinander und den Gedanken Josefs über seine Familie und Bekannten, konnte man sich einen ungefähren Eindruck verschaffen, was für eine Person er ist. Emotionen oder Charakterbeschreibungen fehlten nahezu völlig. Joe möchte nur für sich leben, ohne etwas darstellen zu müssen, Erwartungen gerecht zu werden. "Einfach sein. Irgendwann kam die Erkenntnis, dass einfaches Sein das Schwierigste war. Alle wollten irgendwas aus einem machen." Durch diesen schlichten Wunsch entgeht ihm, dass er nicht einfach nur Amateur-Funker sein kann, sondern sich stattdessen in das politische Streben der amerikanischen Befürworter der Deutschen verwickeln lässt. Besonders störte es mich an Josef, dass er durchaus weiß, was richtig wäre und dafür dennoch nicht eintritt.

Bis zum letzten Drittel des Buches fühlte es sich so an, als wäre der Leser immer noch im Prolog. Viele Dinge wurden angerissen, im Voraus angedeutet, aber es kam nicht richtig Handlung und Substanz in die Geschichte. Der Schreibstil vermochte es die Atmosphäre der Zeit gut einzufangen und die Handlungsorte bildhaft zu vermitteln. Nur leider gelang dies weniger bei den Charakteren. Diese blieben bis zum Schluss leicht verhangen. Es war nicht möglich ein klares Bild von ihnen zu entwickeln und so fehlte dieser Geschichte das entscheidende Etwas, was sie zu etwas besonderem gemacht hätte. Mit detaillierteren, klareren Informationen zu der Tätigkeit des deutschen Geheimdienstes in Amerika und stärkeren Charakteren hätte dieser Roman das Zeug gehabt, ganz besonders zu werden. Der noch nicht so oft beschriebene Blick auf die Zeit des Zweiten Weltkrieges aus Sicht der deutschen Abwehr und der gelungene Schreibstil der Autorin bergen Potential, leider wird dieses nicht voll genutzt.

"Der Empfänger" von Ulla Lenze kann ich allen empfehlen, die gern historische Romane lesen und die oben genannten Einschränkungen in Kauf zu nehmen bereit sind.

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Teilweise wunderschön formuliert

Die Geheimnisse meiner Mutter
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"Die Geheimnisse meiner Mutter" von Jessie Burton hat Potential, konnte mich aber nicht völlig überzeugen.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir wirklich gut. An so mancher Stelle versteht sie es die ...

"Die Geheimnisse meiner Mutter" von Jessie Burton hat Potential, konnte mich aber nicht völlig überzeugen.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir wirklich gut. An so mancher Stelle versteht sie es die Macht der Worte zu nutzen. Einige Sätze und Passagen sind intensiv formuliert und lassen sich angenehm lesen.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen im Jahr 2017/2018 aus Sicht von Rose. Sie kämpft damit, nichts über ihre Mutter und ihr Fortgehen zu wissen. "Ich war nicht gut genug gewesen, um meine Mutter davon abzuhalten, uns zu verlassen." Die Beschreibungen, wie sehr es sich auf Rose, ihre Persönlichkeit, ihr Leben ausgewirkt hat, nichts über ihre Herkunft zu wissen, außer ein paar vom Vater fallen gelassenen Bemerkungen, waren interessant und realistisch. Als sie dann jedoch auf Spurensuche nach ihrer Mutter unter falschen Namen als Haushaltshilfe bei der Schriftstellerin Constance Holden zu arbeiten beginnt, erschien mir ihr Verhalten oftmals nicht authentisch. Mir fehlte die kritische Reflexion und die Tiefe.

Zum anderen verfolgt der Leser in den 1980er Jahren den Weg von Rosies Mutter Elise mit und ist Rose damit stets ein Stück voraus. Diese Art der Schilderung gefällt mir, da viele Ereignisse im Jetzt gleich im richtigen Zusammenhang stehen. Die Ereignisse in der Vergangenheit ließen leider noch einige Fragen offen, die Erzählung schien nicht rund und half nur bedingt, Elises Entscheidung zu verstehen, ihre kleine Tochter zu verlassen und dabei auch noch spurlos aus ihrem Leben zu verschwinden.

Mir war alles insgesamt etwas zu viel des Ganzen und nicht, wie erhofft, tiefgründig. Nach dem Einstieg, der gelungen war, konnte ich mich nicht mehr mit den handelnden Personen identifizieren. Leider blieb mir der Roman bis zum Schluss fremd, vermochte es nicht, mich zu begeistern und emotional zu berühren.

Jessie Burton hat eine schöne Art sich auszudrücken und versteht es den Roman geschickt aufzubauen. Trotz dieser Stärken konnte "Die Geheimnisse meiner Mutter" mich nicht überzeugen. Für Leser, die einen unterhaltsamen, angenehm lesbaren Roman suchen, ist es dennoch sicher geeignet.

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Veröffentlicht am 06.03.2020

Solider Liebesroman

Mein Herz in deinen Händen
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"Mein Herz in deinen Händen - Return to me" von Corinne Michaels ist eine solider Liebesroman, der alles mitbringt, was man sich wünscht.

Mir hat das Cover sofort unglaublich gut gefallen, gerade weil ...

"Mein Herz in deinen Händen - Return to me" von Corinne Michaels ist eine solider Liebesroman, der alles mitbringt, was man sich wünscht.

Mir hat das Cover sofort unglaublich gut gefallen, gerade weil kein Paar darauf zu sehen ist, wie oft bei Liebesromanen. Zusammen mit der Leseprobe, die sehr erschütternd und bewegend war, hatte ich einen sehr emotionalen und komplexen Roman erwartet, der sich intensiv mit Trauer, Abschied, Bewältigung von Problemen, auch psychischen, und Neubeginn auseinandersetzt. Schnell wurde jedoch auch vor dem Hintergrund, dass es sich um eine Reihe von Romanen handelt, bei denen immer ein Pärchen im Mittelpunkt steht, klar, dass dies nicht der Fall ist. Dachte ich anfangs noch, dass es ein sehr emotionaler, tiefgründiger Roman werden könnte, habe ich meine Erwartungen schnell angepasst und mich einfach von der netten Romanze zwischen Presley und Zachary unterhalten lassen.

Nachdem sehr tragischen und intensiven Start, ging es für Presley und ihre Zwillingssöhne Logan und Cayden langsam bergauf und es gab immer wieder kleine Lichtblicke. Ab und an konnte man auch etwas Schmunzeln oder herzhaft lachen. Der Schreibstil ist dabei durchaus gelungen und macht es leicht der Geschichte zu folgen und sich ein Bild der Charaktere zu machen. Schön ist, dass auch direkt aus Zachs Perspektive erzählt wird. Da die Liebe der beiden in diesem Roman im Vordergrund stehen soll, finde ich es passend, dass beide mit ihren Gedanken und Gefühlen Raum bekommen. Ebenso passend finde ich die gut eingestreuten Rückblicke auf Erlebnisse aus der gemeinsamen Vergangenheit.

Gerade zu Beginn war mir Zach dennoch nicht besonders sympathisch und auch manche Entscheidung und Aussage von Presley habe ich nicht nachvollziehen können. Dadurch wurde es erschwert eine Beziehung zu den beiden Hauptfiguren aufzubauen und Sympathien zu entwickeln. Vielmehr waren einige der Nebenfiguren deutlich sympathischer und für mich das Highlight des Buches. Zum einen ist dies Zachs Bruder Wyatt und zum anderen Angie, die beste Freundin von Presley. Nach dem dramatischen Start war ich im ganzen Mittelteil des Romans enttäuscht, dass Angie keine Rolle mehr spielte und auch die beiden Jungs, Logan und Cayden, eher nebenbei mitliefen. Ich hätte mir eine ausgeglichenere Erzählung gewünscht. Der Schluss hat dann aber zum Glück allen drei wieder Raum gegeben, so dass ich mit der Handlung versöhnt war.

Auch wenn anders als erwartet, war es dennoch eine süße Liebesgeschichte. Zudem wurde auch die Grundlage für die Folgebände geschickt gelegt. Für begeisterte Leser von soliden Liebesromanen ohne große Überraschungen kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen.

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